Ungeplant schwanger und schwer krank

Hallo ihr lieben..
Ich wende mich heute an euch , weil ich einfach niemanden habe mit dem ich reden kann. Ich bin 27 Jahre alt und habe 3 FG und einen 2,5 Jährigen Sohn und bin zum größten Teil alleinerziehend ( der Vater kommt immerwieder mal zurück ) . Ich habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag aber auch viele Schulden..ich bin krank , habe multipleSklerose, Depressionen , Angstzustände und eine schwer Anämie... mir wurde erst vorletzte Woche die Teil Erwerbsminderungsrente zugesagt . Vor2 wochen bin ich in eine kleinere Wohnung umgezogen ( kosten sparen) .
So nun zu meinen Anliegen:
Ich habe die Nachricht bekommen , dass ich schwanger bin und ich habe brutal Angst.. Meine ms ist stabil aber trotzdem denke ich auch in die Richtung. Mein 1. Sohn war ein schreibaby, das erste Babyjahr habe ich kaum geschlafen und heulend in der Küche verbracht. Naja jetzt bin ich trotz Pille schwanger .. Und mein Kopf sagt: treibt ab. Warum ? Die Wohnung ist zu klein und 3. Stock ohne aufzug . Also wieder ein Umzug. Die Schulden. Meine Freiheit ist dann auch erst mal weg . Und ich weiß, dass ich alleinerziehend sein werde und es alleine schaffen muss ..

Mein Herz sagt aber: behalte es .. es ist dein Fleisch und Blut.. du hast soviel geschafft, dass schaffst du auch ... du hattest schon Fehlgeburten und hast gelitten wie ein hund , wie wird es dir wohl nach dem Abbruch gehen ?

So oder so wird die Entscheidung Mein Leben ändern .. Und ich weiß einfach nicht weiter .. ich habe mich sogar über eine Adoption informiert aber was soll ich sagen , wenn das Kind eines Tages kommt und fragt wieso jast du mich abgegeben und meinen Bruder nicht?
-Ich kann ja nicht sagen , sei froh das du lebst ich wollte dich eigentlich abtreiben .

Ah es ist so ein Dilemma.. Bitte bitte um euren Rat. Ich weiß Entscheiden muss ich selber .. aber manchmal tut es gut erfahrungen bzw Worte von anderen zu lesen.. ( bin in der 6 ssw )

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An deiner Stelle würde ich mich Mal an die Caritas oder an ProFamilia wenden. Für einen Abbruch müsstest du da eh hin um dir einen Beratungsschein zu holen, aber die geben dir auch generell einen Plan mit an die Hand welche Hilfsangebote du nutzen kannst und was dir an staatlicher Unterstützung zusteht.

Dann gibt es tatsächlich auch noch Co-Parenting. Das sind Paare, oder auch einzelne Personen, die gerne mit Eltern wären, auch wenn sie keine biologische Verbindung zum Kind haben. Je nach dem welche Vereinbarungen man da trifft ist das quasi wie eine teilweise Adoption, nur dass das Kind trotzdem noch teilweise von dir erzogen wird.

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Hallo

Du wärst also alleinerziehend mit 2 Kindern. Mit einem hast Du es bisher geschafft. Die Frage ist, ob Du es denn auch mit 2 könntest. Du hast viele Schulden. Die Lage würde sich also eher verschlimmern. Könntest Du mit 2 Kindern überhaupt noch arbeiten? Traust Du Dir 2 Kinder zu trotz Depressionen und Angstzuständen? Bist Du in ärztlicher Behandlung? Falls ja, was meint der Arzt zur Schwangerschaft? Nimmst Du Medikamente?
Es ist ein Unterschied, ob man einen Kinderwunsch hat und dann eine Fehlgeburt. Oder ungeplant schwanger ist und diese abbricht.
Vereinbare doch mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia. Dort wirst Du über alle Möglichkeiten informiert und kannst Dich danach entscheiden.

