Ungewollt schwanger / er freut sich

Hallo,
ich bin 33 Jahre alt und habe gemeinsam mit meinem Mann eine Tochter (5 Jahre alt). Wir beide waren uns immer einig, dass es ein Einzelkind bleibt (wir sind beide auch Einzelkinder), waren aber stets der Meinung dass ein 2. Kind „keine Katastrophe“ sei.
Wir haben auf natürliche Weise verhütet (Temp. gemessen und Kondom) und nur ein einziges Mal haben wir nicht aufgepasst. Ich wusste direkt danach, dass mein Einsprung in nächster Zeit sein sollte und bekam schon Panik. Mein Mann fand das alles nicht so schlimm bzw meinte „nach einem Mal nicht aufpassen wird schon nichts sein“. Aber nun ist es so. Ich habe einen Test gemacht (Periode hätte gestern einsetzen müssen) und der war positiv. Auch der 2. und 3. Test. Mein Mann freut sich darüber und für mich bricht gerade eine Welt zusammen. Ich war mir immer sicher, dass ein 2. Kind keine Katastrophe bedeuten würde aber nun bin ich kurz vor dem Durchdrehen und habe schon div. Abtreibungsinfos durchgelesen (heimlich) und hoffe sogar dass es von alleine gehen wird. Dadurch habe ich auch ein sehr schlechtes Gewissen. Ich sollte mich freuen. Tue es aber nicht. Eine Abtreibung wäre für meinen Mann keine Option bzw. denke ich sogar ein Scheidungsgrund. Er freut sich richtig und kann meine „heulerei“ gerade gar nicht verstehen bzw. ist er der Meinung ich werde mich schon drauf freuen. Irgendwann. Geht es noch Jemandem so? Einen Termin beim FA habe ich erst in ein paar Wochen bekommen. Ich weiß also auch gerade gar nicht, ob alles ok ist oder „falscher Alarm“.
Außerdem hatte meine beste Freundin vor 2 Wochen eine Fehlgeburt (ihr 1. Kind) und ich bin die einzige „Eingeweihte“. Meine Schwangerschaft wird ihr richtig weh tun, da bin ich mir sicher.

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Vielleicht bin ich ja etwas begriffsstutzig, aber welcher konkreter Grund spricht gegen ein zweites Kind außer, dass nur eines geplant war?
Ich frage das absichtlich ganz nüchtern, denn Chaos hast Du ja gerade selber im Kopf, was ich ja auch verstehen kann.
Du bist jung, gesund und ein 2. Kind war nie eine Katastrophe, sonst wäre einer von euch auch evtl. schon längst sterilisiert.
Lass es erstmal sacken und sortiere Deine Gedanken - auch ob Du wirklich eine Abtreibung willst - und evtl. Deinen Mann verlieren.
Ich bin die Letzte, die eine Frau unbedingt von einer Abtreibung abbringen will - aber bei Dir sehe ich momentan echt keine Katastrophe - nur eine junge Frau, die sich von ihrem Körper momentan etwas überrumpelt fühlt.#herzlich
LG Moni

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Hallo, ich kann richtig gut nachempfinden, wie du dich gerade fühlst. Bei unserem ersten Kind ging es mir auch so. Wir haben immer gesagt, dass wir irgendwann Kinder wollen, nur nicht sofort und dass es auch nicht schlimm wäre, wenn es mal so passieren würde. Und so war es, wir hatten ein einziges Mal ungeschützten Sex, weil wir an dem Abend gefeiert haben und etwas angetrunken waren, haben in dem Moment auch gesagt aach, da passiert nix..natürlich passierte es doch. Hatte damit tatsächlich überhaupt nicht gerechnet und bin erstmal aus allen Wolken gefallen. Dem ersten Test hab ich nicht getraut, hab noch einen gemacht und konnte nicht mehr aufhören zu heulen. Plötzlich war es doch eine Katastrophe und ich hab mich auch sofort über Abtreibung informiert. Als mein Mann nach Hause kam, war es wie bei euch, er hat sich richtig gefreut und war traurig darüber, dass ich so verzweifelt war. Ich hab es dann ein paar Tage sacken lassen und dann, ganz langsam, kam doch eine leise Freude, die sich irgendwann sogar zu einer riesigen Freude gesteigert hat. Aber ich weiß noch genau, wie geschockt ich war. Versteh dich also sehr gut. Ich kann dir nur raten, vielleicht noch ein paar Tage abzuwarten, erstmal zum Arzt zu gehen und dann mal in dich reinzuhorchen, ob du dich vielleicht doch noch ein bisschen freuen könntest. Wenn das natürlich gar nicht geht und du dann immer noch absolut verzweifelt bist, solltest du mit deinem Mann sprechen. Es hilft niemandem, wenn du an dieser Schwangerschaft zerbrichst. Alles Gute für deine Entscheidung <3

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Was ich tun würde: es erst mal ein paar Tage sacken lassen. In mich reinhorchen (ganz frei von Erwartungen Dritter, Schuldgefühle, Verpflichtungen, "guten Gründen" die angeblich notwendig sind für einen Abbruch...) ob ICH das Kind nun will oder nicht.

