Hallo in die Runde,
ich bin eine ganz, ganz stille Mitleserin; nun brauche ich aber dringend Rat/Hilfe/Tipps - ich weiss nicht was.
Kurz zu meiner Situation:
Ich bin seit Mai von meinem Mann getrennt; wir haben 2 Kinder (5,3) . Wir verstehen uns weiterhin gut und ziehen was die Erziehung, Betreuung, usw betrifft fast immer an einem Strang.
Nun ist das passiert, was ich nie für möglich gehalten haben:
Ich habe mich verliebt, in einen Mann der 330 KM weit weg wohnt. Selbst 2 Kinder hat (13,7), auch in Trennung lebt. Eines der Mädels hat einen sehr, sehr seltenen Gendefekt. Und benötigt daher mehr als die volle Aufmersamkeit beider Elternteile.
Und nun bin ich schwanger; in der 6. Woche.
Es war für uns beide von vorne rein klar, das wir keine Kinder mehr wollen.
Das Beratungsgespräch bei ProFamilia war schon und der Termin des Abbruchs steht auch schon fest; der 20.10.
Nun kommen diese Zweifel ständig...
Der Gedanke im Kopf: ich töte unser Kind. Werde ich damit bis an mein Lebensende klar kommen? Sollen wir es doch behalten? Was ist, wenn das Baby auch einen Gendefekt hat. Ich müsste mich um 3 Kinder alleine kümmern; zumindest unter der Woche.
Es stehen noch 4 andere Kinder hinten dran, die eine Trennung, usw verarbeiten müssen. Setze ich das Leben, bzw die Seelen dieser Kinder aufs Spiel wenn ich mich für das Baby entscheide?
Wir hatten drüber gesprochen; er würde mit mir auch den Weg gehen, wenn ich sage, ich behalte es. Er geht mir mit jeden Weg und überlässt die Entscheidung quasi mir.
Ich glaube nicht an das Schicksal; aber ich hätte ET am Geburtstag meiner großen; der Schwangerschaftstest wurde ebenfalls am gleichen Tag positiv getetstet...
Vielleicht hatte jemand so eine ähmliche Situation und kann mir Mut zusprechen, einen (ernst) gemeinten Tipp geben oder hat sonst noch eine Idee. Ich habe das Gefühl mir läuft die Zeit davon
Sorry, es ist nun doch länger geworden.
Annika
Abbruch - Die Gedanken hören nicht auf....
Das ist eine schwierige Situation.
Hast du noch etwas Zeit? Ich denke, ich würde mich an eurer Stelle von einem Humangenetiker beraten lassen, wie wahrscheinlich der Gendefekt auch bei deinem Baby ist.
Ich finde man liest heraus das du dir unsicher bist ob du es wirklich willst die Abtreibung
Aber wenn dein Mann trotzdem für dich da ist und mit dir denn weg MIT gemeinsamen Kind gegen würde.
Es gibt zbw viele Männer die eine Woche auf Montage sind und da gibt es auch familie mit vielen Kindern
Leider kann dir keiner deine Entscheidung abnehmen aber gehe nochmal in dich und überlege dir wa genau du kannst es nicht rückgängig machen
Liebe grüsse und das beste für euch
Hallo liebe Annika,
es ist gut, dass du nicht mehr nur still liest, sondern schreibst. Eben - weil du das Gefühl hast, die Zeit läuft und irgendetwas fehlt noch oder ist noch nicht klar genug.
Du hast alle Punkte angesprochen, die dir wichtig sind. Und du möchtest Mut zugesprochen bekommen – Mut, um auch anders zu denken als bisher.
Wieviel Zeit hattest du denn überhaupt bisher? Habt ihr in dieser Zeit etwas entwickeln können, was euer Leben mit diesem Kind angeht?
Zu einer möglichen Vererbung weiß vielleicht der Papa selbst mehr, weil seine Tochter entsprechend untersucht wurde. Du würdest es sicher trotzdem lieben. Es ist eine zusätzliche (Für-)sorge und es kann genauso gut alles gut sein.
Und selbst wenn – würdest du dich darauf einstellen wollen? Du hast vor Augen, wie für seine Tochter alle zusammenhelfen. Wenn damit deine Entscheidung steht oder fällt, wäre eine genauere Klärung schon gut. Hast du deinen Arzt dazu fragen können?
Zu euren Kindern überhaupt:
Das Leben bzw. die Seelen eurer zusammen vier Kinder wird sich sicher verändern, aber ganz bestimmt setzt du kein Leben bzw. keine Seele der vier auf´s Spiel.
Eher würde deine Seele leiden, weil es diese noch kleine Seele nicht bis zu euch geschafft hat. Ich höre es auch so aus deinen Gedanken, dass du es eher bekommen möchtest. Und: es spricht für deine mütterliche Sorgfalt, mit der du an alle denkst.
Wenn du jetzt mal annimmst, dass du es bekommst:
Was kannst du dir auf Anhieb gut vorstellen mit drei Kindern?
Was auch gut ist:
Er überlässt dir das letzte Wort und geht auf jeden Fall mit dir weiter. Das gibt dir wirklich die Freiheit.
