Hallo,
Ich konnte leider in den letzten Tagen nicht schreiben, da es einfach alles zu aufwühlend für mich/uns war. Nun möchte ich aber ein kleines Update geben.
(Darum geht's: https://m.urbia.de/forum/30-ungeplant-schwanger/5566912-update-2-zu-ich-weiss-nicht-ob-ich-das-verkrafte )
Ich war am Mittwoch (07.07.) beim FA. Dieser stellte die Schwangerschaft fest und datierte mich auf 6+1. Fruchthöhle, Dottersack, Embryo und Herzschlag, alles war da. Die Zyste ist weg und ich bin, laut FA, direkt nach meiner Periode schwanger geworden ("kurios, aber möglich"). Ich habe noch nie in meinem Leben mit solchen Gedanken und Gefühlen auf einen US-Bildschirm geschaut. Bei meinen 3 FG war ich sooo traurig und verzweifelt. Bei meiner Tochter und bei meinem Sohn habe ich vor Freude geweint. Und jetzt... unbeschreiblich.
Mein Mann und ich haben danach 3 Abende lang gesprochen, diskutiert und geweint. Mein Mann hat auch geweint, teilweise wie ein Schlosshund. Es tat sehr weh ihn so zu sehen. Da wir auch mental so "entkräftet" waren, haben wir beschlossen die Gespräche am Wochenende erstmal ruhen zu lassen. Am Wochenende haben wir uns dann ausschließlich um unsere beiden Mäuse gekümmert (und abends auch mal wieder Zweisamkeit genossen).
Folgende Dinge stehen nun im Raum:
- Ich möchte das Kind nicht abtreiben (wenn es "gesund" ist).
- Mein Mann möchte weiterhin die Abtreibung.
- Hauptkriterium für ihn ist die Überforderung zum Ende der Ss hin, nach der Geburt und im Babyjahr. Unsere beiden Mäuse waren/sind sehr anstrengende Babys. Bei unserer Tochter gab sich das erst mit 11 Monaten. Bei unserem Sohn... man wird sehen.
- Finanziell... möglich, Auto... machbar, aber nur 2 Kinderzimmer.
Mein Mann hat einfach Angst... und ich auch. Wir haben zwar beide Omas vor Ort, aber die werden jetzt schon "ordentlich beansprucht". Meine Tochter geht von 8 bis 15 Uhr in die Kita. Mein Sohn wird ab Dezember eingewöhnt. Aber nach wie vor "scheitern" wir gedanklich am Babyjahr. Unsere Tochter (jetzt 2,5 J alt) war ein Schreibaby vom feinsten (jetzt ein "normales" Kleinkind). Unser Sohn (fast 7 M alt) ist auch kein zufriedenes Baby, wenn auch kein Dauerschreier. Wenn ich mit beiden Mäusen alleine bin, ist schon ein einziger Vormittag für mich sehr kräftezehrend (auch unschwanger). Als die Kita durch die Pandemie nach der Geburt meines Sohnes für 3 Monate zu war, war es einfach nur krass...
Ich möchte heute Abend eine Email an Pro familia schreiben und um einen Gesprächstermin bitten. Mein Mann ist dafür, aber er erwartet wenig Hilfe. Wir wohnen ländlich und haben im Organisieren einer möglichen Haushaltshilfe o.ä. keine Erfahrung.
Mein nächster FA-Termin ist (vorraussichtlich) am 21.07. (bei 8+1). Ob wir es bis dahin schaffen... keine Ahnung. In schwachen Momenten bin ich kurz versucht den "einfachen Weg" zu gehen. Es allen recht und einfacher zu machen. In ganz dunklen Minuten denke ich daran meinen Mann zu verlassen und das Kind allein zu bekommen oder an Schlimmeres. Aber "das Schlimmste" ist natürlich keine Option, schon allein wegen meinen beiden Mäusen.
Vielen Dank fürs Lesen. Ist mal wieder lang geworden.
LG
Update #3 zu: Ich weiß nicht, ob ich das verkrafte...
Hallo,
oje ... das klingt ja alles ausgesprochen kräftezehrend. Ich denke nicht, dass ich persönlich mich unter diesen schwierigen Umständen für ein weiteres Kind entscheiden würde, zumal deine Kinder ja noch sehr klein, altersmäßig eng zusammen und nicht gerade unkompliziert sind. Und: Es ist ja auch nicht nur mit dem Babyjahr getan.
Puh: Du siehst, viel zuraten zu dieser Schwangerschaft kann ich leider nicht. Aber deutlich den Hut davor ziehen, dass du das Kind trotz der Widrigkeiten bekommen möchtest.
