Ungeplant Schwanger mit Kind Nummer 3

Ich war nicht in derselben Situation. Und ich glaube auch, dass jede Lebenssituation vielleicht Ähnlichkeit zu anderen hat, aber doch jeder Mensch seinen eigenen Weg findet. Und ganz gleich ist es sowieso nicht.
Kennt ihr andere Familien, die ein Kind mit dieser Erkrankung haben? Da wäre vielleicht am ehesten ein Erfahrungsaustausch möglich.
Und dann natürlich die Frage: Wie kommst du bisher mit der Erkrankung zurecht? Wieviel mehr ist es für dich? Denn das erste Jahr mit dem zweiten Kind ist natürlich sowieso eine anstrengende Zeit.
Wie geht es eurem jüngeren Kind? Und wie dem älteren?
Wäre es drin für euch, dass ihr euch was abnehmen lasst. Also, etwas, das sich delegieren lässt?
Das ist so ein Dreh- und Angelpunkt, finde ich.
Eine Mutter muss ja nicht alles allein schaffen. Was meint dein Mann?

In der selben Situation war ich nicht.
4 meiner 5 Kinder haben eine vererbbare Erkrankung, die meist eher milder bzw. gut behandelbar verläuft, mein 3.Kind hat diese Erkrankung allerdings extrem schwer ausgeprägt und ist dadurch schwerbehindert.
Da es bei allen die gleiche Erkrankung ist, würde ich mit der Zeit sehr routiniert im Umgang.

Bist du in einer Selbsthilfegruppe? Wie gut läuft bei dir der Umgang mit der Erkrankung? Habt ihr schon alle Unterstützung, die euch zusteht? Je nach Situation kann dies ein Pflegegrad, eine Kinderreha, eine Mutter-Kind-Kur, Schulungen, Pflegekräfte, Frühförderung... sein.

Wir haben auch schon 2 und bin ungeplant mit Nr. 3 schwanger. Unsere älteste hat mit 5 Jahren plötzlich Diabetes Typ 1 bekommen, das ist eine 24 Stunden Krankheit, wo wir auch viel Nachts aufstehen müssen. Dennoch hat sie dann auch das von ihr gewünschte Geschwisterchen bekommen, obwohl dann gewisses Risiko da ist und auch beim 3. Kind kann man nicht sagen, ob es irgendwann auch eine chronische Erkrankung bekommt. Dennoch nehmen wir diese Aufgaben auf uns, auch wenn Erkrankungen mit Mehraufwand verbunden (aber wie schon gesagt wurde, kann man mit Pflegegrad gewisse Unterstützungsleistungen bekommen, eher eine Mutter-Kind-Kur usw.).....und auch unser ungeplantes ist nun herzlich willkommen....danach werde ich mich aber sterilisieren lassen.

Unser 3. Kind war auch nicht (so zeitig) geplant, aber mittlerweile freue ich mich schon sehr.
Das erste Lebensjahr mit unserem zweiten Kind war sehr anstrengend, sie hatte Herzfehler und einen Reflux in der Niere, hinzu kam ein schwieriger Start als Frühchen und mehrere Einschränkungen aufgrund ihrer Muskelschwäche. Ob sie einen Gendefekt hat, wissen wir immer noch nicht (Tests laufen). Wir haben einen Pflegegrad für sie.
Im ersten Moment konnte ich mir ein weiteres Kind gar nicht vorstellen, als ich den positiven Test in der Hand hielt. Nummer 1 war da 4 Jahre alt und Nummer 2 war 11 Monate und wurde noch gestillt. Mittlerweile ist unser zweites Kind fast 16 Monate und es ist schon anstrengend im Alltag, da sie nicht laufen kann und ich sie viel trage. Ich mache mir da auch Sorgen wegen einer erneuten Frühgeburt.
Von ärztlicher Seite gab es aber nur positive Worte und das es für die Entwicklung unseres zweiten Kindes ein großer Gewinn sein wird 😊 zudem kann ich sie jetzt länger zu Hause lassen, da ich ja erneut Elterngeld erhalte.
Mein großer Wunsch ist es, dass dieses Mal alles normal läuft, so wie ich es eben schon mal bei meiner großen Tochter erleben durfte. Ich denke, dass mir das bei der Verarbeitung helfen würde.

