Zu: Verhütung versagt, alleinerziehend, zwei Kinder, Abbruch geplant und mein Herz blutet

Da ich in meinem Beitrag weiter unten selbst langsam den Überblick verliere dachte ich, ich eröffne einen neuen. Ich hoffe das ist okay so.

Heute war ein extrem aufwühlender Tag für mich.
Ich war nun also beim Arzt.
ER war dabei und ist auch mit ins Zimmer gekommen. Der Arzt fragte "Sie sind schwanger und wollen es nicht behalten?" - Meine Antwort war "wahrscheinlich nicht".
ER sagte mir hinterher dass ihn diese Aussage total schockiert hätte. Wir haben uns dann gestritten. Ich sagte ihm, dass ich "das" nicht einfach alles so entscheiden kann. Er zählte wieder sämtliche Argumente gegen das Kind auf. Ich sagte wieder so einfach ist das nicht, ich bin zerrissen. Er meinte dann ob ich wirklich ernsthaft darüber nachdenke.. Ja.
Seine Reaktion: "Dann soll ich also die Klappe halten und einfach nur zahlen?" - Schulterzucken von mir.
Er: "Du willst also ernsthaft 3 Kinder alleine groß ziehen?" - Ich: "Na und'?" - Er: "Du hast doch echt einen an der Klatsche!" #schock Habe dann nur noch gesagt "ok - tschüss" und bin gegangen...
Er hat mich noch angerufen und geschrieben "renn doch nicht einfach weg", habe nur geantwortet: "Brauche Zeit für mich".

Er hat mich heute wirklich in die Enge getrieben und dann auch noch beleidigt - ich bin wirklich geschockt und sehr enttäuscht. Wenn man das so liest könnte man meinen wir sind Teenager oder aus der bildungsfernen Schicht (dies soll keine Beleidigung sein) - aber keines von beidem ist der Fall.

Der Arzttermin ergab jedenfalls: 6. Woche, Dottersack zu sehen, noch kein Herzschlag, aber eben auch einfach noch zu früh. Habe mir das US-Bild geben lassen und sämtliche Informationen zur Abtreibung mitbekommen.

Ich war dann nach dem Streit mit ihm ganz durcheinander und habe im Auto erstmal mehrere Runden geweint. Habe dann 3 meiner Freundinnen Bescheid gegeben (alle 3 selbst Mama von 2-3 Kindern) und Rückenstärkung erfahren. Habe dann entschlossen in den sauren Apfel zu beißen und zu meiner Mama zu fahren. Dass sie nicht gut reagiert wusste ich, aber wie schlecht... Es kamen nur Vorwürfe und Respektlosigkeiten. "Ich weiß nicht, ob ich es schaffe abzubrechen" sagte ich - ihre Reaktion: "Das wirst du eben können müssen. Hättest halt früher mal überlegen sollen". Nur als Beispiel.
Ich habe dann gesagt, dass mir das nicht gut tut und ich jetzt gehe. Sie meinte noch, dass sie mich seither immer unterstützt hat, aber das könne sie jetzt nicht mehr. Ok. Weiß ich woran ich bin...

Habe von zu Hause aus dann gleich bei der Diakonie für ein Beratungsgespräch angerufen. Ich konnte 1h später schon vorbeikommen.

Und ich muss sagen, das war echt klasse. Wertschätzende, mutmachende Beratung, ohne Abtreibungen zu verteufeln. Sie sagte mir dann aber auch, dass sie Bauchschmerzen hat weil sie denkt ich würde den Abbruch nicht gut verkraften. Im Gespräch kristallisierte sich dann für mich heraus, dass ich diesen Beratungsschein für den Abbruch nicht brauche. Ich denke, mein Weg wird sein, dass ich die Natur entscheiden lasse. Sollte das Kleine abgehen dann bin ich traurig, dann ist es so. Aber wenn es zu uns kommen will, dann darf mein Baby leben und ist herzlich Willkommen!

