Schwangerschaftsabbruch und die Gedanken

Hallo zusammen,

Mitte der Woche habe ich erfahren, dass ich in der 5. Woche schwanger bin. Ungeplant und absolut ungewollt. Ich bin 41 Jahre und kinderlos, mein Partner ist 48 und hat eine Tochter.
Ich hatte nie wirklich einen Kinderwunsch und jetzt mit 41 schon gar nicht. Für mich war sofort klar, dass ich es nicht behalten werde.
Als ich es erfahren habe, war ich auch im absoluten Schockzustand.
Auch, wenn ich weiß, dass ich mir mein Leben mit Kind nicht vorstellen kann und meine Entscheidung feststeht, habe ich so eine Art schlechtes Gewissen. Und die Angst, was es mit mir machen wird, wie es mir danach gehen wird treibt mich etwas um.
Kennt diese Gefühle Jemand? Wie ging es euch damit und danach?
Mein Partner kümmert sich übrigens rührend um mich, steht hinter mir. Und auch, wenn er selber auch keine Kinder mehr will, wäre er da, wenn ich es behalten würde. Diese Entscheidung geht also nur von mir aus.
Überredungsversuche, es doch zu behalten wären übrigens zwecklos und völlig fehl am Platz!

Danke schonmal!

LG
Lea

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Mit 41 hast du quasi eine 50:50 Chance, dass es von allein abgeht. Falls das für dich eine Option wäre, noch ein bisschen zu warten, könnte es Dir Natur vielleicht von selbst regeln. Vielleicht wäre das für dich leichter?

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Das ist, so schlimm es sich anhört, meine Hoffnung.
Aber länger warten möchte ich nicht. Zumal es sowieso noch dauert, bis wir den Beratungstermin, die Voruntersuchung beim Arzt und den Termin für den Abbruch haben.

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Ja, kann ich verstehen. Aber vielleicht hilft Dir dann ja nach dem Abbruch der Gedanke: Vielleicht wäre es eh von allein abgegangen.

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Hallo,

eventuell könntest du deine Gedanken bei der Beratung (die du wegem dem Schein ja eh machen musst) ansprechen? Denke, dass es vielen Frauen, die überzeugt von Abbruch sind, erstmal so geht. Auch wenn man sich sicher ist, ist es ja keine Kleinigkeit. Egal ob medikamentös oder operativ ist ja leider ein belastendes Unterfangen. Durch die Hormone kann es auch gut sein, dass es einem danach erstmal nicht gut geht, oder sogar Reue kommt (bei einer Freunding erlebt). Dies hatte sich bei ihr aber dann mit der Zeit gelegt als der Schock, der "Vorgang" (operativ) und die Zeit danach vergangen war.

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Danke für den Erfahrungsbericht deiner Freundin.
Je nachdem, wie die Beraterin so ist, werde ich es dort ansprechen.
Ich hoffe nur, dass die Beraterin nicht eine von denen ist, die einen überreden wollen, es doch zu behalten. Man liest ja so einiges über die Beratungsgespräche.

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Vorweg, ich habe noch nie eine Schwangerschaft abgebrochen, kenne aber das Gefühl, vielleicht schwanger zu sein mit allen möglichen Sorgen und Abwägungen. Das heisst, ich habe mich manches Mal damit auseinandergesetzt, wie es wäre, schwanger zu sein und abbrechen zu ‚müssen‘. Ich bin bereits weit über 40, und weitere Kinder kommen nicht in Frage.

Ich denke, dass man auch einen gewollten Abbruch irgendwie im Voraus gedanklich verarbeiten muss. Die Natur - so meine Interpretation - hilft, dass die bevorstehende körperliche Veränderung irgendwie ‚verdaut‘ wird. Wichtig ist, dass du zu deiner Entscheidung sowohl objektiv als auch subjektiv stehst. Nach dem Abbruch könntest du dich so oder so fühlen (freudig erleichtert oder traurig leer). Lass jeden Prozess zu und blockiere dich nicht. Es ist eine Art von Trennungsprozess, den man üblicherweise vorbereitet, durchsteht und verarbeitet. Trotzdem bereut man den Schritt meistens nicht.

