Mag jemand seine Erfahrung mit mir teilen (Abbruch) und warum ihr euch dafür oder dagegen entschieden habt?

Ihr Lieben,

ich bin in einer für mich gefühlten schrecklichen Situation... an einer Weggabelung und weiß nicht, welchen Weg ich gehen soll.

Ich bin nicht ungeplant schwanger. Im Gegenteil, wir hatten es geplant. Wir wollten ein Geschwisterchen für unsere fast 3jährige Tochter.

Aber seit ich schwanger bin, bzw. so ca. seit der 5./6. SSW stecke ich in einem extremen Tief. Ich spüre keine Freude und keine Verbindung zum kleinen Wesen. Ich spüre nur Angst und Zweifel.

Ich habe Angst vor dem Leben mit 2 Kindern. Ich fühle mich ja jetzt schon mit einem Kind überfordert und gestresst und das sieht man mir auch äußerlich an. Wie soll ich das mit 2 Kindern meistern? Und will ich das? Will ich mir all diesen Stress, all diese Schlaflosigkeit, die Anstrengung antun? Will ich meine Lebenszeit dafür opfern, gibt es nicht noch so viel mehr, als Kinder?

Mit 1 Kind hat man eine schöne Balance zwischen Leben und Mutterdasein. Mit 2 Kindern, sehe ich mich nciht mehr. Ich sehe nur Kindergeschrei, Kindergezanke, Kinderbrei, Kinderspielzeug... Ich weiß nicht, wie man das alles hinkriegen soll mit 2 Kindern. Morgens 2 anziehen, 2 mal wegbringen (Kita, KiGa), dann zur Arbeit, dann beide abholen und dann erst Einkaufen, Kochen, Wohnung.. Ich kann darin kein schönes Leben sehen... jetzt grad.

Bitte versteht mich nicht falsch... ich liebe meine Tochter. Es ist so schwer, so etwas in Worte zu fassen, ohne missverstanden zu werden...und ich will nicht wissen, wie ich grad klinge. Aber ich liebe meine Tochter über alles und bin überglücklich mit ihr. Aber es ist ein wie ich finde anstrengendes Leben. Ich habe nicht den Seelenfrieden gefunden als Mama. Wann kommt man mal zur Ruhe? Im Urlaub beneide ich die kinderlosen Paare, die einfach auf ihrer Liege liegen und relaxen können. Und mit einem Kind geht es ja noch... aber mit 2? Das sind jetzt blöde kleine Beispiele - es geht um den Alltag generell. Ich weiß nicht, ob ich das kann und ob ich das will, mir das alles antun für noch ein Kind.

Deswegen denke ich ernsthaft über einen Abbruch nach.

Wenn es nur nicht so schwer wäre... vor allem in meinem Fall - denn ich habe bewusst Leben herbeigerufen. Es war kein Unfall. Ich habe es so gewollt. Und ich weiß nicht, ob ich das wirklcih kann, dieses kleine Herzchen, das in mir schlägt, zu beenden.

Ich fühle mich hin und hergerissen zwischen Selbstvorwürfen und Ängsten.

Wenn ich diese SS beende, bedeutet es auch gleichzeitig eine endgültige Entscheidung. Nie wieder schwanger, kein 2. Kind mehr.

Deswegen ist es so schwierig, welchen weg ich gehen soll.

Ich wollte von Euch gerne hören, wie es war?
Habt ihr einen Abbruch hinter Euch? Was waren Eure Gründe?
Wie genau war es und in welcher SSW?
Wie ging es Euch körperlich und psychisch danach?

Ich weiß, das ist ein sehr sensibles Thema und ich kann verstehen, wenn ihr nicht so offen drüber reden wollt/könnt. Aber es würde mir irgednwie, hoffentlich, weiterhelfen.

Ich bin bereits in der 7. SSW.
Ich suche nach einem Psychotherapeuten, aber finde keine Termine.

In 2 Tagen habe ich eine Konfliktberatung und am Montag habe ich Termin bei meinem Gynäkologen. ... und bis dahin müsste ich mich langsam mal entschieden haben.

Ihr könnt mir gerne auch eine private Nachricht schicken... ich wäre über jede Art der Kontaktaufnahme sehr dankbar.

2

Huhu,

manche Frauen bekommen beim positiven SS- Test auf einmal kalte Füße, damit bist du nicht allein.