Trotzdem habe ich wirklich viele Ängste wie es weitergeht, vor allem eben wie mein Umfeld weiterhin reagiert und wie ich alles schaffe. Aber ich denke das wird sich alles fügen.. Ich hoffe es zumindest.

Bei IHM melde ich mich gerade gar nicht mehr, wenn er sich meldet werde ich ihm meine Entscheidung mitteilen. Was er dann damit macht.. Ich weiß es nicht.
Bei meiner Mutter melde ich mich auch erstmal nicht. Sie hat mir vorhin noch geschrieben, dass sie sich für mein Vertrauen bedankt, sie weiß es zu schätzen, dass ich zu ihr gekommen bin, obwohl ich mir ihre Reaktion denken konnte. Sie kann mich zu nichts zwingen, aber sie appelliert an meine Vernunft. :-(#zitter

Ich hoffe, dass ich das alles so durchziehen kann und auch morgen noch so denke. Denn die letzten Zweifel sind aufgrund Angst noch nicht ausgeräumt.

Allerdings sagte mir die Beraterin, dass ich ja auch wirklich noch Zeit habe und auch z.B. nächste Woche nochmal kommen darf zur Beratung.

Puh, das war viel. Hoffe, ich habe nichts vergessen...

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Wow. Meinen größten Respekt an dich. Du bist eine starke Frau. Du hörst auf dein Herz und auch auf deinen Verstand und machst alles richtig damit. Jetzt wirst du merken welche Menschen zu dir stehen und welche nicht. Wenn sie dich hängen lassen dann haben sie es auch nicht verdient Teil deines Lebens zu sein.

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... und ich schließe mich an!
Kikkie hat es sehr gut geschrieben!
Einen guten Abend für dich! #liebdrueck

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...ich mich auch.
Finde es Toll, dass du trotz soviel Gegenwehr den Mut findest auf dein Herz zu hören.
Wünsche Dir eine tolle, problemlose SS. und dass Du hoffentlich durch deine Freundinnen und restlicher Familie Unterstützung findest.
Alles Gute😘

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Hi,

danke für dein Update. Ich freue mich, dass du dich für dein Wunder entschieden hast ❤.
Tut mir leid, dass du von deinem Freund und deiner Mutter keine Rückendeckung bekommst. Gerade bei der eigenen Mama kann ich sowas einfach nicht verstehen. Aber vielleicht war sie auch erst mal geschockt und macht sich "Sorgen" um dich. Denn eine Mama weiß ja, was Kinder groß ziehen bedeutet. Ich hoffe, dass sie dich unterstützt.
Und dein Freund.... mhh da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Langsam sollte er den Schock auch verdaut haben.

Ich wünsche dir und deinen Kids jedenfalls alles Gute und finde super, dass du hinter deinem Wunder stehst🍀❤🍀. Deine drei Freundinnen stehen schonmal zu dir und manchmal sind Freunde "mehr" als Familie!

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Als du schriebst, dass dein Baby herzlich willkommen sei, habe ich Gänsehaut bekommen, nachdem ich kurz vorher deinen ersten Post und alles weitere darunter gelesen habe. Ich finde dich richtig stark und mutig, wirklich! So wie du schreibst, nachdenkst, dich damit auseinander setzt und trotz Angst einen für dich wichtigen Schritt nach dem Nächsten gehst, finde ich einfach nur großartig!
Dass die Angst dir aber stets im Nacken hängt, kann kräftezehrend sein, ich weiß. Ich hoffe inständig, dass sich alles in deinem weiteren Leben zum Besten entwickeln wird und du einige liebe Menschen bei dir hast, die dich nicht im Dunkeln lassen und dir den Rücken stärken!
Liebe Grüße 💗

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Hallo du, deine Geschichte nimmt mich wirklich mit, weil ich genau weiß, wie einsichtig fühlst. Es klingt fast wie meine... Ich war kurz davor mein Baby gehen zu lassen, habe mich dann auch entschieden, dass nicht ich diejenige bin, die das zu entscheiden hat. Nun bin ich in der 20. SSW und spüre den Muckel jeden Tag 🥰 ich würde mich sehr gerne mit dir austauschen und dir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Schreib doch mal ne Nachricht wenn du magst,

Ich und bald vier 😊

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Hallo!

