Ich war heute früh bei meinem Frauenarzt. Er vermutet, dass ich in der 6.SSW bin. Aber man konnte noch kein Herz schlagen sehen. Es tut mir leid, wenn das jetzt hart klingt, aber ich muss zugeben, dass ich in dem Moment wirklich einfach nur erleichtert war.
Ich weiß, wenn man nichts unternimmt, entwickelt es sich weiter und wird zu einem Menschen. Aber irgendwie wirkte es auf mich doch „weniger lebendig“ als ich angenommen hatte.
Ich habe einen Beratungstermin bei Pro Familia ausgemacht und ich dachte in dem Moment schon, dass ich wahrscheinlich eine Abtreibung möchte.
Ich war danach direkt bei meinem Freund. Ich habe ihm gesagt, dass ich schwanger bin, ganz am Anfang der Schwangerschaft und dass es noch keinen Herzschlag gibt.
Er hat dann geweint. So richtig doll geweint. Und sich immer wieder bei mir entschuldigt, obwohl ich ja den Fehler mit der Verhütung gemacht habe. Er meinte dann, dass er mir direkt gesagt hat, dass er nicht gut für mich ist und dass er mir und dem Kind nichts bieten kann. Und er glaubt, dass er Depressionen hat und alle paar Tage will er einfach nur sterben und das sei nicht fair dem Kind gegenüber und mir gegenüber auch nicht. Er würde sich schämen, so ein Vater zu sein.
Dann ist er ins Bad gegangen und als er wieder kam, hatte er sich beruhigt und meinte, dass er mich liebt und dass ich die Entscheidung treffen soll, die ich möchte. Er wird mich unterstützen, egal, ob ich die Schwangerschaft fortsetzen möchte oder nicht. Und wenn ich ihn verlasse, wird er mich gehen lassen, ohne mir einen Vorwurf zu machen, weil er das verstehen kann.
Es war alles sehr schlimm und ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe und mit ihm zusammen bleiben will. Aber auch dass er sich Hilfe suchen muss. Das ist mir super wichtig. Ich will natürlich nicht, dass es ihm so schlecht geht, aber ich selbst weiß nicht, wie sehr ich ihm da alleine helfen kann. Das hat er mir auch versprochen und ich helfe ihm, einen Therapeuten zu finden.
Eben wollte er noch mal wissen, ob da wirklich kein Herzschlag war. Das war ihm wichtig und hat ihn auch beruhigt.
Irgendwie hat mich heute alles, was passiert ist, von einer Abtreibung überzeugt. Ich habe natürlich noch das Beratungsgespräch, aber ich wollte euch schon mal ein Update geben und das Schreiben hat auch geholfen, weil ich das niemandem erzählen kann und will.
Update
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Wie lange bist Du hier? In den letzten Monaten erschienen hier mehrere Postings von Frauen, die todunglücklich waren, dass sie sich zur Geburt des Kindes überreden ließen und die Schwangerschaft nicht abgebrochen hatten. Das ging sogar soweit, dass sie selbst Monate nach der Geburt das Kind nicht lieben konnten.
Nein, die hehre überbordende Mutterliebe tritt eben nicht vollkommen automatisch bei der Geburt ein, das ist rosa Wunschdenken! Es kann auch totale Verzweiflung eintreten, wenn die Frauen vollkommen überfordert sind.
Hey!
Ich kann es nachvollziehen, dass für dich in dieser Situation ein Abbruch das beste ist.
Den Leuten, die sich nun negativ äußern, ist vielleicht gar nicht klar, dass du erst 19 bist und komplett nicht abgesichert bist.
Mein Mann hat auch psychische Baustellen. Keine Depression, aber eine Angststörung. Aber die wurde schlimmer, als unser Sohn da war. Sein Therapeut sagte, dass es nicht selten sei..
Daher kann ich deine Position nachvollziehen. Keine abgeschlossene Ausbildung, keine feste Beziehung (ihr seht euch nur abends ist für mich nicht fest/gefestigt).. Du hast nichts davon, wenn er abends kurz vorbeischneit.. Dann noch die psychiatrische Erkrankung. Das ist eine Menge Belastung für eine junge Erwachsene.
Liebe Grüße und Kopf hoch!
Schoko
Ich danke dir!
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