Ich nehme doch an, da ihr das Kind geplant habt, seid ihr doch eure Gründe durchgegangen, warum ihr ein zweites Kind wolltet?
Was ist mit den Gründen, die können doch nicht einfach weg sein?

Zu 2 anziehen: bis das Baby auf die Welt kommt, vergeht noch viel Zeit. Dann ist deine Tochter 3,5 Jahre und idR ziehen sich die Kinder in dem Alter schon allein an. Viele sind auch schon zumindest am Tage trocken, helfen auch gerne bei der Hausarbeit (hier wird super gerne gesaugt und die Spüle ausgeräumt) usw.
Es ist noch mal ein riesiger Entwicklungssprung in dieser Zeit und du wirst auf einmal deutlich weniger gebraucht als jetzt.

Letztendlich sind auch die Zeiten der Doppelbelastung absehbar.
Wenn dein zweites Kind mit einem Jahr in die Krippe käme, ist deine Tochter bereits 4,5 Jahre und damit je nach Stichtag dann in 1 maximal 2 Jahre später auch schon wieder in der Schule. Je nach Entfernung der Schule gehen hier die Kinder bereits nach 2 Wochen allein in die Schule …

Wenn man das alles überschaut, finde ich die Zeiten der doppelten Belastungen relativ kurz. Ein Jahr geht so schnell vorbei, genau wie 2 oder 3 …
Aufgrund dieser Tatsache gehe ruhig noch mal in dich, ob es die 2 / 3 Jahre sind, die für dich für dein ganzes weiteres Leben entscheidend sind oder nicht.

LG

1

Wir haben 6 Jahre nicht verhütet, ohne Erfolg. Wir haben zwei Jahre lang richtig "geübt", waren beim Spermiogramm, ich habe Tabletten gefuttert ... ohne Erfolg. Dann hieß es: nächster Schritt Bauchspiegelung.
Da habe ich für mich erstmal eine Pause eingefordert, weil ich nicht schon wieder eine Vollnarkose wollte - im Laufe dieser Pause haben wir gesprochen und gesagt "eigentlich sind wir langsam aus dem Alter raus" - 4 Monate später war ich schwanger. Klar, nach 8 Jahren KiWu wollte ich mit Verhütung auch nicht mehr anfangen.

Mein erster Gedanke war "fuck". Der zweite und der dritte auch. Mein Mann sagte, seine Meinung wäre immer noch die, dass er da raus ist und dass er nicht die Augenringe will, die seine Kollegen haben, aber dass er mir die Entscheidung überlässt und mitträgt.

Ich hatte so viele Frühaborte, ich habe es auch erstmal laufen lassen.. in Woche 7 war ich dann beim Frauenarzt und sah das Herz schlagen und habe... NICHTS gefühlt, als ich Zweifel äusserte und ein "das schaffen Sie schon" bekam als einzige Antwort, fühlte ich mich nicht getröstet, sondern verarscht.
In Woche 9 war ich bei der Beratung, hätte ich mir stecken können: es gibt finanzielle Hilfen, so läuft die Abtreibung, ist Ihre Entscheidung und das alles in 10 Minuten.
Es hat sich immer noch keine Freude eingestellt und als es dann zur Abtreibung (Anfang Woche 11) ging, war ich die Nacht vorher noch grübelig, aber am Tag selbst war ich entspannt. Voruntersuchung, Vollnarkose, 30 Minuten später durfte ich schon Kaffee trinken. Hatte etwas Schmerzen, war aber emotional echt entspannt.

Wenn das Baby denn gesund zur Welt gekommen wäre, wäre es jetzt fast 1 Jahr alt. Ich denke manchmal daran, ja. Aber meistens mit einem "Gott sei Dank ich nicht." Ich habe seitdem mein Leben bewusst auf kinderlos umgestellt, habe eine neue Ausbildung begonnen, den Job gewechselt, Freundeskreis erweitert und ich bin zufrieden. Mein Mann hat finanziell in sein Hobby investiert.
Neulich morgens haben wir bis 10 Uhr geschlafen und da habe ich schon zu meinem Mann gesagt "Kannst Deine Kollegen damit neidisch machen *g*".
Meine Freundinnen haben nur ältere Kinder, klar die haben auch Spaß mit ihnen, aber ich habe auch Spaß und das ganz ohne Elternabende und Windel wechseln.