Du bist also auch alleinerziehend und der Kindsvater möchte dieses Kind nicht und du hast dich trotzdem dafür entschieden? Herzlichen Glückwunsch erstmal zur Schwangerschaft. Du bist mir ja schon ein ganzes Stück voraus.. :-)

"Schön" zu hören, dass es noch mehr Frauen gibt, die diese Stärke haben und deren Lebensweg eben nicht so verläuft: Mann, Haus, Hund, Kind. Dazu gehört jede Menge Mut, ich weiß das ja am besten. ;-)

Ich denke manchmal auch, wenn mein Leben anders verlaufen hätte hätte ich vermutlich gar kein Kind aktuell, da der Richtige einfach noch nicht dabei war für mich und ganz sicher hätte ich nicht DIESE Kinder. Wenn ich so denke werde ich wirklich traurig, denn DIESE Kinder sind eine Bereicherung für mich und ihr ganzes Umfeld. Es würde wirklich etwas fehlen, wenn es sie nicht gäbe.
Ich bin mir so sicher, dass ich dies auch irgendwann über mein 3. Kind sagen würde und es tut so weh zu realisieren, dass das aktuell niemand so sehen wird außer mir und genau das macht die Entscheidung FÜR das Leben so schwer. :(

Vielleicht kannst du mir diese Gedanken irgendwie nachfühlen.

LG

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Ich war zum Zeitpunkt der Zeugung und die ersten Wochen alleinerziehend. Lange Geschichte, mein Mann hat uns Knall auf Fall für eine Andere verlassen und ist sofort mit ihr zusammen eine Autostunde entfernt gezogen. An einem Besuchswochenende ist es dann passiert, genau wie bei dir. Jahrelang mit NFP verhütet und die drei Großen haben immer lange auf sich warten lassen bzw. kamen. nur mit Unterstützung zustande. Seine erste Reaktion war genau wie bei deinem Freund. Mittlerweile ist er wieder hier, wie gesagt, schreib gerne ne PN, manche Dinge mag ich nicht so ganz öffentlich schreiben ☺️ Ich finde es toll, dass du deine Frau stehst, du machst einen sehr starken und verantwortungsbewussten Eindruck.

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Du hast so meinen Respekt ich ziehe wirklich den Hut vor dir.
Ich bin gerade sowas von begeistert das du den arsch in der Hose hattest und dennen die Stirn geboten hast.

Leider war es bei mir anders, die von der Beratung hat mir nicht gut zu gesprochen sondern im Gegenteil, die war für den Abbruch, nichts mit gut zu reden das ich das schaffen könnte oder so. Auch meine mutter hatte mir einen Spruch gegeben ( du hast es schon mal gemacht warum solltest du dieses mal nicht damit klar kommen und höre nicht auf deiner Psychologin, das schaffst du nicht ) nur das ich damals 16 war und jetzt 40 bin und damals mir versichert wurde das es behindert wird..
Hätte ich mal die Stärke gehabt wie du, dann wäre ich jetzt in der 10 Woche 😞

Naja ist nur mal so.

Also du kannst alles schaffen was du möchtest du musst nur 100tig dahinter stehen, und auch wenn der anfang schwer wird mit dem kleinen Würmchen, wirst du es hin bekommen.

Es gibt kein Richtig oder Falsch nur Vor und Nachteile und man kann aus allem immer das beste machen. Leider habe ich das zu spät erkannt da ich wie in einer Traum Welt gelebt habe.

Ich wünsche dir von Herzen weiter viel Kraft, und lass deinen Partner erstmal diesen Schock überwinden. Ich glaube er wird sich wieder einkriegen.

Eine schöne kugel Zeit wünsche ich euch❤️ und viel Glück 🍀

P. S du kannst wirklich stolz auf dich sein🤗❤️🍀

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Hallo Jasmin,

vielen Dank für deine einfühlsamen Worte.