Wenn du es doch willst - easy.
Wenn du es nicht willst - dann würde ich es auch nicht bekommen.

Wenn ich wirklich sicher wäre, dass eine Abtreibung ein Scheidungsgrund für deinen Mann wäre, würde ich Abtreiben und eine Fehlgeburt vortäuschen. Nicht die feine Art, aber wer wirklich null diskussionsbereit ist, darf sich nicht wundern wenn er angelogen wird.

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Ernsthaft jetzt? Beide waren vorher der Meinung, dass ein 2. Kind keine Katastrophe ist. Nun ist sie schwanger und er freut sich, denn wie vorher beide kommunizierten ist ein 2. Kind ja keine Katastrophe für ihn. Und da findest du es wirklich okay, wenn sie nun eventuell abtreibt und ihn anlügt???

Jeder hat natürlich das Recht seine früher mal gefasste Meinung zu ändern, aber dann sollte man auch in der Lage sein die Verantwortung zu übernehmen und mit den Konsequenzen zu leben. Denn: Wenn z.B. ein Mann weiß, dass er niemals Papa sein möchte (oder sogar unfruchtbar ist und niemals Kinder bekommen kann), dann ist es doch auch nicht fair, dies einer Frau dauerhaft zu verschweigen die sich auf jeden Fall ein Kind wünscht, oder?
Wenn die Themenstellerin wirklich in ein paar Tagen oder in 2-3 Wochen noch immer so sehr mit der SS hadert, dann sollte sie mit ihrem Mann reden und nicht heimlich irgendwas durchziehen und ihn anlügen!

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Ich würde auch erst mal im Gespräch eruieren wie der Partner dazu steht. Klar machen, dass ich die Schwangerschaft nicht fortführen will und kein weiteres Kind will. Darüber reden. Wenn von Seiten des Partners aber tatsächlich null Entgegenkommen und nur Vorwürfe kommen, würde ich es wie oben beschrieben machen. Und hätte dabei kein schlechtes Gewissen.

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Ich kann deine Gefühle sehr gut nachempfinden. Ich war in der gleichen Situation, Kind 1 war zu dem Zeitpunkt auch fast 5.
Es war kein Unfall in dem Sinne, eher eine Schnapsidee "ach wäre ein zweites Kind nicht irgendwie schön?". Wir ließen die Verhütung ein Monat lang weg, kamen aber durch eine Hitzewelle um den ES herum kaum zum Herzeln. Schon Ende des Monats dachte ich "Glück gehabt, wir wollten doch eh gar kein weiteres Kind" aber schwups, war es schon passiert. Von einem Mal Sex, 5 Tage vorm ES #klatsch
Für mich ist die Welt zusammen gebrochen und mein Mann war echt sauer, wie ich so reagieren kann. Die Schwangerschaft war solala, so ziemlich 9 Monate voller Zweifel und Ängste. Aber dann kam meine Tochter auf die Welt und ich bin einfach so verliebt in dieses Kind.
Natürlich auch in mein großes Kind :-D Aber bei der kleinen war es echt SCHOCK verliebt weil es irgendwie unerwartet war.
Die kleine ist jetzt 14 Monate und ja, oft sagen wir "boa, was haben wir uns nur dabei gedacht" aber genauso oft denken wir "wieso haben wir uns denn so viel Zeit mit ihr gelassen? Wovor hatten wir denn Angst"..
Ja, das Leben ist jetzt echt viel anstrengender, aber auch so viel schöner.
Fühl dich gedrückt #liebdrueck

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Das hast du wundervoll geschrieben. 🥰♥️

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Ganz ehrlich: ob deine beste Freundin deine SS weh tut oder nicht, das sollte hier keine Rolle spielen. Du kannst nichts dafür, dass sie eine Fehlgeburt hatte und ebenso kann sie es nicht beeinflussen, ob du schwanger wirst oder nicht, die SS gut verläuft etc.

Darf ich fragen warum du so am Durchdrehen bist? Ist es einfach die Panik weil sich plötzlich alles geändert hat? Ihr plantet nur 1 Kind und plötzlich ist doch ein 2. unterwegs - das kann ja schon einiges über den Haufen werfen. Ich kann verstehen wenn du da Angst hast und dich erst noch an die neue Situation gewöhnen musst ;-) Die Frage insgesamt ist doch: wenn du ganz tief in dich hineinhorchst: WILLST du dieses Kind dann oder nicht?

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Wie geht es dir heute? Zwei Tage "sacken lassen", wie einige geschrieben haben, waren nun schon. Das muss man aber auch erst mal können, sprich: ein bisschen loslassen und wieder in den Modus von "keine Katastrophe" kommen, den du ja hattest.
Ich kann mir vorstellen, dass es für dich emotional dadurch schwierig ist, dass dein Mann so ganz anders empfindet und du dadurch irgendwie alleine dastehst mit deinen Gefühlen.
Tut dir das Mitgefühl hier gut? Dass es anderen ähnlich ging?

