Hallo liebe Community.
Normalerweise bin ich stille Mitleserin und war in den letzten Wochen schon einige Male dankbar, dass hier so ein reger Austausch stattfindet.
Zu aller erst weiß ich natürlich, dass mir die Entscheidung keiner abnehmen kann und ich hoffe, ich werde nicht verurteilt.
Ich (29) bin ungeplant schwanger, zum ersten Mal.
Der Kindsvater und ich haben keine feste Beziehung.
Für ihn ist ein Abbruch der einfachste Weg, da er meint er könne sich nicht vorstellen schon Vater zu werden. Sowohl er als auch ich wollten irgendwann einmal Kinder haben, die Frage ob miteinander sei dahin gestellt.
Ich drehe mich seit Wochen im Kreis und komme einfach auf keinen Punkt. Ich habe Angst alleine da zu stehen und trotzdem denke ich mir es gibt nichts was man nicht schaffen kann. Und für einen Partner gibt es nie eine Garantie. Dann gibt es Tage an denen ich aufwache und denke, zieh es durch (Abbruch) dann hast du wieder Ruhe im Kopf.
Gibt es ein paar liebe Mädels da draußen, die mir Tipps für die Entscheidung geben können bzw. Gedankenanstöße oder gar in der selben Situation waren?
Wie habt ihr entschieden und wie lebt ihr damit ( völlig geltungsfrei welcve Entscheidung)?
Schwangerschaftsabbruch ja oder nein?
Hallo Daphne,
ein paar Wochen geht es schon für dich ... das macht natürlich mürbe. Du hast vielleicht aus dem Austausch hier schon einiges auf deine Situation anwenden können bzw. fragst dich: ist das bei mir/uns so? ist es anders?
Mir fällt auf, dass du mit
Für ihn ... beginnst (nach deiner Vorstellung sozusagen).
Und dann dein Part:
Ich drehe mich seit Wochen im Kreis ... - eigentlich wegen seiner Ansage, oder?
Was bedeutet Schwangerschaft und Kind für dich persönlich. Mal abgesehen von ihm?
Was hält dich zurück, es zu schaffen?
Was motiviert dich, es zu schaffen?
Das wären meine Denkanstöße.
Kannst du sonst mit jemand reden, der dich gut kennt? Nachdem ihr beide euch ja noch nicht so lange kennt.
Wünscht ihr euch denn eine Beziehung, also eine längere oder lange? Wahrscheinlich kannst du das nur für dich sagen.
Dich frei entscheiden können, ist wichtig.
Wo fühlst du Begrenzung?
Danke Kyra, dass du dir die Zeit genommen hast!
Eventuell beginne ich mit „Für Ihn“ weil ich in meiner Vorstellung mir immer für mein/ein Kind eine bessere Ausgangssituation gewünscht hätte.
Tatsächlich bin ich eigentlich sehr realistisch und denke mir auch, selbst in der Zukunft werde ich für nichts eine Garantie haben.
Ein Kind bedeutet Verantwortung, der ich mich auch gewachsen fühle. Und es gibt oder gab noch nie etwas was ich dann doch nicht geschafft hätte.
Dennoch habe ich extremen Respekt/Angst das alleine durchzuziehen.
Von ihm selbst distanziere ich mich gefühlt immer mehr… weil er so tut als wäre nichts. Ich finde es schön, dass er mich zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzt. Aber man sollte nicht das bare Minimum loben.
Es steht also in den Sternen ob man sich zusammen setzt und sagt wir sind jetzt Eltern, also lass an der Beziehung arbeiten.
Eine Aussage verletzte mich sehr, als hätte man momentan keine anderen Sorgen: was mach ich dann wenn ich irgendwann eine kennenlerne, ihr sagen dass ich schon ein Kind habe?
Ich denke dem ist nichts hinzuzufügen.
Zum Glück habe ich Unterstützung, ich merke nur einfach im Umkreis, dass wer sich nicht mit dem Thema befasst hat - nicht die Weitsicht hat / mich nachvollziehen kann ..
Hallo daphne,
ich hatte deine Nachricht schon gelesen und tatsächlich immer wieder, weil mich deine Worte - wie du dich ausdrücken kannst - sehr bewegen.