Es tur mir sehr Leid zu lesen wie es bei dir lief.
Ich finde, bei dir kann man sehr gut sehen wie viel Verantwortung diese Beratungsstellen doch tragen, obwohl sie ja eigentlich neutral sein sollen/wollen.
Es tat mir einfach unheimlich gut, von jemandem Außenstehenden wertschätzend zu hören, wie sie die Lage einschätzt, nämlich dass ich es sehr wohl schaffen kann. Das hat mich wirklich gestärkt.

Ich wünsche dir, dass du es schaffst deine Entscheidung zu verarbeiten. Du hast es in diesem Moment nicht besser gewusst und dir die Entscheidung ganz bestimmt nicht leicht gemacht. Mach dir bitte keine Vorwürfe!!

Darf ich fragen ob du schon Kinder hast?

Viele Grüße

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Hi

Danke auch für deine lieben Worte.

Ja das war ja unteranderm auch ein Grund und noch einige mehr.
Ich habe drei Kinder zwischen 19 und 10 Jahren.
Mit dem ich aber viele rennerei habe weil die ständig was haben.
Gerade die große und der jüngste.
Bei uns war vieles aus dem Ruder geraten wegen der ss.
Mein Partner und ich haben uns missverstanden. Ich wollte nie mehr Kinder bekommen hatte auch einen Termin um die Gebärmutter raus nehmen zu lassen, dabei kam das mit der ss raus. Mein Partner wünschte sich immer ein eigenes Kind aber er hatte sich damit abgefunden das er mit mir keins bekommen wird. Ich selber wollte keine mehr, ich habe immer einen großen Bogen um Kleinkinder gemacht. Gerade wenn die am schreien waren. Da hab ich mir immer gesagt, ne das tu ich mir nicht mehr an ich bin fertig damit. War ich ja auch.
Aber als das dann passiert war, spielten meine Gedanken verrückt,obwohl ich keins mehr wollte. Mein Partner sagte, mach das ding weg, du willst eh keine kinder mehr haben... Ja das war krass seine Aussage aber damit wollte er sich selber nur schützen. Als ich dann den weg alleine gegangen bin, saß ich da nun vor der Tablette. Hatte den drang gehabt einfach zu gehen und das Schicksal selber entscheiden zu lassen. Aber dann kamen die Gedanken von dem Gespräch der awo Beratung, das von meiner Mutter und das von meinem Partner. Mir ging durch den Kopf, wenn du jetzt gehst was dann? Hast noch nimals Platz für eine wiege usw.
Also nahm ich die und war in ersten Moment erleichtert das die Entscheidung gefallen war, aber auf den Weg nach Hause bereute ich es schon.

Mein Partner merkte abends das was nicht stimmte, und dann redeten wir. Und dabei kam raus das er sich das gewünscht hätte aber ich ja keins wollte. Er konnte nicht wissen das ich mich um endschieden hatte, und es gerne bekommen hätte.
Nur durch unsere Blödheit musste das kleine Leiden und hatte keine Chance bekommen.
Das einzige positive ist, daß wir jetzt viel reden und uns viel besser verstehen als voher.

Im Moment geht es soweit, ich denke zwar oft da drüber nach aber es kommt mir alles wie eine schlechter Traum vor.

Ich merke es nur besonders am Verhalten von meiner Mutter, wir reden kaum mit einander, und sie hat es sich sogar gewagt es meiner großen zu erzählen wo drauf ich echt sauer bin und jetzt Abstand nehme.
Das wäre meine Entscheidung gewesen ob es mein Kind erfahren sollte oder nicht aber nicht ihre.

