Meine Tochter ist 15 Jahre alt und Schwanger.
Nachdem sie seit Wochen immer wieder mal über Bauchschmerzen geklagt hat, bin ich mit ihr gestern zum Hausarzt gegangen.
Der hat auch Ultraschall über den Bauch gemacht und gemeint "da wäre wohl etwas nicht ganz in Ordnung" und hat uns an den Frauenarzt verwiesen. Ich dachte an eine Zyste o.ä.. Zum Glück konnten wir beim Frauenarzt direkt vorbei gehen und dort der Schreck: Meine Tochter ist schwanger und zwar schon in der 11. Woche.
Ich weiss, dass ich auf ganzer Linie versagt habe.
Sie hat seit kurzer Zeit (ca. 3 Monaten) einen Freund, von dem ich garnichts halte.
Der Freund hat sie zum Rauchen gebracht und bringt sie zum Schule schwänzen. Seit sie erfahren hat, dass sie schwanger ist hat er sich nicht mehr hier blicken lassen. Er hat allerdings gleich geschrieben, dass er weder für eine Abtreibung noch für ein Kind Geld hätte. Meine Tochter himmelt diesen Depp an ohne jegliche Vernunft, auch jetzt noch und ich habe keine Ahnung was mit ihr gerade passiert...
Aber niemals hätte ich gedacht, dass sie schon GV haben. Vor 2 Monaten habe ich nochmals mit ihr über Verhütung geredet, aber zum dem Zeitpunkt ist sie schon schwanger gewesen wie ich es jetzt im Nachhinein weiss.
Sie ist ein sehr sensibles und eher unreifes und unsicheres Mädchen. Sie sollte dieses Jahr ihren Realschulabschluss machen. Ich kann es mir finanziell nicht leisten auf meinen Job zu verzichten und ein Kind zu hüten, ausserdem ist unsere Familie und unser ganzes Umfeld sehr Konservativ.
Ich möchte "richtig" reagieren und das beste für meine Tochter, aber was ist den jetzt "richtig"??
Hilfe! Tochter (15) ist schwanger
Hallo,
ich würde ihr zeigen, dass du an ihrer Seite stehst und mit ihr zusammen einen zeitnahen Termin in einer Beratungsstelle ausmachen!
Wenn deine Tochter mag, könnt ihr ja zusammen hingehen und mit einer unabhängigen Person sprechen.
Die können euch dann auch sagen, welche Möglichkeiten es in jeglicher Richtung gibt.
Geh mit ihr zur Beratungsstelle.
Wenn Du Kontaktmöglichkeiten hast, informiere die Eltern ihres Freundes über die aktuelle Situation.
Finanziell müsst ihr euch bei einer Abtreibung keine Sorgen machen, die Kosten übernimmt die Krankenkasse.
Wenn sie das Kind unter allen Umständen will, müsst ihr darüber reden, wie das laufen soll, ggfs. hat da das Jugendamt ein Wörtchen mit zu reden, weil sie noch minderjährig ist - es ist dein gutes Recht die Betreuung des Enkels nicht übernehmen zu wollen/können und dann müsste sie sich auch mit der Option des Mutter-Kind-Heimes auseinander setzen.
Auf jeden Fall müsst ihr zügig handeln, viel Zeit bleibt ihr für einen legalen Eingriff in D nicht mehr, dann bliebe nur noch Holland und das geht nur als Selbstzahler.
Das "richtige" ist in diesem Fall das, was deine Tochter möchte.
Allerdings muss sie dazu in der Lage sein, ihre Situation und die Folgen ihrer Entscheidung richtig und realistisch einzuschätzen.
Mit ihr zu einer objektiven Beratungsstelle zu gehen finde ich gut - die haben viel Erfahrung mit solchen Fällen.
