Ungeplant schwanger in der Promotion und gleichzeitige Arbeitslosigkeit

Hallo ihr Lieben,

Ich befinde mich gerade erst am Ende der 5. SSW und meine Gefühle sind eine reine Achterbahn. Das liegt zum Einen daran, dass die Schwangerschaft nicht so geplant war und ich mich am Ende meiner Promotion befinde und momentan noch gleichzeitig arbeitslos bin. Das heißt Zukunftsängste spielen eine recht große Rolle bei mir.

Ich bin 34 und habe Biologie studiert und danach meine Promotion begonnen. Warum ich immer noch dabei bin? Ich habe vor 4 Jahren gemeinsam mit Kollegen während meiner Promotion eine Firma gegründet. Während der Firmengründung hatte ich nicht mehr ganz so viel Zeit und wurde zudem noch krank. Ich erfuhr erst nach über 2 Jahren Leidensweg, dass ich chronische EBV und Borreliose habe. Ende letzten Jahres bin ich als Mitarbeiterin aus der Firma ausgeschieden, da Krankheit, Firma und Promotion für mich einfach nicht machbar waren. Nun habe ich schon fast die Hälfte meiner Promotion verfasst, bin so gut wie wieder gesund und erfahre, dass ich schwanger bin. Wenn da nicht noch die Arbeitslosigkeit wäre, könnte ich die Schwangerschaft entspannt auf mich zukommen lassen, aber so plagen mich Zukunftsängste. Bekomme ich schwanger in meinem Berufsfeld einen Job? Die Stellen außerhalb des Labors sind sehr rar und zudem würde ich mich schlecht fühlen meinem zukünftigen Chef gleich am ersten Tag meine Schwangerschaft mitteilen zu müssen. Eine andere Option wäre erstmal etwas außerhalb meines Berufsfeldes zu suchen. Allerdings schwingt dann hier wieder die Sorge mit, dass ich so nicht mehr in mein altes Berufsleben zurückfinde. Deshalb weiß ich einfach nicht was ich machen soll. Hat sich schonmal jemand von euch in einer ähnlichen Situation befunden und kann mir einen Rat geben?

Vielen Dank & ganz liebe Grüße

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Hallo,
hm, ich weiß nicht, aber ich glaube, dass du als Schwangere keine guten Karten hast. Die Arbeitgeber sehen das so, dass sie dich einschulen in deiner neuen Arbeit, aber diese kannst du bestenfalls nur ein paar Monate ausüben. Dann bist du erstmal weg, Mutterschutz, Karenzzeit, und wer weiß, wie lange? Und willst du nachher überhaupt Vollzeit arbeiten, wenn du ein kleines Kind daheim hast? Das sind eben so die Fragen, die einen Arbeitgeber beschäftigen.
Musst du jetzt bis zur Geburt hin noch arbeiten? Aus finanziellen Gründen, meine ich? Weil wenn du mit dem Arbeitslosengeld durchkommst und so und so auch noch an deiner Promotion arbeitest, also, wenn es sich finanziell ausgeht, würde ich jetzt vor der Geburt nicht unbedingt nach einem Job suchen.
Du schreibst ja auch, dass es dir gesundheitlich auch nicht so gut geht.
Ich denke, das sind alles Gründe, warum du jetzt besser daheim bleibst und dich um deine Promotion kümmerst. Und dich auf dein Baby freust:-)

Alles Gute#herzlich

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Ich bin am Ende meines Studiums schwanger geworden und hatte da mit meiner Promotion angefangen. Da ich nicht gleichzeitig Promotion und Berufssrart mit Baby schaffen konnte, brachte ich erst mei Studium zu Ende, bekam dann das Baby und arbeitete mit Baby an der Promotion. Die Kleine war dann ab ca 6 Monate für 2 Tage die Woche bei einer Freundin als Tages Mutter. Hoch schwanger mit dem 2. Kind wurde mir dann der Doktortitel verliehen. 1 Jahr nach dessen Geburt startete ich dann in meinen Beruf und mein Mann nahm 18 Monate Elternzeit.
Mittlerweile habe ich 5 Kinder und bin in leitender Position, war aber auch mal 6 Jahre zu Hause, da Kind 3 und 4 sehr krank waren.
Im Unterschied zu dir war ich da schon verheiratet.
Lass dich doch mal bei einer kirchlichen Beratungsstelle wie Diakonie oder Caritas beraten, besonders in Bezug auf die Finanzierung.

