Ich bin ungeplant schwanger geworden. Meine eigene Schuld, ganz klar. Ich habe die Pille vergessen, zweimal? Dreimal?
Aber ich dachte nur: wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden? Ich habe nur noch einen Eileiter und mein jüngster wird noch in der Nacht gestillt.
Doch nun die Gewissheit. Schwanger. Morgen ist der Termin beim Arzt. Mein Mann will es auf meinen Fall. Er sagt, er schafft das nicht. Physisch und psychisch. Er findet, wir haben als Paar jetzt schon zu wenig Zeit miteinander. Unsere beiden Kinder (2&5) fordern sehr viel unserer Zeit.
Beide sind sehr anhänglich. Beide werden in den Schlaf begleitet. Der kleine schläft dazu noch bei uns, der große kommt irgendwann in der Nacht.
Wie soll das mit einem 3. Kind funktionieren? Wie soll ich abends drei Kinder zum schlafen bringen? Der kleine und ich waren noch nie über Nacht getrennt. Wie soll das gehen, wenn ich im Krankenhaus bin und Kind Nummer 3 zur Welt bringe? Er würde voe Sehnsucht kaputt gehen. So war es schon bei der Geburt des 2. Mein großer hat mich so sehr vermisst. Er bekam Fieber in der 1. Nacht! Hat nur nach Mama gerufen. Das bricht einem das Herz!
Platz ist da. Das Haus ist groß. Und das Auto? Mehr als ein Fahrer passt dann nicht mehr rein bei drei Kindersitzen. Wir wären immer mit zwei Autos unterwegs.
Das Finanzielle? Nach der Elternzeit von Kind Nummer 2 war ich nur Teilzeit arbeiten. Laut Elterngeld Rechner hätte ich gerade einmal die Hälfte von dem Elterngeld nach der 2. Schwangerschaft! Aber zwei Kita Kinder! Und die Kita muss erst einmal bezahlt werden!
Und nicht zu vergessen: unser Alter! Mein Mann wird 40, ich 37. Bis alle Kinder aus dem Haus sind, sind wir fast in Rente! Es spricht so vieles gegen ein drittes Kind!Bekomme ich dieses dritte Kind, schade ich dann meiner Familie? Meiner Ehe? Verlässt mich mein Mann? Ich weiß, es gibt Hilfe. Aber wer hilft mit abends, die Kinder ins Bett zu bringen? Wer hilft mir in der Nacht, wenn die Kinder wach sind?
Die Vernunft sagt immer nur nein, das geht nicht. Wir haben zwei gesunde, wunderbare Kinder! Da ist schön und gut und es sollte alles so bleiben.
Doch dann ist da das Herz. Das gegen jede Vernunft sagt, ein drittes, das schaffst du auch noch.
Aber zerstöre ich damit meine Familie? Es ist alles so schwer. Ich hoffe ein bisschen, dass Mutter Natur mir meine schreckliche Entscheidung abnimmt. Ich kann keine klaren Gedanken fassen.
Ungeplant schwanger - Mann will es nicht
Hallo du Liebe,
also bist du noch am Anfang der Schwangerschaft und der Arzt schaut morgen erst, ob alles in Ordnung ist. Es kann natürlich immer sein, dass Mutter Natur eingreift und du hoffst es grade. Dein Herz sagt, dass du das Dritte auch noch schaffst. Es heißt glaube ich nicht umsonst Herzensentscheidungen - weil unser Herz uns zeigt, was uns eigentlich tief drinnen wichtig und wertvoll ist. Also doch nicht unvernünftig
Was wäre eine Hilfe für dich? Jetzt schon. Hast du Familie in der Nähe oder andere Familien – von der Kita oder in der Nachbarschaft? Es ergibt sich heute nicht unbedingt von selber und manchmal muss man selber aktiv werden und ausprobieren, mit wem man sich versteht. Corona macht es auch nicht einfacher, je nachdem, wie viel Angst vor Begegnung da ist. Was für Möglichkeiten siehst du da für dich? Es geht ja immer voran und bis das Baby dann da ist, vergehen noch viele Monate. Dein Ältester kommt nächstes Jahr in die Schule und wird immer selbständiger. Sie lösen sich dann ganz von selber von Mama und Freunde werden immer wichtiger. So kenne ich es zumindest.