Bleib einfach stark und tu das richtige für dich und lass niemanden dir was einreden. Und stell dir vor das du in einigen Monaten in eine lachendes Kinder Gesicht schaust. 🤗

Ach Mensch am liebsten würde ich bei mir alles ungeschehen machen aber das geht leider nicht, jetzt heißt es nach vorne schauen und das beste daraus zu machen

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Ich freue mich sehr für Dich! Gehe Schritt für Schritt - und auch, wenn Du Dich doch noch umentscheiden solltest ist das okay. Sei stolz auf Dich, dass Du Dich nicht gegen Dein Bauchgefühl und für die Worte Anderer entschieden hast!
Ich hab gestern noch lange über Deinen Post nachgedacht, vor allem, weil es mir vor einem Jahr sehr sehr ähnlich ergangen ist. Weißt Du, dass Dein Freund dagegen ist, sich gar vll von Dir trennen will, ist sein gutes Recht. Was mich auf die Palme bringt ist, wie sehr manche Männer (mein Freund damals auch!) die eigene Meinung über die der Frau stellen: zunächst wird sachlich argumentiert. Wenn’s nicht funktioniert die Frau als unzurechnungsfähig deklariert (da Emotionen so schwer wiegen wie sachliche Argumente..). Und wenn die Frau dann noch nicht an sich zweifelt kommt die Erpressernummer: Wenn, dann trenne ich mich von Dir, Ich oder das Kind, alleine schaffst Du es niemals (=Du bist auf mich angewiesen!!).
Die Mühe, mal die Frau und ihre Situation zu verstehen, machen sich in solchen Momenten wenige - und das hat mich geärgert.
Wie sehr er Dich zum zweifeln gebracht hat, sodass Du fast eine Entscheidung triffst, die Du eigentlich gar nicht willst. Deswegen: Sei sehr stolz auf Dich, dass Du Dein Bauchgefühl ernst genommen hast!

Und selbst, wenn Du Dich umentscheidest: das ist okay, so lange Du die Entscheidung triffst :-)

Nutze vll auch nochmals die Möglichkeit für einen weiteren Beratungstermin. Manchmal tut es wahnsinnig gut, mit jemand zu reden, der komplett außen steht und fremd ist.

Ich wünsche Dir alles Gute!!

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Hallo!

Du schreibst, du warst vor einem Jahr in einer ähnlichen Situation - darf ich fragen wie es bei dir ausging, wofür du dich entschieden hattest?

Du hast die Reaktion "der Männer" (es sind sicherlich nicht alle Männer so) sehr gut beschrieben. Genau das ist das, was mich innerlich so ohnmächtig wütend macht. Er hat seine (nachvollziehbaren) Argumente und gut ist es für ihn. Das Emotionale lässt er völlig außen vor. Er sagt "du willst also bloß ein Kind bekommen wegen deinen Gefühlen"?
Im Prinzip ist es so, ja. Aber es ist doch so viel tiefschichtiger, warum bekommt die Menschheit überhaupt Kinder? Rein rational betrachtet überwiegen fast IMMER die negativen Aspekte. Mir fehlen also die Worte, ihm zu erklären WARUM ich dieses Kind will, weil er sich nicht einmal ansatzweise die Mühe macht, mich zu verstehen und er nur seinen Willen durchdrücken will.

Andersrum könnte man es aber auch so auslegen, dass ich meinen Willen durchdrücken will ohne Rücksicht auf Verluste. Aber irgendwie ist das ja auch so.. Ich bin Mutter, ich kämpfe für meine Kinder und "leider" gilt das eben auch schon für mein werdendes, ungeborenes Kind. Für ihn ist das extrem schwierig nachzuvollziehen, das verstehe ich.

Es gibt einfach keinen Kompromiss und das ist die Riesen-Krux.

Reden mit "Fremden" oder auch das Schreiben hier tut mir wirklich unheimlich gut, ich bekomme dabei meine Gedanken besser sortiert und bekomme dann eben auch noch Rückmeldung, das ist mir unheimlich wichtig.

Möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei allen bedanken, die sich die Mühe machen ein paar Zeilen zu schreiben, ich bin dankbar für jedes einzelne Wort.