Obwohl ich viele Jahre KiWu hatte und es ja auch irgendwie bewusst riskiert habe, war mir in dem Moment der Schwangerschaft klar, dass es jetzt zu spät ist. Wusste ich vorher nicht und wie hätte ich es auch wissen sollen?

Ich drücke Dir alle Daumen und es gibt dabei keine falsche Entscheidung. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig und hast bereits eine glückliche Familie und hast auch das Recht darauf glücklich zu sein!

4

Ich finde deine Antwort oder deinen „Rat“ an die TE schon krass. So lange KiWu, so lange geübt und vieles dafür gegeben, dass es klappt. Dann wird dir ein Wunder geschenkt und du lehnst und treibst es ab.

Also ich bin immer jemand, jeder soll machen wie er will. Jeder ist ein eigener Mensch mit eigenen Entscheidungen, aber bei deinem Text da bin ich einfach nur geschockt und traurig.

„Wenn es gesund zur Welt käme, wäre es jetzt fast ein Jahr alt“ - ich bin nicht mal die Mutter des Kindes was nie geboren werden durfte und der Satz macht mich schon so traurig, dass ich heulen könnte. Und dich lässt es kalt, so wie du schreibst: „Ich denke ab und zu dran, ja.“

Einfach nur krass, mir fehlen die Worte..

5

Bei dir war es so.
Und deine Geschichte ist wirklich ganz anders. Es war erst eine lange traurige Geschichte ohne Kind und mit Kinderwunsch.
Dann kam die Schwangerschaft irgendwie doch überraschend und schier zu spät.
Das ist bei der TE ja nicht so. Sie ist eben Mutter und hatte akut Kinderwunsch und der hat sich erfüllt.
Jeder findet sein Glück auf seine Weise.
Man kann Erfahrungen nicht "nachmachen" oder sich auf gemachte Erfahrungen anderer verlassen.
Ich denke da oft an das Märchen von Gold- und Pechmarie.

weitere Kommentare laden
3

Oh weh. Bloede Situation. U.a. fragst du wie man es schafft mit 2 kids. Mmm.das ist so individuell. Ich habe 4 kids teilweise nur 21 Monate Abstand. Was mich.wundert. du.schreibst wie sollst du das.schaffen. morgens allein. Nachmittags allein. Dein Partner bringt sich auch jetzt schon gar.nicht.ein? Was hattet ihr beim.Kinderwunsch hierzu besprochen? Gibt es bei euch nicht.wellcome. oder ehemalige Praktikamntinnen etc. Die in der kita deiner Tochter aushaenge bzgl. Babysitting, damit du mal Zeit fuer dich hast, ihr Zeit fuer.euch als Paar? Blockieren vielleicht deine.Aengste die Freude auf das geplante Kind? So oder so dir alles Gute.

10

Ja.. meine Ängste blockieren zur Zeit alles in mir.
Ich fühle nur Angst.. und alle Gedanken sind negativ.

Versuche irgendwie den Knopf zu finden, um wieder entspannter zu werden und zu spüren, was ICH wirklich will.

Nein, es ist nicht so, dass mein Partner nichts macht... er macht soga sehr viel. Aber so Dinge, wie morgens wegbringen und mittags abholen bleiben nun mal an mir hängen, da ich Teilzeit arbeite... Aber es ist ja nicht nur das Wegbringen udn Abholen. Das sind nur BEispiele... Beispiele aus dem stressigen Alltag einer Mutter

6

Hallo!
Mir ging es da so wie Dir. Das zweite Kind war geplant und gewünscht und erst habe ich mich auch unheimlich gefreut, dann kamen die Zweifel, die fehlende Verbindung zum Kind und sogar Selbstmordgedanken. Stellt sich heraus, dass ich eine Schwangerschaftsdepression entwickelt habe.
Diese Seite informiert über peripatale Depression:
https://www.schatten-und-licht.de/index.php/de/
Vielleicht kann Dir das helfen. Ich habe über Abtreibung nicht nachgedacht. Ich wusste, ich will das Kind eigentlich.
Ich kann Dir also da leider nicht helfen. Aber vielleicht hilft Dir der Link.
Ich wünsche Dir, dass Du zu der für Dich richtigen Entscheidung findest, dass Du und Dein Mann die Kraft haben, den richtigen Weg zu finden.

