Was tun?

Hallo an alle!
Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll.
Ich bin momentan in der 8.ssw. Mein Mann und ich haben 2018 unsere wundervolle Tochter bekommen. Über 3 Jahre hat es gedauert, ehe ich schwanger wurde. Sie ist wirklich das Beste, was mir passieren konnte..
Nun zu meinem Drama..
Mein Mann und ich streiten uns momentan wirklich viel. Nein, eig haben wir keine lieben Worte mehr für einander. Die Situation ist für mich wirklich unerträglich.
Ich bin diesmal ohne Hormone schwanger geworden. Ich dachte wir bekommen das alles hin, aber ich merke immer mehr, wie die Situation an mir nagt.
Dazu kommt noch, dass es mir durch die Übelkeit so schlecht geht, dass ich meinen Alltag nicht mehr bewältigen kann. Ich habe 4 Kilo abgenommen und ich bin schon sehr dünn.
Der Gedanke keimt nun in mir auf, dass ich das Kind nicht will. Ich schäme mich so sehr dafür! Schließlich wollte ich es doch. Ich wollte ein Geschwisterchen für meine Tochter. Und eigentlich will ich meinen Mann auch. Aber diese Situation ist so festgefahren.. Ich muss dazu sagen, dass ich schon mein halbes Leben mit meinem Mann zusammen bin. Wir haben uns in den letzten Monaten die schlimmsten Dinge an den Kopf geworfen. Ich weiß gar nicht wie es dazu kommen konnte..
Und nun.. Nun bin ich schwanger. Es ist doch eigentlich ein Wunder, aber ich habe das Gefühl, als könnte ich das Kind nicht bekommen. Auch fühle ich keine Muttergefühle. Und mein Zustand macht es nicht besser..

Oh, was soll ich denn bloß tun??

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Hallo,

meine Geschichte ist zwar eine andere, aber ich möchte mich mal zu Deinem Beitrag äußern.
Ich wurde auch 2018 nach über einem Jahrzehnt KiWu und mehreren künstlichen Befruchtungen endlich Mama. Ich hatte die ganze Schwangerschaft und auch als mein Sohn da war noch einige Zeit keine Muttergefühle. Nach einem so langen Kampf, war das alles vollkommen surreal für mich. In der 8. SSW wo man nichts von außen sieht und es noch lange nicht spüren kann, sind Muttergefühle in dem Sinn ja eigentlich auch nicht möglich. Das halte ich momentan nicht für bedenklich, diese entwickeln sich doch eh mit der Zeit.
Dass Dich die Übelkeit so sehr im Griff hat, trägt ganz sicher auch dazu bei. Wenn es einem SO schlecht geht, will man aus der Situation raus - vollkommen nachvollziehbar. Meine Freundin sagt auch jetzt nach 2 Jahren noch, dass sie kein zweites Kind bekommen möchte, weil sie fast die komplette Schwangerschaft an Hyperemesis litt. Sie wog am Ende der Schwangerschaft 1,5 kg mehr als vorher und das war vermutlich durch Wassereinlagerungen.
Was Deine grundsätzliche Lebenssituation angeht, kann ich auch nachvollziehen, wie Du denkst. Hast Du Deinem Mann von der Schwangerschaft erzählt ? Er hat ja auch ein Recht darauf es zu erfahren, egal wie es momentan zwischen Euch läuft. Dann müsst Ihr zwangsläufig auch offen und ehrlich am besten unter 4 Augen miteinander sprechen. Ein weiteres Kind, insbesondere wenn die Schwangerschaft schon nicht schön verläuft, belastet Euer Verhältnis mit Sicherheit noch mehr.
Ihr habt eine Tochter, für die Ihr lange kämpfen musstet und die Mama UND Papa noch lange brauchen wird.
Immerhin bist Du schwanger, Ihr habt also auch ab und an noch schöne Zeiten miteinander ! Vielleicht hilft Euch auch das Gespräch mit einem Fremden, eine Paartherapie o.ä. weiter. Wenn man schon so lange zusammen ist wie Ihr, gibt es natürlich immer mehr Reibungspunkte, aber offensichtlich habt Ihr trotzdem noch viel füreinander übrig. Da lohnt es sich doch zu kämpfen.

Ich wünsche Dir alles Gute bei der Entscheidungsfindung und natürlich, dass Dein Mann und Du (vielleicht ja doch über dieses Kind in Deinem Bauch) wieder zusammen findet !