Was genau meint dein Mann nicht zu schaffen? Es ist sehr lieb von ihm, dass er sich mehr Zeit mit dir alleine wünscht. Es ist doch ein gutes Zeichen für eure Beziehung Es sind schon kinder-intensive Jahre, wenn sie in dem Alter sind. Das stimmt. Was für Möglichkeiten siehst du für euch – vielleicht wenigstens mal zwei Stunden?! Sag ihm, dass du es dir auch wünscht. Dass du ihn liebst und als Papa für eure Jungs schätzt. Ein Mann ist so schnell kritisch mit sich selbst und oft hin- und hergerissen zwischen Beruf und Familie. Fühlt sich oft unzulänglich. Er braucht dann Zuspruch, die Versicherung, dass frau ihn schätzt. Weiß nicht, wie es deinem Mann da geht. Lob und Anerkennung kann sein Herz auf jeden Fall weicher und mutiger machen.
Und erkläre ihm dein Herz. Er erlebt die Schwangerschaft mit mehr Abstand, nicht unmittelbar wie du – körperlich und im Herzen. Ist denn alles noch ganz frisch, dass ihr von der Schwangerschaft wisst? Im ersten Schock weiß er vielleicht nichts anderes als das „ich schaffe das nicht“. Du als Frau spürst es anders. Damit bist du nicht alleine und wirst es hier öfter so lesen.
Ganz liebe Grüße zu dir und viel Herzenskraft!
Britta
Danke für deine lieben Worte!
Beim Arzt war alles in Ordnung, ich bin heute bei 7+1. Das kleine ist zeitgerecht entwickelt. Es war schlimm, beim Arzt zu sagen, wie es jetzt weiter gehen soll. Unter Tränen habe ich mit ihm gesprochen.
Mein Mann durfte nicht mit rein. Ihm sollte ich dann hinterher berichten. Er hat wieder seinen Standpunkt klar gemacht. Er verlässt sich darauf, dass ich das "durchziehe".
Klar kann ich seine Argumente verstehen. Aber er meine nicht. Ich habe das Gefühl er will eine schnelle Lösung des "Problems". So hat er mir gleich nach dem Termin auch schon die Kontaktdaten von pro Familia geschickt. Angeblich wolle er helfen. Unser ältester wird auch schon involviert und gefragt, ob er ein Geschwisterchen will. Der hat zu allen Überfluss natürlich auch noch mein gesagt.
Es ist alles so verfahren..
Danke für deine Worte deine Hilfe!
Das Kind da mit rein zu ziehen ist abartig!
Komisch, dass er doch so schnell unterm Messer sehen will, aber selbst nicht auf die Idee gekommen war, sich sterilisieren zu lassen😡
Unabhängig von diesem Kind solltest du dir nochmal über diesen Kerl Gedanken machen...
Hallo
Hast Du nur einen Eileiter erst seit kurzem? Denn zwei Kinder hast Du ja schon. Stillen ist ja keine Verhütung. Aber egal, die Zeit kann man nicht zurückdrehen.
Was würde denn Dein Mann machen, wenn Du das Kind bekommst? Würde er Dich verlassen oder nicht? Alleine mit 3 Kindern wäre es sicher nicht einfach.
Die Paarzeit würde natürlich weiter abnehmen mit 3 Kindern. Natürlich kann man immer mal schauen, ob man sich einen Freiraum schaffen kann.
Habt Ihr denn zwei Autos? Wie wäre es mit einem grösseren Wagen anstatt zwei? Braucht Dein Mann eines für die Arbeit?
Du wärst nicht die erste, welche mit 37 noch ein Kind bekommt. Schlussendlich musst Du aber wissen, ob Du dazu bereit bist.
