Guten Abend liebe Community,
Ich habe mich so eben auf dieser Plattform angemeldet, da ich nicht mehr weiter weiß.
Zu meiner Geschichte, ich (22) bin mit meinem Freund (24) jetzt erst 6 Monate zusammen und es läuft im Großen und Ganzen auch sehr gut und ich bin sehr glücklich, bis zu diesem Tag.
Es fing alles damit an das ich meine Periode nicht bekommen habe, wo ich mir zu erst nicht groß einen Kopf drum gemacht habe, da es in unserer Familie üblich ist sie Stressbedingt mal nicht zu bekommen oder nur für sehr kurze Dauer. Natürlich habe ich im Hinterkopf eine Schwangerschaft gehabt, aber habe diesen Gedanken versucht wieder schnell von mir zu weichen und es auf den alltäglichen in letzter Zeit sehr hohen Stress geschoben.
Leider war dies nicht so, nach ein paar Wochen fangen ungemein an meine Brüste zu schmerzen und ich musste mich das ein oder andere mal übergeben. Da Schoß mir gleich wieder der Gedanken, ich hatte so große Angst!
Habe kein Test gemacht sondern bin sofort zu meiner Frauenärztin gefahren, die ausgerechten an dem Tag nicht da war, sondern nur die Schwester die daraufhin meinte „machen sie erstmal einen Test und kommen in 2 Tagen Frühs wieder“ gesagt - getan. Der Test war wie schon vermutet Positiv, aber ich wollte die Bestätigung der Ärztin das es kein Spaß mehr ist und ich wirklich ein kleines Wesen in mir trage, naja auf jeden Fall gab mir das Ultraschalbild diese Bestätigung und die Ärztin sagte ich sei schon in der 7Ssw, dass war ein Alptraum! Ich habe nur geweint und gezittert, die ganze Autofahrt nachhause und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Mein Freund wusste das ich beim Arzt war und wartete auf eine Nachricht. ( er konnte nicht mit da er noch in einer anderen Stadt wohnt bis seine Ausbildung Ende dieses Jahres vorbei ist, wohnt )
Gefreut hat es ihn nicht, aber klar war es ihm irgendwie schon.
Ich wusste das er keine Kinder möchte, weder jetzt noch in den nächsten Jahren, also gab es für uns bzw seiner Seite aus nur ein Gesprächsthema, das ich es ja nicht behalten werde und das es unser Leben zerstört etc. Wir sprachen drüber wie es weiter geht, ich erklärte ihm was ich zutun habe, Beratungsstelle etc.
Ich verstehe ihn und recht hatte er auch, waren beide noch sehr jung vielleicht zu jung für so eine große Verantwortung. Wir stecken beide quasi in der Ausbildung, also ich beginne meine Ausbildung im September als Krankenschwester und er beendet seine dieses Jahr in der JVA. Leben wie gesagt getrennt - Fernbeziehung, sehen uns dafür doch recht oft 🙈 Ich weiß aber auf jeden Fall das er mich verlassen würde wenn ich das Kind behalten würde. Wo ich mir selbst andauernd die Frage stelle, bist du bereit dazu? Bist du gut genug, kannst du dem Kind etwas bieten oder überhaupt hast du die Nerven für ein Kind? Es ist ja nichts was man mal wieder abgibt, sondern ein lebenslang bei sich trägt und eigentlich immer Verantwortung trägt.
Seit dem ich dieses Wesen auf dem Bildschirm gesehen habe, bin ich am hin und her googeln, schaue mir Bilder an, Videos, lese Plattformen usw.
ich kann leider auch mit niemandem darüber reden, außer meiner Mutter und ihm. Da ich keinem erzählen möchte das ich durch einen „Fehler“ den wir begangen haben ich einem Lebewesen die Luft zum Atmen nehmen muss 😭 und ich selbst noch gar nicht richtig bei verstand bin, körperlich nimmt es mich auch ganz schön mit, ich sitze auf Arbeit und fange einfach ohne es kontrollieren zu können mit weinen an, hab Kreislaufprobleme, vermehrte Übelkeit und wirklich starke Stimmungsschwankungen, nur ich kann nicht‘s machen außer mir den Kopf zerbrechen, ich muss dazu sagen das ich ein sehr sensibler Mensch bin und jemand der sich über manchmal labile Dinge den Kopf zerbricht. Nächste Woche habe ich den Termin zur Beratung bekommen, aber ich weiß einfach nicht was richtig ist?