11

Ich danke Dir sehr!!

Den Link werde ich mir gleich ansehen!!

Darf ich fragen, wie Du da raus gekommen bist?
Und warum hast du nicht an Abbbruch gedacht, obwohl du so gefühlt hast?

Danke...

21

Ich bin in Therapie, nehme Antidepressiva.
Ich hatte mich bewusst für dieses Kind entschieden. Ein Abbruch war einfach keine Option. Das ist mir nicht in den Sinn gekommen.
Leider ist es gestorben, letzte Woche.

weitere Kommentare laden
7

Eines vorweg: Ich bin keine Abtreibungsgegnerin. Ich glaube dass das eine wichtige Option in unserer Gesellschaft ist, die Frauen aus Notlagen helfen kann und ich glaube auch dass jede Frau das Recht auf Selbstbestimmung hat und frei in ihren Entscheidungen sein können muss. Die Sache ist: Du hast dich ja frei entschieden.

Es wird doch ein Gespräch zwischen dir und deinem Mann gegeben haben, in dem ihr geklärt habt ob ihr das wollt, ob ihr das schafft, wie der Alltag und die Finanzen dann aussehen. Wenn man ungeplant schwanger wird, sind das natürlich Fragen die nach dem positiven Test geklärt werden müssen, aber ihr müsst in euren Gesprächen doch zu dem Schluss gekommen sein dass das machbar ist und ihr das gerne möchtet. Was ist daraus geworden? Das kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.

Ich habe deine Beiträge schon im anderen Forum verfolgt und mir ist aufgefallen, dass du auf Fragen nach der Meinung deines Mannes überhaupt nicht eingehst. Ich frage also nochmal: Was sagt dein Mann dazu? Oder weiß er überhaupt nicht, dass du über Abtreibung nachdenkst? Davon gehe ich nämlich gerade aus.

Außerdem glaube ich, dass sich bei dir etwas wie eine Schwangerschaftsdepression eingestellt hat. Das ist eine anerkannte depressive Erkrankung, ähnlich wie die Wochenbettdepression, die gar nicht so selten aufttritt und durch die Hormone ausgelöst wird. Du solltest dich dringend erkundigen, wo in deiner Nähe psychologische Notfallsprechstunden angeboten werden, die gibt es meist in Krankenhäusern, eventuell kann auch dein FA dir da eine Adresse nennen. Da kommst du ohne Termin dran und dir wird sofort geholfen.

Denn eines glaube ich nicht: Dass ihr euch bewusst dafür entschieden habt, ein Kind zu zeugen, im Wissen was da auf euch zu kommt, und dass du jetzt die plötzliche Erkenntnis hast dass du doch nicht willst- und dein Mann auch. Wenn doch, fänd ich das echt schlimm, erst wird das Kind bewusst gezeugt und dann wird es bewusst getötet. Eine Abtreibung ist eine Notlösung und kein Reset-Knopf, wenn man seine Meinung ändert.

12

Diesen Vorwurf bzw. diesen Gedanken denke ich auch jeden Tag.

Warum wollte ich noch bis vor einigen Wochen ein 2 Kind und jetzt zweifle ich alles an und spüre dieses Wollen nicht mehr?

Ich weiß es einfach nicht... deshalb ist der Vorwurf wirklich gerechtfertigt!!! Mit all seiner Härte....

Aber was soll ich tun?

Soll ich mir sagen - Du hast so entschieden, dass Du schwanger werden willst, also leb jetzt damit, egal was es für dich und dein Leben bedeutet?

Mein Problem ist... und ich glaube, dass das für Außenstehende ganz schwar zu verstehen ist, wenn man es nicht selbst erlebt... aber das Problem ist, ich weiß nicht, welches das ECHTE ist? War der Kinderwunsch der ECHTE? Oder ist es der Gedanke, der sich jetzt eingeschlichen hat, dass ich das nicht kann?

Was ist meins?

Ich denke über nichts anderes nach... und frage mich, ob der Kinderwunsch wirklich von mir kam? Oder wurde esmir "eingetrichtert" von der Außenwelt, die alle meinten, dass noch ein 2. her soll, denn das sei besser fürs Kind usw. usw. Ist das vielleicht auch etwas, was man ständig über Werbung usw. suggeriert bekommt - man sieht überall Familien mit 2 Kindern... entwickelt sich dann unbewusst so ein Bild in uns? bzw. in mir?

