Ungewollt schwanger - ratlos!

Hallo zusammen,
Ich bin 33 Jahre alt und in der 7 SSW. Meine Kupferkette zur Verhütung hängt nach wie vor wo sie soll. Hält bereits seit 3 Jahren was sie verspricht und nun bin ich doch schwanger geworden.
Gezogen werden kann diese nicht, da der Rückholfaden nicht auffindbar ist.
Aufgrund der sicheren Verhütungsmethode dachte ich niemals an eine Schwangerschaft. Deswegen hab ich erst relativ spät einen Test gemacht :(
Ich wollte nie Kinder haben und kann es mir auch in der jetzigen Situation absolut nicht vorstellen. Mit meinem Freund bin ich gerade einmal 3 Monate zusammen und seit es an die "Planung" ging das Kind evtl. zu behalten, streiten wir pausenlos.
Selbst über banale Dinge die mit dem normalen Alltag zu tun haben.
Er hat auch ganz andere Vorstellungen vom Familienleben als ich und ich fühle mich wie wenn mein Leben durch die Schwangerschft und alles was folgt, endet. Ich hatte oft Gespräche mit meinen Eltern, dass diese niemals Großeltern werden. Für sie angeblich nicht schlimm, aber meine Mutter freut sich jetzt doch..
Meine Zukunftsplanung ist so nun nicht mehr durchführbar mit einem Kind. Und ob wir zusammen bleiben weil wir ständig streiten weiß auch keiner.
Auf eine Schwangerschaft mit Fremdkörper in mir kann ich eigentlich auch ganz gut verzichten. Mein FA meint zwar da passiert nichts, aber den Berichten im Internet zufolge stimmt das nicht ganz.
Vll wächst man in die Mutterrolle rein? Ich weiß das nicht. Stand heute widerstrebt mir einfach nur alles. Da sich in meinem Leben, auch Job technisch etwas ändern musste, seh ich es als Wink vom Universum. Es würde sonst alles unverändert in meinem Leben weiter laufen.
Bin total unglücklich mit der Situation und vorallem ratlos. Nacher nehm ich die Schwangerschaft auf mich und es geht doch "ab" aufgrund der Kupferkette. Nehm ich einen Abbruch vor, enttäusche ich sicherlich meine Mutter und bereue irgendwann mit 50 Jahren, keine Kinder bekommen zu haben.
Vll war jemand in einer ähnlichen Situation und hat mir einen zündende Denkanstoß.
Wäre auf jeden Fall sehr dankbar, da meine Bedenkzeit auch so langsam ab läuft und weder mein Bauchgefühl, noch mein Kopf wissen was zu tun ist.
Beste Grüße

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Hallo Bekky,
du hast eigentlich alles schon ziemlich gut aufgedröselt.
Die größte Hürde für diese Kind - dachte ich beim Lesen so - ist bzw. war eigentlich, dass du nie Kinder wolltest. Und diese Hürde spielt für dich und auch für deine Mutter (trotz Vorwarnung ;-)) im Moment gar keine Rolle. Das ist eigentlich sehr erstaunlich. Das Schwierigste, nämlich deine innere Haltung, kannst du anpassen. Das ist viel Bauchgefühl, finde ich.
Und es klingt so, als hättest du dich eingestellt auf die Schwangerschaft und stößt jetzt an Stolpersteine.

Die Sorge, ob es mit der Kupferkette Schaden nehmen könnte oder du selbst? Da sollte die Ärztin schon zuhören, was im Netz zu lesen ist. Aber wahrscheinlich hast du erst nach dem Termin bei ihr gelesen. Dann könntest du jedenfalls anrufen. Sie muss dazu Reden und Antwort stehen.
Allerdings kann ich selbst schon nachvollziehen, dass die Kupferkette halt an den Rand gedrückt wird und da bis zur Geburt bleibt. So ist es auch bei der Spirale. Daher würde ich tippen: ähnlich hier.

Die andere Hürde liegt jetzt im Lebenspraktischen. Deine Vorstellungen und seine.
Was sind deine Vorstellungen, die er dann gleich torpediert? Was wäre dir wichtig?
Du bist ja in beruflicher Hinsicht gerade veränderungsbereit. Das könnte also wirklich gut passen.
Inwiefern geht deine Zukunftsplanung nicht mehr?

Der Anfang einer Schwangerschaft bedeutet eine große Umstellung, einfach mal hormonell. Wenn du es jetzt schon bis zur 7. Woche geschafft hast, ist das schon ein großer Schritt.
Daher ist es verständlich, dass dich Auseinandersetzungen mit deinem Freund über das "wie wird alles" sehr schlauchen.
Vielleicht müsst ihr das jetzt noch nicht alles wissen bzw. festlegen? Außer es gibt seeeehr große Unterschiede, dass ihr gar nicht zusammen leben könntet.
Wenn er es sich auch prinzipiell vorstellen kann jetzt - obwohl sicher auch er davon ausging, dass ihr kein Kind bekommt - dann ist das echt viel.
Also, größte Hürde genommen, würde ich sagen.

