Hallo zusammen ich bin neu hier und möchte mich gerne an euch wenden, da ich absolut ganz und gar nicht mehr weiter weiß.
Ich bin schwanger in der 10. Woche und es ist eine ungeplante Schwangerschaft. Allerdings grundsätzlich keine ungewollte, da mein Partner und ich immer einen Kinderwunsch hatten und immer eine Familie gründen wollten. Wir haben beide keine Kinder. Ich hatte vor 5 Jahren einen Schwangerschaftsabbruch, unter dem ich sehr gelitten habe. Ich war damals in einer sehr toxischen und kranken Beziehung, häusliche Gewalt mir gegenüber war an der Tagesordnung und ich wurde mehr oder weniger gezwungen, dieses Baby weg machen zu lassen. Ich war jung, abhängig und hatte Angst.
In meiner neuen Beziehung ist es nun komplett anders. Wir sind sehr glücklich, er ist der liebevollste Mensch, den ich kenne und steht bei allem hinter mir. Allerdings haben wir enorm große finanzielle Probleme. So große, dass wir im Oktober letzten Jahres eine Räumungsklage hatten, weil die Miete nicht mehr gezahlt werden konnte. Mein Partner ist Vollzeit berufstätig und ich ebenfalls. Aber wie schon erwähnt sind wir absolut hoch verschuldet. Nun kommt dazu, dass ich seit ca 6 Monaten im Krankengeld bin, weil ich aufgrund meiner Psyche krank geschrieben bin. Wo ich direkt schon zum nächsten Problem komme. Ich habe eine EXTREME Angststörung mit starken Depressionen und Wahnvorstellungen. Diese beziehen sich allerdings nur auf Krankheiten. Also zum Beispiel: ich steigere mich so sehr in die Angst vor einem Schlaganfall rein, dass ich alle Symptome verspüre. Kein Arzt kann mich in diesen Situationen vom Gegenteil überzeugen. Es ist also schon sehr ausgeprägt, wie man sieht. Nun bin ich in der 10. Woche schwanger. Ich habe immer gedacht, wenn ich nochmal schwanger werde, werde ich der glücklichste Mensch der Welt sein. Leider pustekuchen. Seit 10 Wochen geht es mir schlechter, als jemals zuvor. Ich verlasse das Haus nicht mehr, kann das Bett nicht verlassen, habe schlimme Angstzustände und täglich so schlimme Anfälle, dass ich verkrampfe. Ich bin bereits in therapeutischer Behandlung aber leider noch nicht lange, weswegen da noch nicht sonderlich Erfolge kommen. Seit ich schwanger bin habe ich mir auf allen erdenklichen Seiten versucht Hilfe zu holen. Psychiatrie nimmt mich nicht auf (Wartezeit 3 Monate aktuell), weil ich nicht suizid gefährdet bin. Neurologe/Psychiater hat mich weg geschickt, weil in der Schwangerschaft wird er mir keine Medikamente geben, Frauenarzt genau das gleiche. Kann mir nicht helfen, da er mir in der Schwangerschaft keine anti depressiva verschreiben möchte. Ich habe alles versucht, um die Schwangerschaft und meinen ganzen Zustand erträglich zu machen, wurde aber überall meinem „Pech“ selbst überlassen. Ich müsse es halt aushalten. Ich kann es aber nicht mehr aushalten. Weswegen ich morgen einen Termin für einen Schwangerschafts Abbruch habe. Nicht, weil ich das Kind nicht will. Sondern, weil ich mich frage, ob diese ganzen Umstände eine Zumutung für ein Kind sind. Ich kann mich aufgrund meiner Psyche schon nicht um mich selbst kümmern, wie soll es mit Kind werden? Ich bin nicht glücklich mit meiner Entscheidung und habe wahnsinnige Angst vor morgen. Aber ich sehe meinen Zustand und meine Therapeutin sieht meinen Zustand ebenfalls als sehr gefährlich, jetzt ein Kind zu bekommen. Ich habe aber so wahnsinnig Angst. Ist es die richtige Entscheidung, schaffe ich eine erneute Abtreibung psychisch. Ich kann nicht mehr und weiß einfach nicht mehr weiter 😭
Morgen Schwangerschafts Abbruch ?
Liebe sonnenblume,
es tut mir sehr Leid, dass u in einer so schwierigen Situation bist.--
Ich würde Dir von einem Abbruch in Deiner Situation dringend abraten. Du möchtest das Baby doch haben so wie Du schreibst. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Du wenn Du nun so vollkommen gegen Dein Bedürfnis gehst, wie Du bereits selbst recht deutlich andeutest, psychisch nicht gut verarbeiten kannst und Dir sozusagen ein weiteres Trauma hinzufügst (auch auf der Grundlage des bereits nicht gut verarbeiteten Abbruchs vor 5 J.). Es wird nur eine weitere Wunde sein, keine Lösung. Entscheidungen die man aus Angst trifft, sind meist keine guten. Ein Abbruch wäre hier rein angstgeleitet.
