Hallo ihr Lieben.
Ich bin 27 Jahre alt und mit meinem Partner seit 5 Jahren ein Paar. Wir sind letztes Jahr in ein anderes Bundesland gezogen, sodass wir hier erst mal keine Familie oder Freunde haben auf die wir uns stürzen könnten.
Wenn man mich vor einigen Monaten gefragt hätte ob ich schwanger bin oder ein Kind haben möchte hätte ich IMMER lachend abgelehnt. Ich hatte nie den Wunsch "Mutter zu sein" und habe Angst vor der Verantwortung immer für das Kind da sein zu müssen.
Tja. Nun bin ich es. Heute Nachmittag muss ich mich entscheiden - für oder dagegen. Mein Bauchgefühl ist praktisch nicht vorhanden. Einerseits finde ich es "okay" ein Kind zu bekommen. Irgendwie bekommen wir zwei das schon hin. Mein Partner freut sich auch über das Kind und wäre sicherlich ein toller Vater... ABER wäre ich auch eine verlässliche Mutter? Was wäre wenn ich nicht in der Lage bin Muttergefühle zu entwickeln oder bereue die Entscheidung mein Leben lang? Ich habe Angst davor einen großen Fehler zu begehen wenn ich das Kind behalte, gleichzeitig hasse ich mich für meine Ängste und möchte diese Chance auf einen kleinen Menschen nicht so einfach aufgeben. Es ist ja auch irgendwie ein Geschenk.
Ich glaube ich bräuchte noch eine ordentliche Zeit Therapie um mit mir selbst und meinen Wünschen zurechtzukommen, aber kann man das nicht auch mit Kind? Vielleicht hat da schon jemand Erfahrungen.
Vielen Dank für eure Mühe euch den Text durch zu lesen.
Ungewollt schwanger in der 11. Woche
Hallo Ine, das ist ja gut, dass du hier schreibst. Ungeplant schwanger ist für sich schon mal eine Aufgabe und selbst Frauen, die geplant schwanger werden, haben ganz ähnliche Gedanken wie du. Überlegst du schon länger hin und her oder hast erst vor kurzem überhaupt erst erfahren, dass du schwanger bist? Wie geht’s dir körperlich mit Müdigkeit und Übelkeit, so den typischen Symptomen in der Frühschwangerschaft?
Es ist jedenfalls voll normal, was für Gedanken und Gefühle dir durch Kopf und Herz laufen. Du musst nicht etwas bestimmtes fühlen, schon gar nicht ein Hochgefühl empfinden. Alles darf so sein, wie es ist und du kannst trotzdem eine gute Mutter werden 🙂
Du glaubst, du bräuchtest noch eine ordentliche Zeit Therapie, um mit dir selbst und deinen Wünschen zurechtzukommen. Du bist dir damit schon gut auf die Spur gekommen, was dir helfen könnte. Vielleicht braucht es nicht gleich eine Therapie zu sein. Eine gute Beratung, wo du offen aussprechen kannst, wie du dich fühlst und wovor du Angst hast, kann auch sehr hilfreich sein. Bei der du Begleitung durch die Schwangerschaft hindurch hast. Ja, das kannst du auch mit Kind und kannst so dem kleinen Menschen eine Chance geben, das Leben schenken. Er wächst weiter und du wächst als Mutter in die neue Situation hinein. Beides ist ein normaler Prozess und ihr beide habt noch viele Monate Zeit dafür 💖
Was für Gedanken kommen dir weiter? Hast du heute frei?
Hallo Ine,
klar kannst du das auch mit Kind - mit dir selbst und mit deinen Wünschen zurechtkommen.
Das Leben ist immer "im Fluss". Und es bleibt im Fluss, wenn eine neue Generation "entsteht".
Du hast gerade Selbstzweifel und kannst dir nicht vorstellen, eine verlässliche Mutter zu sein oder Muttergefühle zu entwickeln.
Warum sollte das nicht möglich sein?
Du warst lange Zeit weit weg von dem Gedanken, daher fehlt dir der "Anlauf".
Aber - wie schon geschrieben wurde - haben die meisten Frauen (alle will ich mal nicht sagen 😉) am Anfang der Schwangerschaft solche Gedanken. Auch die mit Anlauf, die immer schon ein Kind wollten. Auch sie stehen am Anfang erstmal ratlos da.
Das ist so etwas wie ein Entwicklungsschritt. Man wird aufmerksamer, fragend und dadurch offen für Neues.
Für eine Entscheidung heute klingst du viel zu nah an Kind - nicht an Abbruch.
yoyo hat schon gefragt: Worum geht es heute Nachmittag? Wer sagt überhaupt, dass du dich heute entscheiden musst?
Eine neue Erfahrung ist für dich vielleicht schon, dass es Frauen gibt, für die es keine "Mühe" ist, deine Gedanken zu lesen (also, die Gedanken, die du hier aufgeschrieben hast 😅).
Die Ängste machen dich zum einen aufmerksam und lassen dich aktiv werden: Wie mache ich jetzt alles gut? So gut, wie ich eben kann. Also - biologisch sinnvoll.
Zum andern Teil sind sie "zu" groß und werden auf dem Weg und mit jedem Tag und mit jeder gemachten Erfahrung kleiner. Und du fühlst dich stärker.
Das ist das Neue, in das du hineinwächst:
Du machst Erfahrungen, die dich mit anderen Frauen verbinden.
So entwickelst du auf dem Weg mit deinem Kind deine eigene Persönlichkeit weiter.