Ob ein drittes Kind der Familie und Ehe schaden wird, kannst nur Du und Dein Mann beurteilen. Die Frage ist auch, ob Dein Mann bereit ist, die Kinder ins Bett zu bringen. Das sollte nicht alleine die Aufgabe der Frau sein, sondern man kann sich dies teilen. Am Wochenende kann er Dir sicher auch nachts helfen.
Dass Du eine Fehlgeburt haben wirst, ist möglich, aber wahrscheinlich eher nicht. Schlussendlich wirst Du wohl entscheiden müssen, welchen Weg Du gehen möchtest. Falls Du es wünschst, kannst Du einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia vereinbaren. Dort würdest Du auch über mögliche finanzielle Hilfen informiert. Vielleicht weisst Du danach, welche Entscheidung Du fällen möchtest.
Ich wünsche Dir, dass Du zur Ruhe kommen und klare Gedanken fassen kannst.
Freundlichen Gruss
tm
Selbst bei fehlerfreier Einnahme ist die Pille kein 100% Verhütungsmittel. Dass du einige Einnahmen vergessen hast, ist zwar doof, aber menschlich. Dein Mann hätte sich ja auch sterilisieren lassen können.
Wenig Elterngeld ist Mist, aber müsstet ihr denn viel neu anschaffen? Und bis du zwei Kitas bezahlen musst, gehst du doch wieder arbeiten, dann sieht die Situation wieder besser aus.
Man bekommt auch drei Kindersitze auf die Rückbank, wenn man das wirklich will😉
3 Kinder sind stressig, keine Frage, und eure Paarzeit wird sich nach der Geburt auch erstmal reduzieren. Aber auch diese Zeit geht vorbei.
Dein Jüngster wird die Trennung schon verkraften. Er hat schließlich einen großen Bruder, den hatte dein Großer nicht. Wenn alles gut geht, wäre auch eine ambulante Geburt möglich.
Warte den Termin ab. Überlege dir, was *du* möchtest und ob die Gründe, die du gegen das Kind anführst, auch hinterher noch vertreten kannst. Für mich klingt es nämlich danach, dass du das Kind möchtest, du "nur" Angst hast, dass dein Mann dich verlässt.
Rede mit ihm, lass ihm Zeit und versuche Verständnis für unbedacht Worte zu haben, denn auch er wird geschockt sein.
Ich wünsche dir alles Gute!
Hi, fühl dich erstmal unbekannterweise gedrückt. Den einzigen Rat, den ich dir aus Erfahrung geben kann, lass es erstmal Sacken. Gib dir und deinem Mann erstmal die Chance den Schock zu verarbeiten. Die letztendliche Entscheidung kann dir keiner Abnehmen.
Ich war vor 5 Jahren 6 Monate nach der Geburt wieder schwanger. Ein riesen Schock für mich. Meine Frauenärztin meinte aber von Anfang an zu mir, dass es nicht gut aussieht und es wahrscheinlich für meinen Körper zu schnell war. Sie behielt Recht. Gerade als wir uns an den Gedanken gewöhnt hatten, dass 2 und 3 nur einen kleinen Abstand haben werden, verlor ich das Kind in der 8 SSW. Ich war unendlich traurig und wünsche keinem eine ähnliche Erfahrung.
Ich wünsche dir viel Kraft für die Zeit, die vor dir liegt.
Ich kann dir keinen Rat geben, was du tun sollst, das kannst nur du alleine entscheiden. Aber meine Geschichte kann ich dir erzählen. Vielleicht hilft dir der eine oder andere Ansatz.
Vor ziemlich genau einem Jahr war ich in der gleichen Situation wie du, ungeplant schwanger. Unsere beiden Jungs waren da 2 und 4 Jahre alt, mein Mann und ich Mitte 30. Dazu lockdown.
Mein Mann war absolut dagegen, dieses Kind zu bekommen, aus den gleichen Gründen, die deiner anführt. Keine Zeit mehr als Paar, die psychische und physische Belastung, Auto zu klein... Zu dem Zeitpunkt steckten wir dazu mitten im Ausbau der Kinderzimmer für die Jungs. Lediglich das finanzielle war hier kein Thema, ich bin ohnehin zu Hause und für den Halbtagesplatz im Kindergarten für die Jungs müssen wir hier nichts bezahlen.
