Unsicherheit siegt - Rat gesucht

Hallo zusammen,
ich habe kürzlich erfahren, dass ich schwanger (7.SSW) bin.
Dies war leider nicht geplant, weshalb sich das Gedankenkarusell stets weiterdreht. Klar, wir (28&33)wollten irgendwann mal Kinder, aber jetzt schon?

Wir sind erst seit 2 Jahren ein Paar, kaufen uns aktuell eine eigene Immobilie.
Mein Partner kann sich ein Kind vorstellen, steht jedoch hinter meiner Entscheidung, egal wie diese ausfällt.

Ich bin mir sehr unsicher. Kind ja oder nein? Abbruch ja oder nein?

Sind wir schon bereit für eine Familie? Packen wir das Finanziell? Was ist, wenn wir versagen?

Wollte ich nicht doch noch einen Jobwechsel demnächst anstreben?

Andererseits stellt sich die Frage:
Bereuen wir einen Abbruch? Würde dies unsere Beziehung aushalten? Halte ich/wir der psychischen Belastung stand?

Was würde die Familie dazu sagen, wenn sie je von dem Abbruch erfahren?

Die Beratungsstelle zeigte uns die Möglichkeiten auf. Aber geholfen hat es nicht.

Woher weiß man, ob man das Kind möchte?

Kann mir jemand helfen, wie man die Entscheidung trifft?
Oder einen Rat/Antwort geben, wie man mit einem Abbruch klar kommt?

Lieben Dank,
Eure Gedankenkreis

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Es klingt ja schon, dass ihr gefestigt seid und ein Kind grundsätzlich in euren Leben Platz hätte.

Steht beim Immobilienkauf schon die Finanzierung? Ist dort ein Puffer drin, wenn ihr weniger Geld zur Verfügung habt?

Den Job kannst du auch später noch wechseln, das würde sich ja nur etwas verschieben.

Könntest du denn damit leben, wenn du dich jetzt gegen das Kind entscheidest und es dann in ein paar Jahren nicht sofort klappt, wenn du schwanger werden möchtest?

Hast du Mal versucht, dir dein Leben in ein paar Jahren mit und ohne Kind vorzustellen? Was sagt dein Herz dir dann?

Rational betrachtet wirst du es mit Kind schaffen. Es kommt also ganz darauf an, was dir dein Herz sagt.

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Hallo Java85,

danke für deine Antwort.

An sich sind wir tatsächlich gefestigt.
Zur Immobilie steht die Finanzierung, wir unterschreiben demnächst den Kaufvertrag. Einen Puffer haben wir eingerechnet, da der Kinderwunsch auch vorhanden ist. Dies wurde bedacht.

Dein Ratschlag, in mich zu horchen und mein Leben in ein paar Jahren mit und ohne Kinder vorzustellen, ist sehr gut. Das versuche ich mal.

Im Hinterkopf bleibt immer noch der Gedanke, dass es zu früh ist und wir dafür nicht bereit sein könnten. Sowie zu versagen.

In Hinsicht auf einen Abbruch habe ich tatsächlich Angst davor, dass es in ein paar Jahren dann, wenn der Wunsch da ist, tatsächlich nicht (mehr) klappt.

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Eine Immobilie ist auch eine Verantwortung. Ja, die kann man auch wieder verkauft, wenn es doch nicht läuft, aber ganz so einfach ist das auch nicht.

Garantien, dass eine Beziehung hält gibt es leider nie. Es gibt auch Paare, die sind über 10 Jahre zusammen und trennen sich kurz nach der Hochzeit. Anderen passiert direkt ein Unfall und sie sind ein lebenslang glücklich zusammen.

Zu jung bist du mit 28 auch nicht. Ich wollte immer mit unter 30 Mutter werden. Tja, jetzt wird es 36...

Aber es gibt kein richtig und kein falsch. Nur, das was für dich die richtige Entscheidung ist.

