Hallo liebe Community,
ich hatte heute meinen Abtreibungstermin und konnte es nicht durchziehen. Ich musste das Zentrum weinend verlassen.
Mein Freund hat mich dann abgeholt und wir sind nach Hause gefahren. Dort habe ich mich aber ziemlich schnell geärgert, dass ich es nicht gemacht habe.
Ich habe schon lange hin und her überlegt und meine Entscheidung war die Abtreibung.
Ich bin einfach nicht bereit Mutter zu werden. Bis jetzt habe ich ein komplett freies Leben geführt, gehe viel aus, reise viel, jobbe neben meinem Studium. Aber mein Fokus liegt nicht wirklich darauf Verantwortung zu übernehmen und ein strukturiertes Leben zu führen.
Ich will meine Freiheit nicht verlieren.
Ich könnte mir vorstellen in 5 Jahre Kinder zu bekommen, aber jetzt fühlt es sich viel zu früh für mich an. (Ich bin 28). Niemand in meinem engen Freundeskreis hat Kinder, ich habe gar keinen Bezug dazu.
Wieso verdammt nochmal konnte ich es heute nicht durchziehen, sind es die Hormone? Warum bin ich so traurig geworden, ein Baby passt ja nicht in das Leben was ich gerade führen möchte.
Macht es Sinn einen neuen Termin zu vereinbaren ?
Ich bin so verzweifelt, das ist die schwierigste Entscheidung die ich je in meinem Leben treffen musste.
P.S: Mein Freund würde sich freuen, aber hier geht es um mich und was ich will.
Abtreibung fällt mir schwer
Hi,
ein Kind zu bekommen, sich fortzupfalnzen, seine gene weiter zu geben ist eines der natürlichsten und menschlichsten Dinge überhaupt.
Dieser ureigenste Trieb, die "Art" zu erhalten lässt sich nicht einfach abschalten.
auch wenn wir "vernunftbegabte" Wesen sind und heute (zum Glück) wirklich die Wahl haben uns auch gegen das Konzept "Kinder" zu entscheiden,
Lassen sich Millionen Jahre Evolution ja nicht einfach wegradieren.
Ich denke, das ist der Grund wieso es - trotz aller Vernunft - so schwer fällt.
Kopf und Instinkt sind nicht immer einer Meinung ;)
Ob du weiter diesen Weg gehen willst, es Sinn macht einen neuen Termin zu vereinbaren, oder ob du auf deinen Körper/deinen Instinkt hörst kannst nur du entscheiden.
Ein Komprimiss wäre ja eine (offene) Adoption - sicher hast du das auch schon in betracht gezogen?
Gibt es jemandem, mit dem du neutral darüber reden kannst? Vielleicht eine Beratungsstelle?
Alles Gute!
Ich würde an deiner Stelle schnell einen neuen Termin holen, nicht das es dann zu spät ist. Ich glaube jeder weiss für sich alleine ob er ein Kind will oder nicht, bei dir klingt es eindeutig nach nein. Bitte lasse dich nicht verunsichern, ich bin mir sicher du hast da gründlich drüber nachgedacht. Nicht jeder ist dafür gemacht früh Mutter zu werden und das gute ist, heutzutage kann man das sehr bewusst selber steuern.
Das sehe ich genau umgekehrt. Eine Abtreibung ist eine nicht rückgängig zu machende Entscheidung, genauso wie die Entscheidung für das Kind am Ende. Und für schwer wiegende Lebensentscheidungen, die nicht rückgängig zu machen sind, sollte man sich ausführlich Zeit nehmen. Offensichtlich hat ja die Threaderstellerin einen Anteil in sich, der zweifelt, und es lohnt sich, diesen anzuschauen. Es gibt auch Frauen, die eine Abtreibung sehr bereuen, da finden sich selbst hier im Forum einige Beispiele dafür. Wenn eine Frau eine Abtreibung hat, sollte sie wirklich gut dahinter stehen können.
Du hast recht aber wenn man das Kind trotz berechtigter Zweifel trotzdem bekommt, kann man das auch nicht rückgängig machen und hat damit im schlimmsten Fall 2 Leben zerstört.
Ich bin jetzt 37, und eigentlich passt ein Kind jetzt genau so wenig in mein Leben wie mit 28. es hat sich nicht viel verändert bei mir. Ich reise gerne, bin am liebsten jedes Wochenende in den Bergen, treffe mich mit Freunden in der Stadt.