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Ich danke dir sehr für deine Antwort.
Ja wahrscheinlich hast du recht. Die Muttergefühle werden mit der Zeit wachsen. Ich denke auch, dass ein großer Teil meiner körperlichen Situation geschuldet ist.
Mein Mann weiß von Anfang an, von der Schwangerschaft. Und er kümmert sich wirklich viel um unsere Tochter, damit ich mich möglichst viel ausruhen kann. Was nicht immer so einfach ist.. Aber er ist wirklich ein wundervoller Vater.
Es war für uns beide dennoch eine Überraschung, da ja vorher ohne Hormone nichts zu machen war.. Aber klar, kann es immer sein, wie man sieht.
Er kann sich allerdings auch nicht wirklich mit der Situation anfreunden, dass ich schwanger bin. Er gibt mir das Gefühl, selbst schuld an den Schwangerschftssymptomen zu haben. Sicher kenne ich ihn gut genug um zu wissen, dass er es nicht so meint, aber da wir schon so lange Differenzen haben, hat er natürlich auch seinen Frust..

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Guten Morgen,

weiß dein Mann denn von der Schwangerschaft und habt ihr eure Probleme schon versucht aktiv zu lösen ggf auch mit Paartherapie?
Ich denke, das wäre der erste Schritt um eure Probleme anzugehen und zu gucken, ob die Ehe noch eine Zukunft hat. Aber wenn du so frisch schwanger bist und ihr quasi noch vor 8 Wochen aktiv daran „gearbeitet“ habt, hört es sich an als habt ihr eure Probleme noch nicht allzu lange. Gab es denn einen Auslöser für die Streitigkeiten?

Weißt du, ich lese hier öfters Kommentare von Frauen, die Zweifel an Schwangerschaften haben weil das Umfeld auf einmal nicht mehr so läuft wie geplant und ich persönlich finde diese Denke nicht richtig.
Wenn du gerne schwanger werde wolltest und es nun auch bist, warum machst du die Freude darüber abhängig von dem Ehezustand mit deinem Mann? Ich meine das nicht böse aber ich finde, wenn man sich dafür entscheidet schwanger zu werden und daran auch aktiv arbeitet, sollte man dafür auch Verantwortung tragen und dazu stehen. Ehen können ja auch in die Brüche gehen wenn Kinder schon auf der Welt sind und dann kann man sich ja auch nicht einfach wieder dagegen entscheiden.

Ich wünsche dir alles Gute.

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Auch dir danke ich für deine Antwort. Einiges habe ich oben schon beantwortet.
Und ich stimme dir voll und ganz zu,ich konnte es vorher auch nicht begreifen, wie man scheinbar so mir nichts, dir nichts einen Abbruch in Erwägung zieht. Und glaub mir, das tue ich nicht, weil es mir gerade nicht passt. Ich habe das Gefühl alles nicht schaffen zu können. Und was, wenn ich tatsächlich alleine mit einem Kleinkind und einem Baby dastehe? Mein Mann würde und immer unterstützen, egal wie, aber dennoch bleibt doch die Hauptarbeit letztendlich an mir hängen.
Ach vll sind es auch nur Ausflüchte. Ich bin einfach so durcheinander.
Mein Mann ist eher der Pragmatiker. Er wurde nie und nimmer zu einer Paartherapie gehen..

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Hallo

Weshalb streitet Ihr Euch denn momentan wirklich viel? Was war der Auslöser dafür, die Geburt? Könnte der Streit zu einer Trennung führen? Falls Du alleinerziehend würdest, wäre das sicher nicht einfach.
Warst Du schon beim Frauenarzt? Kann er Dir etwas verschreiben gegen Deine Übelkeit, dass das besser wird und sich Dein Gewicht auch wieder normalisiert?
Du musst Dich für Deine Gedanken nicht schämen. Du bist nicht die erste Frau, die solche hat. Natürlich bleibt das meiste Arbeit an der Frau hängen. Und jede ist einzigartig. Die einte kommt mit zwei Kindern gut zurecht, eine andere ist mit einem schon an ihren Grenzen.
Vereinbare doch mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia. Solltest Du zum Schluss kommen, dass Du das Kind nicht möchtest, wäre ein Abbruch mit einer Bedenkfrist von 3 Tagen nach der Beratung möglich.
Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg erkennen kannst.