Freundlichen Gruss

tm

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Hast du dir mal überlegt, evtl. in Privatinsolvenz zu gehen? Dann hättest du zumindest erstmal Ruhe vor den ganzen Gläubigern. Als ich 2013 zum 1. Mal schwanger wurde, ging es mir ähnlich wie dir. Heute bin ich froh, dass ich keinen Abbruch vorgenommen habe, in Privatinsolvenz gegangen bin mit über 15.000€ Schulden wg. gescheiterter Selbstständigkeit und auch umgezogen bin. Da war ich 23/24 Jahre alt. Ich bin dann aber nach der Geburt gleich mal über 400km weit umgezogen und auch hier inzwischen schon 2mal weil entw. zu teuer oder kein Platz. Mir ist es damals auch alles sehr,sehr schwer gefallen. Vor allem hat mich das einpacken und auspacken der Kisten irgendwie voll genervt...Mit kleine Kinder umziehen... #rofl Hilfe oder Unterstützung von meinen Eltern oder Geschwister hab ich dabei auch nicht bekommen. Mein Mann und ich sind jetzt- trotz mehrmaligen Startschwierigkeiten-12 Jahre zusamm, davon 4 Jahre verheiratet und jetzt hat sich sogar Kind Nr. 4 angekündigt bei uns. Trotz Pille. Ich für mein Teil bereue aber nix, was ich in den letzten Jahren getan oder auch nicht getan habe. Es ist mein Leben und es sind meine/unsere Entscheidungen. Wer übrigens "wahre Freunde" sind, da durften mein Mann und ich übrigens auch sehr spezielle Erfahrungen sammeln. Aber so ist das Leben. Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht.

Was sagt denn der Papa von dein Krümel zu dem Ganzen? Wenn es dir schon gesundheitlich nicht gut geht, dann sollte er dich wenigstens nach seinen Mitteln und Kräften in allen Bereichen auch unterstützen! Angefangen bei der Kindererziehung. Wie sieht es aus mit Krippen- oder Kitaplatz?

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Liebe Czolska4,
du hast wirklich viel zu tragen und viele Schwierigkeiten. Umso wichtiger ist doch, dass dein Herz gesund und unbeschadet bleibt.
Daher finde ich für dich trotz allem das Wichtigste: deinem Herzen folgen. Das ist Herz ist ja nicht dumm, sondern klug, würde ich sagen.
Und von da - also aus deinem Herzen - kommt auch deine Kraft, Mittel und Wege zu finden. Oder wie siehst du es im Rückblick. Z.B. auf das schwere erste Jahr?
Wäre die Wohnung denn sofort zu klein, wenn du das Baby bekommst?
Vielleicht verändert auch der Vater sein Verhalten?

Ein Netz aufzubauen, ist für dich langfristig wichtig und umso sinnvoller im Blick auf dein Kind bzw. deine Kinder. Also: so bald wie möglich beginnen!
Was Balddreifachmami bei Baerenmama schreibt ist gut. Sie nennt wichtige Anlaufstellen. Ich kann noch ergänzen, dass dir die Beratung profemina ganz kreativ hilft, wenn du das möchtest! Auf Ideen bringt, Mut macht, deine Kraft mit dir erforscht und an den richtigen Stellen einsetzt.
Du brauchst genau diese Kraft, die in dir sagt: Du hast so viel geschafft, das schaffst du auch!
Hast du Kontakt zu anderen Menschen mit MS? Eine Art Selbsthilfegruppe (man muss sich dafür ja nicht treffen).
Mich erstaunt die Kraft immer wieder, die Menschen aufgrund einer Erkrankung entwickeln.
Dass du dir zusätzlich Leid und Schmerz ersparen möchtest (weil du nach den Fehlgeburten schon gelitten hast) - ist schließlich auch Herzensklugheit.
Was du nicht tun kannst, aber andere für dich tun können - das sind die Möglichkeiten. Da lässt sich doch viel gut einrichten.
Ist das mit der Erwerbsminderungsrente eine gute Nachricht für dich? Wie wirkt sich das konkret aus? Und der Gedanke mit der Privatinsolvenz?
Und was meint der Vater?
Was ist deine größte Angst?
Geh es in Ruhe an. Die Veränderungen kommen langsam und du hast Zeit, das eine oder andere zu bedenken und einzurichten.
Liebe Grüße von Kyra