Ich hatte also das Gefühl, ich müsste mich zwischen Ehe und Kind entscheiden.
Wir haben zunächst abgemacht, den Termin beim Gynäkologen abzuwarten, vielleicht hatte es sich ja doch nicht richtig eingenistet? Falls doch alles OK sein sollte, wollte ich mich zumindest beraten lassen und habe einen Termin bei pro Familia gemacht und diesen letztendlich auch wahr genommen.
Rein objektiv betrachtet sprach zunächst eigentlich alles gegen ein weiteres Kind, aber mein Herz sagte was anderes. Und was bringt mir letztendlich eine nach außen hin funktionierende Ehe, wenn ich selbst mit mir nicht mehr im Reinen bin? Ich habe mich also für das Kind entschieden.
Nach und nach hat auch mein Mann die Situation akzeptiert, so ganz unschuldig war er ja auch nicht an dem "Unfall", alleine schwanger werden geht schlecht. Jede Verhütung kann versagen, wer Sex hat, kann eben schwanger werden.
Wir haben also ein größeres Auto gekauft, ein anderes musste eh her, da das vorhandene unzuverlässig war. Dann halt ein 7-Sitzer statt Kombi. Den Umbau der Zimmer haben wir umgeplant, jetzt gibt es halt 3 etwas kleinere Kinderzimmer und nur ein WC statt 2 Zimmer und ein Duschbad im OG.
Bis zum großen Screening in Woche 28 war es immer Tendenz Junge, hat sich aber dann tatsächlich doch noch als Mädchen entpuppt, das war vielleicht eine Überraschung, vor allem für meinen Mann 😄
Es war eine beschissene Schwangerschaft, ich hab mich nur noch gequält, körperlich ging es mir richtig mies, das kannte ich von den beiden ersten Schwangerschaften überhaupt nicht. Die ganze Zeit kam immer wieder der Gedanke auf, ob es tatsächlich richtig war, sich für das Kind zu entscheiden. Ich war die ganze Zeit über innerlich zerrissen und habe nicht nur einmal heulend bei meiner Hebamme angerufen.
Der geplante Kaiserschnitt verlief dann leider nicht ganz wie geplant, die kleine musste noch ein paar Tage auf intensiv, ich war also noch länger als geplant nicht für die Familie zu Hause verfügbar. Aber die Jungs und mein Mann haben das ganz toll gemacht, sowohl die Tage, als ich noch im Krankenhaus war als auch die Tage, als ich gependelt bin. Dass ich nach der Geburt ein paar Tage nicht zu Hause bin, haben wir ihnen schon während der Schwangerschaft erklärt, dass die kleine auf der intensiv die Mama braucht, hat der Papa den Jungs ganz toll erklärt. Den Tag der Geburt und die Nacht danach haben die Jungs (spontan, eigentlich sollte meine OP vormittags sein, wurde dann aber abends 🙄) bei meiner Mama verbracht, glücklicher Weise sind sie dort gern und während der Schwangerschaft haben wir sie dort öfters übernachten lassen, quasi als Training für den großen Tag 😄
Ja, es ist anstrengend, das sind Babys immer. Zum Glück ist sie ein echtes Anfängerbaby und, entgegen der ersten Befürchtungen, besonders mit dem Papa sehr verbunden. Auch die Jungs sind sehr an ihr gewachsen, sie lieben ihre kleine Schwester abgöttisch. Unsere Tochter ist jetzt 3 Monate alt und es läuft sich zurecht, die neuen Routinen haben sich eingespielt, jeder übernimmt seine (neuen) Aufgaben.
Rückblickend kann ich sagen, dass die Entscheidung für das Kind für UNS die richtige war. Es hat vielleicht einfach so sollen sein.
Ich wünsche dir Mut und Zuversicht, die für dich richtige Entscheidung zu treffen 🤗