Fahrt geplant - und jetzt schwanger...

Hallo an alle,

Ich bin Lehrerin und habe für nächstes Jahr im Juli eine Klassenfahrt geplant. Es ist natürlich noch nicht alles fertig geplant, aber ich habe bereits mit der Jugendherberge gesprochen, stehe mit einem Busunternehmen in Kontakt, habe mir überlegt, was wir da so machen könnten und einen groben Plan gemacht und kümmere mich eben um die ganze Orga.

Jetzt ist es nur so, dass ich zwischenzeitlich schwanger geworden bin. Zwar ungeplant, aber nicht unerwünscht... Man kann sich leicht ausrechnen, dass ich die Fahrt im Juli wohl eher nicht antreten können werde, weil ich da gerade in Elternzeit sein werde.

Ich habe Panik, es meiner Schule bzw Fachschaft zu sagen, weil ich Angst vor den Reaktionen habe. Die Arbeit bleibt ja dann hinterher an jemand anderem hängen...

Wenn ich die zwölf Wochen abwarten würde, dann würde ich es meiner Schule relativ zu Anfang des neuen Schuljahres sagen. Das wäre natürlich noch früh genug, die Orga jemand anderem zu übergeben. Trotzdem habe ich ein extrem schlechtes Gewissen...

War jemand schon mal in so einer Situation? Wie wurde es aufgenommen?

Ist es besser, die Klassenfahrt noch zu Ende zu planen und dann die fertig geplante Fahrt zu "übergeben", oder besser, wenn eine andere Lehrkraft ab hier übernimmt? Ich überlege sogar, ob ich nicht doch einfach mitfahren könnte, die Frage ist nur, ob man den Nerv dafür hat mit einem wenige Monate alten Baby als erstes mal auf eine Klassenfahrt zu fahren... Ich denke nein. 😬

Vielen Dank im Voraus für die Antworten.

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Hallo, ich bin selbst Lehrerin und bin ehrlich gesagt etwas ratlos über deinen Post.
Es tut mir leid, aber meinst du das ernst, was du da schreibst?
Hast du dir mal überlegt, wie deine "Bedenken" bei anderen ankommen könnten?
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich geschockt, dass du dir in deinem Zustand Gedanken über eine Klassenfahrt machst, die nächstes Jahr im Juli (!!!!) stattfindet.
Dass du "Panik" hast, deine Schule über die Schwangerschaft zu informieren wegen einer Klassenfahrt!
Ich bin echt geschockt.

Trotzdem versuche ich zunächst, dir einige Dinge auf der rationalen Ebene klar zu machen.

1. Bist du schwanger und als Schwangere besonders geschützt. Es könnte sogar sein, dass du ein Beschäftigungsverbot bekommst, das war bei mir der Fall.
Du bist als Schwangere nicht verpflichtet, Aufsicht zu führen und kannst dich davon befreien lassen, das gilt auch für Klassenfahrten.
Jetzt kommt dazu, dass deine Klassenfahrt für nächstes Jahr im Juli geplant ist. Das ist noch ein Jahr bis dahin. Da du bereits alles geplant hattest, braucht ein Kollege oder eine Kollegin nur deinen Platz einzunehmen und das war es. Die Mehrarbeit hält sich in Grenzen.

A propos Mehrarbeit. Hast du daran gedacht, dass deine Klassen und Kurse während deiner Elternzeit alle vertreten werden müssen? Was für eine Arbeit deine Schulleitung mit der Umverteilung der Kurse und der Organisation einer Schwangerschaftsvertung haben werden?
Und wenn du ein Beschäftigungsverbot bekämst, dann wäre das Chaos noch viel größer?
Wie kannst du das eigentlich verantworten? Wie kannst du dich nur erdreisten, schwanger zu werden?

