Ungeplant schwanger,Kind behalten ja oder nein? Hilfe

Hallo ihr lieben, seit ein paar Tagen weiß ich das ich schwanger bin. Ich habe bereits zwei Kinder die schön größer sind. Meine Kinderplanung war eigentlich komplett abgeschlossen. Ich habe in den letzten 1,5 Jahren auch sehr viel psychische Probleme gehabt, musste den Tod mehrerer Familienmitglieder verkraften und habe dadurch im letzten Jahr auch kein Privatleben mehr gehabt,da ich mich um meinen schwer kranken Vater gekümmert habe der leider dann auch verstorben ist. Alles in allem war das in den letzten Monaten eine extreme psychische Belastung. Eigentlich wollte ich mich Anfang 2019 schon sterilisieren lassen,dann kam das mit meinem Vater,nach seinem Tod wollte ich es wieder,jetzt kam Corona dazwischen. Ich weiß,das hört sich nach einer Ausrede an aber ihr wisst ja wie das Leben manchmal so läuft,man nimmt sich etwas vor und dann klappt es aus den verschiedensten Gründen nicht. Naja jetzt bin ich auf jeden Fall schwanger und weiß nicht was ich machen soll. Ich möchte kein Kind mehr. Ich habe Zwei wundervolle und habe wahnsinnige Angst das diese dadurch zu kurz kommen würden. Dann wollten mein Mann und ich jetzt wieder viel unternehmen,Zeit für uns beide haben. Dadurch das meine zwei Kinder aus dem gröbsten raus sind wäre das auch möglich. Mit einem Baby eben nicht.
Dann kommt dazu das ich 37 bin,mein Mann 40 und ich so "spät" nie Kinder haben wollte. Meine Mama hat sehr spät ihre Kinder bekommen und für mich war es schwierig als Kind und in der Pubertät,da alle immer dachten es sei meine Oma. Sowas wollte ich für meine Kinder nie.
Dann kommt dazu das mein Mann durch den Tod in der Familie in eine Art Midlife-Crisis gerutscht ist und auch nicht weiß was wir tun sollen. Er ist ein toller Papa, hilft mir und wir unterstützen uns gegenseitig wo wir können. Wir sind seit vielen vielen Jahren ein perfektes Team und haben schon viele aussichtslose Situationen gemeinsam gemeistert aber jetzt wissen wir nicht weiter. Eigentlich bin ich gegen Abtreibung aber der Gedanke Jetzt noch ein Kind zu bekommen macht mir solche Angst daß Ich nicht mehr schlafen kann. Ich möchte es nicht aber dann irgendwie auch doch. Ich weiß nicht was ich will und weiß nicht wie ich es rausfinden kann. Vielleicht könnt ihr mir helfen Oder Tips geben wie ich/wir zu einer Entscheidung kommen können. Dankeschön

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Hallo du Liebe, natürlich kann ich dir die Entscheidung nicht abnehmen. Aber ich möchte dir von mir berichten. Meine beiden großen Kinder sind bereits Teenager und wir haben noch einen Nachzügler bekommen. Mein Mann war ü50 und ich war 37 Jahre alt. Es gibt und gab Momente, in denen ich wirklich gezweifelt habe, aber im Großen und Ganzen ist es wirklich wunderschön. Die Großen kümmern sich um das kleine Geschwisterund, so dass ich auch mal Entlastung habe und das lieben es abgöttisch. Und ich habe die Erfahrung von den Großen und habe doch auch nochmal von vorne angefangen und genieße es in vollem Zügen, da es nach so langer Zeit doch auch alles wieder neu ist.
Vielleicht könnt ihr es von der Seite aus sehen.
Alles Gute euch