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Vielen Dank dir für deine Worte!
Zulassen, egal was kommt, ist wahrscheinlich der beste Weg es zu verarbeiten!

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Hallo lea082
Ich kann dir nur von mir berichten. Ich hatte letzte Woche Freitag einen medikamentösen abbruch in der 7 woche. Es wäre das 4. Kind gewesen, 3 Kinder hab ich. Also mir ging es danach furchtbar schlecht, auch wegen dem schlechten Gewissen. Wir hatten allerding 3 Wochen überlegt behalten oder nicht und zwischendurch waren wir oft so sicher es doch zu behalten. Trotzdem haben wir den Abbruch durchgezogen weil ich mir 4 kinder einfach nicht vorstellen konnte. Wie gesagt mir ging es richtig schlecht und ich hab nur noch geweint. Ich dachte ich werde das niemals verarbeiten.Aber seit 4 Tagen geht's mir plötzlich wieder ganz gut und ich weiß das es die richtige Entscheidung war. Wenn du 100% dahinter stehst wirst du es nicht bereuen

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Danke für das Teilen deiner Erfahrung!
Und es tut mir sehr leid für dich, dass es danach für dich erstmal schmerzhaft war!
Ich hoffe, du kannst es gut verarbeiten.

Ich habe aber keine Sekunde erwogen, es doch zu behalten.

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Ja das ist der unterschied 😊 du bist dir deiner sache sehr sicher (ich war es nicht) und deswegen denke ich wirst du es nicht bereuen. Alles Gute für dich 😊

Bearbeitet von Diegedanken
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Hallo, erstmal vorweg ich habe einen wundervollem Sohn. Als ich ungeplant nochmal schwanger wurde ( durch eine einmalige Sache ONS ) ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich wollte schon immer ein zweites Kind aber mir war auch klar daß ich einen festen Partner an meiner Seite haben möchte und es mit zwei Kindern alleine nicht schaffen werden momentan . Ich war zum Glück erst in der 4 Woche es war noch kein Embryo sichtbar sondern nur die Hülle. Ich habe mich für einen Medikamentösen Abbruch entschieden. Der Tag war schlimm und auch die Tage danach ich hatte extrem mit meinem Gewissen zu kämpfen obwohl ich wusste das es die richtige Entscheidung war. Mein Fehler war vielleicht das ich nie mit jemanden darüber gesprochen haben und so auch keine Unterstützung danach hatte. Mittlerweile bin ich verheiratet und wir haben einen Kinderwunsch , hatten eine Fehlgeburt und dann kam das Thema Abtreibung erneut stark hoch . Ich hatte es bis heute einfach verträngt was nicht gut ist . Haben mir nun Hilfe geholt gehabt um die Abtreibung richtig zu verarbeiten und es hat super geholfen .
LG

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Danke auch dir für das Teilen deiner Geschichte!
Es tut mir sehr leid, dass es für dich längerfristige psychische Folgen hat und dein Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb!
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!

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Hallo ich kann dir nur sagen das meine Tante mit 41ihr erstes bekommen hat und meine Schwägerin mit 49.
Ich möchte keine Überredungskünste machen , nur berichten das es mit dem Alter auch möglich ist und beide kerngesund.
Aber ich kann dich auch verstehen wenn du es nicht behalten möchtest , jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Fühl dich gedrückt 💜

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Für mich spielt mein Alter nicht die große Rolle. Ich hatte und habe keinen Kinderwunsch.
Es gibt Frauen, die sich keine Kinder wünschen und für die es, ein Kind zu bekommen vielleicht genauso schlimm ist, wie für Frauen mit Kinder-Wunsch keines zu bekommen.
Das Leben kann unheimlich ungerecht sein, in beide Richtungen!