Also - heute mindestens nicht endgültig entscheiden - so wie du klingst 😊
Hast du Schwangerschaftsbeschwerden, durch die du dich beeinträchtigst fühlst (Übelkeit, Müdigkeit)?
Alles Liebe für dich und euch zusammen!
Hi Kyra. :)
Du hast mir richtig viel Mut mit deinem Text gegeben, auf einige Fragen habe ich schon Yoyo geantwortet.
Ich danke dir von Herzen für deine verständnisvollen Worte. Hätte nie gedacht wie viele Leute mich verstehen und meine Situation nachvollziehen können. Es wirkt fast so als sei sich jeder immer sehr schnell klar wie es weiter geht - da habe ich mich schon etwas verdreht gefühlt.
Ich habe außer kurzerweiliger Übelkeit und Rückenziehen noch keine Beschwerden. :)
Fühl dich gedrückt!!
Hallo und guten Morgen liebe Ine!
Danke für deine Worte! 😊
Mich freut, wie es nun für dich gekommen ist, wie du die Weichen gestellt hast.
Gegen die Angst und für das Kind.
Du gewinnst neues Land. Und ja - es wird spannend.
Die Nerven melden sich rechtzeitig! Ja, so wie gestern, als du hier geschrieben hast.
Du hast die Erfahrung gemacht, dass es hilft zu reden, dass du dann erfährst, dass es anderen ähnlich geht. Diese Erfahrung gehört schon zu dem Abenteuer, auf das ihr euch einlasst.
Man braucht sich gegenseitig als Frauen, natürlich auch du deinen Partner.
Ein sehr starkes Zeichen, dass ihr gemeinsam die Tablette zurückgebracht habt.
Alles alles Liebe für dich und euch!
Ich kann dich gut verstehen. Unser Kind ist ein Wunschkind und trotzdem wird mir phasenweise Angst und Bange. Dabei haben wir, wie ihr ja auch, eine stabile Partnerschaft und rein rational die besten Voraussetzungen.
Es kann einem aber nun mal keiner Sagen, wie das Leben mit einem Kind ist. Selbst wenn man eine große Familie mit Nichten und Neffen hat, ein eigenes Kind ist komplett anders. Das größte Blinddate des Lebens halt :)
Falls es dich beruhigt: Ich habe die ersten Wochen auch irgendwie nur so ein abstraktes Gefühl von schwanger sein gehabt. War also nicht so, dass ich wie auf Wölkchen geschwebt bin und ich hatte auch Angst, dass ich gar nicht diese Muttergefühle entwickeln kann.
Jetzt weiß ich: Kann ich. Seit ich die Kleine regelmäßig spüre und der Bauch wächst, ist das Gefühl ein ganz anderes.
Die Entscheidung vor der du stehst, ist unglaublich schwierig und nur du kannst sie treffen. Aber lass dich nicht von den Ängsten, dass du vielleicht keine gute Mutter sein wirst oder so leiten. Die wenigsten Menschen sind von Natur aus schlechte oder super Eltern. Da wächst man rein. Dein Kind ist ja dann auch ganz neu in dem "Business", da lernt ihr dann zusammen :)
Hallo Steni. Danke für deine lieben Worte.
Ich hoffe wir stehen das alle gemeinsam gut durch ohne komplett die Nerven zu verlieren. :D
Falls du es nicht schon in den anderen Antworten gelesen hast, ich habe heute mit meinem Partner die Tablette zur Einleitung der Abtreibung wieder zurückgeben. Also - ich habe mich FÜR das Kind und gegen die Angst entschieden. Jetzt wirds spannend.
Drück mir die Daumen. <3
Ihr schafft das! Auch wenn nicht jeder Tag für Instragram taugen wird ;)
Bei mir ist es auch jetzt ja noch ein Auf und Ab der Gefühle, aber das ist wohl normal. Es gibt schließlich nichts, was einen bei aller Vorbereitung unvorbereiteter trifft als ein Kind. Aber ich bin im wahrsten Sinne des Wortes guter Hoffnung, dass alles gut wird.
Hallo Ine,
du bist in der 11. Woche. Daher steht eine Entscheidung an.
Wie ging es dir denn in der Zeit, in der du überlegt hast? Oder ihr zusammen?
Ihr hattet sicher eine Beratung? Oder hattest du nur ganz kurz Zeit, weil du die Schwangerschaft spät bemerkt hast?
Für mich klingt es gut machbar, auch wenn du in mancher Hinsicht unsicher fühlst.
Dazu haben dir ja einige geschrieben. Da müsste ich wiederholen. 😊
Oder ist dein Freund mehr unsicher als du?
Dann darfst du ihm weitersagen, was hier geschrieben wurde. Du bist näher dran. Dein Gefühl zählt.
Männer haben eigene Ängste und auch die können bewältigt werden.
Ihr seid seid fünf Jahren zusammen. Das ist ein gutes Fundament!
Das mit "immer" (für das Kind da sein müssen). Es gibt Leihgroßeltern, Wellcome oder einfach wunderbare Nachbarn. In der Geburtsvorbereitung lernst du andere Frauen kennen (oder ihr zusammen Paare) und da können sich neue Freundschaften ergeben.
Alles Liebe für euch!
Wie hast du dich entschieden? Solltest du den kleinsten Zweifel an der Abtreibung haben, brich deine Schwangerschaft bitte nicht ab. Hierfür musst du dir zu 100% sicher sein, dass du die Abtreibung definitiv willst.