Das Baby ist jetzt unterwegs und es macht mir oft Angst. Aber es wird sicher gut werden ☺️
Aber wenn ich auf den Moment gewartet hätte, bis ich tatsächlich bereit bin, dann wäre es nie passiert. Weil es immer bedeutet, sich in seiner Individualität und Flexibilität zurückzunehmen. Also ob das dann in 5 Jahren anders aussieht, sei mal dahingestellt.
Ich bin auch aus der Klinik wieder raus gelaufen und mein Sohn ist mit das Beste was mir im Leben passieren konnte.
Ich war 19 und der Kindsvater stand nicht hinter mir, aber bereut habe ich es bis heute(18,5 Jahre später) keine einzige Sekunde;)
Aber das ist meine Erfahrung, du musst deine eigene machen.
Es ist nur wichtig den Abbruch nicht zu bereuen, oder wenn doch, hol dir Hilfe und lerne damit zu recht zu kommen, sonst kann es sehr belastend werden!
Alles gute für dich🍀💜
Es gibt wohl einen Grund dafür, vielleicht ganz tief in dir, dass du es nicht konntest.
Eine Abtreibung, hinter der du nicht völlig stehst zu verkraften, ist schwer. Dazu brauchst du dann vermutlich Hilfe ❤
Ein Kind zu bekommen, das man nicht möchte, ist ebenso nicht toll 😔
ABER: ich war 21, als ich zum ersten Mal schwanger wurde- ungeplant.
Hatte gerade einen tollen Job angenommen, wir gingen viel aus, reisten, genossen unser Leben.
Keiner meiner Freunde hatte Kinder. Ich konnte es mir absolut nicht vorstellen.
Abtreiben hätte ich trotzdem nicht geschafft.
Ich glaube, dass ich auch 5 Jahre später, nicht "bereiter" gewesen wäre 🤷♀️ auch da kann man sich nicht vorstellen, wie das mit baby wird. Das kann man vorher nie 100%ig, denke ich 😅
Ich habe mein Baby bekommen, mein Leben hat sich verändert. Klar. Aber ich bin in dieses Leben hineingewachsen. Habe es nie bereut.
Ich finde es übrigens nicht nur deine Sache und würde dem Vater des Babys durchaus in die Entscheidung einbeziehen. 🙊 er ist ja schließlich auch nicht unbeteiligt...
Hey!
Ich habe eine Absaugung hinter mir und kann dir nur von mir berichten, dass ich es kaum erwarten konnte dort hinzugehen, um es hinter mir zu haben. Ich war absolut befreit, hatte zwar auch Zweifel, aber ich wusste, dass das das Richtige ist. Vielleicht hat eine wichtige Stimme in dir Nein gesagt, Intuition ist nicht zu unterschätzen.
Möchtest du mit deinem Freund Kinder? Was sagt er dazu?
Ich bin selbst auch mit 28 das erste Mal Mama geworden und es war toll. Jetzt im Nachhinein denke ich, hätte ich mal eher angefangen 😅🙈. Man ist einfach viel entspannter, mir fällt es jetzt mit 35 schon schwerer ☺️. Bin jetzt bei Nummer 3.
Natürlich kannst du dich jetzt dagegen entscheiden und es später erneut versuchen. Bei mir hatte es keinerlei Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und auch nicht auf die Psyche.
Aber wenn sich etwas in dir dagegen wehrt und du schon kurz davor warst, würde ich vllt nochmal in mich hinein schauen.
Das Leben ist nicht vorbei, nur weil man Kinder bekommt 😃. Ganz im Gegenteil 😊.
Versuch das herauszufinden, was das Richtige für dich ist und hör auf deine Intuition.
Lg
Hey Cosmogirl,
worüber hast du denn geweint? Vielleicht kriegst du mit dieser Frage nochmal mehr klar, was du "eigentlich" willst. Das ist ja oft so ein Thema bei Frauen, dass man was macht, aber "eigentlich" will man was anderes ... und was man eigentlich will, ist dann gar nicht so einfach zu beantworten. Vielleicht, weil wir so vieles wollen.
Aber halt nicht alles geht.
Du schreibst die Frage ja selbst: Warum bin ich so traurig geworden?