Freundlichen Gruss

tm

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Vielen Dank für deine Antwort!
Wenn ich es mir recht überlege, haben die Streitigkeiten kurz nach der Geburt unserer Tochter angefangen. Es ist total ambivalent.
In den letzten Jahren ist einfach enorm viel passiert, woran wir nicht immer allein Schuld getragen haben. Ich denke es hat sich über die Zeit so viel angestaut, dann meine verrückten Hormone, mein Mann der irgendwann auch nicht mehr konnte, ja und jetzt stehen wir da, wo wir sind..
Wir sind eigentlich ein super Team und als Familie wunderbar. Und dann sind da wir als Paar und das haut irgendwie so gar nicht mehr hin. Es gibt immer wieder Momente in denen ist es gut, wir lächeln uns an und von einer Sekunde auf die andere, vorbei.. Alles wieder beim Alten.
Ehrlich gesagt habe ich Angst zu profamilia etc zu gehen. Aber letztendlich ist es vll wirklich das Beste. Bzw wenn es ein Abbruch sein sollte gar keine andere Möglichkeit..
Ich denke mein Berater ist momentan meine Angst, alles nicht stemmen zu können. Beiden Kindern nicht gerecht werden zu können und dann evtl auch noch alleine..
Ja es könnte auf eine Trennung hinauslaufen. Zum jetzigen Zeitpunkt durchaus möglich, auch wenn uns doch viel verbindet.. Es ist einfach alles durcheinander, vor allem in meinem Kopf.

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Ps: ja meine FÄ hat mir schon etwas verschrieben, es macht mich aber irgendwie nur döselig im Kopf, die Übelkeit bleibt. Ich habe schon alles an Hausmittelchen durch. Sämtliches Internet durchforstet, da ich nachts auch nicht schlafen kann.. Hinzu kommt, dass für meine Tochter die Nacht um 4.30h vorbei ist. Es ist alles gerade etwas viel..

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Es tut mir leid, dass ich deinen Thread jetzt mal für eine allgemeine Besorgnis-Bekundung benutzen muss. Sicher geht es dir nicht gut und das wünsche ich natürlich niemandem. Ich habe vor 10 Jahren mein erstes Kind bekommen und war damals schon hier angemeldet. Mir fällt auf, dass wirklich jeden Tag - manchmal sogar mehrfach - jemand postet, dass ein gewünschtes Kind plötzlich nicht mehr gewünschtes. Was ist denn da los?! Eine Schwangerschaft ist manchmal extrem anstrengend. Das war schon immer so und gehört dazu. Wenn dir so übel ist, dass nichts mehr geht kriegst du ganz schnell und unkompliziert Hilfe.
Wie gesagt, ich möchte dich persönlich jetzt in kleinster Weise angreifen. Ich weiß, wie schlimm Eheprobleme sein können. Aber das Baby ist neunmal da, also rafft euch zusammen und arbeitet an eurer Beziehung.

Es macht mir Angst, wieviele junge Frauen eine Schwangerschaft scheinbar nicht mehr aushalten oder der Optionismus der heutigen Gesellschaft immer mehr auch in das Thema Familienplanung einfließt. Erschreckend, das war vor 10 Jahren auf keinen Fall so.

Ich wünsch dir alles Gute und hoffe, dass es dir bald besser geht und du das Gespräch mit deinem Mann suchst anstatt über andere Möglichkeiten nachzudenken. Es gibt immer wider besch**** Phasen im Leben. Wachse daran!

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Ich hatte bei meinem Baby während der gesamten SS keine Muttergefühle. Ich glaube, ich hatte Angst, dass sie nicht lebend auf die Welt kommt. Ich habe in der SS keine richtige Bindung zu ihr aufgebaut. Wir haben auch erst sehr spät den Namen festgelegt (abends vor dem KS, bzw. eigentlich erst als sie auf der Welt war).

Und dann: BAAAAAAAAAM, überkam mich ein riesengroßes Liebesgefühl, als mein wunderschönes Baby so klein, süß und hübsch nach dem Kaiserschnitt mir auf die Brust gelegt wurde. Mir kommen immer noch Tränen, wenn ich an den Moment denke, wie es mich angeschaut hat.
Die große Liebe und die Muttergefühle sind seitdem nicht mehr weggegangen.