Hallo zusammen!
Ich habe die letzten Wochen viel Zeit hier im Forum verbracht - kommentiert, mitgelesen und gepostet. Es war ein langer, schwerer und kräftezehrender Weg von der Entscheidung bis zum Abbruch. Nun ist es überstanden. Am Dienstag hatte ich den operativen Abbruch in der 11. Woche.
Alles in allem fühlt es sich sehr erleichternd an. Ich bin einfach froh alles gut überstanden zu haben. Ich kann nicht sagen, dass ich es bereue. Ich weiß noch immer ganz rational, dass es für mich die richtige Entscheidung war für meine Psyche und meinen weiteren Lebensweg. Aber einen Hauch von Traurigkeit spüre ich auch. Und manchmal durchzuckt es mich und denke "Wie krass das alles war, wie heftig dass man sowas durchzieht" oder "verdammt scheiße, dass es überhaupt so weit kommen musste"! Ich warte irgendwie auf einen extremen Gefühlsausbruch. Ich glaube ich hätte mehr Traurigkeit erwartet. Ich komme mir so "kalt" vor. Vielleicht ist mein Kopf aber auch einfach gerade leer und dieses extreme Nachdenken die ganze letzte Zeit war einfach zu viel, und deshalb stellt mein Kopf gerade auf Durchzug?! Ich kanns nicht einordnen.
Mögt ihr mal berichten wie es bei euch so war?
Und zum Schluss : Die Ärztin meinte es wird bis zu 14 Tage bluten. Lese ich auch überall. Sogar dass am 4-5 Tag die Blutung noch mal etwas mehr sein kann. Nun, ich habe nur am Tag des Abbruchs 3 Binden gebraucht. Und danach gar nichts mehr. Ist das wohl normal? Oder kann da vielleicht was nicht raus, was aber raus muss?
Berichtet doch mal.
Liebe Grüße
Abbruch überstanden, Gefühle danach? /Frage zu Blutung
Hallo
Weshalb meinst Du, Du müsstest einen Gefühlsausbruch haben? Weshalb hast Du mehr Traurigkeit erwartet? Die meisten Frauen fühlen sich nach einem Abbruch einfach erleichtert.
Du hattest eine Absaugung. Da ist es normal, dass man nicht lange blutet. Anders ist es bei einer medikamentösen Abtreibung. Das mit den 14 Tagen ist ein alter Hut und entspricht mehr heutigen Erkenntnissen/Zuständen. Nach 2 Wochen hast Du eine Kontrolluntersuchung, wo geschaut wird, ob alles in Ordnung ist.
Freundlichen Gruss
tm
Ich habe leider zu deinen Fragen keine Antworten, weil mir der Abbruch noch bevor steht... aber ich wollte dir kurz alles Liebe wünschen, mich nochmals für deine Antwort in meinem Thread bedanken, und ich freue mich für dich, dass du alles Gut überstanden hast. ❤️❤️
Lieben Dank. Und dir wünsche ich, dass du auch alles gut überstehst und du es gut verarbeiten kannst ❤️
Hallo -
ich freue mich das du es gut überstanden hast :)
bei mir ist das jetzt 7 Jahre her, ich war damals erst 16.
Es hat bei mir auch länger gedauert bis ich realisiert hab, das ich es wirklich gemacht habe. Ich kann bis heute sagen das es die besten Entscheidung war, da ich für mich zu Jung war um das Kind zu bekommen.
Dran denken tu ich noch häufig, und ich will nicht Lügen, es tut mir heute mehr weh wie damals.
Die Frage was wäre wenn, stelle ich mir auch ziemlich oft. ABER ich weiß das es für mich das beste war und das war es für dich sicherlich auch. Die ganzen Gedanken und Fragen die man sich am Anfang stellt sind normal und Kalt bist du bestimmt nicht, du hast einfach eine Entscheidung getroffen die für dich am besten war.