Ich persönlich würde als Mutter jetzt folgendes tun:
1)meine Tochter dazu befähigen sich ein realistisches Bild zu machen. Habt ihr Freunde/Verwandte mit kleinem Baby? Vielleicht kann sie sich den Alltag dort mal ein paar Tage ansehen und mit einer jungen Mutter sprechen. Zusätzlich würde ich ihr ehrlich beschreiben wie ihre Zukunft aussieht: keine Flexibilität, kein Auslandsjahr o.Ä., erschwerter Berufseinstieg, Wohnsituation, Leben als Alleinerziehende, ...
Aber vergiss fairerweise auch die guten Seiten nicht: eine junge Mutter zu sein kann auch toll sein, sie kann daran wachsen, ein Kind bringt viel Freude mit sich und kann das Leben bereichern...
Ich hätte mit 15 noch gar keine realistische Vorstellung gehabt - der erste Gedanke wäre wohl "oh, süß, ein Baby" gewesen. Das würde ich als Mutter natürlich verhindern wollen.
2) sie bestärken dass du egal wofür sie sich entscheidet, für sie da bist. Wenn sie das wirklich möchte, sich der Tragweite bewusst ist - dann werdet ihr das auch schaffen.
Ich kenne tatsächlich eine heute 30-Jährige die mit 15 Jahren schwanger wurde und mit 16 ihr Kind bekommen hat. Sie ist eine tolle Mutter, musste sicher in ihrer Jugend auf vieles verzichten, aber hat es mit viel Ehrgeiz geschafft etwas aus sich und ihrem Leben zu machen. Sie hat zwischenzeitlich studiert und ist heute vollzeit berufstätig.
Kann sie ihren Realschulabschluss nicht dennoch machen? Wann sind da die Abschlussprüfungen? Das wäre natürlich ideal. Dann könnte sie da einen Haken dran machen und ggf. in einem Jahr oder so eine Teilzeit-Ausbildung starten...
LG
Wie gesagt, sie ist leider noch recht kindlich. Ich bezweifel, dass sie die Tragweite dieser Entscheidung begreift. Ich werde dennoch dafür Sorgen, dass wir baldmöglichst beraten werden. Vielleicht kann sie ja auch eine Mutter-Kind Einrichtung besichtigen um sich ein Bild zu machen.
Irgendwo habe ich die Hoffnung, dass wenn sie das Kind behält sie endlich realisiert was der Typ für ein Depp ist und feststellt, dass sie sich anstrengen muss um ihrem Kind etwas bieten zu können.
Und ich befürchte, dass wenn sie eine Abtreibung macht sie mir komplett entgleitet mit diesem Freund weil es ja eine "einfache Lösung" war.
Das wir nicht mehr viel Zeit haben ist mir auch klar. Für mich spukt auch im Kopf, dass die 11. Woche echt echt weit ist. Ich weiss, im Grunde ist es nichts anderes aber Gefühlsmässig ist für mich eine Abtreibung in der 5./6. Woche etwas anderes als in der 11.
Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Auch was die weitere Entwicklung deiner Tochter betrifft. Wie zeigt sie sich denn selbst? Was sagt sie?
Was bedeutet z.b. dies, dass sie es so lange nicht realisiert hat?
Ich kenne auch ein junges Mädchen (also eines wirklich gut), was seinen Realschulabschluss gemacht - mit Kind. Eine andere bekam von ihrer Zweijährigen das Abiturzeugnis überreicht, was alles völlig rührte ...
Du hast nicht versagt. Vieles hat man nicht in der Hand. Aber jetzt bist du sicher die wichtigste Person für sie. Und das ohne Stress. Einfach für sie da sein. Ihr Sicherheit geben. Und auch über ihre Fehler (wenn man so sagen will, was diesen jungen Mann betrifft) hinwegsehen und einen guten weiteren Weg suchen. Gemeinsam.
Alles Gute für dich! Und für sie natürlich!
