ich weiss nicht wo ich anfangen soll. ich bin in der 12. woche schwanger, 27 jahre alt und im 1. jahr eines trialen informatik-studiums (also ausbildung und studium zeitgleich). ich bin seit einem jahr in einer überglücklichen beziehung, mein freund will unbedingt kinder haben und obwohl ich mein leben lang keine kinder haben wollte, habe ich durch die beziehung mit ihm den wunsch für die zukunft entwickelt. ich sehe ihn an und ich weiss, dass er der beste vater wird, den sich ein kind und eine mutter nur wünschen kann. als ich den positiven test in der hand hielt, war mein erster gedanke sofort abbruch. ich hab geheult und war komplett verzweifelt. mein freund sagte mir, er möchte mich nicht in eine richtung drängen, in die ich nicht gehen möchte, deshalb hat er sich mit seiner reaktion sehr zurückgehalten und war einfach nur für mich da.
wir waren direkt beim beratungsgespräch, da war ich in der 6. ssw und war noch relativ ruhig in meiner entscheidung. ich wusste, dass uns noch zeit bleibt zu entscheiden und wir wussten, dass wir uns diese sache ganz genau überlegen möchten und keine voreilige entscheidung treffen wollen. dadurch, dass meine ausbildung bzw. mein studium sehr fordernd und zeitweise stressig ist, ist der sachverhalt für mehrere wochen in den hintergrund gerutscht. irgendwie bin ich in den verdrängungsmodus gegangen ohne es unbedingt zu wollen. plötzlich ist es die 9. ssw und wir gehen zum frauenarzt. dieser wusste, dass wir noch keine entscheidung getroffen haben, hat aber dennoch bei der untersuchung ohne jede vorwarnung einfach den herzschlag des kindes abgespielt.
diese bilder und geräusche spuken mir seitdem im kopf herum, ich bekomme sie nicht mehr weg. am abend darauf habe ich meinem freund gesagt, dass ich einen abbruch möchte. ich traue mir diese aufgabe nicht zu. ich bin mir ziemlicher sicher, dass ich meine ausbildung hinschmeissen werde wegen überforderung. und nach zwei abgebrochenenen studiengängen und einem allgemein sehr unkonventionellen lebenslauf ist es mir besonders wichtig, mir mit dieser ausbildung ein solides standbein zu schaffen. meinen freund hat diese entscheidung sehr getroffen, er war am boden zerstört und glaubt, sein traum einer kleinen familie sei erloschen. besonders da er in den letzten wochen so gerne meinen bauch gestreichelt, geküsst und gehalten hat.
letzte woche waren wir beim vorgespräch in der klinik und ich hatte einen kompletten zusammenbruch bei der untersuchung. zum glück war mein freund nicht mit im zimmer, aber diese ganzen details des eingriffs (operativ, da mittlerweise 11. ssw) und die untersuchung bei der die ärztin auf meinen wunsch den bildschirm wegdrehte, damit ich die bilder nicht sehen muss. mir wurde direkt ein termin für den folgenden morgen um 7 uhr gegeben. mit diesem gedanken kam ich überhaupt nicht zurecht. die ärztin sagte mir, ich könne selbst nachts noch auf den anrufbeantworter sprechen, wenn ich den termin nicht antreten möchte. es könnte dann auch trotzdem noch ein späterer termin für mich gefunden werden.