Geblutet habe ich auch nur am ersten Tag, also mach dir da auch keine Sorgen :)
Dein Text könnte von mir sein - mir ging es damals genauso. Ich habe mich nach meinem operativen Abbruch sehr erleichtert gefühlt, wie als ob eine Riesenhypothek von meinen Schultern genommen worden ist und gleichzeitig war da diese Traurigkeit, dass es überhaupt so weit hatte kommen müssen bzw. einfach die Trauer um die Person, die ich nun in diesem Leben nicht kennenlernen werde.
Da ich noch sehr jung bei meinem Abbruch war, hat mich diese Ambivalenz viele Jahre begleitet, wurde aber weniger und war auch nie dominierend. In der Zeit, als ich mich so langsam nach einer eigenen Familie und dem dazu passenden Partner gesehnt habe, kamen die Gedanken an diese Situation und auch die Trauer wieder stärker. Nachdem ich aber das Glück hatte eigene Kinder, gewollt und gewünscht, zu bekommen, ist diese seitdem stark in den Hintergrund getreten. Mit "was-wäre-wenn" - Spielen belaste ich mich generell auch in Bezug auf andere Dinge eher wenig.
Das ist/war meine Situation, der Abbruch ist ein Teil meines Lebens, eine Entscheidung, die ich getroffen habe und dafür übernehme ich Verantwortung und integriere sie in meinen persönlichen Lebenslauf. Sehr gute alte Freunde und auch mein - nicht in die damalige Situation involvierter - Mann wissen darüber Bescheid, neuere gute Freunde nicht, da ich nicht das Bedürfnis habe mich arg mit diesen alten Geschichten aufzuhalten, es gibt einfach zu viele interessante, die sich im jetzt abspielen.
Die Situation einer Frau, die bereits Mutter ist und sich für einen solchen Schritt entscheidet, weicht mit Sicherheit eklatant von meiner eigenen ab, so wie die eigentlich jeder Frau, die sich in dieser Situation wiederfindet. Ich denke übrigens nicht, dass eine Frau "gefühlskalt" ist, wenn sie nach einem erfolgreichen Abbruch wenig bis keine Trauer fühlt. Die Abwesenheit dieses Gefühls ist doch der beste Beweis dafür, dass die getroffene Entscheidung genau die richtige war?
Was mir in dieser ganzen Angelegenheit wichtig ist und zunehmend wichtiger wird, ist, dass jede Frau die, ungewollt schwanger ist, die freie Wahl hat wie sie mit ihrer Situation umzugehen gedenkt. Es ist ein fundamentales Recht jeder Frau für sich zu entscheiden, ob sie ein Kind bekommen will oder nicht aus ihren ganz eigenen Gründen. Dieses Recht zu haben, zu behalten und wahrnehmen zu können finde ich fundamental für die Freiheit jeder Frau ohne wenn und aber.
Ich mochte Deine Texte und Gedanken, die Du hier geteilt hast immer sehr gerne und würde mich freuen, wenn Du - falls Du das möchtest - ab und zu hier schreibst.
Alles Gute Dir ,
asuni
Hallo Asuni,
du teilst deine persönliche Geschichte, sehr offen. Das ist bemerkenswert, dass du das kannst. Vielleicht weil genug Zeit darüber gegangen ist.
Und möchtest vielleicht anderen Frauen zur Seite stehen, weil du das auch so erlebst, dass es dir guttut.
Ich denke, die Aufgabe, die Ambivalenz zu integrieren, bleibt ein Leben lang und jede Frau macht es anders, weil die Ausgangslage auch immer anders war.
Was ich allerdings auch sehe:
Die Entscheidung für einen Abbruch bedeutet nicht unbedingt Freiheit für eine Frau:
Wenn sich ihr alle nahen Menschen entziehen oder schon mal gar nicht da sind.
Dazu äußere, materielle Nöte, berufliche Anforderung, Wohnung, sich schlecht fühlen, dass es überhaupt dazu kam, Enttäuschung, sich schwach fühlen aufgrund er Hormone und noch anderes.
Und dass eine Frau nach der Abtreibung nichts fühlt oder erstmal nur erleichtert ist – ich denke nicht, dass es der Beweis für die Richtigkeit der Entscheidung ist.
