Guten Abend.
Ich bin gerade so verzweifelt und muss meinen ganzen Kummer mal los werden.
Mein Mann und ich sind Eltern von 3 Kindern. Unser 3. Kind ist letztes Jahr viel zu früh geboren und kurz darauf gestorben. Wir haben alle sehr gelitten, viel geweint und mein Mann hatte ein paar Monate später sogar einen Zusammenbruch mit Klinik Aufenthalt.
Es war für uns alle ein so schweres Jahr.
Nach der Geburt haben sich meine Hormone nicht mehr eingependelt. Ich hatte keine Periode mehr und mein Gyn fand heraus das ich mich in den frühen Wechseljahren befinde (mit 33).
Weitere Kinder waren nach dem Verlust nicht geplant.
Etwa 10 Monate später habe ich festgestellt, dass ich schwanger bin.
Ich habe mich gegen einen Abbruch entschieden weil ich diese Entscheidung einfach nicht treffen konnte.
Mittlerweile bin ich in der 15. Woche.
Ich hatte die ganze Zeit gehofft mein Mann kann sich irgendwie mit dem Gedanken anfreunden.
Kann er nicht.
Er hat Angst vor dem Stress der auf uns zukommt. Davor das wir es nach dem Horrorjahr nicht schaffen.
Er fühlt sich der Sache nicht gewachsen.
Jetzt steht Adoption im Raum.
Anfangs dachte ich, das ist eine gute Alternative zum Abbruch.
Mittlerweile wird mir immer mehr bewusst das ich das nicht kann. Und vorallem will!
Wir haben keine Familie die uns unterstützen könnte und ich habe den Alltag mit den Kindern gerade so gut hinbekommen.
Mein Mann ist beruflich lange Unterwegs.
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.
Ich weiß was ich nicht tun will.
Aber vielleicht ist es wirklich sehr blauäugig gedacht.
Für mich fühlt es sich gerade an wie das nächste Baby das stirbt und nicht bei mir sein kann.
Ich bin so hin und her gerissen zwischen Kopf und Herz.
Ich weiß gar nicht was ich mir durch diesen Post erhoffe.
Vielleicht ein bisschen Ordnung in meinem Kopf.
Mein Bauch wächst so schnell und langsam lässt er sich nicht mehr verstecken.
Was erzähle ich jetzt also den Kindern? Freunden? Bekannten? Nachbarn?
Mein Mann sagt "gar nichts" im Grunde sind wir nur den Kindern Rechenschaft schuldig.
Aber wenn mir jemand zur Schwangerschaft gratuliert kann ich doch nicht so tun als wäre nichts.
Ich bin so durcheinander.
War vielleicht schon jemand in einer ähnlichen Situation?
Ich bin gerade so verzweifelt...
Hallo,
ich kann mich Laurentia nur anschließen. Für mich hört es sich auch so an als ob du das kleine Menschlein in dir schon sehr in dein Herz geschlossen hast.
Für Mütter ist es ein ganz anderer intensiverer Verlauf der Schwangerschaft als für Väter, da das Kind schließlich in uns wächst. Wir bauen sehr früh eine Bindung auf und spüren die zarten Bewegungen. Die Hormone tun ihr übriges dazu.
Es ist schade dass dein Partner sich nicht so darüber freuen kann, aber dennoch auch irgendwo nachvollziehbar. Er hat Angst - vielleicht auch davor, dass sich alles wiederholen könnte was ihr mit eurem letzten Baby erleben musstet.
Ich würde dir auch dazu raten, mit deiner Frauenärztin zu sprechen oder vielleicht die Frühen Hilfen des Bundesministeriums für Senioren, Frauen und Jugend in Anspruch zu nehmen. In unserer Region wird der Kontakt über das zuständige Landratsamt hergestellt. Hier gibt es Beratungen und Hilfsangebote insbesondere in schwierigen Situationen von der Schwangerschaft an bis ins Kleinkindalter.
Und ihr seid nicht alleine, es gibt viele Hilfsangebote. Vielleicht möchtest du mal bei deiner Stadtverwaltung nachfragen, hier gibt es meistens auch eine Sozialberatungsstelle. Bei uns kenne ich z. B. das Programm "Wunsch-Oma" und "Wunsch-Opa". Hier können Familien ohne weitere familiäre Unterstützung und Senioren ohne eigene Enkelkinder zueinander finden. Die Omas und Opas die teilnehmen würden bestimmt auch einiges an Entlastung schaffen können.
