Hallo,
Meine Tochter ist schwanger, weiß es seit drei Wochen und hat sich mit der Entscheidung was sie möchte Zeit gelassen.
Sie ist mehrmals zu verschiedenen Beratungsstellen gegangen, hat ein Mutter Kind Heim besucht um andere junge Mütter kennen zu lernen und zu sehen, was es bedeutet ein Kind zu haben.
Sie war beim Jugendamt um sich zu informieren was sie an Hilfen bekommen kann um bei der Betreuung entlastet zu werden.
Ich habe auch mehrere Male mit ihr gesprochen, ohne sie in eine Richtung zu drängen.
Dass ich ihr helfen würde steht außer Frage, aber ich bin voll berufstätig, mit Kindern und daher ist Hilfe im Alltag nicht möglich.
Sie hat sich für einen Abbruch entschieden, sehr klar und deutlich.
Sie kann sich nicht vorstellen, jetzt schon Verantwortlich für ein Kind zu sein, die Schule zu unterbrechen oder ihr Leben auf ein Kind auszurichten.
Ich habe das natürlich akzeptiert, jede Schwangere darf das für sich entscheiden.
Sie hatte gestern die Abtreibung, ich mache mir natürlich als Mutter Sorgen wie sie das mittel und langfristig weg steckt.
Genauso hätte ich mir aber Sorgen gemacht wenn sie das Kind bekommen hätte.
Sie ist nicht besonders verantwortungsvoll, wiederholt gerade die 9.,Klasse, hat auch schon Erfahrungen mit Drogen, kommt oft nicht nach Hause, treibt sich rum.
Von daher liegt es auf der Hand, dass es besser war anzutreiben.
Was kann ich tun, um sie zu unterstützen.
Anbieten da zu sein wenn sie jemanden zum Reden braucht, mehr kann ich wohl nicht tun...
Ich bin nicht gegen Abtreibung, hatte vor ein paar Jahren selbst eine, es ist keine leichte Entscheidung, ich bedauere es nicht bin aber immer noch traurig.
Kann eine junge Frau das weg stecken?
16jährige schwanger
Schwanger gewesen.... sie ist es ja nicht mehr....
Ob sie das wegstecken kann oder nicht - keine Ahnung. Das ist bei jeder Frau anders, aber ich befürchte dass viele lange damit zu kämpfen haben. Eine Abtreibung wird nun mal zu einem Teil der Lebensgeschichte und vergessen tut das wahrscheinlich kaum eine Frau.
Deine Tochter scheint die Entscheidung dennoch sehr überlegt getroffen zu haben. Dass sie sich vorher so genau informiert hat zeugt in meinen Augen davon, dass sie durchaus verantwortungsbewusst ist. Vermutlich habt ihr sie auch zu dieser Auseinandersetzung mit dem Thema ermutigt, das klingt grundsätzlich nach gutem Rückhalt. Und das alles klingt doch erstmal ermutigend.
Allerdings würde ich mich auch gegen ein Kind entscheiden in dem Alter wenn ich wüsste dass meine Eltern oder mein direktes Umfeld mir nicht helfen würden es grosszuziehen. Wenn meine Eltern mir Mut machen würden mir bei der Betreuung zu helfen würde die Entscheidung anders ausfallen.
Nichtsdestotrotz hätte ein Kind vlt der notwendige Wendepunkt im Leben deiner Tochter sein können. Weg von den Drogen und hin zur Verantwortungsbewusstsein. Aber ob das so gewesen wäre... wer weiss.
Rede mit ihr, biete ihr deine Hilfe an.
Ich habe selbst noch drei Kinder zwischen 4 und 10 Jahren und bin am Limit.
Mein Mann ist chronisch krank und es bleibt jetzt schon alles an mir hängen.
Und ich muss arbeiten....hab ich immer gemacht auch als meine Kinder klein waren.