Deine besondere Formulierung: das "bare Minimum" - fast ein wenig humorvoll, aber der Schmerz ist durchzuhören.
Deine Stärke, die du ausdrücklich benennst, ist zugleich spürbar. Du lässt dich nicht "herumführen" von ihm, nicht manipulieren, machst dich nicht abhängig, nicht mal von eigenen schönen Vorstellungen, die verleiten können, den Partner schöner zu machen als er sich zeigt. Das tust du nicht.
Wenn du dich dem Kind gewachsen fühlst, und es noch nichts gab, was du nicht geschafft hättest - dann kann ich dir nur Mut machen, deinen Weg aufmerksam weiter zu gehen.
Angst bzw. Respekt vor der Aufgabe ist durchaus angebracht, selbst wenn der Partner dabei ist. Es ist ein große Umstellung. Für etwas Großes, Schönes. Und dieses Gefühl "benötigt" man wohl auch, um die Umstellungen bewusst zu vorzunehmen und zuzulassen.
Und dann kommt auch das andere Gefühl: gespannte Freude.
Wie gut, dass du Unterstützung hast! Und was da nicht kommt oder verstanden wird - das wirst du für dich in neuen Umkreisen finden, die du dir erschließt. Wie du es hier gerade tust.
Den Weg - wie ich schon schrieb - aufmerksam gehen. Es wird gut!
Du wirkst außerdem sehr aufmerksam, so wie du hier antwortest. Auch das wird dir (wahrscheinlich auch bisher schon) zugute kommen.
Liebe Grüße und alles Liebe für deinen weiteren Weg!
Kyra
Hey Du...
Zumindest bei mir war nach dem Abbruch keine Ruhe im Kopf. Das ist gewiss keine Garantie, dass das so sein muss, bei mir war es so.
Das Ganze ist fast 25 Jahre her...die ersten Jahre hab ich es verdrängt. Ich hadere nicht mit der Entscheidung, sie war richtig - trotzdem hat auch dieses Kind seinen Platz bei mir
Guten morgen ich hab zwar nicht das gleiche durch wie du, aber vll bringt dir die erfahrung, die ich gemacht habe irgendwas für dich selbst 😊
Ich wurde damals mit 20 schwanger, mein freund war 7 jahre älter,wir haben zusammen gewohnt, waren schon 5 jahre zusammen,er war sofort hellauf begeistert, kurz darauf kam der antrag und ich sagte ja....also alles wie es vermeintlich sein sollte. Das hat mir alles sicherheit gegeben und natürlich denkt man in so nem alter noch anders wie später, um so dinge was ist wenns irgendwann schief geht hab ich mir null gedanken gemacht, immerhin war ja der grundstein gelegt und unsere beziehung harmonisch. Als die kleine dann da war merkte ich wie ich mich weiter entwickelt hatte und da kam er irgendwann nicht mehr mit, mit meinen 21 jahren war ich plötzlich reifer wie er. Die ehe ging nach drei weiteren jahren in die brüche, irgendwann wurde mir klar ich brauch keine angst zu haben alleinerziehend zu sein, hab ja eh schon die ganze zeit alles mehr oder weniger allein gemacht. Positiv zu erwähnen ist dass mein ex sich nach der trennung mehr für unsere tochter interessiert hatte wie vorher.
So vor ein paar jahren hab ich dann meinen jetzigen mann kennengelernt, irgendwann stand das thema gemeinsames kind im raum, haben ewig lange darüber geredet, uns unsere zukunft vorgestellt etc und trotz der gewissheit, dass ich allein klar komme sollte unsere ehe auch irgendwann scheitern hatte ich unendlich panik als der sst positiv war...trotz kinderwunsch.
Was ich damit sagen will die zukunft hat niemand von uns in der hand oder kann sie voraussehen, wichtig ist das was du willst und was im bereich des machbaren liegt😊diese ängste zeigen nur das verantwortungsgefühl, das du jetzt schon hast😊panik zu bekommen oder daran zu zweifeln ob man es schafft und alles 100x durchzudenken gehört für mich in gewissem maße einfach dazu egal ob ungeplant oder geplant 😊
Lg
Liebe Looori, danke für deine Geschichte und zu aller erst meinen größten Respekt. Ich bewundere Frauen wie dich, die das irgendwie organisiert bekommen.