Lg

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Ging mir damals genauso - ich hab automatisch sofort Partei für das Kind ergriffen. Irgendwie musste es bei Worten wie „ist doch nur ein Zellklumpen!“ verteidigt werden..
Und dieses „Meinung über andere Stellen“ hat mich damals so wütend gemacht! Dazu kam, dass mir gesagt wurde, ich kann keine Kinder mehr nach einer OP bekommen, und für mich war es das Wunder, dass ich vor bereits 12 Jahren eigentlich abgeschrieben hatte.. das Beschimpft werden hat auch sofort die Verliebtheit zum Mann gekillt; wer mich so behandelt kann selbst nicht lieben. Es stellte sich auch heraus, dass es primär das Geld-Thema war, er wollte nicht zahlen. Er sagte mir relativ klar, dass er zu seinem Bruder ins Ausland ziehen würde, um für das Jugendamt nicht mehr erreichbar zu sein.
Ich hatte also Zeit zu überlegen, wie es als Alleinerziehende sein könnte - wahnsinnig schwierig, aber ich wollte das Kind!
Ich hab’s jedoch ein paar Wochen später verloren.

Ich hab dann lange überlegt und mit einigen Ärzten gesprochen, und mich entschieden, es mit Samenspende zu probieren. Wenn es nicht geklappt hätte nach wenigen Versuchen hätte ich es gelassen. Aber ich hatte unfassbares Glück: meine erste IUI hat geklappt, ich bin jetzt 23. SSW.
Meine Familie ist aus dem Häuschen, Freunde freuen sich, der Job wird mir das eine Jahr fehlen, aber ich komme ja wieder. Und es ist deutlich entspannter alleine, ohne Beschimpfungen, nächtlicher Telefonterror und Ähnliches. :-)

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Meinen größten Respekt und ganz im Ernst wer das so hin bekommt und dieses Arsch in der Hose hat der packt alles. Du hast zwei Kinder allein erzogen auf eines kommts nicht mehr an.

Und wenn dein Freund sich nicht mehr meldet dann soll er mit der Schuld leben sich nicht um sein Kind und die Mutter zu kümmern. Dgu wirst eines Tages drin Glück finden. Das tut mir am der Seele weh für deine Kinder und dich dass ihr keinen Partner habt aber ich glaube ich könnte solche Aussagen nicht mehr verzeihen.

Es ist echt so glaube an dich ob zwei oder drei Kinder ist oft egal (ich habe drei Kinder!!).

Und frag doch mal bei der Diakonie ob die Adressen von Leihomas haben das gibt es oft sind rüstige Rentner die keine eigenen Enkel haben aber dafür viel Zeit und Liebe zu verschenken.

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Ich glaube auch, dass ich das schaffen werde.
Ganz rational schreit mein Kopf eben, ob es sich wirklich lohnt gegen all die Widerstände mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, "keiner" will das Kind, außer ich, ich werde gefühlt für immer für es kämpfen müssen, für Akzeptanz und Liebe.
RATIONAL betrachtet spricht ALLES gegen dieses Kind.
Und doch sagt mir mein Gefühl, dass es sich NATÜRLICH lohnt.
Ist ein solches Leben für das Kind lebenswert? - Rational betrachtet vielleicht nicht. Aber ist das nicht sehr vermessen SO über Leben und Tod zu entscheiden?
Ich kann es nicht in Worte fassen, aber ich finde es so grundfalsch, dass eine Mutter sich gegen ihr Kind entscheidet, bloß weil Andere (ja, auch der Kindsvater) es eventuell nicht mögen könnten. Welche Mutter würde denn ihr bereits auf die Welt gekommenes Kind weggeben, bloß weil sich zum Beispiel der Vater abgewendet hat??

Aber genau das ist ja die Argumentation des KVs oder meiner Mutter: Noch kann ich entscheiden wie es laufen soll und die Probleme, die kommen werden, auf leichte Art und Weise im Keim ersticken. :-(
Ich denke, ich kann es nicht begreiflich machen, warum ich das nicht kann und da muss ich lernen drüber zu stehen.

Sorry, bin nun ziemlich abgeschweift, daran sieht man, welches Chaos immer noch in meinem Kopf herrscht.

Das Thema Leihgroßeltern ist ein sehr guter Gedanke - vielen Dank dafür! Sowas kann ich mir sehr gut vorstellen...