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Hallo liebe Katinka,
es ist gut, dass du dir mal alles von der Seele geschrieben hast. So ganz ehrlich und so wie es ist. Die Sehnsucht nach einer anderen Zeit ist durch und durch zu spüren. Auch dein Mann hat eine Sehnsucht und ist in einer Umbruchphase.
Dass sich eine andere Zeit "so" ankündigen würde - ist allerdings gar nicht das, was du dir vorgestellt hattest. "Wie das Leben manchmal so läuft ...." , schreibst du.
So ähnlich ist es jetzt wieder, wie bei den Schicksalschlägen, die ihr gemeinsam verkraftet habt und in denen ihr euch hoffentlich auch einander durchgetragen habt, auch in der Krankheitszeit deines Vaters.
Auch eure Kinder werden vieles erlebt haben, was du ihnen vielleicht gerne erspart hättest. Zugleich haben sie auch vieles erlebt, woran sie gesehen und gelernt haben, was im Leben dazugehört und wie nah man einander sein kann.
Du konntest deinen Vater bei dir haben. Das sind - wenn auch schwere - doch kostbare Zeiten. So ginge es jetzt - coronabedingt - vielleicht gar nicht mehr.
Und nun eine Schwangerschaft.
Du konntest dir beides nicht vorstellen, weder eine Abtreibung noch ein (spätes) Kind.
Vielleicht ist es etwas "Drittes"? Damit meine ich, dass du deine ganz eigene Lebensgeschichte erlebst und gestaltest. Keine der beiden negativen Vorstellungen.
Diesen ganz eigenen Weg kannst du noch nicht sehen, weil es ja überraschend und unerwartet kam und deine Erwartung in eine ganz andere Richtung ging. Daher hat die Schwangerschaft durchaus die Nähe zu "Schicksalsschlag", aber dennoch mit einer anderen Perspektive.
Dein Schwanken von "wollen" und "nicht wollen" ist der Situation also völlig angemessen.

Am wichtigsten ist, dass du dir jetzt Zeit lässt und ihr euch auch reichlich Zeit gebt, die nächsten Jahre neu zu entwerfen. Nicht nur aus dem Gefühl von "endlich wieder leichter", sondern auch unter der Perspektive: "So kann es auch schön werden. - Wenn es das Leben (und das wage ich jetzt einfach zu sagen) nochmal gut mit uns meint."

Unbedingt braucht es für dich und deinen Mann jetzt eine Erholungszeit, ganz bewusst! Das geht (wenn du nicht für besondere Schwangerschaftsbeschwerden empfänglich bist) gerade in der Schwangerschaft. Wie alt sind eure beiden? Junge/Mädchen? Könnt ihr sie mal bei Freunden oder Verwandten lassen und zu zweit wegfahren? Wie war seine erste Reaktion und wie waren eure vergangenen Tage?

Die Familie wird anders, anders als vorgestellt. Aber sie hat wieder eigene Chancen und Schönheiten.

Allerdings braucht es Zeit, bist du sie sehen kannst und magst.
Daher - alles von der Seele schreiben, reden, auch mal weinen ...
Sei lieb gegrüßt und umarmt #liebdrueck
Kyra

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Hallo, zunächst einmal die Verluste tun mir unglaublich leid . .für die Verarbeitung wünsche ich dir/euch viel Kraft!

Zum Kind

Eigentlich bist du gegen Abtreibung.
Du schreibst du möchtest es nicht, aber irgendwie auch doch.
Somit stehst du nicht dahinter.
Du hast psychisch viel durchgemacht und wirst es auch noch, da du die Verluste noch nicht verarbeitet hast.
Da denke ich, dass dich die Abtreibung, hinter der du nicht stehst, sehr mitnehmen wird...

Ich habe selber Kinder und vor einiger Zeit eine Abtreibung gehabt, hinter der ich nicht stand, es aber, vor allem für meinem Mann, Gründe gab.
Mir ging es Monate lang grottenschlecht.....
Heute geht es mir besser, nur besser nicht sehr gut...fast täglich denke ich ans Kind, denke wie es heute wäre, in 8 Tagen wäre der 1. Geburtstag, vom Gefühl wäre es für mich ein Junge...Namens Jonas....frage mich, hätte es meine blauen oder Papas braune Augen....

Du hast nich etwas Zeit.
Fahr alleine in den Wald oder einen anderen ruhigen Ort, gehe in dich....

Deine größeren werden bestimmt nicht zu kurz kommen. Sie können miteinbezogen werden, macht mein großer auch und das sogar ziemlich klasse...