Ich wünsche dir alles Gute.
Liebe Grüße
Danke für deine Antwort und deine Tipps.
Ich habe das schon alles durch.
Ich war ein paar mal bei Pro Familia, war beim Jugendamt zu einem Info Termin über Adoption, habe uns für die Familienpaten angemeldet und suche eine Haushaltshilfe zur Unterstützung.
Die Familienpaten ist eine super Sache. Allerdings ist der Bedarf enorm und die Paten sehr sehr begrenzt. Nochmal mehr durch Corona. Aber ich Sucher gerade schon ganz akribisch nach Alternativen.
Mehr Unterstützung gibt es hier nicht.
Das ist ja eigentlich auch schon recht viel.
Die Kita std unserer Tochter habe ich jetzt zum nächsten Kita Jahr anheben lassen. Also ein bisschen Unterstützung ist da.
Aber auch eben die Angst es nicht zu schaffen. Alleine. Mit 3 Kinder. Mitten in meiner Trauer.
Hallo liebe anonym
Fühl dich erstmal unbekannterweise gedrückt , ich möchte euch mein herzliches Beileid aussprechen.
Das ist unfassbar emotional und psychisch eine Herausforderung was euch passiert ist.
Ich hoffe du verstehst meine Frage nicht falsch und nimmst es nicht zu sehr zu Herzen, falls es dir zu nah kommt
Ihr habt einen unfassbaren Verlust hinter euch, ihr habt euch für drei Kinder entschieden gehabt.
Jetzt sind zwei bei euch und eines im Herzen.
Durch ein "Wunder" bist du trotzdem schwanger geworden obwohl das medizinisch sehr unwahrscheinlich war, und ihr überlegt euch das Baby zur Adoption zu geben ? Ist es nicht genau das was ihr wolltet letztes Jahr ?
Glaubst du bzw. Ihr zu wissen wie emotional es sein wird ein (hoffentlich!!!) vollkommen gesundes Baby wegzugeben obwohl ihr euch genau diese Konstellation gewünscht habt ?
Ihr müsst all diese Fragen für euch selbst natürlich ausmachen und am besten mit professioneller Hilfe, einer neutralen geschulten Person.
Ich bin Gott froh nie in solcher Situation gewesene zu sein, deshalb bitte verzeiht mir diese Fragen, aber ich verstehe nicht wie ihr die ungeplante Schwangerschaft nicht annehmen könnt bzw. wollt. Ich glaube die Ängste das ihr sowas nochmal durchlebt sind das eine , das andere wird sein wie eure Ehe und eure Familie mit dem Gewissen das ein weiteres Kind von euch woanders lebt, wie es ihm geht, ob es weiß das es eine weitere Familie hat usw. das könnte euch ebenfalls emotional so stark belasten das ihr es nicht schafft.
Ich wünsche euch alles Gute der Welt und eurem Baby in deinem Bauch ebenfalls
Du hast absolut recht. Wir wollten ganz genau das.
Aber es hat sich alles verändert.
Mein Mann ist psychisch absolut nicht mehr belastbar und ich komme auch an meine Grenzen. Ich bin viel schneller ausgelaugt, kraftlos, müde, nicht mehr so geduldig und aufmerksam wie vorher.
Der Tod hat einfach viel mit uns gemacht und uns und unser Leben total verändert.
Ich habe Angst noch mehr an meine Grenzen zu kommen. Meinen 3 Kindern zu Hause dann nicht mehr gerecht zu werden.
Vielleicht leiden hinterher alle darunter.
Und doch kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Mäuschen nicht bei uns aufwächst.
Es ist da und es ist unser Kind ❤️
Ich weiß nur nicht ob das zu egoistisch von mir gedacht ist und ob mein Mann vielleicht recht damit hat das wir es nicht schaffen. Das wir daran kaputt gehen als Familie und ich das bitte logisch betrachten soll.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es bei deinem Mann zu einem unbewussten Schutzverhalten kommt.
Er hat sehr unter dem Verlust des letzten Babys gelitten. Er hat vermutlich unbewusst Angst davor, dass gleiche nochmal durch machen zu müssen und schützt sich davor, indem er sich auf Distanz hält.