ich habe den ganzen tag geheult und war komplett überfordert. am späten abend rief mein freund für mich im krankenhaus an und sagte ab. in meinem kopf brauchte ich einfach noch ein-zwei tage zeit um mich auszuruhen bevor der eingriff geschieht. ich rief am nächsten tag an und bat um einen neuen termin. dieser termin war eine woche später, morgen früh um 7. eine woche lang sind meine gedanken von nein zu ja, zu ja zu nein, vor und zurück gesprungen. ich habe versucht, meine gedanken zu sortieren, habe alle argumente immer wieder neu betrachtet. mein grösstes argument für den abbruch war eigentlich immer, dass ich dieses kind ohne meinen freund nicht haben wollen würde. ich fühle mich dem nicht gewachsen und mir ist meine ausbildung zu wichtig. außerdem glaube ich, dass ich die reuhe eines abbruchs besser verarbeiten könnte als die reuhe einer mutterschaft die ich nicht möchte. ich kann schließlich immer noch in ein paar jahren mutter werden. allerdings jagen mich diese ultraschall-bilder und die panik davor, wie weit fortgeschritten die ss schon ist. ich weiss nicht was ich tun soll. gestern war ich noch total emotional, jetzt gerade fühle ich mich fast taub.
morgen abbruch-termin
Gür alles gibt es eine Lösung.
Später studium weiter machen geht immer. Kinder kriegen ist ein geschenk gottes.
Ich würde alles dafür tun gerade in deiner situation zusein und ein gesundes Kind in mir zu tragen von dem mann mit dem ich alt werden möchte.
Wir haben leider keine chance mehr kinder zu bekommen obwohl wir noch jung sind ( Gesundheit meines Mannes vor 5 Jahren) und das war das was wir immer wollten. Jetzt haben wir alles job ' schöne wohnung' schönes auto aber ohne kinder ist es verdammt nicht schön ' meiner meinung nach.
Überleg es dir gut ' klar kannst du evtl später noch schwanger werden ' vielleicht aber auch nicht und dann denkst du an den morgigen Tag zurück' weist du was ich meine ? wünsche euch nur das beste und fühl dich gedrückt . Lg
Hey du
Bin zufällig in das falsche Forum geraten und hab deinen Post gelesen. Da bist du wirklich in einer ziemlichen Zwickmühle. Hast du denn mal in Erfahrung gebracht, ob du z.b. ohne Probleme eine Pause in deine Ausbildung bringen könntest und dann wieder einsteigen? Könnte dein Freund betreuen? Hast du Eltern die helfen würden? Natürlich ist ein Kind eine Herausforderung, ich bin auch Mutter und Berufstätig. Bin damals nach 6 Monaten in den Job zurück, mein Mann hat dann aufgepasst. Da dein Freund so gern das Kind will und ihr eine stabile Beziehung habt und du außerdem auch Mutter sein magst, nur halt nicht jetzt, kann ich dir nur folgendes sagen: ein Kind ist das größte Geschenk, was du je bekommen kannst. Mütterliche überwindet alles. Es kann super anstrengend sein und manchmal denkt man sicher "wieso hab ich das getan?", aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man so etwas wunderbares bereuen kann. Ich fürchte eher du wirst dein Leben lang denken: jetzt wäre es 2, 3 etc und wenn du dann wirklich mal eins bekommst, wirst da ja wissen, was du verloren hast. Bin natürlich nicht objektiv und mach es vllt jetzt noch schlimmer, aber denk nochmal drüber nach. Wo ein Wille da ein Weg. Du schaffst das, so oder so
danke für deine antwort!
ich habe bereits mit meiner personalleiterin darüber gesprochen, weil ich wissen wollte, was meine optionen sind. ich könnte auch während der ausbildung in elternzeit gehen für z.b. ein jahr und danach mit der ausbildung weitermachen. allerdings weiss halt niemand, ob ich das dann packe. meine personalleiterin meinte, ich sei nicht die erste, der das passiert und die letzte sei nach der elternzeit nicht mehr zurückgekehrt. mein freund ist gastronom und hat zwei gut besuchte läden, ist demnach oft und lange arbeiten. ich weiss aber, dass er alles geben wird, um für mich und das kind da zu sein und zu unterstützen. auch meine mutter würde uns unterstützen, was mein vater sagen wird will ich mir nicht ausmalen. er ist nicht besonders einfühlsam, hat sehr starke narzisstische züge und glaubt, dass karriere wichtiger ist als alles andere. wenn der jetzt hören würde, dass ich mittem am anfang einer so vielversprechenden karriere mutter werde, würde der mich zig studien ausdrucken über alleinerziehende mütter, geplatzte karrieren und scheidungsraten oder sowas.