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Hallo Lea, der Schockzustand wird noch nicht so arg abgeklungen sein, wenn du erst Mitte der Woche von der Schwangerschaft erfahren hast. Dazu arbeiten die Hormone. Von daher würde ich dir raten, lass dir Zeit, bis du zumindest ein bisschen wieder mehr du selbst und ruhiger geworden bist. Zeit hast du, wenn du noch alle Termine vor dir hast. Und ja, in den ersten Wochen weiß man nie, ob die Schwangerschaft intakt ist. Das darfst du hoffen.
Toll, dass dein Partner sich rührend um dich kümmert und so oder so für dich da ist oder wäre. Das ist viel wert. Was sind seine Überlegungen, wie geht es ihm mit der Situation?
Das mit dem Beratungsgespräch ist ein guter Gedanke. Du spürst bestimmt, ob es bei der Beratung für dich passt 🙂
Der Kinderwunsch war bisher nie Thema für dich und du wunderst dich über deine Gedanken, eine Art schlechtes Gewissen. Dich treibt um, dass du Angst hast, was der Abbruch mit dir machen wird und wie es dir danach geht. Diese Gefühle waren bisher nicht in deinem Horizont und es ist voll normal, wie es dir geht. Wenn du sie mal so, wie sie kommen, zulässt, wie sie kommen und abwartest, wie es dir weiter geht?!
Viel Kraft für deinen Alltag. Der läuft ja weiter wie immer.
LG Alma

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Danke dir für deine herzlichen Worte!

Ich möchte nicht abwarten. Mein Entschluss steht fest und dieser wird sich auch mit der Zeit nicht ändern. Warum warten, wenn der Entschluss klar ist?
Nächste Woche habe ich schon einen Termin für den Abbruch.

Meinem Partner geht es schlecht. Weil er mir gerne die Last abnehmen würde und es nicht kann. Weil es mir nicht gut geht (Frauen, die abtreiben sind ja schließlich auch keine gewissenlosen und unemotionalen Monster, auch wenn es Abtreibungsgegner gerne so darstellen. Damit bist aber nicht du gemeint.) und er mit mir mitfühlt.

Der Alltag läuft weiter, aber nicht, wie immer.

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Hallo Lea,
dass du sehr wohl mitfühlend bist, wird in deinen Antworten zu den Berichten der anderen Userinnen deutlich. Dass du nicht gewissenlos bist, schreibst du mit deinen eigenen Worten. Es ist immer gefährlich, jemandem, den man nicht wirklich kennt, etwas derartiges zu unterstellen.
Dein Partner ist auch ein Lieber und fühlt mit dir mit. Er möchte dir gerne die Last abnehmen. Das ist echt voll lieb von ihm. Was meint er mit Last? Toll auf jeden Fall, dass er so einfühlsam für dich da ist und sein Möglichstes tut.
Er wäre auch da, wenn du es behalten würdest. Was genau kannst du dir eigentlich an einem Leben mit Kind nicht vorstellen? Es interessiert mich.
LG

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Liebe Lea

Es tut mir wahnsinnig leid dass du in eine Situation gekommen bist, die dich zwingt, eine unschöne Entscheidung zu treffen.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es dir geht, kenne nur die andere Seite.

Ich kann dir auch keinen Rat geben, aber ich möchte dir Zuversicht geben, dass auch das schlechte Gewissen ein Zustand ist, der mit der Zeit vergeht und deine Psyche nicht mehr so stark belastet. Falls doch, gibt es ganz viele Fachpersonen und/oder Selbsthilfegruppen, die dich unterstützen können, weil es vielen Frauen ergeht wie dir,

Will sagen:

Du bist nicht allein und musst diese schwere Last auch nicht alleine tragen.

Fühl dich gedrückt
Es wird besser

Alles Liebe
Meise

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Du möchtest keine Kinder und das ist völlig legitim.

Ich glaube wichtig ist, dass du dir zugestehst, dass du ein schlechtes Gewissen haben darfst, du bist ja keine eiskalte Maschine. Und auch, wenn es danach Phasen der Trauer geben sollte, dann ist das völlig normal und natürlich darfst du danach auch traurig sein. Du bist ein Mensch, du triffst eine Entscheidung und diese Entscheidung hat auch unschöne und traurige Seiten. Und die Seiten darf man zulassen und sich auch mit ihnen auseinandersetzen, wenn sie zu nahe kommen.

LG