Alles gute für dich & euch
Ich habe heute erfahren, dass ich in exakt der gleichen Situation bin wie du. Und ich habe das Gefühl, die Zeit steht still, was sie nicht tut, und mich unweigerlich zu einer Entscheidung zwingen wird. Und die Gedanken und Gefühle zerreißen mich innerlich.
Du Liebe, dann ist alles noch ganz frisch Weiß dein Mann oder Partner denn schon, dass ihr schwanger seid oder noch nicht? Du hast auch ein Kind und er möchte die Abtreibung - oder du meinst, dass er so reagieren wird?! Und du möchtest das Kind bekommen. Wenn du es erst heute früh erfahren hast, bist du wahrscheinlich noch ganz am Anfang der Schwangerschaft und brauchst erst einmal gar nichts entscheiden. Vielleicht hast du hier einiges gelesen. Was war dabei, was dich aufgebaut hat?! Wo du sagen kannst, ja, das kann ich auch probieren und das passt zu mir?!
Erhol’ dich aber erst von dem Schock und versuche, zur Ruhe zu kommen. Lass dir Zeit dafür. Jetzt braucht noch gar nichts geschehen. Nur dass du gut zu dir selber bist
Alles Liebe für dich und schreibe ruhig hier, wie es dir weiter geht - wie es dir gut tut.
Herzlich, Britta
Ich danke dir! Mein Mann weiß es, und sein erster Impuls war (verbalisiert), er will kein drittes Kind. Ich Weine viel. Für mich war ein drittes nicht geplant, aber wenn man diesen Test dann hat, ist das alles gar nicht mehr so einfach. Und ich komme mir so dumm vor, weil ich (und auch er) so nachlässig mit der Verhütung waren. Unser jüngster ist 10 Monate. Ich hatte zwei mal meine Periode. Der ES hat sich verschoben, ich dachte, die Fruchtbare Zeit ist vorüber, habe meinen Mann aber gebeten trotzdem ein Kondom zu benutzen. Am 30.06. hat er keins benutzt, und Volltreffer. Und jetzt sitze ich hier und finde es so unfair, dass ich das jetzt entscheiden muss. Und ich Angst habe, dass es unsere Beziehung belastet, egal wie ich mich entscheide. Es kommt mir vor, als gebe es nur falsch und falsch im Moment.... 😭
Letztlich ist alles eine Organisationssache.ich habe auch drei und will dir etwas die Angst nehmen. Meine haben aber drei Jahre Unterschied, was es im ersten Moment einfacher erscheinen lässt, was es aber aufgrund Kleinkindalter und grundschulkind absolut nicht war.
Kind 1 und 2 sind ab Dezember in der Kita. D.h. Wenn Kind drei kommt, bist du mit nur einem
Kind alleine zu Hause. Das sind eigentlich gute Voraussetzungen.
Haushalts Hilfe beantragst du über die Krankenkasse direkt nach der Geburt für die erste Wochen. Gerade bei dem Abstand kein Problem. Deine Hebamme und gyn wird dir dabei helfen können.
Verabschiede dich vom
Perfectionismus. Bei Kind drei sind Dinge wie pekip und Brei selber kochen purer Luxus. Der Haushalt ist und soll auch nicht wie geleckt sein, denn wenn man das will, dann muss man sich eine Putzhilfe suchen. Das ist nicht mal so teuer und lässt einfach mehr Platz für den Alltag.
Als kleine Beruhigung…
Jedes Kind ist anders. Mein erstes war auch ein Schreikind. Mein zweiter war das Gegenteil und der dritte ist einfach ein Mischung aus beidem… mit dem Unterschied das man genug Erfahrung hat. Mit anderen Worten, deine Erfahrung wird es dir beim
Dritten “einfacher” machen, als du jetzt denkst.
Ein fester Oma/Opa Tag in der Woche hilft auch. Also ein Tag, wo die beiden “großen” aus der Kita von Oma/Opa abgeholt und be spaßt werden und erst zum Abendessen zu Hause sind. Quasi ein Baby-exclusiv-Tag, bei dem
Man selber auch mal “mit schlafen” kann beim Baby ohne schlechtes Gewissen.
Einziges Manko ist letztlich das im
Ersten Jahr wirklich wenig Zeit für Zweisamkeit bleibt. Aber davon würde ich ein Leben
Nicht abhängig machen können.
Ich denke du selbst wirkst stark genug. Dein Mann ist hier eigentlich das
Problem. Denn egal was am Ende dabei raus kommt, ich fürchte die Ehe wird daran scheitern, wenn jeder im
Inneren einen anderen Standpunkt vertritt.
Ich hoffe ihr findet einen Weg. Wirklich helfen wird hier tatsächlich nur professionelle Beratung können.
Definitiv rate ich dir im
Falle der Geburt aber zu einer sectio welche planbar ist (was wichtig ist bei so jungen Geschwistern) und mit eine Steri verbunden werden kann (sofern der
Kinderwunsch definitiv abgeschlossen ist).