Wenn das Baby da ist und lebt, kann es durchaus sein, dass er es abgöttisch liebt. Aber auch da könnte sein, dass er es ablehnt, weil er denkt, er würde das gestorbene Kind dann vergessen o.ä. Es ist nicht nur für Frauen schwer. Auch Männer können prä- oder postnatale Depressionen bekommen.
Ist er noch in Behandlung?
Ich hätte mein 2. Kind beinahe aufgrund eines hwftigen und traumatischen Familienstreits verloren und dabei offenbar das Muttergefühl vor lauter Verlustangst während der gesamten Schwangerschaft verdrängt. Nach Geburt hab ich mich zwar gefreut, abet eine postpartale Depression entwickelt. Ich habe mich um ihn gekümmert, aber das wars.
Bekam dann Medikamente und Therapie und nach kurzer Zeit konnte ich das Mamasein mit ihm endlich genießen.
Ich wünsche euch alles gute und das ihr glücklich werden. Egal wie.
Oh nein. Das tut mir so leid.
Ich hatte so etwas ganz sicher auch nach der Geburt als wir ohne Baby das Krankenhaus verlassen haben. Ich konnte mich aber gut ablenken und musste ja noch die Kinder auffangen und meinen Mann der dann zusammengebrochen ist.
Ich habe eine tolle Psychologin die mich gut auffängt. Mein Mann ist anfangs noch zu seinen Treffen gegangen. Das wurde aber weniger und jetzt geht er gar nicht mehr.
Ich kann ihn natürlich auch nicht dazu überreden oder zwingen. Das ist etwas das er selbst erkennen muss.
Ich habe schon überlegt ihn mit zu den Gyn Terminen zu nehmen. Vielleicht hilft ihm das bewusster zu machen das sich da einfach ein kleiner Mensch in meinem Bauch befindet.
Ich habe schon überlegt ihn mit zu den Gyn Terminen zu nehmen. Vielleicht hilft ihm das bewusster zu machen das sich da einfach ein kleiner Mensch in meinem Bauch befindet.
Ja, auf jeden Fall!
Achje, das ist ja wirklich eine schwierige Situation. Euer Verlust tut mir unglaublich leid!
Ich glaube, das größte Problem ist, dass ihr noch mitten in der Verarbeitung und Trauer steckt und dieses Baby "früh dran" ist und diese ganze Situation nochmal auf de Kopf stellt. In einem Jahr wäre das vielleicht schon ganz anders gewesen, weil ihr etwas mehr Zeit zum Abschließen gehabt hättet.
Nun ist es aber jetzt da und ihr steht jetzt vor einer Entscheidung. Ich bin nicht in dieser Situation, aber ich hab eine Kollegin und eine Freundin, die leider auch Verluste erlebt haben und vielleicht hilft euch deren Umgang damit.
Die Kollegin hat auch eine zu frühe Geburt erlebt, das Baby war leider nicht lebensfähig. Nach etwa einem halben Jahr ist sie - gewollt - wieder schwanger geworden und sie ist der Überzeugung, dass es so schnell geklappt hat (bei Schwangerschaft 1 fast 3 Jahre), weil ihr 1.Sohn ihnen das Kind geschickt hat. Sie ist voller Dankbarkeit und denkt häufig auch an Nr.1, wenn sie 2 anschaut, das hat ihr sehr geholfen zu akzeptieren, daß Nr.1 nicht bei ihr sein konnte.
Bei meiner Freundin war es etwas anders. Es war eine späte Fehlgeburt und sie hat sehr darunter gelitten. Sie hatte ein paar Wochen danach einen Traum, von einem Kind, das sie einfach nur angelächelt hat. Am nächsten Tag hat sie qieder positiv getestet. Sie ist sich absolut sicher, dass es das gleiche Kind/die gleiche Seele ist, wie bei der ersten Schwangerschaft und dieses Kind einfach nur zwei Versuche brauchte, um zu ihnen zu kommen.
Mittlerweile sind beide Kinder schon längst geboren, einer schon in der Schule. Besonders Geschichte 2 ist etwas "besonders", esoterisch, spirituell und nicjt jeder kann was damit anfangen, aber jeder geht mit der Trauer anders um und den Gedanken, daß dieses Kind unbedingt zu diesen Eltern wollte, finde ich irgendwie sehr schön.
Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, auch dein Partner hat eine Therapeuten/Arzt oder ähnliches, um seinen Verlust aufarbeiten zu können. Unabhängig von der aktuellen Schwangerschaft, kann unterdrückte Trauer sehr viel Schaden anrichten.