Wenn du also diese Hürde geschafft hast, dann könntest du es so lassen wie es ist. Ob es von sich aus hält - das ist etwas, was man nicht in der Hand hat. Aber dem zuvorzukommen - das wäre ja jetzt auch nicht dein Ding, oder?

Gleich glücklich sein im Fall einer (unerwarteten) Schwangerschaft - das ist selten. Ich würde sagen, das Widerstreben ist normal, auch die ein oder andere Angst. Und auf jeden Fall stimmt das: Da wächst man hinein.
Alles, was du dir jetzt denkst, findet zu einem späteren Zeitpunkt statt. #schein
Wenn der heutige Tag möglich ist, dann ist es auch der morgige ... und so geht es Tag für Tag....
Du wirkst flexibel und zukunftsoffen. Das ist gut!
Alles Liebe für dich!
Kyra

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Hallo du.

Ich bin bzw. war insofern in der "gleichen Situation, dass ich ungeplant schwanger wurde. Die Ausgangssituationen einer Frau sind sehr vielfältig genauso wie die Zukunftsaussichten. Doch eins haben wir fast alle gemeinsam, diese oft schwere Entscheidung, Kind bekommen oder Schwangerschaft abbrechen, bleibt unterm Strich bei uns. Natürlich ist es immer gut Denkanstöße von anderen zu bekommen, das hat mir hier im Forum auch gut geholfen.

Ich hatte beim Lesen an zwei Stellen direkt einen Gedanken


" Nehm ich einen Abbruch vor, enttäusche ich sicherlich meine Mutter und bereue irgendwann mit 50 Jahren, keine Kinder bekommen zu haben."

Als Frauen sind wir nicht dafür da, irgendwem ein Kind zu gebären und eine Person zum Vater, zur Oma, zur Tante zu machen, nur damit diese Person glücklich ist und sich freut. Denn auch mit Unterstützung einer glücklichen Oma, wirst du zur Mutter und dein Lebensplan ändert sich von Grund auf und es wird nichts mehr so wie es jetzt ist. Einige Dinge bleiben, kommen zurück, sind aufschiebbar und in der Zukunft nachzuholen, aber es ändert sich einfach alles. Ich habe in einem tollen Blog gelesen, dass sich eine potentielle Oma auch sehr gefreut hätte und ihrer Tochter sagte, dass Kinder Leuchttürme im Leben sein können. Daraufhin habe ich überlegt, was meine "Leuchttürme" sind. Ich habe dort keine weiteres Kind gesehen. Ich habe 2. Ich würde mir keine Gedanken machen jemanden zu enttäuschen. Bleib bei dir selbst, kümmere dich um dich und versuche zu erkennen was du tun solltest um DICH nicht zu enttäuschen!!

Des Weiteren dachte ich : Solltest du dich jetzt für einen Abbruch entscheiden, heißt das aber doch nicht, dass du nie Kinder haben wirst. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt, mit einem Partner der ähnlichere Vorstellungen hat, die zu deinen passen. Zu einem Zeitpunkt den ihr gemeinsam entscheidet.


Was die Komplikationen mit Spirale schwanger zu sein angeht, kann ich leider nichts zu sagen. Theoretisch vertraue ich aber meiner Ärztin in allen Belangen mehr als dem Internet. Vielleicht redest du noch mal mit ihr und sagst was genau du gelesen hast und wovor du Angst hast.

Dass du mit deinem Partner nun viel streitet, kann ich verstehen. Ihr seit in einer Ausnahmesituation, da geht es mit den Nerven durch. Versucht gemeinsam, ruhig zu überlegen.

Ich kann dir raten, dir einen Termin bei einer Beratungsstelle zu machen. Den würdest du sowieso brauchen falls du dichh für einen Abbruch entscheiden solltest. Und natürlich helfen die auch dann wenn du dich für das Kind entschieden hättest. Du kannst alleine oder auch mit deinem Partner hingehen. Vielleicht hilft es euch.

Alles Gute dir!

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Hallo
Fühl dich unbekannterweise lieb gegrüßt.
Es tut mir leid, dass du in dieser Situation bist.