Ein Kind jetzt in die Welt setzen, was nicht gewollt war und auch eigentlich gar nicht zum jetzigen Zeitpunkt hier rein passt, entbinden?
Oder einem unschuldigen lebenwesen für eure Schuld, nicht das Tageslicht erwecken sehen lassen?
Ich weiß nicht ob man sowas je verarbeiten kann, oder ob ich das kann?
Wie gesagt, ich weiß nicht weiter, fühl mich damit ziemlich allein und hilflos.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wäre für jede Antwort und/ oder Ratschlag dankbar.
Ungewollt schwanger
Hallo, das ist eine echt doofe Situation..ich kann dir nur eins sagen, ich hatte einen Abbruch, vor eineinhalb Jahren, ich habe es bis heute nicht verarbeitet....
Kann bei dir natürlich auch ganz anders sein!
Wünsche dir alles Gute!!
Ich kann mich der Vorrednerin leider nur anschließen.
Habe 2010 abgetrieben, weil der Partner, der mitten im Leben stand es nicht wollte. Ich war in der Ausbildung und dachte, ich schaffe es nicht alleine. Ich bereue es immer noch. War auch in psychologischer Beratung. Die Beziehung hat nicht gehalten, auch wenn wir versucht haben, sie zu retten. Und ich kann nun nicht schwanger werden und denke mir, das ist meine Strafe für damals. Alle sagen mir, ich soll so nicht denken. Aber ich kann’s nicht abstellen. Ich habe jahrelang deswegen geweint und habe Schuldgefühle. Schlimm war es für mich, junge Frauen zu sehen die trotz allem nicht abgetrieben haben und nun alles auf die Reihe bekommen und glücklich sind mit Kind. Ist natürlich anstrengender für sie. Aber diese Last, die ich nun seit 10 Jahren mit mir trage ist genauso anstrengend.
Das ist aber meine persönliche Erfahrung. Soll Dich nicht beeinflussen. Kenne auch Frauen die abgetrieben haben und glücklich sind. Vielleicht wenn man gar keine Zweifel..
Huhu,
eigentlich ist nur wichtig, was du willst und leisten kannst.
Es ist dein Körper, du entscheidest!
Wenn dein Partner niemals Kinder möchte, sollte er alle Hebel in Bewegung setzen, damit er sich unfruchtbar machen lässt.
Einer Frau da Schuldgefühle einzureden für Dinge, die er selbst in der Hand hat, geht gar nicht.
Im übrigen versauen Kinder kein Leben. Das ist absoluter Blödsinn.
Sie machen es durchaus anstrengender, fordernder, weniger spontan, aber auch angefüllter mit Liebe, man lernt die Welt wieder im Kleinen zu entdecken usw.
Es ist anstrengend ein Kind groß zu ziehen, keine Frage. Aber es gibt einem auch einiges zurück. Ob es einem persönlich reicht oder nicht, muss jede Frau selbst entscheiden.
Da ich so ein bisschen das Thema lese, dass du das Kind nicht "töten" willst, aber eigentlich dich noch zu jung fühlst, wäre es zu überlegen, ob du das Kind bekommst und dann in eine Pflegschaft gibst. Ansonsten wäre auch eine Adoption machbar.
Du hättest eine Schwangerschaft lang Zeit dir das zu überlegen.
Solltest du dich für einen Abbruch entscheiden, dann suche dir schon vorab psychologische Begleitung, denn wenn du bereits jetzt schreibst, du bist labil und du möchtest einem Lebewesen nicht die Luft zum Atmen nehmen, dann sehe ich da bereits große Probleme auf dich zukommen.
Was genau hält dich davon ab, dich ggf für dein Kind zu entscheiden?
- Beziehung?
Der junge Mann kann dich sowieso von heute auf morgen verlassen, auch aus völlig anderen Gründen.
- Geld?
Der Staat lässt in Deutschland niemanden verhungern. Bei der Beratung können sie dir ausrechnen, was du an Geld zur Verfügung hättest und wo du es beantragen kannst.
- Alter?
Vor wenigen Generationen war es normal so "jung" Kinder zu bekommen.
- Beruf?
Du pausierst so lange es nötig wird und mit einem Jahr kann das Kind in die Betreuung und du die Ausbildung machen.
Danach bist du sogar recht gefragt auf dem Arbeitsmarkt, weil du bereits ein Kind hast und damit das Risiko sinkt, dass du gleich wieder ausfällst wegen einem Kinderwunsch und zudem bewiesen hast, dass du belastbar und organisiert bist.