Was würde dir jetzt genug Erleichterung verschaffen, dass du sagen kannst:
Doch, ich behalte es.
Vielleicht ist es etwas ganz Konkretes – oder einfach eine Stimmung, eine innere "Erlaubnis", dass du das "wir wollten eigentlich nicht" hinter dir lassen darfst.
Manchmal bleibt ein Weg ein Wagnis, selbst wenn noch Unsicherheit dabei ist. Und man geht ihn trotzdem, weil er mit dem eigenen Herzen übereinstimmt.
Wäre das für dich so?
Gib dir wirklich die Zeit, die du brauchst. Du bist noch nicht so weit in der Schwangerschaft. Die kommenden Tage sind jetzt für dich und für die Pläne "mit Kind". Die Abtreibung wäre ja jederzeit möglich, aber jetzt mal so frei sein und nachspüren, wie die Tage für dich sind, an denen du dich auf "mit Kind" einstellst.
Liebe Grüße von Kyra
Hallo,
ich würde keinen Abbruch vornehmen lassen, wenn ich hinter dieser Entscheidung nicht stehe.
Dennoch würde ich mich in dieser Situation eingehend beraten lassen, wie die Wahrscheinlichkeiten liegen, dass auch euer Baby krank wird.
Auch würde ich die Ausgangslage, wie ihr mit (eventuell krankem) Kind zu einer Familie über diese Entfernung zusammenwachsen könnt nochmal ausführlicher beleuchten.Die Beziehung besteht ja noch nicht so lang und es wird ganz gewiss eine besondere Herausforderung bei der Entfernung für ihn sein Zeit mit seiner neuen Familie zu verbringen und sich ausreichend um die Bedürfnisse seines Mädchens zu kümmern.
Hattet ihr bereits eine gemeinsame Beratung?
Und bitte denke nicht du zerstörst die Seelen der anderen Kinder mit einem weiteren Baby.
Ich wünsche dir alles Liebe und viel Stärke für deine Entscheidung
Hallo.
Ich kann deine Gedanken voll verstehen. Ich war auch mal in dieser Situation, Kind ja oder nein. Es war mein drittes Kind, ungeplant und in der Stillzeit passiert. Mein damaliger Mann war gleich für weg. Er war überfordert, jedoch schon bei den beiden anderen. Obwohl er nie da war. Wir sind zur Beratung und schon der Weg dorthin war eigentlich sinnlos gewesen. Denn ich hatte mich schon entschieden. Ich möchte es behalten. Ich konnte es nicht übers Herz bringe, zumal ja schon zwei Kinder da waren. Mein Ex hatte dann eingelenkt und meinte nur, dass ist deine Entscheidung und ich muss sie akzeptieren. Jetzt ist sie 22 und ich freue mich, dass sie da ist.
Ich denke auch, dass du dich eigentlich schon entschieden hast. Geh in dir und überleg, womit du besser leben kannst.
LG und alles Gute.
PS: Ich war damals "zum Glück" schon in der 20. SSW. Habe es wahrscheinlich unbewusst unterdrückt.
Ich selbst habe vor genau 6 Jahren mein Kind abgetrieben und es vergeht bis heute kein einziger Tag an dem ich nicht an mein Baby denke.
Wir waren damals in einer sehr verzwickten Situation... Unsere Tochter war 1 Jahr alt, wir lebten in einer kleinen Wohnung. Mein Mann in der Meisterausbildung und ich mitten in der Ausbildung. Ich wollte das Kind.. hätte mein letztes Hemd gegeben. Mein Mann hat mich quasi verbal dazu gedrängt... Ich habe nur geweint und gegrübelt, nach einem Ausweg gesucht.... meine letzte Erinnerung ist, wie ich tränenüberströmt in den OP geschoben wurde und mir die Maske aufs Gesicht gesetzt wurde. Seitdem vergeht kein Tag an dem ich mir keine Vorwürfe mache. Und ich werde bis an mein Lebensende an dieses kleine Mäuschen denken, dem ich das Leben verwehrt habe....
Wenn du selbst nicht 100% dahinter stehst, dann würde ich von einer Abtreibung absehen...
Hallo liebe Mami´s,
ich bin wirklich überglücklich das ich diese Zeilen geschrieben habe und danke euch allen von Herzen, dass ihr euch meiner Geschichte angenommen habt!!
Viele Gedanken und Sorgen welche mich beschäftigen, sehe ich nun mit einem ganz anderen Auge.
Noch mal kurz zu der Sache mit dem Gendefekt:
Es wurde damals (vor 12 Jahren) eine Untersuchung beider Elternteile gemacht; es kann nicht festgestellt werden woher der Gendefekt kommt. Es wurde allerdings ein Test gemacht und dieser besagt, dass diese Krankheit nicht vererbar ist - zum Glück. Es kann daher quasi jeden treffen. Dieser Defekt ist laut Aussage der Ärzte allerdings so selten (ca. 60 Personen weltweit) und außerdem kann man damit bis ins hohe Alter leben, sodass nicht weiter geforscht wird (u. a wg. den finanziellen Mittel). Es zeigt ja auch, dass alles gut gehen kann - sein zweites Kind ist kerngesund.