Das einzige was mich nicht komplett in die Angst verfallen lässt ist tatsächlich, dass ich glaube er reagiert so weil er Angst hat dem Kind nicht gerecht zu werden (vor allem sollte es nicht als Paar) klappen.
Ich hoffe es geht dir und deinen Kindern gut❣️
Die angst dem kind/den kindern nicht gerecht zu werden ist normal und kommt auch im laufe der jahre immer mal wieder. 😊 Vll wendet sich ja alles noch zum guten was den vater angeht.
Danke, war zwar nicht immer alles nur einfach in der zeit und oft sehr stressig, aber mit unterstützung alles machbar 😊dennoch bin ich froh, dass jetzt alles in geregelten bahnen läuft und würde auch niemanden verurteilen, der sich für den anderen weg entscheidet um nicht alles alleine stemmen zu müssen. Denn auch wenn man unterstützung hat muss man sich im klaren sein, dass es trotzdem eine 24 stunden aufgabe ist 😊
Huhu!
Ich habe mich damals mit 28 für das Kind entschieden.
Wir hatten uns gerade erst getrennt und schwupp, versagte die Pille. Ich habe auch gehadert, war beim Gespräch, hatte den Zettel zur Abtreibung und bin nicht hin ☺️. Ich hab mir sehr ein Kind gewünscht. Wir haben es sogar als Paar versucht, das Ganze hielt noch ca 3 Jahre 🙈… als der Kleine 2 Jahre war, gab es dann die richtige Trennung. Es war heftig und ich hatte mega Angst davor alleinerziehend zu sein… aber im Endeffekt war alles gut und ich bin so froh, dass es diesen kleinen Menschen gibt. Ich hatte das Gefühl, es sollte so sein.
Lg
Hallo liebe FriFra ☺️
Ich sehe tatsächlich sehr starke Parallelen zu meiner jetzigen Situation. Habe den Zettel auch schon..
Darf ich fragen wie ihr zu dem Entschluss gekommen seid es als Paar zu probieren?
Ich denke eigentlich auch, dass alles im Leben einen Sinn hat..
Hallo Daphne,
Ich wurde mit 24 das erste Mal ungeplant schwanger. Wir hatten mit Kondom verhütet und auch festgestellt, es war gerissen. Ich habe mir sofort am nächsten Tag die Pille danach geholt. Da mein Eisprung aber schon stattgefunden hatte, wurde ich schwanger.
Mein Partner war wie deiner, er hat mir klar gesagt ,für ihn war es zu früh und mich aber nie bedrängt.
Ich steckte mitten im Studium. Er auch. Wir waren Partygänger und haben das Leben in vollen Zügen genossen.
Ich habe mich damals für einen Abbruch entschieden. Und es auch nie bereut. Wir sind heute, 10 Jahre später, immernoch glücklich miteinander und feilen jetzt an der Familienplanung.
Uns hat die Entscheidung "wir sind als Paar noch nicht so weit" enger zusammengeschweisst. Wenn ich mir überlege, was wir alles verpasst hätten, wären wir damals Eltern geworden, dann wird mir ganz anders. Nein, damals wäre ein Kind nicht gut gewesen. Ich bin dankbar für die Möglichkeit zum Abbruch. Ich kenne andere, welche im Studium ein Kind bekommen haben, deshalb länger studieren mussten oder das Studium abgebrochen haben. Ich wollte nicht tauschen.
Man vergisst einen Abbruch nie. Aber man kann ihn ziemlich problemfrei ins Leben integrieren, solange man mit der Entscheidung im Reinen ist.
Die Aussage "entscheide du für dich, ohne Rücksicht auf den Vater" finde ich auch problematisch. Wie die Berichte hier zeigen, ist es eigentlich auf Beziehungsebene nie gut gelaufen danach. Man wird nunmal gemeinsam Eltern, auch wenn das Kind in der Frau wächst.
Rechne dir im Kopf alle Szenarien aus und entscheide dich, durchaus in Absprache mit deinem Partner, für das, was für dich und euch die beste Lösung ist.
Alles Gute dafür!!!