Das einzige was ich noch sicher sagen kann, ist dass ich mir ein Geschwisterchen für meine Tochter gewünscht habe, damit sie später nicht alleine ist. Es war nicht so, dass wir alle Mittel in Bewegung setzen würden, wenn es mit dem 2. Kind nicht geklappt hätte.. wir haben halt gesagt, wir probieren es ein halbes Jahr lang und wenn es klappt schön und wenn nciht, dann soll es nciht sein. So ungefähr war das mit unserem Kinderwunsch.


Zu meinem Mann kann ich nicht viel sagen.. also es nicht so wie du denkst. Er weiß über all meine Gedanken Bescheid, nur ist er der Meinung, dass wir uns doch dafür entschieden haben, also sollten wir es behalten.


Aber... wie soll ich sagen... er spürt ja noch nichts von dem Baby, also für ihn hat sich ja noch überhaupt gar nichts verändert... deshalb würde er auch den Abbruch mit mir gehen - aber nur wenn ich das wirklich will. Wenn ich es behalten will, dann will er es auch behalten.

Auch bei meiner Tochter war es so. die richtigen GEfühle kamen bei ihm erst, als er die Kleine am Bauch gespürt hat. Davor war es für ihn irgendwie Theorie nur.

Und jetzt ist es halt auch so.

Ich kann nicht erwarten, dass ihr mich versteht.. ich verstehe mich ja selbst nicht. Ich bin so durcheinander, wie nie zuvor. So endlos traurig, dass ich mir wirklich Gedanken über einen Abbruch mache. Ich wollte so etwas nie tun und nun lasse ich mir diese Tür selbst offen, als hätte es etwas Befreiendes. Und gleichzeitig ist es nicht befreiend, denn da ist so viel Traurigkeit. Und schließe ich die Tür, ist da so viel Angst und Zweifel, so als näme man mir die Luft zum Atmen....

14

Hallo!

Ich hatte genau die gleichen Zweifel wie du und genau die gleichen Bedenken und Horrorvorstellungen ;-). Ich bin sehr stressanfällig, mein Mann arbeitet sehr viel und ist unter der Woche quasi nicht verfügbar, wir haben keine Verwandten, die uns unterstützen können... ich fand das Leben mit einem Kind und Teilzeitjob stressig genug, aber trotzdem wunderschön. Wir haben es uns gut eingerichtet, eigentlich war alles perfekt. Trotzdem haben wir uns nach reiflicher Überlegung für ein zweites Kind entschieden.

Jetzt ist er 2 Monate alt und es läuft wesentlich entspannter als befürchtet ;-)! Fertigmachen musst du das Baby morgens gar nicht, wenn die Zeit nicht reicht. Es kann auch im Schlafanzug ins Tragetuch oder in den Kinderwagen. Die Zeit, in der meine Tochter im Kindergarten ist, ist dann sehr entspannt. Ich genieße die Zeit mit Baby. Auch der Haushalt läuft, ich mache einfach jeden Tag ein bisschen. Nachmittags habe ich oft Freundinnen von meiner Tochter da, dann ist sie beschäftigt. Ich kann aber auch mit ihr spielen, meinen Sohn habe ich viel im Tragetuch, da ist er zufrieden. Wenn mein Mann abends kommt, übernimmt er das Baby, dann kann ich mit meiner Tochter das gewohnte Abendprozedere machen. Ich liebe und brauche diese Stunde allein mit ihr :-).

Es läuft also ziemlich entspannt bei uns, das liegt zugegebenermaßen aber auch daran, dass ich nicht stille (auch wenn das jetzt einen Shitstorm provoziert). So kann ich einfach auch mal was alleine mit der Großen machen, am Wochenende in Ruhe einen größeren Hausputz (oder in die Stadt Schuhe kaufen ;-)) oder auch nur, mal alleine zum Zahnarzt gehen ;-).

Also bevor du überlegst abzutreiben, überlege dir lieber, wie du dir dein Leben erleichtern kannst!