ich habe halt auch einfach nur angst, dass ich morgen im aufwachraum komplett zusammenbreche weil ich mir meiner tat bewusst werde. die gefühle meines freundes ganz zu schweigen. ich weiss, dass unsere beziehung das überstehen wird, aber ich frage mich schon, was das für psychische folgen haben kann wenn man sich nunmal nicht zu 100% sicher ist. aber kann man sich bei so einer entscheidung überhaupt jemals zu 100% sicher sein? jetzt mal kriminologische fälle ausgeschlossen.
Ich verstehe deine Bedenken total und auch dass dir das so schwer fällt. Fühl mal in dich rein und frag dich ganz abgesehen von allen Drumrum, verbinde dich mal mit dem Kind in dir und frag dich: möchte ich es haben? Kann ich damit leben, wenn ich es weg mache? Dann hör auf dein Gefühl. Du hast ein stabiles Umfeld und wenn du dich dafür entscheidet, hast du ja Menschen hinter dir stehen. Es gibt ja dann auch Tagesmütter etc. Wenn du beides wirklich willst, schaffst du es. Ich bin selbst Dozentin und viele Studentinnen bekommen Kinder und sind dann weg, quer schließen später doch noch ab. Meine jetzige Masterantin hat sogar 3 Kinder und wird jetzt fertig
Puh das hört sich nach einen Gefühlschaos an. Ich glaube nicht das du den Abbruch wirklich willst. Sonst würdest du nicht diesen Termin vor dir her schieben.
Beachte bitte du müsstest mit den Abbruch dann leben und kannst diesen nicht mehr rückgängig machen.
In der 12 Wochen hat man eine Nackenfaltenmessung. Und ich wusste nicht das man da schon ein Baby sieht mit Kopf Beine Hände und mein Baby hüpfte fröhlich im Bauch herum. Muss sagen ich finde es schlimm das man da noch einen Abbruch machen kann.
Aber ich wünsche dir alles gute!
Hey du,
ich glaube du würdest den Abbruch mehr bereuen als es zu ‚bereuen‘ Mutter zu werden (wenn du das denn überhaupt tun wirst). Es wird stressig, es wird viel, du wirst überfordert sein - aber ich glaube letztlich auch glücklich. Wenn ich deinen Text so lese, dass habe ich das Gefühl dass du dich schon entschieden hast. Gegen den Abbruch. Du hast den ersten Termin abgesagt, du hast vorher Wochen verstreichen lassen. Du hast einfach Angst. Völlig verständlich. Aber du wirst es schaffen. Auch Kind und dein duales Studium. Vllt dauert es eben länger - aber das macht doch letztlich nichts.
Stell dir dich in 10 Jahren vor. Was ist für dein Leben entscheidender? Dass dein Studium vllt 1-2 Jahre länger ging oder dass du womöglich immer dieses kleine Wesen vermissen wirst?
Ich bin absolut nicht gegen Abtreibung. Das will ich dazu sagen. Ich habe lediglich nicht das Gefühl dass du es wirklich möchtest.
Du hast schon so viel abgeklopft. Mit der Personalerin gesprochen. Du hast Mittel & Wege. Ich glaube einfach du wärst nach dem Eingriff am Ende. Psychisch. Du hast nun noch viele Monate alles zu ordnen. Zu planen. Durchzudenken. Womöglich doch zu freuen und einzulassen.
DU SCHAFFST DAS. ❤️
Lieben Gruß
Hey,
allein dass du in diesem Forum so einen langen, intensiven, Text verfasst und veröffentlicht hast zeigt doch, dass du das Kind eigentlich gar nicht abtreiben möchtest.