Danke du liebe.
Das ist eine wunderschöne Denkweise.
Ich glaube tatsächlich auch das alles so kommen sollte wie es ist.
Nur macht es das irgendwie nicht leichter. Leider
Vielleicht macht es alles leichter, wenn ihr eine echte Entscheidung getroffen habt.. bzw, wenn ihr euch eingesteht, dass es nur eine mögliche Entscheidung gibt.
Denn so wie du hier schreibst, wird es dein Herz komplett brechen, wenn du dein Baby weiter in dir wachsen spüren, es gebären, es gesund und lebendig in den Armen halten wirst und du es dann wieder verlierst.
Du solltest mit deinem Mann sprechen. ihm sagen, wie sehr du darunter leiden wirst. Du siehst seinen Schmerz, aber begreift er wirklich deinen? Und auch den Schmerz eurer Großen?
Denn die beiden haben sich doch auf ihr Geschwisterchen gefreut, auf Nr.3? Dieses Kind kann euren Verlust und eure Trauer nicht vergessen machen, aber es könnte so viel dazu beitragen, zu heilen!
Es könnte wieder Freude, Ziele in eurer Leben bringen, eine Perspektive. Ich kann verstehen, wenn er und auch du noch Zeit braucht, um euch wirklich und bedingungslos zu freuen, denn Angst kann ein gewaltiger Gegner sein, aber vielleicht hilft es, sich auf praktische Dinge zu konzentrieren.
Habt ihr letztes Jahr schon alles für ein Baby vorbereitet? Ist alles babysicher? Habt ihr Autoschale, Kinderwagen etc noch? Kleidung? Oder wäre es besser, ihr besorgt andere Dinge, um nicht das Gefühl zu haben Nr.3 zu ersetzen? Du hast gesagt, es hätte sich ein wenig geändert.. finanziell? Kann man da Hilfe organisieren (Wohngeld, Kinderzuschlag, Aufstockung durch Jobcenter) Psychosche/gesundheitliche Belastbarkeit? Du bist in Therapie, dein Mann sollte sich ebenfalls Unterstützung suchen - wenn nicht Therapie, dann vielleicht eine Selbsthilfegruppe, evtl nur für Väter? Je nachdem wo die Belastungen sind, die Krankenkasse um eine Haushaltshilfe beantragen? Oder Familie, Freunde, Jugendamt.. ins Boot holen? Letzteres ist nicht nur da, um Kinder aus Familien zu nehmen, die können auch in Ausnahmesituationen helfen!
Ich möchte dich wirklich nicht zu einer Entscheidung drängen, die du nicht möchtest, ich bin absolut für Abtreibung und Adoption, wenn ein Kind es dort besser hätte und es bei der eigentlichen Familie grad nicht passt - aber ihr müsst euch bewusst sein, wie weitreichend diese Entscheidung wäre.
Egal, ob ihr euch für behalten oder Adoption entscheidet, ich würde wohl bei einem Kinderpsychologen oder dergleichen um Rat fragen, wie man am besten mit den Kindern darüber spricht.
Bei Möglichkeit 1 werden vermutlich Freude und Angst die Reaktionen sein, je nachdem wie sehr sie alles mitbekommen und ebenfalls getrauert haben, das muss begleitet werden und bei Möglichkeit 2 sowieso, denn so etwas ist nach Alter schwer Kindern zu erklären.
Ich wünsche euch alles Gute!
Hallo, die Situation ist schwierig. Ich bin auch Herzmensch. 😁 Ich weiß nach dem Herzen entscheiden ist gut. Das drum herum ergibt sich. Ich lese heraus das du schon entschieden hast. :)
Spiele doch Mal durch, wenn das Baby nicht mehr da ist. Ich glaube, du könntest schwer mit der Last des Verlustes und weggeben leben. In 10 Jahren wirst du immer noch leiden, dein Kind wächst wo anders auf. Euch geht es besser und denkst dir, wir hätten es geschafft.
Ich würde nach meinem Gefühl gehen, meinen Partner würde ich klar und freundlich sagen das ich das Baby nicht hergeben kann, das würde ich mir nicht verzeihen und es würde mich immer belasten und wäre ein 2. Verlust. Wir müssen eine andere Lösung gemeinsam finden. Er war am Baby machen auch beteiligt, und du bist Mutter. In dir wächst das Wunder. Vielleicht hilft ihm auch deine Entscheidung, das er nun in eine andere Richtung denken muss.