Hab immer nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit gearbeitet...sie hätte das schon ganz alleine wuppen müssen, sie sieht ja dass ich am Limit bin und wir alle einfach auch das Geld brauchen was ich verdiene.
Mein Mann arbeitet so viel er kann, fällt aber immer wieder ins Krankengeld....
Ich arbeite Schicht plus zwei Nebenjobs...locker 50 Stunden pro Woche.
Da bleibt ja nicht Mal genug Zeit für meine Kinder....
Hallo liebe Soffisoff,
ich habe vor einigen Tagen schon deine Nachricht hier gelesen und denke seither immer wieder an dich und möchte dir jetzt auch gerne einige Gedanken schreiben.
Ich hoffe, du liest noch hier. Da du ja in schwarz schreibst, bekommst du vermutlich keine Benachrichtigung. Aber trotzdem schreibe ich jetzt in der Hoffnung, dass du´s findest.
Es war eine schwere Entscheidung für deine Tochter. Und auch für dich: Was sagst du ihr? Was kannst du ihr wirklich zusagen? Wie kannst du für sie da sein? Wie kannst du aus deiner Sorge Fürsorge werden lassen.
Und das beschäftigt dich jetzt auch, wenn du denkst, dass sie vielleicht jetzt im Nachhinein nicht so ohne weiteres damit klarkommt.
Sie hat sich ja wirklich sehr bemüht um Hilfe und sich mit der Situation gut auseinandergesetzt. Aber es wäre dann doch ein zu großer Teil auf sie alleine zugekommen? In ein Mutter-Kind-Heim wird sie vermutlich nicht gewollt haben. Hat der Kindsvater sich denn in irgendeiner Weise geäußert oder beteiligt an der Entscheidung? Oder seine Eltern? So wie du ja auch überlegt hast, was deine Aufgabe ist?
Was kannst du jetzt tun, um sie zu unterstützen, fragst du.
Ich denke, du kannst immer etwas für sie tun. Ein offenes Ohr, offene Augen, ein offenes Herz für sie haben.
In eurer Familie sind viele Belastungen. Und das meiste trägst du. Und das schon lange. Sie als älteste Tochter nimmt da vielleicht viel mit auf sich – und weicht dann aus, nach „draußen“.
Sie sehnt sich vielleicht nach Geborgenheit.
Damit kann man immer wieder neu beginnen in der Familie, auch wenn die Belastungen groß sind. Es ist ja der Kern des Zusammenseins.
Weiß deine Tochter, dass du auch eine Abtreibung hattest und du immer wieder mal noch traurig bist deshalb? Sie muss es nicht wissen. Aber du weißt, dass Traurigkeit dazugehört. Das verbindet euch. Und daher denkst du auch darüber nach, wie es jetzt für sie ist. Ich glaube, dann ist auch der Weg frei, dass sie dir sagen kann, wenn sie traurig ist.
Und dann ist es gut, wenn du bereit bist, wenn sie jemand zum Reden braucht.
Eigentlich brauchst auch du jemand zum Reden ....
Dir fällt es nicht auch leicht, dass nicht so die Zeit für deine Kinder ist. Wie alt ist das Mittlere der drei? Jungs oder Mädchen? Kann dein Mann für den "emotionalen" Tank sorgen, wenn er wegen Krankheit zuhause ist? Oder braucht auch er dann eine emotionale Versorgung von dir? Dann ist es wirklich sehr sehr viel für dich.
Worüber ich noch nachdenke:
Ich weiß auch nicht, ob die Spirale jetzt wirklich eine gute „Lösung“ ist für deine Tochter. Es war ja immer so, dass eine Spirale nur einer Frau eingesetzt wurde, wenn sie schon geboren hatte. Jetzt sind die kleinen Spiralen für junge Mädchen neu auf dem Markt. Will sie die Spirale selbst?
Vielleicht findet ihr ja Gelegenheit, um zu zweit über euer Leben als Frau zu reden. Über Hoffnungen und Träume und über Realitäten, die nicht alles so zulassen, wie man es sich wünscht - und wie man trotzdem sein Leben gut leben kann.
