guten Morgen,
Vor etwa einem 3/4 Jahr wurde ich schwanger von meinem Partner mit dem ich zu dem Zeitpunkt erst ein Monat zusammen war. Ich hatte mir vorher keine Gedanken über Kinderplanung gemacht, obwohl ich schon 31 war.
Für mich war der positive Test etwas schlimmes, ich wollte das nicht. Für mich war es nichts anderes vom Gefühl her, als es noch war als ich zum Beispiel 18 war. Einfach Horror...
ich habe mir viel Zeit gelassen, ich hab mehrere Male Termine zum Abbruch abgesagt und wieder zugesagt. Mit meinem Partner geredet, der ist am Anfang unsichee geweden und hat sich dann doch dazu entschieden dass wir es schaffen würden. Aber mein schlechtes Gefühl ging nicht weg, ich war in einer Schleife der Überforderung mehrere Wochen lang und konnte keine Gefühle die positiv waren aufbauen.
ich habe versucht mich darauf einzustellen, habe meiner Frauenärztin doch während der Untersuchung und auch im Gespräch danach, hatte ich nur das Gefühl, dass ich etwas tue was ich nicht will.
ich habe mit Freunden und sogar meiner Mutter geredet, alle waren ziemlich neutral und haben gesagt, dass sie mich bei beiden Entscheidungen unterstützen würden. Ich habe in keinem Gespräch etwas gefühlt.
letztendlich habe ich dann den operativen Abbruch vornehmen lassen und fühlte mich danach sehr erleichtert.
nun aber, ein dreiviertel Jahr später geht es mir sehr schlecht damit. Ich merke dass diese Situation ein Kinderwunsch in mir ausgelöst hat und dass ich das Kind hätte behalten sollen. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, dass ich Ausreden emotionalen Gründen ein Kind habe abtreiben lassen. Wie kann ich das von mir selbst rechtfertigen? Hilfe...
Abgetrieben aus Überforderung, jetzt fühle ich mich schlecht.
am meisten belastet mich, dass ich drei Anläufe gebraucht habe um den Abbruch durchzuführen. Ersten beiden habe ich kurzfristig abgesagt und dann gab es zwischen mir und meinem Partner jedes Mal die Stimmung, dass wir das Kind wohl behalten werden und er hat sich gefreut. Ich fühle mich so schlecht, ihn dann doch verletzt zu haben in dem ich den dritten Abbruch habe durchführen lassen...
nach den beiden anderen, die ich kurzfristig abgesagt habe, habe ich mich aber wirklich nur einen Moment gut gefühlt, und dann ist in mir wieder alles zusammengebrochen. Ich glaub ich wollte einfach nur, dass ich den Termin heldenhaft nicht wahrnehmen will aber gefühlt habe ich etwas anderes.
du wirst lernen müssen, mit der Situation umzugehen, denn so eine Entschiedung kann man nciht rückgängig machen. Ich würde aber erst mal versuchen, ene gefestigte Beziehung aufzubauen und dann über gemiensame KInder nichzudenken.
ich würde, dass was du jetzt empfindest nicht unbedingt als Kinderwunsch deuten, sondern eher, dass du mit der Situation ein Problem hast und es mit einem Kinderwunsch verdrängst.
Danke für deine Antwort aber es fühlt sich eher andersherum an. Dass ich mich schlecht fühle einen Kinderwunsch zu entwickeln und ihn mir sozusagen nicht gönne.
Ich bin viel älter als Du und habe viel mehr erlebt, was ich heute nur zu gerne rückgängig oder ganz anders machen würde. Aber das geht nicht mehr.
Du kannst die Vergangenheit nicht wiederholen und ich rate Dir dringend, wenigstens einmal mit einem Therapeuten zu sprechen, notfalls auf eigene Kosten, wenn Du es nicht schaffst, Dir selber zu verzeihen. Es gibt auch Heilpraktiker mit psychotherapeutischer Ausbildung.
Ewig lang vor Dich hinzuleiden, hilft niemand, am wenigsten Dir selber. Das klingt jetzt sehr hart, ist aber einfach Lebenserfahrung aus teils verdammt harten Jahren. Du verrennst Dich immer mehr in Deiner Selbstkasteiiung, da musst Du raus.
Du wirst noch viele "Fehler" machen, auch schwere, bis Du alt bist, Du wirst noch oft leiden - aber das ist nunmal das Leben - und aus 99% der Probleme muss man alleine rausfinden, es steht leider nicht immer jemand parat zum Rausziehen. Ich meine das alles wirklich sehr gut und lieb - und habe es meiner Tochter auch schon genauso gesagt; irgendwann bin ich ja auch weg und kann ihr nicht mehr raten.
Alles Liebe.
LG Moni ❤
ich danke euch für die sympathischen und sensiblen Antworten allerseits. Die letzten Tage waren sehr schlimm, ich bin richtig noch mal in ein Loch der Trauer gefallen und habe sehr viel geweint. Seit heute geht es mir ein bisschen besser und das ist schön. Ich danke euch und werde euch hier auf dem Laufenden halten.