Du kannst auch Beratung bei einer Beratungsstelle nehmen...bspw pro familia.....

Ich wünsche dir, dass du den für dich richtigen Weg finden wirst!

Liebe Grüße

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Hallo ich kann deine Ängste und Sorgen sehr sehr gut Verstehen ich stand vor 2 Monaten vor genau der gleichen Entscheidung und wusste nicht was ich tun soll. Ich war so hin und hergerissen ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich konnte mich mit der Situation überhaupt nicht anfreunden das ich schwanger bin ich hatte auch Angst es nicht zu schaffen und meiner Tochter nicht mehr gerecht zu werden. Ich wurde nachts ständig wach und habe 4 Wochen überlegt was ich tun soll Tag und Nacht ( es war schrecklich )

Nach langen hin und her hab ich Abgetrieben und an machen Tagen bereue ich es echt sehr und komme mit meiner Entscheidung überhaupt gar nicht klar und hasse mich dafür. Es wäre irgendwie gegangen nur leider war ich nicht stark genug.
Also ich kann dir nur Raten überleg es dir wirklich sehr sehr gut geh zur Beratungsstelle lass dich Beraten. Ich kann dir nur aus meiner Sicht erzählen tu es nur dann wenn du hinterher damit Leben kannst (ich weiß das weiß man in vornherein nicht )
Aber du wirst dir denk ich zumindest ist es bei mir so vielleicht denken : hätte ich es nicht gemacht dann wäre mein Baby so und so alt oder ich wäre in der und der Schwangerschaftswoche. Schwangere und Babys erinnern mich immer wieder daran das ich auch ein Baby hätte haben können wäre ich nur stark genug gewesen und du kannst diese Entscheidung nicht mehr rückgängig machen so sehr du es dir wünscht es geht nicht.

Also mein Tipp an dich auch wenn es jetzt so gar nicht in dein Leben passt überleg dir ganz genau ob du damit Leben kannst das du dein eigenes Baby( ich weiß es ist noch kein baby aber es könnte eines werden ) hergeben kannst und hinterher damit gut Leben kannst. Ich will es dir nicht ausreden aber mir z.b hat keiner gesagt was mich DANACH erwartet ich dachte es wird alles wie früher aber nichts ist wie früher mein ungeborenes Kind wird mir immer fehlen. Es wird zwar mit der Zeit besser aber trotzdem es gehört dann zu deinen Leben dazu.

Ich wünsch dir alles alles gute und du schaffst das da bin ich mir ganz sicher auch wenn es gerade nicht passt.

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Hallo,
Ich kann deine Gefühle gut verstehen. Ich stand vor knapp 3 Wochen vor fast derselben Entscheidung. Zwei Kinder (meine sind aber noch nicht erwachsen). Das zweite kam nicht ganz gesund zur Welt, wir hatten viele Arzttermine (EEG, MRT) und viele Ängste. Inzwischen bin ich 36 und ich wollte mich auch sterilisieren lassen. Ich hatte die Adresse und plötzlich war ich schwanger.
Ich habe viel überlegt und viel geweint. Aber ich war mit im Herzen sicher, dass ich dieses Baby nicht bekommen kann. Wegen der Panik, wieder dasselbe wie bei unserer Tochter durchzumachen, aber auch wegen dem „Leben“ was wir inzwischen wieder haben. Endlich mal wieder Urlaub (mit den Kindern) machen, mehr oder weniger durchschlafen. Dazu muss man sagen, dass unsere beiden dicht zusammen sind und ich die letzten Jahre nicht wirklich geschlafen haben. Es kam so vieles. Natürlich habe ich auch oft gedacht „ach komm, eins geht auch noch und du wirst es lieben“. Aber ich konnte es einfach das ganze nicht noch einmal mitmachen. Ich rechtfertigte es etwas damit, dass ich mich für meine „vorhandene“ Familie entschieden. So macht es aber jeder für sich aus.
Ich hatte dann den Abbruch und habe es bis heute nicht bereut. (Ist ja auch erst drei Wochen her..) aber ich habe auch das Gefühl es nie bereuen zu werden, weil ich mit meiner Entscheidung im reinen bin.
Ich wünsche euch, dass ihr die Kraft findet euren Weg zu gehen egal ob mit oder ohne Baby. Es muss einfach jeder für sich entscheiden. Ich hätte wir Jahren noch gesagt „wie kann man so blöd sein schwanger zu werden und dann das Baby nicht zu behalten“ aber tja.. so ändert sich das Leben und auch die Position. Durch die SS bin ich mir noch mehr sicher, dass ich kein weiteres Baby möchte. Ich nehme jetzt die Pille (auch wenn ich sie nicht vertrage) und nach Corona lasse ich mich direkt sterilisieren.

