Abtreibung - JA oder NEIN?!

Hallo zusammen,
ich drehe mich zur Zeit im Kreis weshalb ich denke, dass es mir helfen könnte eure Meinung zu hören. Die Beziehung zu meinem Partner ist relativ instabil (2 1/2 Jahre).
Ich war leider vor der SS zu feige um zu gehen, auch wenn mein Umfeld mir dazu geraten hat. Ich war leider relativ blind und blauäugig und habe meistens mir die Schuld gegebenen, wenn etwas schief läuft. Wenn ich dann traurig war oder geweint habe, war ihm das gleichgültig. Habe ich mich beispielsweise über meinen Festvertrag riesig gefreut, hat er sich nicht mit mir freuen können.
Aber es gab auch gute Seiten in der Beziehung und seine Familie hat immer zu mir gehalten und auf mich und ihn eingeredet. Sonst wäre die Beziehung wahrscheinlich nach einem Jahr schon beendet gewesen.
Als ich dann erfahren habe, das ich schwanger bin konnte ich mich leider nicht freuen.
Ich war nämlich kurz davor wirklich zu gehen und habe nach Wohnungen geschaut.
Jetzt habe ich während der Schwangerschaft erfahren, dass mein Partner psychisch sehr schwer erkrankt ist und ich weiß nicht mehr weiter. Rückblickend macht das auch Sinn, weil er oft meinte, dass es allen anderen besser geht als ihm und alle es viel leichter haben als er. Deshalb wahrscheinlich auch das Unverständnis für meine Sorgen und Probleme.
Er kann nichts dafür aber diese Krankheit ist vererbbar.
Ich bin fix und fertig und mir bleibt nicht viel Zeit zum Überlegen. Reden kann ich darüber mit niemanden. Zum Teil denke ich, es ist egoistisch das Kind auszutragen und ihm so etwas anzutun.
Liebe Grüße!

4

Es klingt danach, dass dein Partner Depressionen hat. Man kann zwar die Disposition dazu erben, aber ob euer Kind tatsächlich damit zu kämpfen haben wird, hängt ganz viel davon ab, wie es aufwächst. Bei psychischen Krankheiten ist es ja keine Alles-oder-nichts-Vererbung, sondern immer nur eine Veranlagung und wie sich diese entwickelt, hängt ganz viel davon ab, was dieser Mensch erlebt.

Ich bin selbst die Tochter eines depressiven Vaters, der sich noch dazu das Leben genommen hat, als ich 14 war. Ja, das war schlimm, und doch habe ich jetzt ein schönes, glückliches Leben, eine eigene Familie und bin sehr froh, auf der Welt zu sein! Ich würde mir nicht wünschen, dass jemand mir das „erspart hätte“.

Und auch wenn mein Vater direkt nach meiner Geburt und dann auch später in meiner Kindheit wieder schwere depressive Episoden hatte, hatte er doch auch noch so viele andere Eigenschaften, die ihn ausgemacht haben und war mir in vielem ein guter Vater.

Alles Gute dir für deine Entscheidung!

1

Das ist sehr schlimm, wo Du gerade durch musst. Sicher werden hier Stimmen kommen, dass es ja nicht sein muss, dass die Krankheit vererbt wird usw. usw. - mag sein- aber allein der Gedanke, dass ich mein Kind mit so einer Last auf die Welt kommen lasse, wäre für mich auch unerträglich, besonders weil Du bei dem Vater ja miterlebst, zu welchem Menschen ihn die Krankheit machte.
Ich kann nur schreiben, was ich tun würde, auch wenn es mir nicht leicht fiele. Wahrscheinlich bekäme ich das Kind nicht und würde mich auch von dem Mann trennen, unter dem Du ja auch nur leidest.
Baue Dir ein eigenes selbstbestimmtes Leben auf und ich hoffe, Du findest dann einen Partner, mit dem Du unbeschwerter und glücklicher leben kannst.
Das Leben an der Seite von psychisch Kranken kann zur Hölle werden, aus der man sehr schwer herauskommt nach längerer Zeit des Ertragens - habe ich leider hier im Forum schon öfter gelesen, viele zerbrechen daran.
Ich wünsche Dir alles Gute, egal. wie Du Dich entscheidest.
LG Moni

2

Ja, ich würde abtreiben, denn alles, was sonst folgt, könnte das Leben des Kindes und meines stark beeinträchtigen.

Aber DU musst selbst spüren, was richtig und was falsch ist, dann danach handeln. Aus deinem kurzen Text ist es mir nicht möglich, dir einen umfassenden Tipp zu geben.

Alles Gute.

3

Ob eine Abtreibung das richtige für dich ist, sagt dir am besten dein inneres Gefühl. Ich würde dir aber ganz dringend dazu raten, dass wenn du dich dazu entscheidest auch die Trennung wirklich durchziehst, damit du nicht in ein paar Monaten vor dem selben Dilema sitzt.

5

Wollte ich auch schon fragen, was für eine psychische Krankheit das denn sein soll, bei der man nicht nur die Disposition dazu vererbt bekommt und viele viele viele weitere Faktoren da rein fließen.