Die Probleme die Du schilderst sind alle bewältigbar und vorübergehend. Ein Abbruch ist endgültig und unumkehrbar.
Es gibt wirklich gute qualifizierte Hilfe und der Weg ist es, sich in dieser belastenden Situation alle verfügbare Hilfe zu holen. Du kannst z.B. zu donum vitae, caritas, Diakonie etc. und sie werden Dir weiteren Hilfsangebote aufzeigen können. Es gibt in einigen Städten (hier an der Uniklinik) auch Mutter-Kind-Kliniken die Mütter mit psychischen Erkrankungen unkompliziert unterstützen, so dass es dann auch nicht zu Bindungsstörungen kommt. Du wirst definitiv keine Zumutung für Dein Kind sein (die Leute die wirklich eine Zumutung für ihre Kinder sind, stellen sich i.d.R. nie diese Frage) und wo Deine Ressourcen nicht reichen, gibt es Unterstützung.
Die Einschätzung Deiner Therapeutin würde ich so nicht teilen. Bin selbst Therapeutin und "gefährlicher " im Sinne von emotional instabiler würde der Zustand m.E. durch einen Abbruch werden.
PS: auch psychopharmakologisch kann man trotz Schwangerschaft gut eingestellt werden.
Psychiatrie erscheint mir nun auch nicht indiziert. Es gibt aber z.B. auch psychosomatische/psychotherapeutische Kliniken in die man (recht) akut aufgenommen werden kann.
Ich würde als erstes nun Morgen statt Abbruchstermin einen neuen Beratungstermin vereinbaren. Wenn möglich, aktiviere Deinen Partner auch dazu, dass er Dich nun beim Hilfesuchen unterstützt. Gehe einen Schritt nach dem anderen.
alles Gute
@rma, deine Antwort ist wahnsinnig gefährlich.
Die TE:
- hat große finanzielle Probleme inkl. Räumungsklage, ist hochverschuldet
- ist seit 6 Monaten im Krankengeldbezug, d.h. länger als 6 Monate krank
- hat extreme Angststörungen, Depressionen und Wahnvorstellungen
- Verlässt seit 10 Wochen das Bett nicht
- hat täglich Angstzustände und Anfälle bis zum Krampfen
- bekommt keinerlei Hilfe, weder in der Psychiatrie, noch beim FA
- Ist buchstäblich am Ende, kann nicht mehr und weiß nicht weiter
und du ermuterst fröhlich, einfach weiterzumachen und bitte das Baby zu bekommen. Das ist doch WAHNSINN was du hier machst. Du schreibst "Die Probleme die Du schilderst sind alle bewältigbar und vorübergehend." Ich bin fassungslos über diese Worte. Du kannst definitiv keine Therapeutin sein.
"rma" einfach ignorieren.
Liebe TE du hast von einer fachlich qualifizierten Person einen Rat erhalten.
Diesem kann ich nur zustimmen und raten ihn zu beherzigen.
Ich wünsche Dir alles Gute und Kraft in dieser schwierigen Zeit.
Dass du einen unterstützenden Partner hast, ist viel wert..
🌻
Liebe Sonnenblume,
ich hatte auch ein sehr ungutes Gefühl, als ich gelesen haben, dass deine Therapeutin meint, es könnte sehr gefährlich für dich sein, wenn du das Kind bekommst. Ich bin sehr froh, dass rma aus fachlicher Sicht genau das Gegenteil schreibt. Du bist noch nicht lange da. Trotzdem wäre eine Hilfe zu erwarten, die schnell greift. Auch von ärztlicher Seite. Hast du Übelkeit?
Wenn die schlimmen Beschwerden mit der Schwangerschaft gekommen sind, heißt das, dass sie auch weggehen mit der Schwangerschaft und du dein Baby natürlich versorgen kannst.
Die finanziellen Sorgen und der damalige Abbruch können auch zu dieser "Lähmung" beitragen. Aber auch das "löst" sich, wenn du gute Unterstützung bekommst. Dir wurden schon Stellen genannt. Ich kann dir auch profemina empfehlen. Da hast du gleich eine Beraterin am Telefon und brauchst nicht auf einen Termin warten. Ich schreib dir die Nummer als private Nachricht.
Es ist gut, dass du heute noch hier geschrieben hast.
Du kannst also für dich sorgen. 😊 Da hast du sehr "gesund" gehandelt, indem du hier geschrieben hast!