Ich hoffe du verstehst, was ich dir damit sagen möchte.
Dass Lehrerinnen schwanger werden, ist ein Normalzustand.
Ich bin damals mitten im Abi schwanger geworden und konnte aufgrund meines medizinischen Beschäftigungsverbotes das mündliche Abitur nicht prüfen. Klar war das nicht toll, aber es hat mir niemand auch nur den geringsten Vorwurf gemacht, am allerwenigsten ich mir selbst.

Ich bin sehr besorgt über deinen Post. Der sagt eine ganze Menge über dich aus. Du scheinst eine panische Angst davor zu haben, als nicht engagiert genug zu gelten und in den Augen der Kollegen als faul dazustehen.
Diese Angst hat - das sage ich dir klipp und klar- pathologische Züge.
Deine Wahrnehmung ist davon beeinträchtigt. Es ist sehr besorgniserregend, dass du eine Klassenfahrt, die im nächsten Jahr stattfindet, mit Baby zu Hause durchziehen möchtest, nur aus Angst davor, deinen Kollegen zur Last zu fallen.
Das ist absolut unverhältnismäßig.
Ich glaube, dass das ein ehrlich gemeinter Post ist (zuallererst war ich mir nicht sicher, so absurd fand ich das).
Deswegen rate ich dir dringend, in dich zu gehen und deinen Ängsten nachzuspüren.
Ich weiß nicht, was für Ängste oder Zwänge hinter deinem Überlegungen stehen, aber wenn du weiter in diesen Gedanken hängen bleibst, wirst du große Probleme kriegen, zumal du als Mutter noch weniger Zeit für deinen Job haben wirst.

Und noch was. Du wirst es nicht allen Recht machen können. Irgendwer wird immer etwas an dir auszusetzen haben.
Der Weg den du momentan gehst, wird dich kaputt machen.

Bitte nimm meinen Rat ernst.

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Ja, vieles von dem, was du schreibst, stimmt. Ich finde es auch nicht schön, mich so fühlen zu müssen. Das "Problem" ist, dass ich gerade erst aus der Elternzeit zurück gekommen bin... Und im September verkünde ich dann direkt, dass ich demnächst wieder ausfalle. Selbstverständlich ist das mein Recht und das ist mir auch klar; ich weiß aber, dass einige Leute an meiner Schule sowas gar nicht gutheißen und da wird dann schon mal geredet.


"Und noch was. Du wirst es nicht allen Recht machen können. Irgendwer wird immer etwas an dir auszusetzen haben.
Der Weg den du momentan gehst, wird dich kaputt machen."

Das sind wahre Worte. Ich bin leider schon immer jemand gewesen, der sich zuallererst überlegt, ob das, was ich mache, für alle so in Ordnung ist. 😬 Und ich weiß auch, dass das nicht gut ist...

Danke für deine ehrlichen Worte!

