Im Januar 2019 hatte ich eine Abtreibung in der 9. ssw. Wir haben keinem davon erzählt, mir geht es gar nicht gut damit und habe Redebedarf. Mein Mann möchte jedoch nicht über dieses Thema sprechen. Er sagt, es sei zu schwer für ihn.
Mein Mann und ich sind beide Ende 30 und haben 3 tolle Kinder, von 5 bis 12 Jahren. Mein Mann wollte immer nur zwei haben, ich immer mehr als zwei. So war der Weg zum dritten Kind nicht leicht, fast zwei Jahre diskussionen. Wir waren sehr sehr glücklich mit unseren Drei, mein Mann sagte ganz oft wie froh er über das Dritte ist, dass wir es haben und dass unser FamilienLeben perfekt ist. So, dann kam eine Verhütungspanne im Dezember 18, das kondom ist geplatzt. Mein Mann "bestand" darauf, dass ich die Pille danach nehme. Ich wollte das Schicksal entscheiden lassen. Es war ein Volltreffer.
Unsere Welt brach zusammen. Haben beide viel geredet und geweint. Mein Mann wollte das Kind zu 100% nicht. mir machte es etwas Angst, wollte jetzt nicht unbedingt alles von vorne anfangen. Trotzdem hatte ich es bereits irgendwie in meinem Herzen, wollte es aber nicht allein "wollen". Hab abgetrieben... Es war die schlimmste Zeit...
Danach war für ca zwei Wochen ein Gefühl der Erleichterung, war erleichtert, dass eine Entscheidung gefallen ist. Plötzlich wurde mir bewusst, WAS ich getan habe. Ich habe viel geweint und weine immer noch fast täglich. Seit dem ist mein Herz gebrochen und ich vermisse das Wunder, was unbedingt noch zu uns wollte...
In der Ehe läuft es seit dem nicht sehr gut, eher angespannt. Ich fühle mich allein mit meinen Gefühlen, denke mehrmals täglich daran, dass ich doch besser an mein Herz gehört hätte und nicht an den Verstand.
Ich treibe mich sogar im Kinderwunsch forum herum, lese Beiträge und freue mich für die Frauen. Im Kopf hab ich einen Namen für das Wunder, denke wem es ähnlich ausgesehen hätte, rechne nach wie alt es wäre...
Ist das normal? wird es besser?
Danke an alle, die das gelesen haben.
Sorry, dass es so lang geworden ist.
Mal wieder eine schlaflose Nacht...
Kinderwunsch nach Abtreibung?
Moin,
Ich hatte nie einen Abbruch, dafür aber FGs (da waren die Schwangerschaften aber auch nicht gewollt).
Und ja, danach ist bei mir jeweils ein Kinderwunsch "wiedererwacht"
Ich habe danach noch ein Kind bekommen und jetzt fühlt es sich "rund" an.
Ich habe begonnen mit einer Geburt und geendet.
Ein "Abschluss" mit einer FG (oder einem Abbruch) hätte sich nicht gut angefühlt. Wie so eine Geschichte, die nicht zu Ende geschrieben wurde.
Also ja, ich kann das total verstehen.
WW
Hallo!
Du hast völlig Recht!
Ich hatte zwischen dem zweiten und dem dritten FGs, jedoch bei gewollten Schwangerschaften. Und diesmal ist es doch etwas anderes... Ich habe mich selbst "eingemischt" und nicht die Natur.
Ein Abschluss mit einer Geburt wäre das, was mir fehlt.
Ich wünsche dir alles Gute und frohe Ostern!
Nachtrag zu der Pille danach: ich habe die meinem Mann zu Liebe ca 10st nach der Verhütungspanne eingenommen. Es war der 10. Zyklustag bei 26-28 Normallänge. Trotz der ellaone war es ein Volltreffer. Wie gesagt, i h wollte das Schicksal entscheiden lassen, meinem Mann ging es jedoch überhaupt nicht gut und ich hab gesehen, wie groß seine Angst war... Deswegen die Einnahme.
Hallo ich kann dich sehr gut verstehen bei mir war die Situation zwar anders aber auch ich habe abgetrieben und bereue es nun. Ich denke der Kinderwunsch ist normal da du um dein verlorenes Kind trauerst. Mein Mann möchte auch nicht über das verlorene Kind sprechen. Ich kann dir nur Raten (auch wenn es schwer ist ) die Entscheidung zu akzeptieren es ist leider nicht mehr Rückgängig zu machen und du hattest deine Gründe das Kind nicht zu bekommen. Wer weiß wie es geworden wäre hättest du dich für das Kind entschieden.
Ich wünsch dir alles gute und Frohe Ostern 🐰🐣
Ja bei mir war auch alles erst überwunden als ich nach dem Abbruch mein Mädel im Arm halten konnte und somit waren wir komplett. Alles Liebe
Vielen Dank für deine Nachricht!