Das Schlimme, was du erlebt hast, - kann sein, es macht dir jetzt besonders Angst und es geht dir zusätzlich wegen der Hormonumstellung gerade jetzt in der Schwangerschaft so schlecht.
Sei ganz sicher: Es kann heil werden in dir. Das braucht Zeit.
Die Erfahrung, dass du dieses Kind zur Welt bringen kannst, kann zu deiner Heilung beitragen.
Wie gut, dass du jetzt in einer liebevollen Beziehung bist! Wie steht dein Freund zu der Entscheidung?
Ich schreib dir noch kurz privat! Schau auf deinem Profil und klicke auf das Kuvert.
Viel Mut dir!
Kyra
Ich danke euch, für eure Antworten und euren Zuspruch. Ich würde hier ein mal auf beides eingehen. Ich habe schon 2 Termine bei Profamila gehabt und die Dame dort war zwar sehr nett aber meinem Partner und mir auch etwas suspekt. Sie hat das alles sehr beschönigt also die Abtreibung, obwohl sie von meiner Vergangenheit weiß. Sie sagte : wenn eine Frau nicht ein ganz klares JA bei einer Schwangerschaft verspürt, wäre eine Abtreibung wohl das richtige. Aber gibt es wirklich Frauen, die von Anfang bis Ende ein klares JA verspüren? Hat nicht jede werdende Mama Ängste, Zweifel und Sorgen ? Oder fragt sich manchmal, ob sie das alles schafft und ein Kind jetzt ins Leben passt ?
Ich glaube, es ist auch einfach eine riesen große Angst vor allem. Viele Freundinnen von mir sind „jung“ oder in unstabilen Verhältnissen schwanger geworden und alle leiden regelrecht unter ihren Kindern. Wurden alle vom Partner verlassen, leben vom Amt und sind Tag täglich überfordert mit ihren Kindern. Das macht mir natürlich große Angst, weil keiner von denen so eine psychische Vorbelastung hat wie ich.. und dann frage ich mich natürlich, wenn psychisch stabile Frauen schon so an ihre Grenzen gehen, wie soll ich es dann schaffen? 😢 hinzu kommen wahnsinnige Ängste vor der Schwangerschaft an sich und auch vor der Geburt. Ich habe gelesen, dass Schwangere ein sehr hohes Schlaganfall Risiko haben. Für mich natürlich das gefundene Fressen… und dann natürlich auch das finanzielle, weil wir definitiv spätestens wenn der Wurm 2 wäre umziehen müssten, weil unsere Wohnung viel zu klein ist. Ich habe einfach so schlimme Ängste und Zweifel, dass ich die Schwangerschaft gar nicht wirklich annehmen kann und wirklich nur schwarz sehen kann und das macht mir eine Riesen Angst und dadurch frage ich mich natürlich die ganze Zeit, was das richtige ist 😢
Leider denke ich, dass der Abbruch eher noch schlimmere Zustände auslöst :( Hast du den keinen in der Familie - Eltern, Schwester, Bruder - der das Baby aufnehmen würde, bis du wieder ordentlich deine Medikamente einstellen kannst nach der Entbindung? Dieses Hormonchaos ist ja in der Schwangerschaft nur am Anfang so stark, danach wird das so langsam besser. Ich rede dir nichts aus, bei Wahnvorstellungen war mir klar, dir geht es mehr als schlecht, aber habe halt Angst um dich, was passiert, wenn du das Baby weg machst - psychisch...ist ja unumkehrbar und es hat dich das erste mal schon total fertig gemacht... schwierig, ultra schwierig, egal wie du dich entscheidest, wird beides echt ne sehr schwere Zeit. Fühle dich gedrückt.
Ich bin heute nicht zu dem OP Termin gegangen… Sitze gerade in der psychiatrischen Notfall Ambulanz und hoffe hier erneut auf Hilfe. Ich weiß nicht, wie irgendwas/irgendwie weiter gehen soll und weiß nicht, ob es die richtige Entscheidung ist auf, sich gegen den Abbruch zu entscheiden.. Ich hoffe einfach, dass ich hier nun irgendeine Art von Hilfe bekomme und es irgendwie weiter geht.. wie, weiß ich auch noch nicht aber ich hoffe es einfach sehr.
Hey!
Ich hoffe, dass man dir dort helfen konnte. Wenn du eine Abtreibung nicht übers Herz bringst, wäre eine offene Adoption ja immer noch eine Möglichkeit. Ich würde euch, egal wie du dich entscheidest, raten, zur Schuldnerberatung zu gehen.
Alles Gute, 🍀 und ♥️
Schoko
Guten Morgen liebe Sonnenblume
Du wirst hier sehr verschiedene und unterschiedliche Meinungen hören, da jeder anders denkt und fühlt.