Schalte alles drum herum ab, und stell dir vor du gibst dein Kind jemand anderes, schau deinem (ungeborenem) Baby in die Augen. Würdest du es schaffen? Ein Baby wird die Lücke nicht schließen, aber das Loch kleiner werden lassen. Das Leben komplett auf den Kopf stellen und Leben in die Familie bringen.
Wenn du sagst, ja ich kann und werde mein Kind weggeben, ist es auch ok. Du hast dir es gut überlegt. Schau ein bissel mit Abstand auf die Situation. Das macht es leichter. Wird es mir in 5 Jahren noch genauso schlecht gehen? Ich persönlich denke nicht. Die Zeit lässt uns wachsen. Trauer wird leichter
Alles Gute :) was du entscheidest ist richtig.
❤️❤️❤️👋🏻
Wie gut, dass du hier schreibst! Du hast auch schon sehr viele gute Anregungen und Verständnis bekommen.
Ich meine auch, dass die Trauer nach wie vor eine große Rolle spielt. Und dass du und dein Mann jeweils ganz anderes damit umgehen.
Du hast dir eine Begleitung gesucht, die dir hilft. Kannst du vielleicht etwas davon benennen, was dir konkret geholfen hat aus den Gesprächen?
Natürlich würde das deinem Mann auch guttun. Aber jeder Mensch (und nicht mal Männer im allgemeinen) geht anders mit Trauer um.
Ihr habt nach dem Verlust auch gleich beschlossen, nun kein Kind zu bekommen. Und der Frauenarzt hat das bestätigt. Oder die zeitliche Abfolge war umgekehrt.
Damit war nochmal wie besiegelt, dass ihr euch nicht nochmal in so eine Verletzbarkeit begeben wollt.
Kann es sein, dass die Ablehnung deines Mannes daher kommt, dass er sich eben durch den Verlust so verletzt fühlt und "dicht" macht. Lieber kein Kind, wenn ich so leiden kann, weil ich es verliere??
Und nun kam doch noch ein Kind. Was doch eigentlich heilsam und tröstlich (nicht im Sinn von Ersatz natürlich!) sein könnte. Aber das "Siegel" ist noch verschlossen?
Dein Körper hat wieder aufgemacht! Vielleicht war beides ganz natürlich und angemessen. Auch erst der Selbstschutz, was der Arzt als Wechseljahre gedeutet hat. Aber so eine eingeschrumpfte Fruchtbarkeit kann ein Schutzmechanismus sein (jetzt ist hat anderes Vorrang) und die Fruchtbarkeit kann wieder aufblühen.
Du bist auf deinen Mann eingegangen mit dem Gedanken der Adoption. Und nun spürst du, dass du das gar nicht kannst und willst, weil genau das wieder ein Verlust wäre.
Und du blühst gewissermaßen auch seelisch wieder auf und kannst das Siegel (kein Kind mehr) lösen.
Du könntest es als eine positive Entwicklung bei dir ansehen.
Und dein Mann kommt (noch) nicht mit.
Versuche es so natürlich wie möglich zu sehen und dir zuzugestehen, dass sein darf, was ist. Du hast ja weiterhin deine Psychologin und kannst mit ihr über diese Entwicklung reden.
Und andere Menschen können es doch verstehen, weil sie doch wissen, was war. Sie können verstehen oder immerhin akzeptieren, dass immer noch Trauer da ist und sie nicht einfach weggewischt wird durch die Aussicht, nun doch ein Baby zu bekommen. Dass eben noch manches durcheinander ist. Ich hoffe, du hast immerhin einige wenige Menschen oder nur eine/n, der dich versteht. Nicht alle müssen alles verstehen. Da hat dein Mann auch wieder recht.
Aber für eure Kinder wird es sicher das Normalste von der Welt sein, wenn das Baby da ist. Wie sind sie mit dem Verlust letztes Jahr umgegangen? Und - wissen sie jetzt schon von der Schwangerschaft?
Alles Liebe für dich und euch alle! Und dass dein Mann sein Herz auch wieder fühlen und sprechen lässt! Sein Schmerz muss sehr groß sein. Auch weil er dich leiden sah und nicht helfen konnte. Daneben stehen hat nochmal eine besonderen Schwere. Und dann hat er so dicht gemacht.