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Liebe Katinka,

eben habe ich von dir gelesen und kann mir vorstellen, wie hin- und hergerissen du bist. Hochachtung vor dem, was du in den vergangenen 1 1/2 Jahren alles geleistet und gelebt hast. Diese mitmenschliche Zuwendung und Arbeit ist so, so wertvoll #liebdrueck Ich glaube auch, dass eure Kinder ein tolles Vorbild in euch Eltern haben und viel für ihr eigenen Leben mitgenommen haben. Je nachdem, wie alt sie sind, kann ich mir vorstellen, wie sie später mal sagen „weißt du noch, wie Mama und Papa damals…“.

Wie geht es dir heute - haben dich diese paar Tage diese Woche ein bisschen weiter in deinen Überlegungen gebracht? Wie geht’s deinem Schlaf? Du erlebst, wie dein Leben so anders weitergeht als du es dir vorgestellt hast. Nicht nur wegen der Corona-Krise. Du wolltest schon längst sterilisiert sein. Und jetzt die Schwangerschaft. Du möchtest das Kind nicht und irgendwie aber doch. Gib dir wirklich Zeit, bis du das spürst, was wirklich in deinem Innersten ist. Auf neue Freiheiten hattest du dich gefreut. Dass du nicht eine ältere Mutter bist. Was genau macht dir Angst? Und was spürt die andere Seite in dir, die das Kind bekommen möchte? Was kommt dir da vor Augen?

Mir ging es mit meiner Mutter übrigens ähnlich wie dir. Jetzt ist mein letztes Kind ein noch späteres als bei dir. Natürlich sehe ich anders aus als andere Mütter in der Klasse, deren Kind ihr erstes ist. Hängt es aber nicht vielmehr davon ab, wie jung oder alt wir im Herzen sind?! Im äußeren Auftreten hast sich denke ich seit damals auch einiges geändert ;-)

Ich wünsche dir einen ganz guten Tag heute - wenn es dir hilft, schreibe gerne, wie es dir weiter geht.
Liebe Grüße von Britta

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Hallo lieb Katinka,
ein bisschen Zeit ist jetzt seit deinem Beitrag hier vergangen. Wie geht es dir heute? Bist du hoffentlich trotz Corona zwischendurch immer mal ein bisschen Ruhe zur Ruhe gekommen? Wie geht’s dir mit deinem Schlaf?
Eine so unerwartete Veränderung in eurer bewegten Großfamilie braucht wirklich Zeit, bis man über den ersten Schock hinaussehen kann.
Gib’ sie dir #liebdrueck

Welche Menschen in deinem Umfeld hast du zum Reden? Ich weiß nicht, wie dein Mann zu Gesprächen mit außenstehenden Beratern steht. Sowas täte ihm vielleicht auch gut.
Für dich selber wäre doch jemand für Schwangerschafts- und Familienthemen etwas. Ich weiß selbst, dass es immer ein Wagnis ist, sich jemandem anzuvertrauen. Doch eine Last nicht mehr alleine zu tragen, ist so eine Erleichterung. Hier hast du es schon gewagt.
Eine gute Beratung für Schwangerschaftsthemen und Familie - mit einem Blick von außen - könnte dir zu neuen Gedanken helfen. Damit du zu einer gute Entscheidung findest und dir dabei selbst, dem, was dir im Innersten wichtig ist, deinem Herzen, treu bleiben kannst.

Von Herzen alles Gute für dich von Britta #herzlich