Ich würde nicht sagen dass es nie gut gelaufen ist wenn man viele Beiträge hier, auch der letzten Jahre liest. Manche dachten sie sind bereit und es klappte dann doch nicht mit der Partnerschaft, andere konnten das Kind erst ab Geburt annehmen, wurden dann wunderbare Väter und bekamen noch weitere Kinder mit dieser Frau, manche Männer waren erst euphorisch u zur Geburt dann weg, andere von Anfang an ablehnend und es blieb dabei.
Ich glaube es ist deshalb schon richtig was das Gesetz sagt: die Frau entscheidet, denn es passiert in ihrem Körper.
Allerdings finde ich sollte man versuchen den Mann , seine Ängste u Angespanntheit zu verstehen u nicht übel nehmen wenn, vor allem in den ersten Wochen, verletzendes gesagt wird. Ihnen einen Prozess zugestehen u zuzutrauen Vater zu werden u dabei geduldig u liebevoll bleiben ohne zu drängen oder zu viel zu verlangen, Abstand aushalten wenn er diesen will.
Ich glaube die Reaktion der Frau ist beeinflussender u wichtiger als man oft glaubt. Wenn der Mann spürt dass er gesehen u nicht verurteilt wird, die Frau versucht trotz Hormone u krasser körperlicher Veränderungen ruhig u stabil zu sein, so fällt es ihm leichter offen zu bleiben u zu vertrauen. Denn meist steckt dahinter wahnsinnig große Angst u Schock. Wenn man dann dahinter guckt kann man die Realität erst ansehen u sich erst dann als Mann dazu stellen. Ich fahre damit bisher ganz gut, auch wenn es mich zusätzlich sehr viel Kraft kostet, aber ich finde die hat er verdient, er hat verdient dass ich mein Bestes gebe um ihm gerecht zu werden. Aber mein Baby für ihn abzutreiben oder von ihm abhängig zu machen weil es für ihn auf den ersten Schock einfacher scheint wird der Situation in meinen Augen nicht gerecht, damit könnte ich niemals Frieden haben. So versuche ich auszuhalten, in Liebe zu Kind u Vater u auch zu mir selbst.
Glücklicherweise bin ich eine Frau, ansonsten würde ich mich angegriffen fühlen durch deinen Beitrag: Die Frau ist also das Hirn in der gesamten Sache und regelt durch ihr Verhalten das des Mannes?
Ich sehe das anders: Jeder Mann hat wie jede Frau das Recht, auf die eine oder andere Weise auf die Konfrontation mit einer ungeplanten Schwangerschaft zu reagieren.
Da das Kind aber von beiden Eltern gezeugt wird, sind beide wichtig, auch bei der Frage, ob eine Schwangerschaft ausgetragen oder beendet wird.
Die Frau entscheidet, weil es in ihrem Körper stattfindet. Nett! Und viele Frauen denken tatsächlich, dass das ihnen das uneingeschränkte Recht gibt, über gleich mindestens drei Leben zu entscheiden, ihres, das des Kindes und das des Vaters. Wenn sie dann aber Unterhalt fordern, kommen sie gerne auf die 2-Menschen-Regelung zurück.
Ich bin hoffnungsvoll, dass sich das Gesetz ändern wird. Natürlich kann nur die Mutter freiwillig einem Abbruch zustimmen. Allerdings müssen Männer auch das Recht haben, mit einer Schwangerschaft nicht einverstanden zu sein.
Es tut mir Leid, wenn ich da so deutlich bin: Ich finde es egoistisch, als Frau von "MEINEM BABY" zu sprechen, was man nicht abtreiben kann, obwohl der dazugehörige Vater das möchte. Das wäre in Ordnung, wenn du den Vater mit "DEINEM BABY" in Ruhe lassen würdest, da du selbst im Alleingang dich dafür entschieden hast.
Du entscheidest aber gegen den Willen des Vaters, "DEIN BABY" zu bekommen, willst ihn aber in das Leben deines Kindes integrieren und forderst sicherlich auch noch Unterhalt für deine einseitige Entscheidung. Und willst das alles hinter deiner ach so entgegenkommenden Einstellung bezüglich Umgang und "ja, für ihn war es auch ein Schock" verstecken.
Als wären Männer kleine Kinder, die erst einmal in ihr ungewolltes Schicksal hineinwachsen müssen, wenn sie ungewollt Vater werden.