Ich will dich jetzt nicht vom Stillen abhalten, ich stille aus ganz anderen Geünden nicht und leide da auch drunter, aber das Leben erleichtert es mir schon. Es gibt aber natürlich auch viele andere Schrauben, an denen man drehen kann: Ich schmeiße z.B. alles in den Trockner, was geht... egal, ob's draußen 35ºC hat. Wenn ich was zum Trocknen aufhänge, dann gleich ordentlich auf Kleiderbügel, Wäschebügeln hab ich komplett eingestellt. Und ich habe gelernt, den Haushalt etwas lockerer zu sehen. Bei mir ist es immer aufgeräumt und Bad und Küche sind immer sauber, aber um Staub auf den Regalen oder dreckige Fenster mach ich mir keinen Kopf mehr. Auch der Garten hat mal Pause...

Ich persöhnlich empfinde das Leben zu viert als unglaublich befriedigend :-). Es fühlt sich "vollständiger" an. Und das, obwohl - oder vielleicht gerade weil - mein Sohn wahnsinnig anhänglich ist und wir ihn quasi den ganzen Tag am Körper tragen ;-). Und meine Tochter geht richtig auf in ihrer Rolle als große Schwester! Sie liebt ihn unglaublich und das zu sehen ist wahninnig herzerwärmend und macht einfach glücklich!!

Das sind meine Erfahrungen :-).

15

...übrugens hatte ich eine schreckliche Schwangerschaft mit vielen gesundheitlichen Problemen und starken Schmerzen. Dazu habe ich sehr mit dem Babybauch gehadert, weil es ein Junge war (ich hatte mir so sehr ein zweites Mädchen gewünscht). Positive Gefühle hatte ich also nicht wirklich in der Schwangerschaft... die große Mutterliebe kam dann hinterher. Und zwar mit voller Wucht ;-).

16

Das klingt schön! Das klingt wirklich richtig schön!

Genau so ein Bild hatte ich im Kopf, als wir uns auf die Mission 2. Kind, einließen.

Du schreibst, dass es dir am Anfang auch so schlecht ging... darf ich fragen, wie sich das gelegt hat? Hast Du auch über einen Abbruch nachgedacht, oder kam das nie als Option in Frage?

Bei mir wird der Abbruch immer mehr zu einer möglichen realistischen Option.... was mir gleichzeitig Angst bereitet, denn es ist etwas Endgültiges. Aber irgendwas in mir hat diese Tür geöffnet... und ich muss entscheiden, welchen WEg ich gehe...

Ich musste ein wenig Grinsen beim Thema Stillen... denn wenn ich mir jetzt so meine Gedanken mache, dafür und dagegen, dann ist das Thema Stillen für mich eher eine Qual, als ein sinnlich-intimer Moment. Bei meiner Tochter habe ich alles getan, damit ich sie stillen kann... Malzbier getrunken, obwohl ich es eklig finde usw. Hab sie alle 3 Stunden angelegt, damit die Milchproduktion auf Trab bleibt und danach immer noch abgepumpt... ich hatte einfach zu wenig Milch und am Ende wurde sie durch die Flasche satt - aber ich zog es 7 Monate lang durch, dass sie wenigstens ein bisschen Muttermilch abbekommt. Es war so kräftezerrend und eine psychische Belastung, dass ich sie alleine nicht satt bekam. Dann schlief sie immer ein beim Stillen, so dass sie manchmal stundenlang an meiner Brust hing und ich nie wusste, ist sie nun satt geworden, kann ich raus? Oder kriegt sie nach 10 Minuten Hunger? Aber ich wollte ihr alles geben.. die Nähe des Stillens und die Milch an sich.

Ich war fix und fertig. Aber wenigstens gab es damals nur uns.

Das würde jetzt nicht mehr gehen und ich könnte das nicht nochmal tun. Allein beim Gedanken, wie ich mir den Wecker stellte,um sie zu stillen udn danach noch 1 Std. abzupumpen. Nein, das mache ich kein 2. Mal.

Naja .. lange Rede, sorry... aber ich habe für mich auch gesagt - wenn ich dieses Baby behalte, dann probier ich es zwar mit dem Stillen, aber wenn es nicht läuft, so dass es satt wird usw. dann lasse ich es sein. Dann gibts die Flasche, wo man genau weiß, wieviel es getrunken hat und alles viel besser planen kann.