Sollte ich, bzw wir das Kind behalten, so würde er zu mir ziehen - das hat er mir gestern gesagt. Das steht für ihn fest. Natürlich kommen dann wieder die Fragen auf: nehme ich seinen Kindern den Papa weg? Klappt das alles mit uns als Paar, wir kennen uns ja nur so kurz. Eine Garantie hat man nie, das ist klar. Es kann schief gehen - egal wie lang man zusammen ist. Ich bin nur so ein Kopfmensch und versuche mir alle Möglichkeiten und Situationen vorzustellen.
Ich werde mich in den kommenden Tagen einer unabhängigen telefonischen Beratung anvertrauen. Das kommende Wochenende wollen wir in Ruhe drüber sprechen und alle Möglichkeiten, die für uns alle in Frage kommen bereden.
Auf jeden Fall werde ich mich melden, wie meine Entscheidung ausgefallen ist!
Vielen Dank, liebe Mamis und einen schönen Abend!
Annika
Du sagst es: eine Garantie hast du nie!
In einem anderen Beitrag hier im Forum habe ich eine Aussage gelesen, die im weitesten Sinne besagte, dass du manchmal sogar davon überrascht bist, mit wem du seit Jahren verheiratet bist und wie gut der es vor dir verbergen konnte...
Ist was wahres dran oder?
Ich finde, wenn der Mann sich seinen Kindern gegenüber so verhält wie du beschreibst, nämlich kümmernd und verantwortungsbewusst, ist das a) ein gutes Zeichen für euer Baby, selbst wenn es mit euch als Paar aus irgendeinem Grund nicht klappt und b) ein Hinweis darauf, dass du den Kindern nicht den Papa nimmst, denn ein Mann der sich jetzt so gut kümmert lässt sich davon wahrscheinlich auch nicht so schnell abbringen (nicht, dass du ihn abbringen wollen würdest, so mein ich das nicht ;)... )
Außerdem: so bemüht und umsichtig wie du klingst, schätze ich dich einfach mal so ein, dass du seinen Kindern immer einen Platz einräumst und nicht zum "Stiefmonster" mutierst ;)
Alles, alles Liebe und Gute für euch. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt
Liebe Annika,
ich freue mich mit dir!
Es ist doch gut, dem eigenen Gefühl zu folgen, jedenfalls keines wegzudrängen. Weibliche Intuition.
Die Zusage von ihm, zu dir zu ziehen, ist wirklich stark. Klar gibt es schmerzliche Abschiede, aber auch jedes Mal ein Wieder-Zusammenkommen mit seinen Kindern. Und die Trennung von der Familie war ja vor der Schwangerschaft und nicht deine Entscheidung und Verantwortung. Und wohl auch nicht seine allein. Das brauchst du wirklich nicht auf dich zu nehmen.
Die Pflege der Partnerschaft jetzt natürlich schon. Aber auch da: weniger Sorgen machen und mehr auf das sehen, was gelingt und wo du weißt, dass es gut weiterführt. Ihr habt doch schnell viel gefunden, was euch verbindet und aneinander gefällt. Das wird bleiben und darauf könnt ihr immer wieder zurückkommen, wenn es mal mühsam wird.
Ihr konntet auch nochmal ausführlicher über die Sorge wegen einer Krankheit sprechen. Deine Sorge war gar nicht so konkret verknüpft mit der Erkrankung seiner Tochter, so wie ich dich jetzt verstehe, weil sie gar nicht vererbbar ist. Es war eher so eine allgemeine Sorge: es kann immer was sein. - Geht es seiner Großen denn zu ihren Bedingungen gut? Kommt sie zurecht und freut sich ihres Lebens? Die Eltern schaffen es gut und geben gern ihr Bestes für sie? Und du magst auch beide, so wie deine beiden ihn?
Ja, melde dich wieder! Ich freue mich, dass du auf neue Sichtweisen gekommen bist durch die Unruhe, die dich erfasst hatte.
Liebe Grüße von Kyra
Mein Termin stand auch fest. Alles hat dagegen gesprochen weil ich schon 5 Kinder habe
Das einzige was für das Baby gesprochen hat war mein Herz was gesagt hat, du lässt dein eigenes Fleisch und Blut töten
Drei Std vor dem Eingriff habe ich unter starken Tränen die OP abgesagt
Ich sollte mir auch vier Std vor dem Eingriff ein Zäpfchen einführen , was ich aber nicht übers Herz gebracht habe
Nun bin ich in der 24 SSW und bis heute weiß ich nicht wie ich das mit bald 6 Kindern schaffen soll
Ich habe nicht ein Mann hinter mir stehen der zu meiner Entscheidung steht, ich habe kein Auto...nicht Mal einen Führerschein, die Wohnung auch eigentlich viel zu klein...kein Kind hat hier einen eigenen Rückzugsort weil wir einfach keine größere Wohnung finden
Trotzdem war für mich persönlich, mich für das Baby zu entscheiden, die bessere Wahl
Alles Liebe für euch