Guten Tag
Ich hab letztes Jahr entbunden. Die Schwangerschaft war ungeplant. Trotzdem habe ich mich über das Kind gefreut. Jetzt ist es da. Und ich werde ständig so wütend im Umgang mit dem Kind. Wenn es nicht schläft, obwohl es müde ist, werde ich erst nervös und dann wütend. Wenn es nicht richtig trinkt genauso. Wenn es aus mir unbekannten Gründen weint, werde ich genauso. Danach bin ich wütend auf mich selbst. Das Kind kann ja nichts dafür. Es kann sich nunmal nur mit Weinen ausdrücken. Es kann nichts dafür, dass es nicht schlafen möchte, weil es viel lieber alles mitbekommen möchte. Es kann nichts dafür, wenn es sich beim trinken erschreckt oder abgelenkt wird. Und dann frage ich mich, was ich für eine schlechte Mutter bin. Ich liebe dieses Kind. Aber ich werde trotzdem immer so wütend. Ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. Ich bin einfach nur noch verzweifelt. Kennt das jemand von euch? Hat jemand eine Idee was ich tun kann?
Grüße
Hilfe... ich bin immer so wütend
Hallo,
ja sowas kenne ich. Das waren bei mir chronische Belastungen, die ja nicht nur von dem Kind kommen können. Es kann so einiges sein...ich war in therapeutischer Behandlung und es kamen viele Dinge zu Tage und es tat gut.
Vielleicht wäre das ein Weg. Nicht zu lange warten...ich kenne ja jetzt nicht deine Geschichte.
Grüsse latti
Ich würde auch zu professioneller Hilfe raten.
Das ist auch absolut keine Schande.
Am besten ganz schnell einen Termin beim Hausarzt vereinbaren, diesem kannst du dann alles in Ruhe erklären, er wird dir dann eine Überweisung ausstellen und dir die nächsten Schritte erklären.
Alles Gute für dich und dein Baby
hi, dass du diese gedanken hast und hier aufschreibt zeigt schon, dass du eine gute mutter bist. ich denke auch professionelle hilfe ist hier angesagt, und wirklich keine schande. ich bin mir ganz sicher, dass du relativ schnell einen weg aus diesen situationen finden wirst. alles gut dir!
Normalerweise ist das als Folge eine postnatalen Depression, die nicht erkannt wurde. Passiert bei Frauen, die ungeplant schwanger wurden, super oft... dazu kommt die Müdigkeit, Stress alles richtig zu machen und dann ist man schnell dort, wo du jetzt bist. Wenn du wütend wirst - gehe kurz aus dem Raum. Schreit es zu viel - lege es ins Bettchen - und gehe raus kurz durchatmen. Ist ein Partner da - gebe ihm das Baby in den Kinderwagen, du brauchst Dusche, Zeit für dich, einfach mal abschalten. Das Problem ist man ist sich beim erstem Kind oft selbst der Feind. Mann will beweisen, dass man alles schafft, den Haushalt, Kind, Freunde, Partner, blos nirgendwo "versagen"...aber das ist der falsche Ansatz...mit nem Kind ändert sich eben alles. Was dein Gemütszustand angeht, achte auf regelmäßiges essen, am besten ohne viel Zucker..so eine Insulinschaukel durch unregelmäßiges essen steuert stark Gefühlsschwankungen hin... lasse deine Schilddrüse Untersuchen - oft kommen da Probleme nach der Schwangerschaft das erste mal. Hormone nicht in Ordnung - heißt ganzer Mensch durcheinander. Corona Zeit ist sowieso blöd, kein baby Schwimmen, keine Baby Massage, kein Baby turnen, keine Rückbildungsgymnastik oder Stillen in Gruppen. All das was man dringend als junge Mutter braucht zum "Frust ablassen, beruhigen und besprechen"... ich fühle mit dir, mir ging es beim erstem Kind nicht viel anders...sie hat einfach nie mehr als eine Stunde am Stück geschlafen und ich hatte eine Brust Entzündung nach der nächsten. Mir ging es einfach nur noch elend... es hat sich irgendwann gegeben, aber positiv betrachte ich unsere erste Zeit nicht wirklich... ich war froh, wenn wir aus dem Baby Alter raus waren... Sie ist Heute 15 und wir haben weitere drei Kinder danach bekommen.
Danke für all eure lieben Nachrichten! Das gibt mir gerade etwas Kraft. Vorhin war es wieder besonders schlimm. Das Kind wollte wieder nicht schlafen, obwohl es nur am Gähnen und die Augen am reiben war und ziemlich zickig wurde. Hab es dann gebadet und danach hat es dann geschlafen.
Ich hatte am Montag meinen ersten Termin bei einem Psychologen. Habe tatsächlich einige Probleme darüber hinaus gehend, und werde mit ihm dann auch über meine Wut sprechen. Ich hoffe wirklich, mir kann gut geholfen werden. Noch einmal danke für den Zuspruch!
Grüße
Erstmal brauchst du nicht denken, eine schlechte Mutter zu sein. Ich glaube fast jede Mutter hat mal solche Phasen der Wut oder Verzweiflung. Bei dir hört es sich aber schon ernster an. Kann sein, dass die Ursache irgendwo in deiner Vergangenheit liegt, vielleicht in der eigenen Kindheit oder etwas anderes. Es kann helfen, das mit Unterstützung mal aufzuarbeiten und drüber zu reden. Wenn du hier im Klaren bist, wird das sicherlich die Beziehung zu deinem Kind stärken und du kannst mit schwierigen Situationen besser umgehen.