Ein Baby passt nicht in dein Leben, das du gerade führst.
Also, dein Leben würde anders werden. Das stimmt natürlich.
Und das willst du jetzt (doch noch) nicht?
Oder fehlt dir einfach die Vorstellung davon, wie es schön werden kann?
Weil du niemand mit Kindern kennst und auch spürst, dass du keinen Bezug dazu hast.
Ihr könntet "Trendsetter" sein. Vielleicht purzeln sie dann nach in eurem Freundeskreis.
Das ist zwar kein Grund, es zu wagen .. ich meine nur: wenn ihr euren Weg geht bzw. du deinen - bewegt sich etwas. In deinem Leben und auch aufs ganze gesehen, also in der Welt.
Das klingt jetzt bisschen großspurig. Aber es ist schon was dran finde ich. Es bewegt sich vielleicht was in der kleinen Welt um euch herum.
Natürlich ist man zunächst unsicher und ängstlich. Das wird zu jeder Zeit so sein und das haben auch schon einige geschrieben.
Dann behält man lieber, was man hat. V.a. wenn das auch schön ist und gut läuft.
Aber du wirst ja nicht in fünf Jahren sagen wollen: Mein Leben ist jetzt nicht mehr schön, sondern langweilig geworden, jetzt möchte ich ein Kind!?
Eins noch zu deinem P.S.:
Du willst doch auch deinen Freund nehme ich mal an. Zur Frage: Was will ich? Also, ich finde es nicht völlig abwegig, seine Freude als einen Grund zu nehmen.
Denn seine Freude hat ja auch was mit dir zu tun. Das ist so in der Liebe, oder? Und Freude springt über, schaukelt sich auf. Er kann sich leichter freuen, weil er die Veränderung gerade noch nicht so nah spürt. Vielleicht kann er sich es schon eher schön vorstellen, wie es werden kann.
Ich mein, du führst ja dein Leben auch mit Kind weiter und ihr habt vieles gemeinsam und dann eben auch das Kind. Die Aufgaben und das Glück.
Wie würde er es sich den vorstellen? Ein Macho, der dich in die Wohnung verbannen möchte, wird er ja wohl nicht sein.
Also, wenn es um ihn geht, geht es auch um dich. Ist er unglücklich, wirkt es sich auf dich aus, meine ich.
Das ist halt so bei Menschen. Wir sind keine Solitäre und - in der Regel - nicht allein am glücklichsten.
Es ist ein großer Schritt, das stimmt.
Von meiner Seite: ich wünsche dir Mut und Vertrauen dafür.
Und das Vertrauen, dass deine Tränen dich gestern richtig geführt haben.
Alles Liebe von Emilia
Hallo du Liebe,
das lange hin- und herüberlegen hat dich viel gekostet. Plötzlich schwanger -
gerade als der Freiheitstyp, der du bist, kostet dich diese Umstellung viel. Du kannst grade nur deine Freiheit dahinschwinden sehen. Weil du ja noch gar kein Bild hast, wie du das Mamasein überhaupt gestalten kannst.
Hattest du überhaupt schon die Gelegenheit, dass du frei überlegen und sagen konntest, wie du es dir als Mama vielleicht mal vorstellst? Und hast mit deinem Freund drüber sprechen können?
Es gibt solche und solche Mamas. Die, die mit Baby nicht viel andres brauchen und glücklich sind und die, denen es mit Baby immer kribbelt und die noch etwas dazu brauchen. Beides ist voll in Ordnung. Du kannst es gestalten, wie es zu dir passt. Du könntest damit tatsächlich als die erste in deinem Freundeskreis Trendsetter-Mami werden 😉
In 5 Jahren wirst du dich von deiner Persönlichkeit her nicht groß verändern. Du bleibst die Frau mit der Persönlichkeit wie heute. Und es ist gut so. Deine Abenteuerlust wird dein Kind mitnehmen. Zum Thema Reisen mit Kind bin ich mal auf die Seite einer Fotografin gestoßen, die ich einfach schön fand. Du findest sie unter Nancy Ebert und Bully und Cornwall.
Du brauchst nicht nur schwarz-weiß denken, sondern darfst bunt denken. Elternsein wird so unterschiedlich gelebt. Du darfst auch mit Kind die bleiben, die du bist 🙂
Ich schick‘ dir gute Gedanken und ganz liebe Grüße!