Es tut mir Leid, von mir bekommst du da keinen Lorbeerkranz.
Hallo Daphne,
Ich habe den Eindruck, du hast deine gute Spur fast schon gefunden, darf ich dir das einfach mal so sagen?
„Ein Kind bedeutet Verantwortung, der ich mich auch gewachsen fühle. Und es gibt oder gab noch nie etwas was ich dann doch nicht geschafft hätte.“
Das ist für mich eigentlich der Schlüsselsatz!
Warum solltest du es nicht auch mit deinem Kind schaffen?
Kannst du jetzt vielleicht auch auf Erfahrungen in anderen Situationen in deinem Leben zurückgreifen, wo du auch zunächst Respekt hattest vor was Neuem, was Unbekanntem und wo du die Herausforderung dann doch gemeistert und es geschafft hast?
Ein bisschen klingt es in deinem Satz, als ob du wirklich schon einiges bewältigt hättest in dieser Richtung, oder?!
Vielleicht in Ausbildung, beruflich oder sonstigen Herausforderungen?
Wie hast du es da jeweils angepackt, wo hast du da jeweils die Kraft hergeholt, dich nicht von Schwierigkeiten abschrecken zu lassen und mutig was zu wagen?
Und würde es dir vielleicht helfen, wenn du dir mal konkret überlegst, wie könnte ich mein Leben mit meinem Kind gestalten?
Welche konkrete Situation macht mir Angst.
Was würde schwierig werden als zunächst vielleicht alleinerziehende Mutter?
Was könnte ich wie organisieren, damit es klappt?
Wen könnte ich von der Familie wie einbinden?
Wie steht es mit deinen Eltern/deiner Familie? Wohnen sie in deiner Nähe? Du schreibst, dass du Unterstützung hast. Das ist ja schon mal gut.
Würde sich die Unterstützung auch auf die Zeit beziehen, wenn dein Kind da ist?
Hast du Freundinnen, die auch schon Kinder haben?
Was würdest du ähnlich handhaben, was anders?
Manchmal hilft es ja, wenn man die eine große Angst aufdröselt in konkrete Einzel-Fragen und dann ergeben sich oft verschiedene „Lösungs-Ansätze“. Das hast du vielleicht auch sonst schon erlebt.
Ich wünsche dir gute Gedanken in diese Richtung!
Und mit dem Kindesvater. Das stelle ich mir schon auch sehr verletzend für dich vor!
Da kommt ja sicher auch noch die Enttäuschung über ihn mit dazu. Dass er SO ist und nur an sich denkt, hättest du ja sicher nicht gedacht. Gerade in solch eine lebenswichtigen Entscheidung, wo er ja genauso die Verantwortung dafür hat.
Hast du im Moment viel Kontakt mit ihm oder kannst du um deiner selbst willen für eine Zeit auch auf wirkliche Distanz zu ihm gehen?
Wer oder was könnte dich jetzt stattdessen stärken, damit du bei dem bleiben kannst, was DIR❤️ in der Frage der Entscheidung entspricht?
Herzliche Grüße und schreib gerne wieder.
Ela
Liebe Ela ich danke dir von Herzen für deinen Text. ♥️
Deine „Fragen“ habe ich beim durchlesen instinktiv automatisch in meinem Kopf beantworten können.
Und mir ist ein wenig klarer geworden, dass ich meine eigene Antwort versteckt unter ganz viel Angst und Zweifeln tendenziell habe..
Ich erwische mich einfach sehr oft wie ich zu sehr an meiner Wunschvorstellung hadere einer vermeintlich glücklichen Familienkonstellation, die ich einfach so nicht haben werde. Ich muss von dieser Vorstellung abrücken, denn das was gerade geschieht ist nunmal jetzt mein Leben und kein Wunschdenken mehr und ich sollte anfangen die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind. Ändern kann ich es nicht. Nur das Beste daraus machen.
Ich glaube deswegen spielt der Kindsvater für mich auch eine größere Rolle, als dass er eigentlich sollte.
Wir haben momentan wie vor der Nachricht der Schwangerschaft Kontakt und sind auch intim. Was mich bei genauerem Betracht immer mehr verwirrt. Und ich fange an mir Fragen zu stellen wie:
Für Sex und eine schöne Zeit reicht es? Aber um an der Beziehung zu arbeiten oder es gar zu versuchen nicht?