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Hallo liebes
Ich kann dir aus Erfahrung sagen,dass man sich nicht wohl mit irgend einer Entscheidung klar kommt.ihr habt eine Beziehung..Du bist nicht alleine.die Voraussetzungen sind anders als bei mir.ich war alleinerziehend und der Mann war weg.ich habe schon 2 Jungs.finanziell und situativ nicht machbar...mein Herz schreit bis jetzt..ich bin so gerne Mutter.gebt euch eine chance.es wird toll und in ein paar Monaten denkst du an mich.ich wünschte...ich hätte eine Wahl gehabt

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Eure Ausgangslage ist doch toll. Super Alter, finanziell gefestigt, stabile Beziehung, Partner steht hinter dir. Besser geht's ja eigentlich nicht. Daher kommt deine Unsicherheit also wohl nicht.
Woher könnte sie also sonst kommen? Ist der Partner vielleicht doch nicht der Richtige? Oder hast du tief im inneren eigentlich gar keinen Kinderwunsch?

Wenn du die Fragen mit Nein beantworten kannst, dann kann ich dir nur so viel sagen: Unsicherheit ist normal. Ein Kind zu bekommen verändert das Leben drastisch, für immer. Es ist einfach eine sehr große Verantwortung. Das wird auch in 1 oder 3 oder 5 Jahren nicht anders sein. Das du dir Gedanken machst, ob du das willst und kannst ist meiner Meinung nach nur ein Zeichen dafür, dass du reif genug bist um die Tragweite zu begreifen. Also eher etwas Gutes.

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Danke für deine Antwort. Ich kenne die Tragweite der Entscheidung.

In ein paar Jahren wären wir etwas gefestigter. Wissen, wie das mit der Abzahlung unserer Immobilien läuft und können es besser einschätzen. Zudem sind die Karrierepunkte dann soweit abgehakt...

Vielleicht hast du Recht und ich habe einfach Angst vor der Verantwortung und das wird in ein paar Jahren wahrscheinlich nicht anders sein.

Mit meinem Partner bin ich sehr glücklich :) und er ist definitiv der Richtige.

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Auch in ein paar Jahren hätte es Punkte gegeben, die nicht gepasst hätten. Das is einfach so. Kinder passen so selten perfekt ins Leben. Irgendwas ist doch immer. Denke ich. Aber total Normale Gedanken, die du hast.

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Hi!
Also aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen dass man immer Zweifel hat ob man ein Leben mit Kind packt! Ein Kind ist einfach eine lebensumstellung und es ist ganz klar dass man da vieles in Frage stellt.
Ich selbst habe mein erstes Kind mit 38 bekommen, mein Partner und ich waren beruflich und finanziell gefestigt, wir hatten einen sehr großen Kinderwunsch (waren auch in kinderwunschbehandlung) und trotzdem hatte ich solche Gedanken wie „schaffe ich das“; „ist es der richtige Zeitpunkt“ (kannte meinen Mann auch erst 2 Jahre); „werde ich als Mutter versagen“ usw.
Habe kürzlich mal mit einer Psychologin darüber gesprochen und sie meinte das seien ganz normale Gedanken die sehr viele Schwangere haben.

Hoffe du findest deinen Weg für dich, Lg

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Hallo Gedankenkreis,

ich kann deine Situation sehr gut nachempfinden. Vor knapp zwei Jahren stand ich vor der gleichen Entscheidung.
Bei mir war es nur so, dass ich mir eigentlich nie vorstellen konnte, Kinder zu haben. Mein Partner war damals, 36 ,ich 26.

Ich hatte gefühlt 6 der schlimmsten Wochen meines Leben. Übelkeit und eine Gedankenachterbahn^100. Ich wusste nicht, wie ich entscheiden soll. EInen Tag war ich dafür, den nächsten dagegen. Die Gespräche bei Pro Famila und der Awo konnten mir nicht weiterhelfen. Ich wurde von meiner FA auch zu einer Therapeutin geschickt, da ich schlichtweg mit der Entscheidung überfordert war.
Ich habe auch erst am Tag der Abtreibung im Krankenhaus entschieden, dass ich nicht abtreiben kann. Es war morgens dieses Gefühl, ich kann nicht und habe mich im KH wieder umgezogen und bin heimgegangen.