Ich war da selber nicht bisher, aber ich bin Mutter 2 er Kinder und, was ich dir aus meiner Erfahrung sagen kann, ja, das Leben ändert sich komplett, von Grund auf, unumwendbar, wenn du dich für das Kind entscheidest. Du wirst zumindest auf dem Papier mit den Vater mindestens 18 Jahre verbunden sein. Eigentlich für immer, auch wenn ihr zum Beispiel keinen Kontakt habt, besteht dennoch eine Verbindung über das Kind.

Was mir am meisten Sorge bereitet ist, dass du nie ein Kind wolltest. Ich muss dir dazu sagen, dann hätte ich doppelt und dreifach oder vierfach verhütet. Mindestens Kupferkette+Kondom, aber hätte..hätte..bringt jetzt nichts.

Ksnnst du dich auf das tolle Abenteuer ein Kind zu haben mit all seinen Höhen und Tiefen einlassen?
Möglicherweise bereust du es, wenn du dich dagegen entscheidest.
Möglicherweise bereust du es, wenn du ein kleines Mäuschen hast, was in den ersten Jahren komplett abhängig ist, aber Kinder werden älter und in ein paar Jahren könnt tolle Dinge gemeinsam erleben, und du hast wieder mehr Freiheit für Arbeit, Hobby und reisen zusammen.
Das kann alles gut werden!

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Hallo

Wir denn Dein Freund bei Dir bleiben, wenn Du das Kind bekommst? Alleinerziehend wäre es sicher nicht so einfach.
Es kann sicher sein, dass Du in die Mutterrolle reinwächst.
Was die Kupferkette betrifft, habe ich keine Ahnung. Vielleicht konsultierst Du einen weiteren Frauenarzt, der dazu Erfahrung hat?
Du magst Deine Mutter bei einem Abbruch enttäuschen, aber willst Du das Kind nur bekommen, um sie nicht zu enttäuschen?
Du bist 33 Jahre alt. du meinst, Du würdest in 50 Jahren bereuen. Dann wärst Du 83. Klar kann man am Lebensende etwas bereuen, aber ändern kann man dann auch nichts mehr. Und ob Du es bereust, ist eine andere Frage. Wenn man einen Abbruch als richtig anschaut, dann bereut man ihn auch nicht.
Andererseits bist Du 33 Jahre alt. Der Körper baut ab. Die Fruchtbarkeit nimmt ab 35 Jahren auch ab. Von dorther bleiben Dir sicher noch fruchtbare Jahre, wobei Du ja eigentlich nie Kinder wolltest.
Du bist in der 7. Woche. Somit hast Du noch Zeit. Wobei die Entscheidung nicht einfach wird, je länger man zuwartet.
Wenn Du möchtest, vereinbare doch mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia.

Freundlichen Gruss

tm

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Hallo Bekky,
war was dabei für dich?
Du hattest geschrieben: mit 50, nicht in 50 Jahren, oder?
Ich glaube, eine positive Vorstellung von der Zukunft ist immer wichtig.
Und es ist schon stark, wenn ein Mensch dann neben einem steht.
Ja, und wenn du 83 bist, ist sogar sehr sehr schön, wenn dann ein "Kind" zu dir kommt. Es hat schon eine große Dimension.
Und klar, bekommt man ein Kind nicht "für" jemanden. Dennoch bedeutet jeder Mensch etwas für einen anderen Menschen.
Daher ist die Freude deiner Mutter durchaus ein Faktor. Jedenfalls schöner und menschlicher, sag ich jetzt mal, als wenn sie das Gesicht verziehen würde.
Ja, so eine Umstellung - wenn es lange anders gedacht war - ist nicht so easy.
Du scheinst aber alle Möglichkeiten zu sehen und zu haben.
Ist das Unberechenbarste für dich letztlich eure Beziehung?
Kennt ihr andere Paare, wie sie das hinbekommen?
Was hat dir bisher an so ähnlichen Punkten im Leben geholfen: Dein Bauchgefühl, dass du dem trauen konntest? Oder mehr dein Kopf? Oder hat dein Kopf beigetragen, dass du dein Bauchgefühl verwirklichen konntest?
Das Gefühl (nicht die momentane Aufgeregtheit, die natürlich hin und her geht) ist schon ein Leitstern, dem man trauen kann.
Alles Gute für Deine Entscheidung!

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Hallo liebe Bekkilalada,
bist du inzwischen "durch" mit deiner Entscheidung oder brauchst du noch etwas? Einen zündenden Denkanstoß hast du in deinem ersten posting geschrieben.
Was bewegt sich so oder dich in den letzten Tagen? Was deine Lieben um dich herum sagen und tun - wie geht es dir damit?
Magst du schreiben, wie du dich entschieden hast? Was die größte Bedeutung für dich hat?
Bis dahin alles Liebe und dass du bekommst, was du brauchst!
Kyra