Ja, es ist schwer... Weil man eben weiß, was aus dem Wunder werden könnte...
Ich hoffe sehr, dass es bald leichter wird.
Zwar hab ich kurze Phasen, wo es mir besser geht und ich denke so langsam geht's wieder. Aber danach Fall ich wieder in das Loch voller Trauer und kann da lange Zeit nicht mehr raus.
Alles Gute dir und auch frohe Ostern!
Ich glaube durch das stöbern im Internet machst du es dir nur noch schwerer..
Ich habe auch vor 2,5 Wochen einen medikamentösen Abbruch hinter mir. Es wäre Baby Nr 3 gewesen. Da unsere zweite Maus aber nicht ganz gesund ist, waren wir uns beide sicher, dass wir das Baby nicht behalten wollen/können. Es ging einfach nicht, weil die Angst und Panik nach der letzten Geburt wieder so präsent war.
Ich muss sagen, dass ich nicht einen Tag daran denke, was wäre wenn. Ich bin nur erleichtert, dass ich diese Entscheidung treffen „durfte“. So verarbeitet es aber jeder anders. Ich hoffe nur sehr, dass du und dein Mann euch wieder zusammenrauft. Es ist wichtig, dass beide hinter dieser Entscheidung stehen und es tut mir so leid, dass dir das so schwer fällt. Ich hoffe ihr findet einen Weg und ich wünsche euch alles Gute.
Du hast völlig recht, das Stöbern im Internet bringt mich nicht auf den Weg der Besserung.
Es tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist. Ja, jeder verarbeitet es anders. Es freut mich, dass du mit deiner Entscheidung gut umgehen kannst, ehrlich! Ich werde daran arbeiten, es irgendwie anders handzuhaben. Schließlich braucht meine Familie eine "gesunde" Mama und Ehefrau.
Ich danke dir und wünsche euch auch alles Gute!
Hallo,
was für ein schwerer Weg da hinter dir, hinter euch, liegt. Ich habe vor knapp vier Wochen in der 10./11. SSW einen Abbruch durchführen lassen. Es war ein absolutes Wunschkind. Ich will hier „öffentlich“ gar nicht näher drauf eingehen, aber das Risiko, dass das Baby Schwerstbehindert zu Welt kommt oder gar still geboren werden muss, war für uns nicht tragbar.
Wir entschieden uns für den Abbruch, aufgrund der Corona-Thematik wurde mein Mann sofort heimgeschickt. Ich wartete mutterseelenallein im Wartezimmer auf den Start, wachte danach alleine wieder auf. Ich fühlte mich alleine wie nie. Danach ging’s mir gut, bis am Abend die Medikamente nachließen und der Kopf klar wurde. Ich habe tagelang viel geweint, allerdings auch schon in den Wochen davor. Ich habe zwei Freundinnen schon früh in der Schwangerschaft eingeweiht. Eine lässt mich ziemlich „hängen“, die andere allerdings ist ein Schatz. Mir hilft drüber reden, mit ihr und mit meinem Mann. Außerdem habe ich für mein bettlerarmband einen Anhänger bekommen. Sobald wieder Normalität nach Corona Eintritt, werde ich ein Album anlegen, in welches ich die Schwangerschaftstests und die beiden Ultraschallfotos einklebe und ein paar Zeilen schreiben werde.
Wenn du mit deinem Mann nicht darüber reden kannst, Weihe doch eine Freundin ein oder jemand anderen, dem du vertraust. Mir bot die Dame bei der Abbruchberatung an, ich dürfe mich auch gerne nach dem Abbruch melden, wenn ich reden mag oder auch dann, wenn wir überlegen, es vielleicht doch nochmal zu probieren. Sie war sehr nett und ich war mir sicher, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen. Aber ich brauche das derzeit gar nicht. Und was mir auch geholfen hat: hemmungsloses weinen. Ich habe diesen ganzen scheiß tiefsitzenden Schmerz, die Verzweiflung, die „Schuld“ hemmungslos rausgelassen. Oft und lang. Mal in den Armen meines Mannes aber auch ganz oft für mich allein.
Ich wünsche dir alles alles gute.🍀
Hallo!
Ich danke dir für deine Offenheit, deine Ehrlichkeit und deine Denkanstöße für die Bewältigung!
Es tut mir sehr sehr leid für dich, für euch beide! Niemand sollte solch eine Erfahrung machen müssen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es dir ergangen ist...Musste weinen beim Lesen.
Das mit dem bettelarmband ist eine schöne Idee, es hat mich zum Nachdenken gebracht.
Das hemmungslose Weinen tut gut, ich weiß. Leider kann ich es nicht so oft "anwenden", bin selten allein zuhaus.
Werde es in Betracht ziehen, meine Schwester einzuweihen. Sonst dreh ich bald durch...
Ich wünsche dir und deinem Mann alles Gute und viel Kraft! Wenn die Zeit gekommen ist, solltet auch ihr euer Wunder in den Armen halten dürfen!