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Was ist denn mit dem Vater des Kindes? Wie sieht er die ganze Sache?
Wenn du das Kind behalten möchtest, beende die Promotion, bekomme dein Kind und arbeite nach der Elternzeit, wenn dein Kind eine Betreuung hat.
Ich kann verstehen, dass du Angst hast, aber es ist machbar.

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Vielen Dank für eure Antworten! Jetzt geht es mir schon etwas besser 🙂
Finanziell gesehen geht es uns eigentlich gut und ich müsste nicht zwingend vor der Geburt des Kindes noch arbeiten. Wenn das Baby da ist, würde ich zunächst gerne in Elternzeit gehen und danach mein Verlobter, sodass ich dann arbeiten könnte. Evtl. Teilzeit, aber denke das muss man dann sehen. Auch bezüglich Hochzeit ist alles für August geplant. Zumindest erstmal standesamtlich wegen der Corona Situation. Er freut sich sehr über die Schwangerschaft, macht schon Zukunftspläne und kümmert sich sehr herzig um mich 🥰 Privat ist so gesehen alles super. Die einzige Angst bei mir ist eben nicht mehr in meinen Job zu finden, weil ich bisher nur Berufserfahrung an der Uni und in meiner Firma gesammelt habe. Und dazu die Arbeitslosigkeit. Ich meine das Gefühl was ich dabei habe...

Liebe Grüße

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Hallo,

dein Gefühl der Unsicherheit, wie du später wieder in deinen Job findest, ist verständlich. Wie du so schreibst, macht dir die Biologie große Freude - sonst würdest du auch nicht promovieren. So jemanden wird man doch gerne einstellen. Ich glaube auch eher später mit Kind als jetzt in der Schwangerschaft. Und das Leben überrascht einen immer wieder.

Zu dem, was du von dir erzählst, ist mir „gesund werden“ eingefallen. Nach den Jahren der Krankheit und starker Beanspruchung eine neue Aussicht - Aufwärtstrend auf der ganzen Linie. Deine Krankheit heilt aus, die Hälfte deiner Promotion steht, du bist schwanger, im August ist eure Hochzeit geplant, ihr könnt euch nach der Geburt die Elternzeit aufteilen, der Papa freut sich auf euer Baby #herzlich

Wo du noch unsicher bist, gib’ dir Zeit. So lange weißt du wahrscheinlich noch gar nicht, dass du schwanger bist. Hab’ Geduld mit dir und deinen Gefühlen. Die Hormone spielen auch eine Rolle und bringen einen als Frau oft ganz schön neben die Spur.

Einen guten Tag dir heute und weiterhin viel Erfolg bei der Promotion!
Liebe Grüße!

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Gehst du denn davon aus, bald einen Job zu finden oder sind die Stellen in deinem Fachgebiet eh eher rar? Falls es schlecht aussieht, gebe ich zu bedenken, dass du für einen "Berufsanfänger" schon relativ alt bist und das nach der Elternzeit auch nicht besser wird. Zumal du dann ein kleines Kind hast. Könntes du dir denn vorstellen, nach der Elzernzeit fachfremd einzusteigen? Die meisten Promovierten arbeiten ja nicht in ihrem Fachbereich, sondern arbeiten interdisziplinär bzw ist es in manchen Berufen einfach vorteilhaft, Dr. Von irgendwas zu sein.

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Hallo,

Ich bin in der Diagnostik tätig und könnte damit sowohl in der Pharma- und Biotechbranche arbeiten. Ich lebe zum Glück in einer Gegend, in der zumindest Pharma ziemlich viel vertreten ist. Daher denke ich schon, dass ich zeitnah einen Job finden würde, wenn ich aus der Elternzeit komme. Nur momentan gibt es wie überall häufig Einstellungsstopps. Zudem bin ich keine Berufsanfängerin. Ich habe an der Universität an Projekten mitgearbeitet. Für die Promotion wird man nämlich nicht bezahlt.

Viele Grüße

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Hey,

Ganz oft gibt es in der Uni auch Beratungsstellen zu Schwangerschaft. Hör dich da doch auch mal um. Bei uns gab es auch mehrere Kindergärten an der Uni, wo Studenten und Mitarbeiter der Uni bevorzugt Plätze für ihr Kinder bekommen haben. Nutze auch die Beratungsstellen von Pro Familia und Co, die wollen dich weder von einem noch vom anderen überzeugen.