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Hey, ich finde es gut, dass du es so siehst. Es ist einfach leichter, jemanden anderem den Rat zu geben, mehr auf sich zu achten und für sich selbst einzustehen, als es selbst zu befolgen.
Ich merke es ja auch, dass ich selber ein bisschen so bin. Ich will auch bloß niemandem zur Last fallen, niemand soll denken, dass ich nicht engagiert genug bin...
Als Berufsanfängerin war es noch schlimmer. Leider musste ich feststellen, dass ich mich noch so sehr bemühen konnte, irgendwer hatte immer etwas auszusetzen. Das wegzustecken war und ist immer noch die größte Herausforderung für mich.
Und wenn ich mich so umhöre, geht es meinen Freundinnen ganz genauso.
Es hat mit der generellen Mehrarbeit und der angespannten Personalsituation auch zu tun.
Da wird einem gerne ein schlechtes Gewissen eingeredet.
Ich kann mich zwar schon besser abgrenzen, aber es ist immer noch nicht leicht.
Als ich schwanger war, fiel es mir um der Kinder wegen leichter, aber wenn es nur um mich geht, kann ich auch nicht gut nein sagen.
Ich habe mir angewöhnt, meine Gedanken so objektiv wie möglich zu überprüfen und mir vorzustellen, ob es noch angemessen ist oder ob es schon zu viel ist.
Mit Freunden reden hilft auch, selbst wenn es keine Lehrer sind.
Wenn man selbst mitten im System drin steckt, fällt es einem manchmal schwer zu beurteilen, ob eine Forderung von Kollegen oder die eigene Reaktion noch angemessen ist.
Es ist immer eine Gratwanderung. Natürlich möchte man es sich mit den Kollegen nicht verscherzen, aber es gibt leider Gottes nicht wenige, die einen manipulieren und einem ein schlechtes Gewissen einreden, damit man noch mehr macht und sich noch mehr einbringt, obwohl man eigentlich schon am Limit ist.
Und sollte das bei dir der Fall sein und es kommen blöde Sprüche über seine Schwangerschaft, dass du ja nur faul seist und dass das ja unmöglich sei, dann muss bei dir der Verstand einsetzen.
Wenn tatsächlich Kollegen so denken und das auch noch andeuten, dann ist das echt das Allerletzte und absolut mit nichts zu entschuldigen.
Du bist als Schwangere und junge Mutter nicht umsonst geschützt. Und wenn Herr A und Frau B sich das Maul noch so zerreißen, daß ändert nichts an dieser Tatsache, die im übrigen auch der Gesetzgeber so sieht.
Sollte es jemand wagen, dir blöde Sprüche ins Gesicht zu sagen, dann hilft es, dich darauf zu berufen.
Im Übrigen wäre es vielleicht eine Idee, ob du nach der Elternzeit nicht eine Versetzung in Erwägung ziehst. Wenn die Stimmung in deinem Kollegium so toxisch ist, würde ich mir das an deiner Stelle ernsthaft überlegen.

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Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. #herzlich

Am besten bespricht du das mit der Leitung und der Person, die dich dann vertreten darf.
Es gibt sicherlich verschiedene "Typen". Die einen möchten lieber einen durchgeplanten Ablauf, an den sie sich nur halten müssen. Andere möchten lieber selber planen, was sie dann alles vor Ort machen möchten etc.. Für den richtigen Weg hilft nur Reden. :)

Mach dir keinen Kopf, du bist nicht die erste schwangere Lehrerin. ;)

Alles Gute! #klee

2

Hey!

Die Situation hatte ich auch mal.
Man hat mir gratuliert. Die Fahrt hat dann meine Nachfolge übernommen.
Persönlich würde ich die Fahrt lieber selbst planen, bevor ich die Schüler durch ein Programm prügeln muss, hinter dem ich selbst nicht stehe.

Mach dir keinen Kopf, genieß mit deinem Baby die Elternzeit- fertig.

Liebe Grüße
Schoko

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Es wird immer Leute geben, die eine Schwangerschaft nicht gut finden.

Hast du in deinem Kollegenkreis niemanden, mit dem du gern zusammen bist oder arbeitest? Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich mich persönlich mit ein paar Kolleginnen und Kollegen zusammensetzen und dann gemeinsam einen Plan austüfteln.

Dann stehst du nicht allein da und vielleicht ergibt sich so frühzeitig eine Lösung.

Aber bitte mach eins nicht: mit Baby auf Klassenfahrt. Stell dir vor, es schreit die halbe Nacht usw...

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Ich bin mir auch fast sicher dass das nicht erlaubt wäre. Zumindest während der achtwöchigen Mutterschutzfrist gilt ein absolutes Beschäftigungsverbot, und während der Elternzeit kann man zwar in Teilzeit weiter arbeiten gehen, aber ich bin mir eigentlich sicher, dass man seine Kinder nicht mit auf Klassenfahrten nehmen darf.

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Kinder darf man mit auf Klassenfahrt nehmen, man muss nur jemanden mitnehmen, der die Kinder im Zweifel betreut. Es sei denn, das hat sich geändert, aber als ich Kind war, hat meine Mutter meine Schwester und mich mangels Alternativen mal auf eine Klassenfahrt mitgenommen (und sich eben einen Babysitter mitgenommen).

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