Mein letztes Update.
Wer sich nicht mehr erinnert:
Im Frühjahr bin ich ungeplant schwanger geworden. Unsere Beziehung war schon am Ende, kurz danach haben wir uns getrennt.
Ich wollte kein Kind haben. Mein Ex wollte es gerne haben.
Ich habe mich dann (ohne jeden Druck von meinem Ex) entschieden, das Kind für ihn zu bekommen und ihm das alleinige Sorgerecht zu überlassen.
Mittlerweile ist das Kind geboren.
Die Geburt war Horror, zumindest für mich. Meine Mutter war bei mir. Eigentlich war die Geburt ganz normal, sagt die Hebamme.
Es war für mich wohl das Wissen, dass ich das Kind weder liebe noch haben will.
Ich habe meinen Ex angerufen, als ich ins Krankenhaus gefahren bin. Ich wollte nicht, dass er im Kreissaal ist, aber er hat davor gewartet und meine Mutter hat ihn sofort geholt, als das Kind da war. Erst hat die Hebamme ihn mir auf den Bauch gelegt, aber er hat ihn dann genommen. Das war mir auch lieber so. Ich wollte das Kind nicht bei mir haben. Ich habe ihn auch nicht gestillt.
Auf Drängen meiner Mutter habe ich mir das Baby später angeguckt. Da war nicht mehr, als wenn man ein fremdes Baby anguckt.
Ich konnte am gleichen Tag nach Hause gehen. Das Kind musste noch dort bleiben. Mein Ex kümmert sich. Zwei Tage später konnte er ihn mit nach Hause nehmen.
Bei mir haben sich keine Gefühle eingestellt, ich kann mir immer noch gar nicht vorstellen, eine Mutter zu sein. Deshalb werde ich keinen Kontakt halten.
Ich habe darüber nachgedacht, es aus Anstand doch zu tun, aber ich glaube, ein Kind merkt das schnell.
Mein Ex hat gesagt, ich kann mich jederzeit melden, wenn ich mich doch noch umentscheide und hat gefragt, ob er mich über irgendwelche Dinge informieren soll. Aber das will und brauche ich nicht.
Aber ich habe ihm gesagt, dass das Kind sich melden kann, wenn es irgendwann mal will. Ich habe ihm auch einen Brief für das Kind gegeben und erklärt, warum ich mich nicht kümmer.
Wirklichen Frieden habe ich damit noch nicht gefunden. Ich weiß, dass ich gegen alle Anstandsregeln handel.
Aber ich weiß jetzt, dass es richtig war, nicht abzutreiben.
Ich hatte nach der Geburt viel Kontakt mit meinem Ex. Er hat sich immer wieder bei mir bedankt. Er ist sehr glücklich mit seinem Kind.
Kind für Partner bekommen? Update
"Ich weiß, dass ich gegen alle Anstandsregeln handel."
Gegen welche Anstandsregeln denn? Du hast dem Kind das Leben geschenkt. Das ist tausend mal besser als wenn du es abgetrieben hättest. Es gibt keine Anstandsregel, die gegen Kind bekommen und beim liebevollen Papa aufwachsen zu lassen spricht. Das Kind darf ja sogar Kontakt zu dir aufnehmen, wenn es möchte. Dass du derzeit das nicht möchtest, ist angesichts der schwierigen Situation irgendwo...nachvollziehbar? Falsches Wort, wenn man nie in so einer Situation war. Wohl eher "logisch".
Offensichtlich war deine Entscheidung ja nicht "Großziehen oder Freigeben" sondern "Abtreiben oder Freigeben", und da hast du mit deinem Ex als Papa wohl die richtige Entscheidung getroffen. Ich habe großen Respekt vor deiner Entscheidung, eben gerade weil sie für mich so unvorstellbar ist. Ich wünsche dir alles Gute!
Vielen Dank!
Ich erinnere mich sehr gut an dich. Ich habe damals viel Kritik an dir abgelassen. Ich hoffe, dass dein eingeschlagener Weg der richtige ist.
Und wieso hast du sie so sehr krisitisiert? Kritisierst du auch Väter so, die ihre Kinder bei den Mamas zurück lassen? Das passiert millionenmal im Jahr in Deutschland und kein Hahn kräht danach. Ich bin so ein Kind. Hat niemanden interessiert, dass mich mein Vater fallen ließ, wie eine Kartoffel. Aber hätte meine Mama mich bei der Scheidung zum Vater gegeben, ich kann das Gelaber der Leute mir förmlich ausmalen. Wo steht geschrieben, dass ein Kind einzig und alleine zur Mutter gehört? Was gibt Frauen das Recht das zu denken.