Mein Kleiner ist nun fast eineinhalb und ich bereue meine Entscheidung nicht.
Ich kenne aber auch Freundinnen, die abgetrieben haben und es nicht bereuen.
Horch in dich und vertrau auf dein Bauchgefühl!

Alles, alles Gute dir bzw euch !

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Hallo meine Liebe,

vielen Dank für deine Antwort. Genau so, wie du es beschreibst, fühle ich mich.

Es ist solch eine schwere Entscheidung. Die ist schwerwiegend und ich kann diese nicht so einfach treffen...
Die Verantwortung, meine Angst, die Finanzierung, die Karriere. Alles dreht sich in meinem Kopf und ich kann das doch nicht entscheiden. Wie auch?

Ich habe vorallem auch Angst, später keine Kinder mehr zu bekommen, wenn ich nun einen Abbruch durchführen lasse.

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Hallo Gedankenkreis,
was für eine schwere Entscheidung!

Vielleicht kann ich dir etwas helfen, was diese finanzielle Unsicherheit betrifft: teuer sind Babys wenn man keinen Platz in der Wohnung hat und deshalb umziehen muss. Alles andere ergibt sich in der langen Zeit der Schwangerschaft. Man gibt einfach weniger Geld für sich selbst aus (weniger Klamotten bzw nur so ein paar Umstandssachen, die gibt's bei ebay Kleinanzeigen aber supergünstig!) und dann macht das Einkaufen fürs Baby Spaß (wenn es knapp ist auch gerne auf Basaren, bei ebay etc.). Später war es bei mir so, dass ich automatisch ne andere Priorität hatte und viel weniger Geld für mich selbst brauchte, von daher fiel der kleine für uns finanziell nicht ins Gewicht. Klar, in Elternzeit ist es knapper, aber das wird es auch in fünf Jahren sein.

Dir alles Gute und pass gut auf Dich auf!

Liese

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Hallo Gedankenkreis,
ja, es sind viele Gedanken, welche dich gerade beschäftigen. Das verstehe ich gut!
Und du hast auch erst kürzlich von deiner Schwangerschaft erfahren. Deshalb, lass dir jetzt ruhig Zeit, um alles in Ruhe abzuwägen. Diese Unsicherheit, welche du momentan verspürst ist doch ganz normal.
So wie du schreibst, sind eure Voraussetzungen für "Familie" sehr gut, zwei Jahre ein stabiles Verhältnis, da kennt man sich doch;-)
Wenn ihr froh und glücklich zusammen seid, und du weißt, dass er der Richtige ist, worauf wartet ihr dann? Und der geplante Hauskauf kommt dann doch auch irgendwie gelegen.;-)....vielleicht soll es grad so sein, wer weiß?
Oder ists mit der Immobilie auch noch eine eher unsichere Entscheidung, die euch vielleicht so ähnlich beschäftigt?

Dein Partner kann sich ein gemeinsames Kind vorstellen, das ist doch schon mal sehr hilfreich, oder? Und du wirst dich bestimmt nach und nach auch drauf einlassen können. Und schau, manchmal - wenn einem das Schicksal herausfordert, darf man ruhig auch mutig sein. Und Mut beginnt im Kopf und rutsch dann in das Herz!#liebdrueck
Mit 28/33 Jahren eine Familie zu gründen ist ein guter Zeitpunkt, finde ich jedenfalls.

Bei einer Beratungsstelle wart ihr beiden schon? Was hattest du dir von da erwartet? Es sollte schon so sein, dass eine Beratung helfen kann, die eigene Spur zu finden.
Wer könnte dir denn sonst noch Hilfestellung geben? Gibt’s jemand in der Familie, im Freundeskreis mit dem du offen und ehrlich sprechen kannst?
Sei jetzt erstmal ganz geduldig mit dir, damit der „Gedankenkreis“ sich ein bisschen beruhigen und du deine eigene Stärke wieder spüren kannst.
Alles Gute!