Im Fall Deiner Tochter würde ich wirklich über ein Mutter-Kind-Heim nachdenken, wenn ein Abbruch nicht mehr klappt. Sonst drückt sie Dir das Baby in die Hand und geht Party machen. Das JA kann hier weiterhelfen. In diesem Heim wird sie auch aufs Leben mit Kind vorbereitet und sie kann nicht jederzeit Besuch vom Erzeuger bekommen. Dort gibt es klare Regeln, an die sie sich halten muss. Mit Dir würde sie Regeln evtl. endlos diskutieren, dort geht das nicht. Fremde werden hier auch eher akzeptiert als die Mutter. Das JA muss sowieso eingeschaltet werden, damit sie Unterhaltsvorschuss bekommt und vielleicht weitere Unterstützung.
Nein, Du bist ganz sicher nicht verpflichtet, Deinen Job aufzugeben und einen Enkel aufzuziehen. Hätte ich auch nicht gemacht, hab ich meiner Tochter immer gesagt. Sie hätte bei uns weiter wohnen können, aber ganz aufgezogen hätte ich das Kind nicht.
Egal, wie es nun kommt, alles Gute! LG Moni
Vielen Dank für deine Antwort! Und vielen Dank, dass du mir keine Vorwürfe machst. Das mache ich mir selbst gerade schon genug.
Ich werde bei einem Mutter Kind Heim in der Nähe anrufen und das mit meiner Tochter gemeinsam besichtigen. Bei Pro Familia habe ich schon einen Termin.
Vorwürfe? Weshalb DAS denn? Du kannst doch Deiner Tochter nicht 24 Std. die Hand davorhalten. Ich hab 4 Nichten, eine Tochter und war selber auch mal jung....
LG
Hallo
Zuerst einmal: eine Abtreibung ist in Deutschland bis zur 14. Woche möglich (12 Wochen nach Befruchtung=14. SSW). Zuvor muss ein Beratungstermin stattfinden und eine Bedenkfrist von 3 Tagen eingehalten werden. Bei der Krankenkasse ist ein Antrag auf Kostenübernahme zu stellen, welcher genehmigt wird, da sie ja noch nichts verdient.
Lange Zeit, Euch alles mögliche anzusehen habt Ihr nicht. Natürlich ist eine Abtreibung in der 6. Woche was anderes als in der 11. Woche und natürlich ist sie schon weiter, aber das heisst ja nicht, dass sie nun das Kind deshalb bekommen muss.
Der Freund möchte das Kind nicht. Das heisst, sie würde alleinerziehend werden und das mit 15 Jahren. Es ist als Erwachsene schon nicht leicht, mit 15 schon gar nicht, wenn man noch in der Schule ist, diese sogar schwänzt und kein Geld und aufgrund Deiner Arbeitstätigkeit kaum Unterstützung haben wird.
Ich wünsche ihr, dass sie den für sie richtigen Weg finden kann.
Alles Gute für Euch.
Freundlichen Gruss
tm
Hallo, Dreh-und Angelpunkt ist nun deine Tochter.
Sie muss für sich abwägen, ob ja oder nein zu dem Kind in ihrem Bauch. Stehe ihr zur Seite, egal wie sie sich entscheidet. Alles Liebe Euch
Hallo,erstmal tief durchatmen.
Ich kann verstehen wie du dich fühlst so muss es meiner Mutter damals auch gegangen sein.
Mir ist das gleiche passiert die erste Verliebtheit nur mit dem Unterschied das ich für meine 15Jahre doch schon weiter war als andere ,da ich meine beiden kleinen Brüder betreuen musste u den Haushalt geführt hab damit meine Eltern arbeiten könnten im 3-Schicht-System.
Damals hätte ich mir gewünscht es wäre jemand da gewesen.
Der KV hat gesagt:"Hey ,wir können kein Baby kriegen ,ich hab nicht mal genug für meine Drogen."ich wusste bis dato nichts von seinem Konsum er war 21,ich 15.