Du darfst dir das wirklich zugestehen, dass du dich jetzt doch nicht gleich freust. Und der Gedanke "ich müsste mich doch freuen" verhindert gerade die Freude. Sie kommt einfach.
Wieviel spielt die Freude deines Mannes eine Rolle (also eher als "Bremse" für deine Freude) und wieviel dein Mitgefühl für deine Freundin?
Die "mittlere Haltung" - es ist so gut und auch so gut - die ihr beide hattet, wäre jetzt echt wieder super gut. Denn du weißt ja auch nicht, ob alles ok ist. Vielleicht ist sogar Angst bei dir da, dass es dir so gehen könnte wie deiner Freundin.
Es ist die Unsicherheit im Moment.
Macht dir das viel aus, diese Unsicherheit?
Weil dein Leben doch so einigermaßen klar war in der letzten Zeit?
Unsicherheit ist schon nicht so einfach auszuhalten. Und ein Arzttermin in ein paar Wochen - echt lang.
Sicher wirst du es gut machen und alles schaffen, wenn es denn so ist bzw. sein soll.
Vielleicht kannst du deinen Mann ein bisschen in deine Gefühle einbeziehen. Also nicht, dass er so fühlen müsste wie du, aber halt, dass er dich versteht. :-) Und du dich nicht so allein fühlst.
Wie waren die freien Tage für euch? Habt ihr was Schönes unternehmen können mit eurer Tochter? Für sie wird es sicher voll spannend, wenn es beim Geschwisterchen bleibt.

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Hi,

Deine Nachricht ist jetzt zwar schon 5 Tage her, dennoch wollte ich Dir gerne noch schreiben, weil Du danach fragtest, ob es jemandem auch so geht wie Dir. Und tatsächlich habe ich mich einmal in einer sehr ähnlichen Lage wie Du befunden!

Ziemlich genau ein Jahr nach der Geburt unseres ersten Kindes wurde ich wieder schwanger - und zwar wirklich ungeplant. Wir haben auch natürlich verhütet und waren einfach zu nachlässig und schwups, schon war es passiert. Wir wollten tatsächlich irgendwann noch mindestens ein weiteres Kind, aber auf keinen Fall so schnell! Mein Mann hat sich damals mit seinen Gefühlen sehr zurückgehalten, weil er auch gesehen hat, wie schlecht es mir schon ging - und ich habe wirklich lange gebraucht, bis ich Kleine in meinem Bauch wirklich annehmen und mich darauf freuen konnte! Eine Abtreibung wollte ich allerdings auf keinen Fall und so habe ich immer wieder gehofft, dass es die "Natur regelt", was aber nicht passiert ist. Ich habe über Wochen immer wieder geweint und mir gewünscht, dass ich nicht schwanger wäre, aber natürlich habe ich mich auch langsam, aber stetig auf die Zeit mit Baby vorbereiten und einstellen können - zum Glück haben wir ja 9 Monate Zeit dazu:) Und irgendwann war ich von allen Zweifeln gänzlich befreit und habe ich mich voll und ganz auf mein Baby freuen können.

Es ist also völlig normal - auch hinsichtlich des extremen Hormonwandels zu Beginn einer Schwangerschaft - dass es Dich erst einmal völlig umhaut und Du Angst hast. Denn es ist ja auch eine nochmalige, große Veränderung in Eurem und Deinem Leben, auch wenn ihr schon ein Kind habt. Jedes Kind stellt das Leben noch einmal neu auf den Kopf und bedeutet Veränderung und neue Verantwortung. Aber gerade darum ist es ja so wichtig, die Schwangerschaft erst einmal "sacken" zu lassen und sich Zeit zu geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass man noch einmal Nachwuchs bekommt. Oft hilft es auch, wenn man sich mit der ein oder anderen schönen Aktivität ein wenig ablenken kann, um nicht pausenlos seine Gedanken um die Schwangerschaft kreisen zu lassen.

Wenn Du das Gefühl hast, mit Deinem Mann gerade nicht offen über Deine Gefühle reden zu können, weil er Dich einfach nicht verstehen kann, gibt es ja vielleicht eine gute Freundin oder ein nahestehendes Familienmitglied, der/ dem Du Dich anvertrauen möchtest und wo Du auf offene Ohren stößt?

Ich wünsche Dir, dass Du bald ein wenig Licht und Ordnung in diesen Gefühlssturm bringen kannst. Vielleicht magst Du ja mal kurz erzählen, wie es Dir die letzten Tage ergangen ist und wie es Dir heute geht?

Ich sende Dir ganz liebe Grüße und will Dir nur sagen: Du bist nicht allein mit solch einer Situation, ich kenne das und fühle mit Dir!

Alles Liebe!