LG
Hallo Sarah,
deine Zeilen berühren mich, dein Kummer ist sehr zu spüren. Es ist passiert, dass du jetzt schwanger bist und dein Freund ist einfach absolut dagegen. Weiß er denn, wie schlecht es dir mit dieser Situation grade geht? Männer sind in diesen Dingen ja eher ganz rational und reagieren natürlich auch entsprechend.
Du bist jetzt in der siebten Woche und entwickelst offensichtlich liebevolle Gedanken und Gefühle für dein Baby. Ich kann dein Kopfzerbrechen verstehen, denn du wirkst ziemlich wertorientiert und gewissenhaft.
Was sagt eigentlich deine Mutter? Könnte/würde sie dich unterstützen? Es gibt ja so viele Möglichkeiten, wie du deine Ausbildung zur Krankenschwester auch mit Kind machen kannst. Vielleicht halt erst ein Semester später!? Bei der Beratung nächste Woche kannst du hoffentlich diesbezüglich mehr erfahren, wie's gut gehen könnte!
Wie ich dich einschätze, bist du eine junge Frau, die sich eigentlich den Herausforderungen des Lebens stellt. Darum bezweifle ich, ob für dich eine Abtreibung die beste Lösung wäre!? Für deinen Freund wäre es natürlich ein riesiger Liebesbeweis! Aber meinst du nicht, er würde sich mit der Zeit damit viellicht anfreunden können, dass du sein Kind bekommst? Es ist ja öfter so, dass der Kindsvater erst total negativ reagiert, sich dann aber doch langsam auf‘s Vatersein einlassen kann.
Liebe Sarah, achte doch auf dein Herzensgefühl und lass‘ dich nicht wohin drängen, wo du eigentlich gar nicht hin willst. Er kann sich ja jederzeit einkriegen und dazu stellen.
Vielleicht braucht er einfach nur etwas mehr Zeit!?
Emilia
Das ist wirklich eine verzwickte Lage😓
Wichtig ist, dass du deine Entscheidung *für dich* triffst, nicht für einen Mann, der dich mit "Das Kind oder ich" erpresst.
Klar, er ist sicher schockiert, aber er hatte die Möglichkeit vorzusorgen, hat dies nicht getan und hatte trotzdem Sex. Zur Zeugung gehören zwei, also lass dir nichts einreden!
Aber jetzt mal zu den wichtigeren Punkten: Kannst du auf die Unterstützung deiner Familie hoffen? Dein angestrebter Beruf ist für Alleinerziehende mit kleinen Kindern sehr schwer ausführbar, wenn sie keine entsprechende Betreuung für den Schichtdienst haben. Auch die Ausbildung wird mit Baby nicht einfach - machbar, sicherlich, aber nicht einfach.
Eine Freundin von mir wurde in der Ausbildung zur Krankenschwester schwanger, kam ins BV, kehrte nach 1,5 Jahren zurück, wurde wieder schwanger, BV, EZ und brach dann ab, weil sie trotz Familie und Partnerschaft die Schichten nicht geschafft hätte. Gut, das waren letztlich zwei kleine Kinder, aber mit Hilfe. Die Ehe wurde übrigens geschieden, als das jüngste 3 Jahre alt war.
Weder Kinder, noch Abtreibungen können eine Beziehung "retten"
Du wirst jetzt viele Entscheidungen treffen müssen, aber du hast zum Glück noch Zeit dafür. Möchtest *DU* das Kind? Ist der Job später *für dich* machbar? Auf wen kannst du dich verlassen? Wie stehst du nach dem Verhalten deines Partners zur Beziehung? Traust du dir eine Abtreibung, mit all ihren Auswirkungen, zu?
Alternativ könnte das Kind nach der Geburt zur Adoption freigegeben werden - eine Entscheidung, die zwar im Vorfeld getroffen werden muss, aber bis 6 Wochen danach widerrufen werden kann.
Kinder geben viel, sie verlangen ihren Eltern aber auch viel ab.
Alles Gute.
Hallo Sarah,
ich schaue immer wieder hier rein, ob du dich wieder gemeldet hast... hab' dir auch privat geschrieben, konntest du es sehen?
Wie geht's dir inzwischen? Wie war die Beratung? Oh sorry, wegen so vielen Fragen. Ich mach mir aber echt Gedanken um dich.
Pass' gut auf dich auf! Und es wär schön, wenn du wieder schreibst, wie's steht.
Herzlichst, Emilia