Wird er überhaupt zu mir und dem Kind stehen? Denn ich wünsche mir ganz normalen Kontakt zu Großeltern, Tante/Onkel…
Fragen über Fragen, die eigentlich ihn betreffen und nicht meine Entscheidung…
Liebe Daphne,
erstmal finde ich es ganz toll, was für einen vielfältigen Austausch du mit deinem Post hier angestoßen hast! Hilft es dir auch ein wenig, deine Gedanken zu sortieren?
Echt stark jedenfalls, wie sorgfältig und reflektiert du alle Antworten schreibst!
Du kannst dich gut in andere einfühlen😍 und machst dir viele Gedanken über das was dir wichtig ist im Leben, das spürt man. Und du stehst mit beiden Beinen fest im Leben und bist gleichzeitig bereit für Veränderung👍,
„die Dinge so akzeptieren wie sie sind und das Beste draus machen“ – kannst du diese deine aktuelle Lebensmaxime nicht dem Kindesvater genauso sagen?
Vielleicht braucht er im Moment einfach diese deine klare Ansage, dass du euer Kind nicht abtreiben möchtest und kannst und dass du ihn bittest auch seinen Teil der Verantwortung dafür zu übernehmen.
Auch bei ihm ist doch immer noch eine Entwicklung möglich.
Dass seine „erste“ Reaktion zum Teil auch von seiner Angst herrühren könnte, eurem Kind nicht gerecht werden zu können, ist doch schon mal kein schlechtes Zeichen, oder?
Kannst du ihn denn fragen, was er mit dem Vater-Werden für sich verbindet?
Wie hat er seinen Vater und seine Kindheit erlebt.
Was für ein Vater möchte er mal werden?
Was macht ihm vielleicht Angst?
Vielleicht habt ihr jetzt über das Wochenende Gelegenheit zu sprechen?
Und wenn er dein ernsthaftes Interesse für ihn und seine Bedenken spürt, vielleicht öffnet er sich dir und kann auch seine ernsthaften Sorgen (nicht nur diese flapsige, blöde Aussage vom Kennenlernen einer anderen Frau) aussprechen?
Und wer weiß, was dann auch bei ihm gedanklich noch in Gang kommen kann?
Susalinas Bericht, wie sich bei ihr der Kindesvater verändert hat, macht ja echt Mut, nicht wahr?
Ich möchte mich gerne Esmerelda anschließen: Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Mut und Selbstvertrauen für deine Entscheidung, alles Liebe für dich❤️!
Ganz liebe Mutmach-Grüße
Ela
P.S.
In der wievielten Woche bist du eigentlich? Und wie geht es dir von der Schwangerschaft her, spürst du schon die typischen Anfangs-Beschwerden, dass du mehr müde bist oder so?
Liebe Daphne,
Es tut mir sehr leid, dass es dir mit der aktuellen Situation nicht gut geht!
Beides sind mögliche Wege!
Ich selbst bin in einer ganz anderen Situation (nach langem kinderwunsch endlich überglückliche mama), aber du hast ja auch nach Denkanstöße gefragt:
Du schreibst, dass du auch irgendwann mal kinder haben möchtest. Durch meinen lange Zeit unerfüllt kinderwunsch ist mir bewusst geworden wie wenig selbst verständlich es manchmal ist kinder zu bekommen.
Vielleicht klappt es nicht (mehr), oder es gibt schwere Erkrankungen die es später nicht mehr möglich machen oder es fehlt schlichtweg der richtige Partner. Ich bin ü40 und kenne auch in meinem Umfeld einige bei denen der kinderzug aus verschiedenen Gründen wohl abgefahren ist und die zum Teil sehr damit hadern.
Was ich damit sagen will - wie wichtig ist es dir für dein Leben kinder zu haben? Jetzt hast du die Chance (auch wenn der Zeitpunkt nicht günstig erscheint - aber ganz ehrlich wann passt das schon), vielleicht auch später aber vielleicht auch nicht, dafür gibt's keine Garantie.
Ein weiterer Denkanstoß wäre sich mal dein Leben in 5 Jahren vorzustellen. Mit und ohne (diesem) Kind. Wie fühlen sich die jeweiligen Optionen an?