Ich finde den Vater toll und die Mutter auch. Sie hätte es in der Hand gehabt das Leben des Kindes zu beenden und zerstören und dem Mann die Möglichkeit zu nehmen Papa zu werden. Hat sie nicht gemacht. Chapeau!
Du vergleichst Äpfel (geborenes Kind) mit Birnen (Embryo). Und nachdem diese Diskussion sinnlos wäre gehe ich auch nicht näher auf deinen Kommentar ein.
Hallo, ich habe das damals auch gelesen. Deine Meinung gehört auch absolut akzeptiert. Trotzdem finde ich es ganz traurig für den Zwerg aufzuwachsen und irgendwann zu erfahren das die eigene Mutter keine Liebe ihm gegenüber empfinden kann. Ich glaube der tollste Papa der Welt kann die Mutter nicht ersetzen. Vielleicht wenn du den Druck rausnimmt dir selbst gegenüber. Das Baby ist beim Papa es geht ihm gut. Überlege dir trotzdem gut was du der kleinen Seele antust.
Da habe ich schon sehr viel drüber nachgedacht. Deshalb habe ich auch keinen Frieden mit der Entscheidung.
Deine Worte tuen mir in der Seele weh. Ich liebe mein Kind von ganzem Herzen und freue mich riesig auf Nummer 2.
ABER ich käme nicht auf die Idee dich zu verurteilen. Du hast deinem Ki d das Leben geschenkt u d deinem Ex sein Wunschkind.
Das Mäuschen wird vom Vater geliebt u d es kennt es nicht anders.
Traurig das du so empfi dest aber das hast du dir ja nicht ausgesucht.
Vielleicht suchst du dir noch mal eine Beratungsstelle nicht um dich zu therapieren wo ei auch das ein Ansatz sein kann sondern um ins Reine zu kommen.
Alles Gute
Ich kann mich auch noch an deinen Beitrag erinnern und hab mich letztens noch gefragt, wann das Baby denn zur Welt kommt.
Für mich eine unglaubliche Geschichte (weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, sein Kind nicht zu lieben). Trotzdem habt ihr alle meinen Respekt verdient. Ich finde euren Schritt sehr mutig. Du hast deinem Sohn das Leben geschenkt und er ist in guten Händen. Ich denke, dass er in Liebe und Geborgenheit aufwachsen wird. Ich finde toll, dass du einen Brief geschrieben hast und auch für ein Treffen bereit bist, wenn das Kind es möchte.
Ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Gute 🍀.
Ich denke, dein Kind wird später ein glückliches Leben führen und dankbar sein, dass du es ihm selbstlos ermöglicht hast.
Hallo,
Auch ich kann mich noch an dich erinnern.
Ich habe dir damals geraten das nicht zu machen, auch heute finde ich es natürlich nicht gut.
Ich denke wenn du irgendwann mal ein Kind bekommen solltest, wirst du es recht merken welchen Fehler du jetzt gemacht hast, wenn du das Kind dann behalten tust und liebst, wird es nicht nur dir fürchterlich weh tun sondern auch deinem Sohn, was soll der dann später denken warum seine biologische mutter(den mehr bist du ja für deinen Sohn nicht) ihn geboren hat aber nicht lieben konnte. Egal was du ihm in irgendeinen Brief geschrieben hast und was deine angeblichen so wichtigen Gründe waren. Sorry ein wenig hart formuliert.
Lg
Ich habe mich für einen Abbruch entschieden, obwohl der Vater das Kind behalten wollte.
Umgekehrt tut es einem Kind aber genauso weh vom Vater abgelehnt zu werden.
Da entscheiden aber genug Mütter das Kund zu behalten und machen sich über die seelischen Folgen keine Gedanken.
Der Mutter wird es hier aber vorgeworfen.
Meinst du, wenn ein Vater nicht da ist, ist das wenigste traumatisch.
Da wird mit zweierlei Maß gemessen.
Wenn man hier quer liest, wird Frauen immer empfohlen ein vom Vater abgelehntes Kind zu bekommen, da wird nie vor den psychischen Wunden gewarnt.
Nein, natürlich ist das für Kinder mit Sicherheit genauso hart, wenn es kein Vater gibt.
Aber als Frau trägst du das Kind nun mal 9 Monate unterm Herzen, merkst wie es wachsen tut, die Bewegungen usw.
Ne Schwangerschaft ist nun mal keine spatziergang auch für unseren Körper nicht, was machen die Männer den schon großartiges ausser 1 mal abspritzen.
Ich habe auch Respekt vor dir das du abgetrieben hast, ich könnte es nicht da ich weiß wie schön es ist mutter zu sein.
In der heutigen Zeit muss auch keine Frau mehr schwanger werden, es gibt genug Verhütungsmittel.