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Hallo,
in deiner Situation würde ich mich an eine Beratungsstelle wenden, um dort alle Perspektiven anzusprechen.
Psychologische Beratung/Unterstützung und wo sie zu finden ist (sowohl beim behalten, Adoption, als auch bei Abtreibung)
Finanzielle Situation: wo gibt es einen guten Schuldenberater, der auf deine Situation zugeschnitten Tipps geben kann.
Welche Stellen können dich gesundheitlich-finanziell beraten z.B. VdK aber vielleicht auch andere.

Wie kannst du dir ein gutes Netzwerk aufbauen. Auch mit einem Kind und schwerer Krankheit kann dir das sehr helfen. Ob ein zweites dann mit Netzwerk auch zu schaffen ist oder zu viel, kannst du dann erfahren.

Welche regionalen Unterstützungen gibt es?
Von den meisten wusste ich gar nichts und kennt hier so gut wie niemand. Aber es gibt sie! Es waren Zufallsinformationen, als ich als Alleinerziehende herumgefragt habe. Profamilia caritas und co. hatten einige Tipps - weil andere Verzweifelte sie mitgebracht haben, die es auch nur durch Zufall erfuhren.

Sprich auch mit den Ärzten. Welche Medikamente darfst du dann noch nehmen? Schaden sie dem Kind? Können andere Medikamente auch wirksam sein?
Welche Verhütungen kommen im Anschluss in Frage (Geburt oder Abtreibung).
Hat die Klinik / haben die behandelnden Ärzte Tipps für Mütter? Ambulante Angebote, Selbsthilfegruppen zum Austauschen usw.?

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Du, wie geht es dir inzwischen? Hast du in den Antworten was für dich finden können? Oder sonst durch Menschen, mit denen du redest, die dich kennen - oder bei einer Beratung.
Dass du das Dilemma gut lösen kannst.
Sichern dir deine Ärzte beste Begleitung zu, damit du gesundheitlich gut durch die Schwangerschaft kommen kannst?
Unterstützung könntest du "zubuchen". Ich hoffe, du hast Kraft, dir Erkundigungen einzuholen. Also, dass du hoffentlich nicht ausgeknockt bist durch Anfangsbeschwerden der Schwangerschaft.
Lass doch wieder hören, wie es dir geht und was du bräuchtest, wünschst, hoffst, wie es steht.
Liebe Grüße von Kyra

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Ich danke euch allen für eure Antworten und auch, dass du liebe krank nochmal nachfragst.
Es tut mir leid , dass ich nicht geantwortet habe aber irgendwie bin ich in einer totalen Depression drin und weiß gar nicht so recht was ich machen soll .. ich war am freitag zur Abtreibung aber habe es nicht gemacht , bin wieder heim gefahren und jetzt ist der termin am 23.02.
Ich weiß einfach nicht weiter.. Habe meine totale lebenslust verloren und weiß nicht wie ich aus den Loch wieder raus kommen soll :(

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Liebe Czolska,
ich sehe heute erst deine Nachricht. Und es berührt mich sehr, dass du wohl kaum in der Lage warst, zu schreiben. Und schon gar nicht, dir ein Netz aufzubauen.
Wie wohl die Ärzte jeweils mit dir geredet haben? Dir überhaupt zugehört haben? Was dir an Unterstützung angeboten wurde, auch von der Beratuntsstelle.
Dass du die Abtreibung beim ersten Termin nicht hast machen lassen - war doch ein Zeichen, dass du dein Kind doch bekommen möchtest. Dass du aber auch wirklich Unterstützung brauchst.
Stattdessen wurde dir ein zweiter Termin gegeben? Der war nun gestern.
Es tut mir sehr leid, dass ich nicht eher gelesen habe.
Alleine ist es wirklich sehr schwer, aus dem Loch, wie du schreibst, wieder rauszukommen.
Wie geht es dir jetzt? Du darfst mir gerne schreiben, auch privat, wenn du magst.
Liebe Grüße von Kyra