Deshalb vorab : nimm es nicht zu persönlich, du bist der Herr über deine Entscheidung:)
Letzt endlich musst du so entscheiden wie es für dich und dein Kind am besten ist.
Ich bin Tochter einer leider sehr kranken Mutter. (Psychisch bedingt)
Ich bin erwachsen und selbst aktuell schwanger aber es ist doch sehr schwer.
Also du bist ja aktuell in keiner guten Verfassung wie du schreibst und ich weis nicht, wie wird das später wenn das Kind da ist ?
Wird es schlimmer? Hält das die Ehe aus? Oder wie geht ihr mit diesem Druck dann um?
Ich würde mich vielleicht erstmal um meine mentale Gesundheit kümmern und versuchen diese in den Griff zu bekommen.
Ich bin ein Mensch von Natur - das viel Heilung in ihr liegt und der Glaube sehr wichtig ist. Meine Mutter (da leg ich meine Hand fürs ins Feuer ist leider aufgrund von Psychiatrien und Medikamenten schwerst krank geworden)
Antidepressiva haben eine menge starker Nebenwirkungen und sind nicht die Lösungen. Ich spreche hier aus 30 Jahren langen Erfahrungen welch meine Mutter getroffen hat.
Das meine ich nicht übergriff ich will Menschen nur warnen ..
Man muss die Ursache finden, warum habe ich diese Angst? Was ist die Ursache? Und letzt endlich entscheidet der liebe Gott sowieso wann wir gehen! Also warum ständig Angst?
Ich bin sehr gläubig und möchte auch nicht zur einer abtreibung raten aber ich finde das Wohl des Kindes sollte immer an erster Stelle stehen.
Setz dich mit deinem Partner zusammen redet ausführlich über alles und vielleicht gibt es ja einen guten Psychologen der dir vorab etwas helfen kann
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für dich und deine Familie
Hey wenn du einen Termin hattest dann warst du ja bestimmt bei der Schwangerschaftsberatung, haben die dir nicht gesagt welche Förderung man bekommt ? Man bekommt ja paar finanzielle Hilfen. Da würd ich nochmal nachfragen
Sie schreibt weiter oben, dass sie den Termin nicht wahrgenommen hat und bei der psychischen Notfallambulanz ist.
Das hab ich bereits gelesen. Aber trotzdem soll sie wissen das sie finanzielle Hilfe bekommt
Hallo. Hast du heute den Ss Abbruch machen lassen?
Puhhh...ich möchte zu der Entscheidung Abtreibung Ja oder Nein nichts sagen. Das musst du vor Ort mit den Fachkräften und deinem Mann entscheiden.
Egal ob das Kind kommt oder nicht. Lass dich auf die Warteliste der Psychiatrie setzen. Niemals denken "oh zu lange Wartezeit" immer auf die Liste setzen lassen.
Wenn du dich für die Schwangerschaft entscheidest fallen mir zig Sachen ein, die du denke ich tun sollstest..und dein Mann.
1. Geh zur nächsten Klinik in der auch eine Mutter Kind Tagesklinik angegliedert ist. Lass dich auf die Liste setzen.
2. Medikation: Es gibt Medikamente die man während der Schwangerschaft nehmen kann, frage danach, vielleicht ist was dabei. Sprech das auch in der Klinik mit der Mutter Kind Tagesklinik an
3. Frage dort nach, lass dich auf die Liste setzen, für einen stationären Aufenthalt
4. Deine Therapeutin soll dir Übungen und Strategien für zu Hause an die Hand geben. WEniger aufdeckend, mehr stabilisierend und alltagstauglich arbeiten. das weiß sie aber auch..ich schreibe es nur für dich hin, dass du dich auf das besinnst was wichtig ist. Es geht nicht drum auf Druck die Ursache finden und das Problem beseitigen zu wollen. Das dauert. Wichtig ist, dass du für den Fall, dass es nicht schnell vorbeigeht Strategien an der Hand hast
Dein Mann:
1. Schuldnerberatung
2. Mit der Arbeit klären, dass er definitiv in Elternzeit geht...und zwar komplett. Ihm muss bewusst sein, dass er als 24/7 Papa zur Verfügung stehen muss
Ihr beide:
Therapeutische Gespräche um zu erfahren wie wer sich fühlt, wie wer denkt, wenn du z.B. in Panik verfällst, was du dann brauchst, oder nicht brauchst, wie er den Spagat zwischen "meine Frau braucht mich...aber mein Kind auch" hinbekommen kann
Du kannst zusätzlich auch zwecks SElbsthilfegruppen schauen...manchen tut das sehr gut.