Aus der Familie gab es auch kritische Stimmen, aber im Ultraschall ist bisher alles perfekt (Nummer 2 war schon im Bauch sehr zierlich und klein) und so hoffe ich, dass mein Wunsch wahr werden könnte ☺️
Ich muss auch sagen, dass sich unser zweites Kind gerade so toll entwickelt und freu mich sehr, dass ich bald drei kleine Mäuse habe 😊 ich denke für alle drei wird das Zusammenleben einer großer Gewinn sein ❤️

Ich weiß natürlich nicht, was euer Kind hat, aber vielleicht kannst du deine Sorgen nochmal mit den behandelnden Ärzten besprechen. Könnte man die Krankheit schon im Ultraschall feststellen?

Ich bin ein sehr positiver Mensch und glaube fest daran, dass alles einen Grund hat und unser drittes Kind sich den perfekten Zeitpunkt selbst ausgesucht hat 😊

Ich war nicht in der selben Situation, aber mein großer kam mit dem Charge Syndrom zur Welt, da war ich 21/22. Wir haben lange gehadert ein zweites Kind zu bekommen, weil ich das ehrlich nicht nochmal schaffe. Jetzt ist alles super und er ist von Anfang an das beste was mir je passiert ist, aber 2 Jahre lange 24/7 Angst zu haben da wir mindestens 15 Notfälle am Tag hatten und er alle 2 Wochen auf der Intensiv lag… das hat mich psychisch echt zerstört. Die ganzen Reanimationen, diese ständige Angst ihn zu verlieren und Angst das ich einen kleinen Fehler mache… auch wenn er das beste ist was mir je passiert ist, war es gleichzeitig die schlimmste Zeit meines Lebens. Deswegen kann ich diese Angst voll und ganz verstehen. Wir haben jetzt ein stark erhöhtes Risiko von 1-2%, sprich in 99-98% Wahrscheinlichkeit wird es nicht nochmal passieren, hat mich komplett abgeblockt. Heute bereue ich es, dass wir nicht schon früher diese Angst verloren haben, denn mittlerweile hat mein man sehr stark eingeschränkte Spermien und es klappt leider seit Jahren nicht mehr.

Wichtig ist, dass ihr zur Humangenetischen Beratung geht. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass es nochmal passiert? Seid ihr vielleicht Genträger? Wenn es eine spontan Mutation war, ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich super gering. Und wenn ihr genau wisst wo der Gendeffekt liegt, könnt ihr das Baby bei einer Fruchtwasser Punktion drauf testen lassen. Also im Notfall, könnt ihr es dann immer noch beenden.

Wenn jemand so eine Situation nicht durchgestanden hat, kann er nicht einschätzen wie schlimm das für die Eltern ist. Egal wie sehr man sein Kind liebt, man leidet mit.

Also Versuch erstmal Luft zu holen und dich zu beruhigen, ich kann mir vorstellen was du für eine Panik hast und dann geh alles Schritt für Schritt an. Bespreche es sofort mit deinem FA, mach einen Termin bei eurem Humangenetiker oder sucht euch einen. Es gibt mittlerweile so viele Möglichkeiten in der Früherkennung. Du kannst dir also vorab schon jede Menge Infos holen und musst jetzt noch absolut nichts Entscheiden.

Ich kann dir aber sagen, dass die meisten Gendeffekte spontan sind und eine Wiederholung sehr unwahrscheinlich sind.

Fühl dich ganz lieb gedrückt! Du schaffst das, egal wofür du dich entscheidest, es ist vollkommen ok! ♥️

Das ist eine schwierige Situation. Ich finde es sehr wichtig, dass man sich überlegt, ob man die Kraft hat. Ein Kind mit Behinderung ist in manchen Fällen eine lebenslange Einschränkung für die ganze Familie. Während andere Eltern irgendwann entspannt(er) ihren Kindern beim Älterwerden zusehen, ist das bei Betroffenen halt oft nicht so.

Andererseits... Geschwister sind großartig. Und gerade wenn man ein Kind hat mit Einschränkungen, ist es für das ältere Geschwisterchen schön, wenn es noch ein Geschwister hat, das nicht eingeschränkt ist.

Ich wünsche dir genug Kraft für die Entscheidung, egal wie du sie triffst.

Wie geht es dir lih?
Da waren jetzt so viele gute Gedanken in den Antworten dabei. Und auch Erfahrungen. Danach hattest du ja gefragt.
Jetzt wirst du wohl erstmal einen Arzttermin ausmachen.
Hattet ihr schon so eine humangenetische Beratung, wie Julie geschrieben hat?