Du Liebe,
es ist gut, dass du dir wieder alles von der Seele geschrieben hast. Das darf ruhig lang sein!
Du hast ja glaub´ nur das Forum, wo du "reden" kannst, oder?
Es tut mir ja ganz furchtbar leid, dass dein Mann sich so gar nicht erwärmen konnte. War er denn beim Ultraschall dabei? Es klingt nicht so ...
Und dann hast du es ihm letzte Woche Abend für Abend deutlich machen wollen, wie deine Gefühle sind. Und er hat aus genau anderen Gefühlen geweint. Was du natürlich wiederum schwer aushalten kannst.
Dass er weint, beschäftigt mich schon ... einfach aus Angst? Die Argumente lassen sich ja bearbeiten, Schritt für Schritt. Die Angst raubt ihm schier die Kraft dafür.
Was macht ihm so große Angst?
Ihr habt ja eigentlich genug Ressourcen. Nur das Zimmer bleibt erstmal eine offene Frage. Wäre es denn denkbar, dass zwei Jungs in einem Zimmer sind, oder zwei Mädchen? Oder zunächst mal „die Kleinen“?
Das Babyjahr eurer Tochter muss für ihn – und für dich selbst natürlich – schon eine einprägsam schwere Zeit gewesen sein! Macht ihm das die große Angst? Die Umstellung auf zwei war dann schon leichter, oder? Ihr habt doch als Eltern auch Erfahrung und Sicherheit dazu gewonnen und das wirkt sich mitunter beruhigend auf unruhige Kinder aus. Das dürft ihr beide euch zugute halten!
Über deine Stärken hast du schon erzählt. Was sind die Stärken deines Mannes?
Helfen dir deine naturwissenschaftlichen Fähigkeiten auch jetzt? Kommen dir in euren konträren Standpunkten wieder Geduld, Aufopferungsbereitschaft und Frustrationstoleranz zugute? Das hattest du in deinem letzten Thread so gut beschrieben!
Und dann die Disziplin, nach der Diskussion auch mal wieder Pause zu haben.
Das finde ich schon genial, dass ihr das schafft: einfach aufhören und das genießen, was ihr doch habt!
Dein Kleiner ist hoffentlich gesundheitlich stabil geblieben!
Ja, es wird wohl noch einige anstrengende Tage geben, jedenfalls bis zum nächsten Arzttermin. Du hast aber wieder sehr gut die Initiative ergriffen und holst schon mal Erkundigungen ein. Du darfst dir wirklich Hilfe gönnen! Wenn das Babyjahr „abgepolstert“ wäre – würde sich dein Mann dann drauf einlassen?
Du Liebe, deine letzten Sätze gehen mir schon sehr unter die Haut! Da wird doch deutlich, dass du eine Abtreibung nicht über dein Herz bringen würdest. Nichts würde dich mehr belasten.
Daher setze ich mit dir alle Hoffnung auf einen guten Hilfeplan! Und natürlich auch die Unterstützung der Großeltern und dass dein Mann durch diese Sicherheiten sein Vertrauen wiederfindet, wenn er sieht, dass sich manches dadurch gut regeln lässt und ihr bei Bedarf Entlastung habt!
Wenn er sieht, dass du dir selbst Hilfe organisierst, bekommt er doch auch seinen Mut und sein Vertrauen zurück. Was sind denn seine Kraft-Tank-Zeiten?
Mach´ es zuerst für dich so recht und einfach wie es dir möglich ist! Dann bist du ein sehr gutes Vorbild für ihn, das er „nachmachen“ kann.
Das hoffe ich wirklich so sehr!!
Lass dir jetzt schon Hilfe gefallen, dass du mal Zeit für dich hast, gerade jetzt, wo noch der Unterschied zwischen dir und deinem Mann wie ein roter Faden mitläuft. Rot, weil es schmerzlich ist, aber auch voller Leidenschaft. Und ein heller Faden, dein kleines Wunder, läuft eben auch schon mit.
Fokussiere dich immer wieder auf das Geschaffte und auf das, was dir Kraft gibt, du Liebe!
Das ist doch das Geheimnis: dass die Kinder unsere Kraft brauchen, aber zugleich alle Kräfte in uns mobilisieren. Eigentlich wie bei deiner Promotion. – Der Vergleich passt einfach so gut. Da ist dein Mann doch auch stolz auf dich, oder?
Ich finde deine Beharrlichkeit sehr sehr bewundernswert! Und dass du dann auch mal abschalten kannst und an was anderes denken, um wieder neu Kraft zu haben. Eine sehr gute Strategie!
So schaffst du Tag um Tag!
Ganz liebe Grüße von Ela