Bitte behalte es, das schaffst du alles.
Ich denke du wirst es bereuen, dein wenn nicht sogar dein Leben lang, wenn du es abtreiben lassen würdest.
Ich wünsche dir alles Gute
Hallo,
Ich war tatsächlich seit Jahren nur noch stille Mitleserin, aber ich habe gerade deinen Post gelesen und musste Dir dazu einfach etwas schreiben.
Es ist total okay keinen geraden Lebenslauf zu haben und es ist auch absolut in Ordnung zweimal sein Studium abgebrochen zu haben. Das habe ich beides auch. Aber das sagt überhaupt nichts wichtiges aus und Du bist gerade dabei eine Ausbildung zu absolvieren die Dir wichtig ist. Es kommt mir so vor, als denkst Du, es gibt nur ein entweder oder. Nur schwarz und weiß. Entweder Dein Kind oder Deine Ausbildung. Aber das stimmt nicht! Wenn Du Dein Kind bekommen möchtest dann wird sich ein Weg finden. Immer. Und Dein Freund steht hinter Dir! Das Leben ist nicht schwarz oder weiß sondern sehr bunt :)
(„meinte, ich sei nicht die erste, der das passiert und die letzte sei nach der elternzeit nicht mehr zurückgekehrt.“ - okay, aber wer weiß denn schon ob die Letzte nicht gerade überglücklich in einen anderen Bereich arbeitet? Das finde ich sehr anmaßend von deiner Personalleiterin…)
Versteh mich nicht falsch, ich bin absolut pro Choice, aber in diesem Falle habe ich das Gefühl, dass Du denkst Du musst es abtreiben, weil Du danach deine Ausbildung nicht fortführen kannst und das ist denke ich das Problem. Du kannst danach dennoch eine Ausbildung machen und ein solides Standbein aufbauen - auch mit deinem Kind und deinem Freund.
Abschließend wünsche ich Dir alles Gute … und hör nur auf Dein Herz.
Wahrscheinlich wirst du die ganze Nacht noch überlegen,morgen früh aufstehen und immer noch überlegen, dann rufst du in der Klinik an und sagst den Termin ab.
Ob es das richtige ist weisst du in dem Moment immer noch nicht und wie du das alles schaffen sollst auch nicht.
Ich habe genau das selbe durch wie du, insgesamt 3 Termine in der Klinik ausgemacht insgesamt 3 Mal wieder abgesagt.
Alles gute 🍀
Hallo du Liebe
Danke für deinen langen und aufschlussreichen Text. Du hast deine Situation sehr gut geschildert.
Dem Eindruck, den ich gewonnen habe ist der einer zielstrebigen, intelligenten, kraftvollen jungen Frau. Damit stehen dir viele Türen offen. Ich denke, du kannst und wirst es packen deine Ziele zu erreichen.
Sie mal, deine Bedenken, dass du es bereuen könntest, Mutter zu sein, kann ich verstehe . Der Weg fordert zweifelsohne persönliche Opfer und ist nicht immer leicht. Aber es verändert sich immer wieder- am Anfang denkst du wahrscheinlich ohje, mein Kind braucht mich mit Haut und Haaren, zwischen uns passt kein Blatt Papier und nach 2-3 Jahren ist dein Kind ein anderer Mensch. Es braucht dich nicht ganz so intensiv und viel mehr Platz ist wieder für andere Dinge zum Beispiel dein Studium.
Es kann sich alles finden, es wird vermutlich etwas holprig und dann findet sich dein Weg wieder und du gehst genauso zielstrebig weiter.
Ich würde es wagen, wenn ich du wäre. Du hast tolle Voraussetzungen-dich selber mit deinen Stärken, deinen Partner und deine Mutter, die dich unterstützen würde. Das kann echt gut werden. Richtig gut!
Alles Liebe 🧡