Hallo,
ich finde deine Entscheidung, bei deiner Gefühlslage, vollkommen in Ordnung und für dich richtig.
Die erhobenen Zeigefinger sind unnötig... Ein Vater liebt sein Kind genauso viel/wenig wie eine Mutter.
Nur weil Frauen die Kinder gebären, sind wir nicht automatisch die besseren Sorgeberechtigten... Ja, wir liefern die Milch, das war's...
Auch Mütter lernen das Kind erst kennen, genauso wie Väter.
Von daher kann ein Kind genauso gut oder schlecht bei einem alleinerziehendem Vater aufwachsen... Sie brauchen dafür auch nicht mehr Applaus, wie alleinerziehende Mütter..
Immerhin hast du dich ja nicht, wie so viele Männer, einfach verdrückt. Es besteht ja die Möglichkeit der Kontaktaufnahme.
Für dich passte es jetzt einfach nicht.
Mach dich nicht verrückt, das Leben ist wie es ist.
Vielleicht bereust du es irgendwann - oder auch nicht. Wer weiß!!!
Fakt ist, zum jetzigen Zeitpunkt war es die richtige Entscheidung für dich, also steh dazu und lass dich nicht verunsichern.
Elterngefühle kann man nicht erzwingen!!! Viel Glück weiterhin!!!
Vielen Dank.
Ich glaube du hast grundsätzlich richtig gehandelt, weil Kinder natürlich merken wenn sie von einem Elternteil eigentlich abgelehnt werden. Umso besser, wenn euer Sohn bei seinem Vater aufwächst, der ihm hoffentlich ein beschütztes Zuhause bietet.
Ich weiß aber auch, dass es aus der Perspektive eines Kindes nicht alles einfach ist. Je nachdem wie euer Sohn mal fühlen wird, wird er damit aufwachsen, dass seine Mutter ihn nicht wollte, sich möglicherweise verstoßen fühlen, was sein Urvertrauen in Mitleidenschaft ziehen könnte. Das muss nicht passieren, kann aber. Ich habe als Kind zb nie verstanden warum meine Mutter nicht da ist, mein Vater dafür ständig. Das Gefühl als Kind von seiner Mutter nicht geliebt zu werden, tut einfach weh. Bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte jetzt keine Schuldgefühle hervorrufen, nur mal eine mögliche Perspektive eines Kindes darstellen.
Ich habe mich vor 4 Jahren gegen mein Kind entschieden und die Schwangerschaft abgebrochen. Was ich seitdem verstanden habe ist, dass - auch wenn man am Ende das Kind nicht bei sich hat - man es leider trotzdem nicht rückgängig machen kann. Fortan gibt es einfach etwas, mit dem man verbunden ist, sei es vorerst primär auf biologischer Ebene. Die emotionale Ebene ist bei mir leider bei all dem damaligen Gefühlschaos komplett untergegangen, sonst wäre ich diesen Schritt nicht gegangen.
Du hast die letzten Monate viel durch gemacht. 40 Wochen Schwangerschaft, eine Horrorgeburt, ein Baby auf dir, das zwar in deinem Körper entstanden ist, aber jetzt plötzlich nicht mehr da ist. Es ist verständlich, dass du noch keinen Frieden gefunden hast. Das ist nichts, das man einfach unter den Teppich kehrt und man seinen Alltag aufnimmt als wäre nichts gewesen.
Gib dir Zeit das alles zu verarbeiten. Wenn du merkst, dass es dir nicht gut geht, such dir am besten die therapeutische Hilfe. Diese hat mir persönlich sehr geholfen...
Vielen Dank.
Ich hoffe, dir geht es mit deiner Entscheidung gut.
"... was sein Urvertrauen in Mitleidenschaft ziehen könnte"
Sehe ich anders, obwohl du vermutlich bewusst "könnte" sagst 😉. Das Urvertrauen gibt halt der Elternteil der da ist. Das ist völlig unabhängig, ob von Mutter, Vater, Großeltern, Pflegeeltern, Adoptiveltern.. Völlig wurscht. Alsob zb Kinder, wo die Mutter bei der Geburt stirbt, kein Urvertrauen entwickeln können, nur weil jetzt halt NUR der Vater da ist 🤨.
Urvertrauen entsteht beim Kind durch die Erfahrung von Zuwendung und Bedürfnisbefriedigung. Das Kind entwickelt daraufhin ein "Gefühl des sich Verlassen dürfens", sicher in der Welt aufgehoben zu sein. Es müssen sowohl die Erfahrung des Vetrauens, aber auch des Misstrauens gemacht werden. Jedoch muss das Vertrauen überwiegen, um eine gesunde psychische Entwicklung zu ermöglichen.
Falls du dich für sowas interessierst, lies dich mal in die Lebensphasen nach Erikson ein 👌.