Ich denke bei dir blüht etwas weiter auf.
Liebe TE,
du hast bereits sehr viele liebe, einfühlsame, teils blumig methaphorische, teils sehr direkte Antworten bekommen. Ich möchte mich auch einreihen, und dir als jemand, der eher rational denkt und direkt spricht, meine Sicht der Dinge auf deine Situation geben. Nimm von all diesen Posts das an, was dich anspricht, und verwirf den Rest - auch von meinem!
Als erstes möchte ich dir sagen, wie unglaublich leid es mir tut was du, was ihr als Familie durchmachen musstet. Der Verlust eines Kindes ist so unbeschreiblich hart und ich mag es mir nicht annähernd vorstellen, was ihr durchleben musstet. Ich möchte dich aber virtuell in den Arm nehmen und dir mal Lob zusprechen, dafür, dass du dich und euer Familienleben für deine anderen Kinder nicht aufgibst, dass du euer Zuhause wuppst, während dein Mann viel unterwegs ist, und dass du dich weiterhin in professionelle Hilfe begibst und diese Hilfe annimmst, um den Schmerz und den Verlust zu verarbeiten.
Das ist unglaublich stark, du bist unglaublich stark!
Nun seid ihr mit einer unerwarteten Situation konfrontiert worden, und du bist trotz verfrühter Wechseljahre wieder schwanger geworden. Was ein Grund zur Freude hätte sein können, ist bei euch noch von eurem Verlust überschattet. Verständlich.
Ich denke, alles ist noch frisch, der Schmerz sitzt bei euch allen noch tief.
An dieser Stelle möchte ich etwas deutlicher werden: Während ich die Reaktion deines Mannes zwar nachvollziehen kann, finde ich sie ehrlich gestanden ziemlich feige. Du schreibst er ist ein Kopfmensch, er argumentiert rational, und anscheinend hat er Schwierigkeiten damit, sich mit seinen Gefühlen zu verbinden, sich mit ihnen auseinanderzusetzen und deshalb auch der Zusammenbruch.
Einerseits kann er einem nur leid tun, andererseits verweigert er, sich weiterhin professionelle Hilfe zu holen. Diese bräuchte es meiner Meinung nach aber ganz, ganz dringend, damit eure Familie aus ihrer Trauer einen Weg gezeigt bekommt-- bei deinem Mann muss hier angefangen werden, denn du arbeitest schon so hart daran, und die Kinder sind noch viel zu klein für alles.
Dein Mann ist auch Familienvater und hat als dieser eine Verantwortung für die (psychische) Gesundheit seiner Familie, zu der er gehört, zu der du gehörst, zu der eure Kinder gehören, auch das, das grade in deinem Bauch wächst!!!
Für mich klingt es, als könntet ihr es finanziell und kräftemässig sehr gut schaffen, nochmal ein Baby im Haus zu haben. Das hättet ihr im letzten Jahr mit eurem verstorbenen Baby auch gekonnt.
Für mich passt es deshalb nicht zusammen, dass man sich auf ein Baby gefreut hat, (dessen Verlust man natürlich nur schwer ertragen kann), und deshalb ein weiteres Baby am liebsten ganz von sich weg schiebt. Eure beiden älteren Kinder dürfen schließlich ebenfalls bei euch in der Familie bleiben, und ihr liebt sie nicht weniger oder?
Dein Mann sollte ganz dringend Verantwortung für seine Gefühle übernehmen, sich wieder Hilfe holen, und beginnen sich mit seiner Trauer auseinanderzusetzen, damit nicht seine(!) Trauer, komplett das Familiengeschehen bestimmt. Du sprachst sogar von Abtreibung, die du nicht über das Herz brachtest. Auch hier kann ich den Gedanken, dass alles ein 'zu viel, zu schnell' war sehr gut verstehen. Aber dein Herz hat gesprochen, und du hast dich für das Baby entschieden. Nur schiebt dein Mann nun wieder den Riegel vor, und diktiert eine Adoption. Wie man auf diese Idee kommt in eurer Situation lässt bei mir eben nur den Schluss zu, dass er sich nicht auseinandersetzen mag mit allem was ihn schmerzt, und deshalb nun jeder, auch euer ungeborenes Kind, seiner Ablehnungshaltung ausgeliefert ist. Er war an der Entstehung dieses Kindes ebenso beteiligt. Es ist genau so sein Kind, wie die drei Kinder die ihr habt, wenngleich eins davon nicht mit euch hier auf der Erde ist. Es fällt mir schwer, seine Reaktionen noch als Trauerreaktion, und nicht als Feigheit und Egoismus seinerseits zu betrachten. Er denkt gerade vor allem an sich und was für ihn der einfachste Weg ist, um sich nicht mit dem Erlebten auseinandersetzen zu müssen, und nicht daran, welche Konsequenzen so ein krasser Schritt für euer Familienleben und eure Ehe in der Zukunft noch haben wird. Es ist kurzfristig und selbstbezogen gedacht von ihm, und nicht daran orientiert, wie es dir als Mama und als schwangere Frau geht, und er denkt nicht im Sinne seiner Familie. Sonst hätte er bereits realisiert, dass für dich dieser Schritt nicht in Frage kommt.