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Mut und Selbstvertrauen für deine Entscheidung, alles Liebe für dich!
Liebe Esmeralda zu aller erst freue ich mich sehr, dass dein Kinderwunsch in Erfüllung gegangen ist! Ich bin mir sicher du genießt es ❣️
All die Punkte die du aufgezählt hast sind mir auch schon durch den Kopf gegeistert.
Wer weiß schon in der heutigen doch eher wandelnden Gesellschaft ob ich überhaupt „den Mann“ treffe mit dem ich mir zu 100% Kinder vorstellen kann. Ob es dann klappt ist das nächste Thema, habe nun schon von mehreren Frauen gehört wie verzweifelt sie alles dafür machen und es nicht sein soll und da blutet mir mein Herz.
Krankheit ist das nächste Übel..
Es gibt so viele Faktoren die einem das Glück eines Kindes verwehren, Frauen die auf einmal sitzen gelassen werden obwohl alles intakt erschien und und und…
Habe mir auch schon die Frage gestellt: Könnte ich den worst case verkraften und kinderlos bleiben… hier muss ich mit nein antworten.
Hallo Daphne,
Ich war 28, kannte meinen Partner gerade einmal 5 Monate und wurde ungeplant schwanger. Wollte immer Kinder, aber erst so Mitte 30, nach dem Karriereeinstieg. Ich und mein Partner (jetzt Mann) haben 200km entfernt voneinander gewohnt und haben uns nur an den Wochenenden gesehen. Ich hatte eine wirklich tolle Arbeit und mein Masterstudium in einer anderen Stadt. Mein Partner war damals auch nur als Expat da, d.h. seine Familie wohnt in den USA und er konnte nicht wirklich Deutsch. Er wusste nicht mal, wie lange er in D bleiben möchte.
Trotz all dieser Hindernisse hat mein Bauchgefühl gesagt, "Ich kann's nicht wegmachen lassen. Ich würde es mein Leben lang bereuen". Ich habe generell nichts gegen Abtreibungen und finde es gut, dass es die Option gibt. Aber ich konnte es einfach nicht. Mein Partner hat damals glücklicherweise gesagt, dass ich es entscheiden muss, weil es mein Körper ist und er mich egal wie ich entscheide unterstützen wird. Aber ich glaube, auch wenn er das nicht gesagt hätte und für eine Abtreibung gewesen wäre, hätte ich es nicht gekonnt.
Was ich damit sagen möchte, hör bitte auf dein Bauchgefühl! Wenn du das Gefühl hast, dass du nicht abtreiben kannst, dann mach es bitte nicht. Es wird sich immer irgendwie eine Lösung finden. Und du scheinst ja eine sehr verantwortungsvolle und auch selbstbewusste Person zu sein. Du machst dir viele Gedanken. Ich habe es nie bereut. Auch wenn ich immer noch im Studium stecke, den tollen Job nicht mehr habe und in die Stadt meines Mannes ziehen musste (wo ich immernoch nicht wirklich Anschluss gefunden habe... klar nervts mich manchmal - sogar sehr), aber meine Tochter gibt mir so viel zurück! Das macht es wirklich alles wert!
Liebe Mayasmum 😊
Ich freue mich sehr deine Geschichte zu lesen, es ist schön wenn auch mal etwas gut geht!
Ich verurteile auch niemanden der einen Abbruch vornimmt. Jede Frau hat ihre eigenen persönlichen Gründe die kein anderer Mensch verstehen muss. Nur sie selbst.
Dieses Bauchgefühl.. ich habe mir mit Feststellung der Schwangerschaft als ersten Impuls gedacht: oh sh**, wie bekomme ich das hin. Bin dann jegliche Möglichkeiten durchgegangen. Aber tatsächlich nicht die eines Abbruchs. Die Frage wurde mir als erstes von meiner Freundin und anschließend von dem Kindsvater gestellt. Bei ihm habe ich teils das Gefühl, er möchte sich gar nicht mit dem Gedanken befassen, dass ich mich für das Kind entscheide. Und das schmerzt.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du Anschluss finden wirst! Ich verstehe wie schwer es heutzutage ist ehrliche, tiefgründige Freundschaften/Kontakte zu knüpfen ✊🏼