Es kann ein Schutzmechanismus sein, der für eine Frau äußerst wichtig ist, nachdem sie sich durchgerungen hat.
Häufig wird Frauen in der Beratung zur Erleichterung gesagt, dass es noch kein Mensch ist.
Für danach wird Trauer zugestanden. Das ist schwer in Übereinstimmung zu bringen.
Kann es sein, dass die Gefühle, die vor dem Abbruch da waren, sich auch danach wieder melden?
Mir scheint die Zeit so wichtig, die man sich davor gibt.
Und dass da alle Gefühle gehört werden.
Alles Liebe für dich und deine Familie!
Kyra
habe eine PM geschickt, da meine Antwort nicht unmittelbar das Anliegen der TE berührt.
Liebe TodayinBlack
Mir geht es genau wie dir. Ich hatte am Mittwoch einen operativen Abbruch. Der Weg bis dahin war sehr schwer die letzten Wochen, doch nun fühl ich mich auch einfach nur erleichtert, befreit. Auch wenn ich natürlich traurig darüber bin, dass es überhaupt soweit kommen musste. aber im nachhinein weiß ich dass es für mich die richtige Entscheidung war. Die Gefühle die du beschreibst, könnten meine sein. Auch ich habe auf einen extremen Gefühlsausbruch gewartet, mehr Trauer. Aber rational gesehen, es ist wie es ist. Und ich denke nicht dass das was mit gefühlskalt zu tun hat.
Ich wünsche dir alles Gute!
Hallo Ihr. Auch ich hatte am Mittwoch einen operativen abbruch. Meine entscheidung stand sofort fest das ich dieses Kind nicht möchte, ich habe allerdings schon zwei absolut Traumhafte Kinder .
Ich hatte übrigens auch nur am Tag der OP Blutungen.
Allerdings überkam mich direkt beim aufwachen der Narkose eine so tiefe Trauer mit sehr viel Tränen und emotionen, nein ich bereue es überhaupt nicht, nur muss ich immer wieder sehr stark weinen auch heute noch, warum kann ich nicht sagen, nach dem weinen geht es mir besser. Ich möchte im moment auch nicht alleine sein. Ich habe bereits einen Termin beim einem psychologen ausgemacht . ich weis das absolut richtig für uns war und mein Mann mir super zur seite steht, trotzdem ist diese Trauer immer wieder da.
Ich glaube nicht das eine Frau Emotionskalt ist, jeder verarbeitet es anders.
Ich wünsch dir alles erdenklich gute.
Hallo du und danke für deinen Beitrag.
Es tut mir leid zu hören, dass du so doll traurig bist. Aber es ist auch gut, dass du trotzdem für dich klar hast, dass es die richtige Entscheidung war und dass du dir professionelle Hilfe suchst. Vielleicht fällt da einfach getde sehr viel von dir ab und das kommt in Form der Traurigkeit und des weinens zum Vorschein. Es gibt Studien, in denen man herausgefunden hat, dass die Zeit vor dem Abbruch und der weg dorthin extrem kräftezehrend und viel schlimmer für die meisten Frauen ist, als der Zeitpunkt nach dem Abbruch. Aber es ist doch so, auch wenn vorher alles so emotional und schwierig ist für uns Frauen, haben wir denn die Zeit uns fallen zu lassen und uns diesen Emotionen hinzugeben und diese rauszulassen? Ich persönlich finde nicht. Man hat kaum Zeit das alles zu verarbeiten. Wenn man sich für den Abbruch entscheidet, gibt es einige Dinge zu organisieren. Ich war erschlagen davon und einfach erschöpft. Vielleicht kommt das alles bei dir jetzt noch? Ich wünsche dir, dass du schnell Hilfe bekommst und es dir bald besser geht. LG