Herzliche Grüße zu dir von Kyra
Hallo,
Lass sie bitte ihre Entscheidung selber treffen. Wenn deine Tochter sich gegen ein Kind entscheidet, dann ist die halt nicht bereit gerade.
Ich hatte selber eine Abtreibung vor 4 Jahren (mit 18) und habe danach 2 Kinder geplant bekommen und bin gerade mit dem dritten schwanger.
Ich habe auch eine Bekannte bei der es ähnlich war. Mit 14 ist sie schwanger geworden ihre Mutter hat sie selber entscheiden lassen und sie hat sich auch gegen das Kind entschieden und dann mit etwas über 30 eine Tochter geplant bekommen.
Deswegen wenn die jetzt so jung noch kein Kind möchte musst du ihre Entscheidung akzeptieren.
DiMama
In dem anderen Thread hast du geschrieben, es ist nicht schlimm früh Mutter zu sein.
Darf ich fragen, warum di dann mit 18 abgetrieben hast?
Ich habe mich nicht wegen meinem Alter gegen diese Schwangerschaft entschieden, den im Gegenteil ich hatte einen Kinderwunsch.
Es war leider so dass ich von einem Mann schwanger geworden bin von dem ich sicher keine Kinder wollte. Ich habe auch erst von der Schwangerschaft erfahren als wir kein Kontakt mehr hatten und ich eine neue Beziehung hatte (mein Mann). Deswegen war es für mich die einzige richtige Entscheidung. Mein Alter hatte damit nix zu tun, den ich bin ja 9 Monate später geplant (mit 18) mit meinem ersten Kind schwanger geworden.
DiMama
Hallo, es ist fast nicht zu beurteilen ob sie das wegsteckt wenn man sie nicht kennt. Ich würde vor allem schauen sie dahingehend zu unterstützen das sie nicht wieder schwanger wird. Ich denke einmal steckt die Psyche das weg, ein weiteres mal könnte vielleicht Spuren hinterlassen. Ich drücke euch die Daumen.
Das hat sie schon selbst erkannt, dass sie die Verhütung überdenken muss.
Sie will die Hormonspirale, da sie die Pille nicht regelmäßig einnimmt...
Der Frauenarzt war damals dagegen, jetzt nach der Abtreibung, sieht er das hoffentlich anders, sonst gibt es ja noch andere Ärzte.
Ich denke, man kann es. Du schreibst, deine Tochter wäre nicht sehr verantwortungsbewusst. Zumindest im Umgang mit der Entscheidungsfindung war sie es aber sehr. Toll, wie Intensiv sie sich informiert hat, das finde ich beachtlich.
Dafür, dass deine Tochter „erst“ 16 ist, ist sie die Sache doch sehr vernünftig angegangen und hat wirklich alle Seiten abgewägt und sich alle Möglichkeiten gut angeschaut. Ich denke, dass sie es schon verkraftet, denn leichtfertig hat sie sich ja nicht entschieden!
Ja, du hättest etwas tun können. Nun nicht mehr.
Die Beschreibung deiner Tochter beschreibt irgendwie genau mich in dem Alter. Ich hatte auch mit 16 einen Abbruch. Meine Mutter hat mich unterstützt und mir die Entscheidung überlassen. Da ich mir sicher war, dass ich zu jung für ein Kind bin, habe ich den Abbruch nie bereut. Ich hatte hinterher auch nicht das Gefühl, darüber reden zu müssen. Meine Mama hat zwei mal danach gefragt und dann akzeptiert, dass ich es mit mir alleine ausgemacht habe.
Biete ihr an, dass du da bist wenn sie dich braucht, ansonsten versuche dich raus zu halten, ein ständiges nachfragen kann nervig sein. Da sie es sich nach deiner Beschreibung seeeehr gut überlegt hat, hat sie hoffentlich keine Probleme, zu ihrer Entscheidung zu stehen.