Ich bin auch das Kind eines psychisch Kranken (wir sind sogar 3) und keiner von uns hat davon diese oder eine andere psychische Krankheit entwickelt - auch nicht in belastenden Lebenssituationen. Ich habe meinen Vater als Kind in der Psychiatrie besucht - und ich kann nicht sagen, dass mein Leben davon ach so viel schwerer war oder gar dass ich wünschte, dass es mich nicht gäbe.

Du müsstest halt nur weitestgehend allein klarkommen müssen, wenn du das Kind behältst nach dem aktuellen Status.

6

Hallo.

Letztlich kann dir keiner zu einer Entscheidung raten, da keiner auch die detaillierten Umstände kennt.
Ich möchte dir lediglich meinen Beitrag zum Thema vererbare psychische Krankheiten etwas sagen. Ich bin kein Arzt oder aus dem Metier stammender Mensch, ich habe jedoch mit meinen 41 Jahren etwas Lebenserfahrung dazu gesammelt. Mein Vater war psychisch manisch-depressiv und nahm sich das Leben. Selbige Einstellung wie dein Partner - mit Freude für andere und der gleichen. Mein Bruder, also mein Onkel, leichte Form der Depression. Mein Großcousin väterlichseits ebenfalls manisch-depressiv. Mein Bruder tickt leicht in die Richtung, aber nicht behandlungsbedürftig.
Es traf lediglich die männlichen Erben - wurde nicht mal medizinisch diagnostiziert. Nur eine Annahme. Ich bin ein ziemlich normaler Mensch mit Tiefen und Höhen im Leben. Also besteht hier für dein Kind ebenfalls 50:50 Chance. Und es gibt auch Pränatalmedizin was vererbare Psychosen angeht. Da würde ich mich beraten lassen. Und wenn du selbst die Kraft aufbringen euer Kind groß zuziehen, dann gib dem Kind ne Chance. Schließlich kann es am wenigsten was für seine Herkunft. Und Gene machen letztlich 40 % aus was dem Kind mitgegeben wird. Der Rest ist Erziehung und Umwelt/Umfeld.


Alles Gute.

7

Ich würde mir gut überlegen, ob die evtl mögliche Krankheit der Grunz zur Abtreibung wäre, oder oder es eher ein Rechtfertigungsgrund ist.
Das Kind kann ja nichts für seinen Vater und du müsstest auch nicht mit dem Vater zusammenbleiben, selbst wenn du das Kind bekämest.

Ich würde am Schwangerentelefon mit einem Therapeuten sprechen, wenn es geht.
Es tut mir leid, dass du vor so einer Entscheidung stehst. Es scheint auch, als würdest du öfter deine Entscheidungen überdenken. Schaue einfach, dass du die Abtreibung im Nachhinein nicht bereust und dir Vorwürfe machst.
Ich drücke die Daumen, dass du für Dich die richtige Entscheidung triffst.

8

Ich würde nicht abtreiben. Du weisst nicht ob vererbt wird, du weisst nicht wie es sich in dem Einzelfall auswirken würde.
Also, alles sehr schwammig...

Ob du IHM das antun kannst? Meinst du das Kind oder den Vater?

Du nimmst einem Kind das Recht auf Leben 🤷‍♀️Deshalb würde ich dir davon abraten

9

Hallo liebe Twiny, guten Morgen!
Natürlich sorgst du dich sehr, die Situation ist schwierig und deine Gedanken drehen sich vermutlich momentan echt im Kreis.

Die Beziehung zu deinem Freund ist belastet und schon vor der Schwangerschaft war es für dich nicht leicht. Du hast dich vermutlich öfters auch gewundert, dass er seine Gefühle nicht zeigen konnte, weder Freude mit dir teilen noch auf dich eingehen? Bei seiner Familie hast du dich aber gut aufgehoben gefühlt?
Jetzt bist du schwanger und natürlich machst du dir große Sorgen um das Baby, besonders auch, weil du von seiner Diagnose erfahren hast.
Wie kam das denn, dass du nun Genaueres weißt und dadurch vielleicht auch sein Verhalten besser einordnen kannst? War er aktuell bei einem Facharzt gewesen, oder woher wisst ihr nun von der schweren Erkrankung? Und wer hat von „Vererbung“ gesprochen? Hat er denn eine Genanalyse bekommen? Bisher kann man, so wie ich es weiß, nicht mit Sicherheit vorhersagen, wer an der Psyche erkranken wird, und wer nicht. Eine „Anfälligkeit“ ist vielleicht gegeben, doch erkundige dich doch erstmal bei einem erfahrenen Facharzt. Vielleicht hilft es dir weiter?

Wie geht es dir im Herzen, was würdest du denken oder empfinden, wenn mit dem Mann alles gut wäre? Wolltest du gerne Kinder in deinem Leben?
Und wie weit bist du mit dem Kleinen....weil du dir nicht viel Zeit gibst? War die Schwangerschaft bisher okay?
Es fällt dir schwer mit deinen nahestehenden Menschen über die Situation zu sprechen? Ja, das ist verständlich...Deshalb, schreib gerne wieder, es kann dich stärken und dir helfen, etwas mehr Klarheit für dich zu bekommen.
Alles Liebe dir!