Hallo du, ich habe deine Posts ebenso gelesen und ich danke dir für deine Reflexionen und Gedanken, die du in dem Prozess geteilt hast. Ich hatte vor über einem Jahr einen Abbruch. In den drei Wochen der Entscheidungsfindung ging es mir sehr schlecht...ich wollte nicht schwanger sein...Kopf und Gefühl sprachen dagegen...Doch wusste ich sehr wohl worüber ich entscheide, denn ich habe Kinder, die ich sehr liebe. Ich war zerrissen, konnte kaum noch schlafen, habe geweint, gekämpft, habe gehofft die Schwangerschaft ist nicht intakt, geht von alleine, denn ich wollte diese Entscheidung nicht treffen. Doch alles sprach in den drei Wochen mehr für einen Abbruch. Den führte ich in der 7.Woche durch. Ich war erleichtert...doch nach zwei Wochen holte mich eine unfassbare Traurigkeit ein. Ich konnte dies alles gar nicht deuten und ich begann meine Entscheidung in Frage zu stellen. Und heute denke ich noch: was für eine unfassbar schwierigen Situation dies doch ist: man will weder schwanger sein, noch will man einen Abbruch...und bei beidem weiß man nicht zu 100%, welche Konsequenzen diese eine oder andere Entscheidung hat...man kann nur dem Gefühl, den Gedanken und Fakten in der aktuellen Situation folgen. Es ist so eine weitreichende Entscheidung in beide Richtungen und doch ist man so allein und wegen des Tabus redet man nur mit sehr engen Vertrauten...wenn überhaupt. Ich beneide Frauen, die mit ihrer Entscheidung im Reinen sind....dann ist es zwar traurig, vielleicht auch sehr, sehr traurig, aber man weiß man hat die richtige Entscheidung getroffen. Ich bin leider bis heute nicht wirklich mit mir im Reinen. Ich habe viel Beratung in Anspruch genommen...und trotzdem, es fällt mir noch schwer es zu integrieren... Ich denke auch immer, dass es für Frauen, die dann noch ein Kind kriegen, evt anders verarbeitet wird...denn dieses Kind, welches sie noch kriegen, wäre vermutlich nicht, hätte es nicht diesen Abbruch gegeben. Bei mir wird es jedoch keine Schwangerschaft mehr geben...ich bin zu alt... Vielleicht ist es auch das, was solch ein großes Fragezeichen hinterlässt. Denn eigentlich war ich gerade auf einem ganz anderen Weg, der vieles, nur wirklich kein weiteres Kind vorgesehen hatte und ich bin kräftig ins Schleudern geraten, völlig ungewollt und unbeabsichtigt.
Wie auch immer: Nein du bist nicht kalt etc...du hast gerade eine sehr schwierige Situation durchlebt und ich freue mich für dich, wenn es dir grundsätzlich gut geht und es die für dich richtige Entscheidung bleibt..am Ende ist es egal, wie es anderen geht...denn jede Situation ist so individuell und nur du kennst dein Leben, deine Situation...Alles Gute für dich und auch die anderen Frauen, die hier aus Erfahrung geschrieben haben.
Vielen Dank dass du so offen berichtest.
Ich glaube irgendwie, wenn man nach einem Abbruch weiß, dass das jetzt die letzte "Chance" gewesen wäre vielleicht doch noch mal ein Baby zu bekommen, dann verarbeitet man das wirklich anders. Weil das ganze Thema dann wirklich total endgültig ist.
Ich hab gerade die leichte Vorahnung , dass sich meine Gefühle und Gedanken zu meinem Abbruch noch einige Male ändern werden. Ich war heute in der Stadt unterwegs, musste mal raus. An jeder Ecke kleine Babys. Im maxi cosi, im Kinderwagen, im tragetuch. Das tat irgendwie weh. Als ich noch schwanger war und mich schon mehr oder weniger auf den abbruch festgelegt hatte, sah ich das nicht. Da dachte ich nur an all die Dinge, die sich ändern würden und ich mein Leben so nicht mehr leben könnte. Es kommt halt immer auf die Perspektive an.
Es ist schlimm. Ich weiß nicht ob ich das jemals in mein Leben integrieren kann. Ich will es am liebsten vergessen. Das wird nicht gehen. Es wird bleiben aber hoffentlich verblassen.
Liebe Grüße
Hi Du, wenn du dich mal austauschen willst, dann melde dich gerne per PN. Alles Gute.