Danke für Deine Erfahrung und alles Gute für Dich und deine Familie!

weitere Kommentare laden
19

Ich war mit 19 schwanger , ich wollte es nicht , heute bereue ich es aber nicht ihn bekommen zu haben, trotz seiner Behinderung (Taubheit)

Ich weiß das ich das Herz schlagen sah und dachte Mist, Mist, Mist , mein Ex meinte ich sollte es abtreiben , er wolle es nicht, ich hab dann Konflikt Beratung besucht und wollte es dann zur Adoption freigegeben , schließlich gibt es viele die Kinder wollen und dann kam der Tag der Geburt näher und ich spürte seine Tritte und wollte ihn

Er ist nun 6 fast und ich dankbar
Dankbar das wen ich irgendwann alt bin, nicht ohne Familie da stehe, mein Bruder kann keine Kinder bekommen
Und auch für ihn ist es herrlich den Kleinen zu haben

20

Ich hab bis zur 18 SSW keine Gefühle gefühlt für diesen Kleinen, nun ist er allerliebst , es kommt noch :) und meine Mama hatte auch Angst und hat uns 2 Kränkliche Kinder groß bekommen , uddeine Tochter wird später da stehen und sich nicht allein fühlen , wen sie da steht und ihr nicht mehr da seit
(Ja werde auch noch ein 2 bekommen, damit er nicht alles allein tragen muss wen wir sterben usw)

27

Davor habe ich auch ANgst, dass meine Tochter irgendwann alleine ist.

Das war auch mein Hauptgrund, warum ich ein 2. Kind wollte... damit sie jemanden hat und sie sich hoffentlich beide haben und lieben und eine tolle Geschwisterliebe entsteht.

Heute frage ich mich, ob das der einzige Grund sein kann... um sich das alles wieder "anzutun", um wieder mit allem von vorne anzufangen.. Kräfteraubend stelle ich es mir vor, vor allem dann mit Baby und Kleinkind, oder irgendwann Kleinkind und Schulkind... Und am Ende verstehen sie sich nicht mal.. was dann?

Sehr mutig von Dir! ich hätte mit 19 nicht so viel Mut gehabt!

weiteren Kommentar laden
25

Sorry, hatte vorhin schon etwas geschrieben.
Ich habe mich heute im Forum angemeldet, um meine persönlichen Probleme darzulegen, nachdem ich mit Beratungen und Therapien da irgendwie an die Wand gefahren bin. Irgendwo in der Mitte meiner Geschichte gibt es auch eine Abtreibung. Ich habe das erst ins Kinderwunschforum gepostet, aber es wurde jetzt (gottseidank) ins Medizin/Gesundheitsforum verschoben ;-) War dumm von mir.

https://www.urbia.de/forum/10-gesundheit-medizin/5230174-kinderwunsch-trotz-selbstdiagnostizierter-begruendeter-tokophobie-schwangerschaftangst

Du hattest eingänglich nach Erfahrungsberichten gefragt. Hier ist meiner. Natürlich ist das hier nicht auf deine Situation anwendbar und etwas ganz anderes. Aber ich verstehe, wie hilfreich es sein kann, zu wissen, dass andere Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen, sich die gleiche Frage (Kind oder Abtreibung) stellen.

Ich wünsche dir nur das Beste!
Liebe Grüße,
Lena

34

Du redest immer wieder vom „Gefühl“, als hinge die Schwangerschaft davon ab.
Schwangerschaften und Geburten sind selten ein Zuckerschlecken und es erscheint auch selten ein rettendes Zeichen am Himmel oder besonderes Gefühl in dieser Zeit.
Aber nach der Geburt siehst und fühlst du dein Baby und lernst es richtig kennen und wirst überrascht sein, wie sehr du es lieben wirst und niemals missen wolltest.
P.S. Ich habe 5 Kinder. Völlig harmlos und schön.

37

Ja, das sehe ich ganz genauso. Mein erstes Kind war sehr gewünscht, ohne irgendwelche Zweifel oder Ängste. Und trotzdem hab ich in der Schwangerschaft nichts empfunden. Mit etwas Unsichtbarem - auch wenn man es spürt - kann ich keine Verbindung aufmehmen. Es gibt sicher Mütter, die das können, aber viele können das eben auch nicht. Alles ganz normal :-).

41

Ich habe mein Kind bekommen und nichts empfunden.
Der Verdacht auf Depressionen würde nicht bestätigt, da ich weder traurig war noch antriebslos.
Da waren einfach keine Gefühle.
Mein Kind ist trotzdem groß geworden, auch ohne Mutterliebe...und ist das schlimm?

weitere Kommentare laden