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Ich habe auch mein drittes Kind bekommen, obwohl der Vater es nicht wollte.
Es war hart, sehr hart und ist es noch.
Ich sehe das bis heute ambivalent ein Kind gegen den Wunsch des Vaters ausgetragen zu haben.
Es beeinflusst auch sein Leben und zwar in einer Art und Weise, die er nicht wollte.
Ich denke dann , wie würde ich mich fühlen wenn ich gegen meinen Willen Mutter geworden wäre, wie würde ich mich gegenüber dem Kind verhalten und es finden, dass man mir die Verantwortung aufzwingt, die ich nicht tragen will.
Keine angenehme Vorstellung.
Daher habe ich auch Verständnis für die Sichtweise des Vaters.
Er kümmert sich nicht aber das war ja klar, als er sich gegen das Kind ausgesprochen hat.
Das ist sehr hart für meine Tochter, denn die älteren Geschwister haben zu ihrem Vater guten Kontakt, er holt sie ab, fährt mit ihnen in den Urlaub, zählt auch für sie.
Die Jüngste ist mittlerweile sehr sehr traurig, das mit zu erleben und selbst nicht zu haben.
Auch finanziell können sich die Geschwister mehr erlauben, bekommen vom Vater den Führerschein bezahlt und sicher auch Unterstützung im Studium.
Das werde ich ihr auch geben, aber längst nicht in dem Maße.
Meine Tochter ist sehr belastet durch die Ablehnung des Vaters und für mich ist das Leben mit drei Kindern noch schwerer geworden.
Auch finanziell hat das dritte Kind ein Loch gerissen, da ich es alleine finanziere.
Es macht was mit einer Kinderseele, nicht geliebt zu werden von einem Elternteil und nein, die Liebe des anderen Elternteils kann diesen Schmerz nicht lindern.
Ich weiß bis heute nicht ob es richtig war, gegen den Willen des Vaters mein Ego durchzusetzen, gerade weil ein dritter Mensch jetzt die Konsequenzen zu tragen hat, der nicht gefragt wurde.

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Schrecklich und zugleich interessant (hört sich blöd an aber mit fällt kein anderes Wort ein) das zu lesen.
Danke an dich für deine Nachricht man liest ja immer nur ne Einschätzung aber bei dir ist es ja ecjt der "gleiche" Fall bloß eben die Zukunft.

Aber ich finde es echt schrecklich wie ihr Mütter im Stich gelassen werdet und dann eine Entscheidung treffen müsst und später dann auch noch ein Kind darunter leiden muss.

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Danke für deine Antwort.

Es tut mir weh zu lesen, wie es bei euch läuft.
Es wird sicherlich für diene Tochter nicht leicht sein, gerade weil sie bei den älteren Geschwistern sieht wie es laufen könnte.
Darf ich fragen wie alt deine Kinder sind?

Diese Angst, dass sich der Vater tatsächlich überhaupt nicht für das Kind interessiert und was ich dem/der Kleinen damit antue habe ich natürlich auch.
Aber man weiß nie wie es wird.. Vielleicht besinnt er sich noch? Darauf will ich aber nicht bauen.

Die Frage ist nun - soll ich wirklich gegen mein Gefühl handeln, mein Kind "wegmachen" lassen, weil der Vater nicht will???

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Du bist wirklich eine unglaublich starke Frau und ich ziehe meinen Hut vor dir!! Deine Kinder können sich glücklich schätzen so eine tolle und starke Mama als Vorbild zu haben!

Es tut mir unglaublich Leid was du durchmachen musst. Ich bin niemand, der Abtreibungen verteufelt, aber nach dem was du geschrieben hast hätte ich aus Sorge, dass du das nicht verkraften würdest. Du scheinst dich emotional gesehen schon so verbunden zu fühlen mit dem Kleinen. Ich finde deine Entscheidung mutig und stark und wünsche dir alles Liebe!

Du schaffst es auch ohne den Typ!! (Ich schreibe bewusst nicht Mann, weil ein Mann verhält sich respektvoller.)