Ich finde es darum ganz wichtig, dass 1. dein Mann sich wieder professionelle Hilfe holt, 2. du dich ihm gegenüber ein mal ganz klar und deutlich gegen die Adoption positionierst, es sei denn, dass du wirklich 100% dahinter stehst. Würdest du dies aber tun, hättest du nicht diesen Thread hier erstellt.
Es ist eine komplexe Situation und viele Worte hallen in all dem Schmerz ins Leere, aber du, liebe TE, hast das Recht dich auf dieses Kind zu freuen, so sehr wie du dich auf alle anderen Kinder gefreut hast. Deine Kinder haben das Recht, sich auf das Geschwisterkind zu freuen. Dein Mann hat natürlich das Recht, Trauer und Verzweiflung zu empfinden, aber nicht das Recht vorzuschreiben, was mit diesem Kind nun passieren soll. Ihr alle dürft wieder glücklich werden. Wenn du mich fragst, ist dieses Kind nun ein Zeichen dafür, dass ihr es sogar werden sollt, dass ihr wieder Vorfreude, Liebe, Nähe, Zusammenhalt und Familienglück erleben sollt.
Ich wünsche dir von Herzen, dass dein Mann sich seiner Verantwortung sich selbst und seiner Familie gegenüber bewusst wird, und an sich arbeiten wird. Euch als Familie wünsche ich, dass die Zeit viele Wunden heilen wird, und ihr euer Baby in einigen Monaten gesund und glücklich in die Arme schließen könnt.
Es tut mir leid, in welcher schwierigen Situation ihr steckt.
Ich habe nicht alle Beiträge genau gelesen, möchte aber mal meine Sicht schreiben:
Ich habe ein gesundes Kind und ein Kind, das als Baby an Krebs erkrankte. Als das gröbste überstanden war und ich gerade anfing, mein leben wieder auf die Reihe zu bekommen, wurde ich völlig ungeplant schwanger.
Ich habe überlegt, wie anstrengend es wohl mit 3 Kindern (mind 1 davon hat viele Arzt- und Therapietermine) wäre und ob ich mit der Angst umgehen könnte, noch einmal so eine Diagnose zu bekommen. Damals war ich auch schon Ende 30.
Ich habe das Kind damals nicht bekommen und bin immernoch froh über diese Entscheidung. Sie war für mich, für uns genau richtig.
Ich will dir nicht zur Abtreibung raten (zumal zu spät) und auch nicht zur Adoption. Ich denke, du hast dich entschieden und möchtest dieses Kind. Das finde ich toll.
Ich glaube auch nicht, dass du gut damit leben kannst, das Kind zur Adoption freizugeben.
Deine Gefühle, deine Entscheidung sollte meiner Meinung nach etwas höher stehen, als die deines Mannes. Er ist beruflich oft nicht zu Hause, du kümmerst dich überwiegend um die Kinder, also solltest du in dich hineinhören, was du dir zutraust. Auch wenn es hart klingt: Dein Mann muss deine Entscheidung akzeptieren und sich anpassen, sich Hilfe suchen etc., oder im schlimmsten Fall sich (räumlich oder übergangsweise oder komplett) trennen.
Gib ihm aber auch Zeit. Die Situation ist noch neu, der Schmerz über den Verlust noch zu frisch. In den 5 Monaten bis zur Geburt kann sich bei ihm doch noch so viel tun. Sucht euch Hilfe oder Selbsthilfegruppen oder sucht im Internet nach Gruppen für verwaiste Eltern usw.
Ich wünsche euch alles Gute!