Also ich es meiner Mutter sagte, war ich in der 8Woche.Sie ist ausgeflippt und hat gesagt "Was sollen die Leute denken und wovon willst du das alles bezahlen?"Sie war der Meinung das sie darüber zu entscheiden hat also folgte pro familia wo wir aufgeklärt wurden.Es war meine Entscheidung.Sie war richtig angepisst und ganz ehrlich ich wäre freiwillig ins Mutter-Kind-Heim gegangen.
In der 11Woche bin ich die Treppen runter gefallen.Wir waren dann beim FA.Er machte Ultraschall sagte aber nichts während ich mich anzog beredete meine Mutter mit dem Arzt den OP Termin.
Draußen sagte sie mir mein Baby wäre bei dem Sturz gestorben.Ich hab gelitten und wie.also willigte ich zur Op ein.10tage danach beim Kontroll Termin fragte der Arzt warum ich mich doch gegen das Kind entschieden habe?Ich hab geguckt wie nen Auto u fragte was er meint.Da erfuhr ich das das Kind Kern gesund gewesen ist.man kann sich vorstellen was ich empfand einfach nur puren Hass.bei der Op gab es aber Komplikationen man hatte zu viel abgescharbt und der Arzt meinte die Wahrscheinlichkeit das ich jemals wieder schwanger werde liegt bei 5%Und nur 1% das es auch bleibt.ich bin nun 30 habe 1Tochter und 6 Sternenkinder.
Sprich mit deiner Tochter lässt euch beraten
Es gibt ja noch mehr optionen zum Bsp zur Adoption frei geben oder eine Pflegefamilie.Es gibt ein tolles Buch "Rückwärts ist kein Weg"das hab ich danach gelesen die wahl hätte ich gern gehabt.schaut was das beste ist sie muss allein mit den Folgen Leben ,so wie ich es auch ertragen muss in meinem Herzen trage ich alle meine Kinder und es wird immer ein Teil von mir sein.
Hallo
Zwei Dinge die es unglaubwürdig machen.
1. Hinterher fragt dich der Arzt warum du dich gegen das Kind entschieden hast.
2. Der Arzt spricht mit deiner Mutter über den OP Termin und sagt dir nichts über das Kind?
Hallo ,wenn du es nicht glauben magst dann tu es nicht.es war aber so.nun ist es 15jahre her.Ich bin lange in Therapie gewesen.warum sollte das nicht gehen?sie hatte ja den Schein von pro familia.
Eure Lebenssituation ist wirklich schwierig, da deine Tochter noch sehr jung ist und sie sich auf den Kindsvater definitiv nicht verlassen kann. Folglich wäre sie auch noch alleinerziehend, was als zusätzliches Problem hinzukommen würde. Außerdem entnehme ich deinem Beitrag, dass du aus verständlichen Gründen nicht bereit bist, die Ersatzmutter zu spielen. Leider hast du nicht geschrieben, ob deine Tochter dieses
Kind bekommen möchte oder nicht. Falls sie sich dafür entscheiden sollte, wäre ja auch ein Mutter-Kind-Heim eine Option. Dennoch würde sich die Frage stellen, ob sie aufgrund ihrer Unreife und ihrer Unsicherheit überhaupt in der Lage wäre, ein Kind aufzuziehen.
Daher gibt es meines Erachtens aus objektiver Sicht nicht viele Gründe, die für eine Fortsetzung der Schwangerschaft sprechen. Für einen Abbruch wäre es auch noch nicht zu spät, da dieser ja bis zur 14. SSW (gerechnet ab der letzten Periode) möglich wäre. Allerdings hättet ihr in diesem Fall nicht mehr allzu viel Bedenkzeit, was schon ein Nachteil wäre. Du solltest es allerdings vermeiden, deine Tochter gegen ihren Willen zu einem Abbruch zu drängen, weil sie dir das sicherlich später mal vorwerfen würde.