Und dann musst du dich fragen, willst du (im Allgemeinen) Kinder? Und könntest du es verantworten, dass dies die einzige Chance war, mit 34 hast du ja leider auch nicht mehr ewig Zeit...

Du sagst ja, dass du aus einer stabilen Partnerschaft kommst und finanziell es auch keine Probleme gibt. Ich denke mit 36/37, wenn du mit der Promotion fertig bis, haben die meisten Frauen Kinder oder wollen noch schnell die letzten Fruchtbaren Jahre nutzen, das wissen Arbeitgeber natürlich. Vielleicht ist es da gar nicht so schlecht zu sagen, ich hab ein Kind und damit ist die Familienplanung beendet.

Ich denke immer, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Meine Mama hat z.b. als Berufsanfängerin mit 18M altem Kind einen Job bekommen und ist da immer noch.


Viel Glück egal wie ihr euch entscheidet.

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Hallo Chotty,

Vielen Dank für deine positive Antwort!
Das mit der Uni Kita wird leider nichts, da ich nicht mehr bei der Uni arbeite. Mein Vertrag ist bereits ausgelaufen und eingeschrieben bin ich auch nicht, weil das in meinem Fall keine Pflicht ist. Ich bin schon am Zusammenschreiben meiner Arbeit dh. ich habe meine ganzen Laborergebnisse schon fertig. Wir haben schon lange einen Kinderwunsch, aber haben ihn wegen der Promotion und Firmengründung nach hinten verschoben. Deshalb hab ich auch keine Sekunde daran gedacht das Kind nicht zu bekommen. Es ging mir einfach nur um meine Ängste wegen des Jobeinstiegs und, dass ich schwanger jetzt wohl nichts finden werde. Ich habe meiner Mutter und meinen besten Freundinnen am Wochenende von der Schwangerschaft erzählt. Sie meinten alle genau wie du, dass ich jetzt eben schon 34 bin und nicht mehr ewig Zeit habe. Wie du schreibst, es kann auch die letzte Chance sein. Deshalb werde ich alles so nehmen wie es kommt und mich darüber freuen😊

Liebe Grüße

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Das hört sich doch gut an.
Falls du dan keinen Job bekommst, kannst du dich ja vielleicht nochmal selbstständig machen. Dein bisheriger Lebenslauf bietet da doch die beste Grundlage.😊
Nur Mut und eine schöne Schwangerschaft.

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Hallo Kollegin,
Wenn du schon die Hälfte geschrieben hast, kannst du die Arbeit doch im Prinzip in 4 Wochen fertig durchkloppen, sofern es dir gut geht. Ansonsten dauert es natürlich länger.
Während der Schwangerschaft wirst du vermutlich maximal als Vertretungs- oder Nachhilfelehrerin etwas finden.
Was die Jobchancen angeht, ist die Erfahrung mit der Firmengründung dein größtes Plus.
Bei Wiedereinstieg nach Elternzeit wirst du dich vermutlich unter Wert verkaufen, da im öD die Anrechnungszeiten ein Verfalldatum haben und Firmen meist ein recht niedriges Einstiegsgehalt.
Ich würde daher zusätzlich jede Art der außeruniversitären Lehre in Betracht ziehen. Es kommt natürlich auch auf deine Publikationen an, aber das weißt du ja selbst.
Insgesamt kommt uns natürlich die Rentenwelle der nächsten Jahre sehr entgegen und zudem werden doch durchaus mehr Hausstellen für Spezialisten geschaffen.
Ich kenne keinen Langzeit-arbeitslosen Biologen, jedoch einige, die den Umweg über geförderte Weiterbildungen gegangen sind, darauf setzen wohl diverse Firmen ganz gezielt.

Soviel zum Job.
Wir sind Biologen, wir wissen, dass wir uns nicht ewig fortpflanzen können, daher wünsche ich dir alles Gute für die für dich richtige Entscheidung, die du wie es klingt schon getroffen hast.

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Hallo liebe Kollegin,

Es freut mich die Sichtweise einer Gleichgesinnten hier zu lesen. Die Lehre habe ich auch schon in Betracht gezogen und wäre sicher eine Option, falls sich keine anderen bieten. Ich habe mich mittlerweile auch mit einer Beraterin unterhalten, die mir sehr zur Selbstständigkeit nach der Elternzeit rät. Mal sehen...vielleicht öffnet sich noch die ein oder andere Tür. Bin jetzt jedenfalls schon besserer Dinge:)

Viele liebe Grüße