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Also vom Alter her finde ich es mega. Ist doch eigentlich ein schönes alter, mit 28 bist du zumindest wenn man es biologisch sieht, im besten Alter, schöne Zahl. Eure Umstände sind auch nicht schlecht & ihr freut euch ja eigentlich. Also? Eigentlich ist der Fall doch klar :)

Bei uns war’s echt super unpassend : ich 25, er 28. ich noch im Studium, gerade neuer Job, neue Günstige kleine Wohnung, ich voll im Partymodus. Dann schwanger......
ja, ich hatte sooooooo Zweifel, aber ich wollte es. Spätestens mlt 27/28 hätte ich mit den Kinderkriegen bekommen ( finde es top jung Mama zu sein, aber für mich war’s dennoch zu früh mit 25)
Und da habe ich mich dann für das Kind entschieden, ich bin jetzt 26 & studiere weiter und beende mein Studium auch. Die Zweifel die ihr habt sind total normal. Ihr entscheidet. Jedoch hört sich eure Ausgangslage jetzt nicht so schlecht an, also es würde sicher gehen.

Ich wünsche, für egal welche Entscheidung, nur das beste ;)

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Vielen lieben Dank für all eure Nachrichten.

Ihr habt meine Situation so gut erfasst. Und es tut gut, mit euch darüber zu reden.
In der Familie/im Freundeskreis möchte ich das leider nicht ansprechen..

Den einen Tag denke ich, es kann nur ein Abbruch sein. Den nächsten denke ich wieder, ach das packen wir irgendwie. Ich habe wirklich Angst, zu versagen. In jeglicher Hinsicht.

In ein paar Jahren hätten wir wenigstens den "Dreh raus" was die Abzahlung unserer Immobilien angeht. Wobei mein Freund sagt, das ist eigentlich egal, wann der Punkt kommt, der wird kommen.

Ich nehme mir die Zeit, welche ich noch habe. Man hat für einen medikamentösen Abbruch leider nicht allzu lange Zeit. Dies muss bis zur 9.SSW passiert sein.b

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Mach es dir nicht zu schwer!
Ihr habt gute Bedingungen! :-)

Wie meint das dein Freund? Der Punkt, wo ihr merkt, ihr schafft es, wird kommen? Meint er damit "unabhängig vom Kind"?
Ihr habt sicher alles gut durchgesprochen mit der Bank, denke ich. Das geht seinen Gang. Geht aber am Anfang wirklich mit Verunsicherung einher.

Nun was die Schwangerschaft angeht:
Gedanken kreisen - das kannst und wirst du immer haben!
Das zu überwinden, ist der Punkt: aussteigen und in die Realität einsteigen.

Genau so macht ihr es doch auch mit der Immobilie gerade.
Erst träumen, planen, Ausschau halten und dann die Hand drauf.

Der Unterschied: Die Auswahl ist beim Kind nicht so groß. #schein
Aber die Schritte sind ähnlich. Es wird immer konkreter.
Und es ist schon ziemlich konkret, sonst würde dir nicht so schwindlig sein jetzt.
Und jetzt ein Zurück würde dich doch viel kosten.

Warum eigentlich machst du dir mehr Gedanken über das "ob" als über das "wie". Und dadurch bekommst du einen Druck, nämlich Zeitdruck, den du von der Schwangerschaft her an sich nicht hast.
In den kommenden Monaten wird sich alles klären und klären lassen und entwickeln, was für dich im Moment nicht vorstellbar ist. Das ist wirklich normal.

Ein Kind war doch sicher immer auch ein Thema bei euch. Und jetzt ist es halt so weit. Ein bisschen überraschend, ein bisschen früher als erwartet. Oder macht dir das so viel aus, dass es nicht auf den Punkt genau geplant war? Das ihr vielleicht mal unvorsichtig wo gesagt habt, wann es bei euch voraussichtlich so weit ist?
Blöde Bemerkungen - das würdest du auch gut abfangen können!

Sehe ich es zu locker?
Oder tut es dir sogar ein bisschen gut, es mal mehr so anzugehen?

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Hallo du, ich habe eine Benachrichtigung bekommen, dass ich eine Nachricht von dir bekommen habe - aber da ist keine. #kratz
Magst du´s mir nochmal schicken?
Guten Abend dir!