Hallo ihr Lieben,
Ich habe vor ungefähr einem Monat erfahren, dass ich schwanger bin mit fast 18 jetzt. Mit dem Papa bin ich nicht zusammen, er droht mir auch, dass er kein Unterhalt zahlen wird und wenn ich das beantrage, dass ich es bereuen werde usw… er will das Kind nicht. Ich wollte es auch nicht, das mit ihm war ein großer Fehler, da ich meinen ex noch liebe und am liebsten wieder mit ihm zusammenkommen würde, da wir auch seit einem Monat wieder in Kontakt stehen und es uns schlecht geht ohne den jeweils anderen. Allerdings kann ich ihm dabei jetzt nichts ins Gesicht lügen. Ich weiß schon etwas länger von der Schwangerschaft Bescheid, ich habe einen Mutterpass, 3 Ultraschall Bilder, habe schon bisschen Liebe für das Würmchen entwickelt und konnte mich nicht so früh für eine Abtreibung entscheiden, weil es mir einfach psychisch zu schwer viel. Heute ist nun der letzte Tag, um mich zu entscheiden den Termin zu machen, denn morgen wäre dann die Abtreibung. Zur Not nächste Woche in der 12ssw, da wäre meine Mama aber im Urlaub und könnte mir nicht beistehen. Ich weiß vom Kopf her, dass es das richtige ist. Ich hab absolut nichts mit dem Papa vom Kind zu tun, wir verstehen uns nicht mehr, unter anderem wohnt er weit weg und will sowieso nichts mit seinem Kind zu tun haben. Er ist 25, kann das aber aus muslimischen Gründen nicht, da seine Familie nie wieder mit ihm reden würde angeblich. Ich möchte das nicht alleine machen, die Geburt, das Kind erziehen… meine Eltern sind noch jung, die arbeiten viel und können die Last nicht mit mir teilen. Naja die Situation passt einfach vorne und hinten nicht, ein Kind ohne Partner zu bekommen, dann auch noch so jung, ist alles nicht optimal für mich. Ich bin der Meinung, dass es ein soziales Umfeld braucht mit Papa und Mama und beide Großeltern. Seine Eltern werden aber nie davon erfahren… Ich bin nicht bereit für den Stress alleine aber fühle mich auch total unwohl bei der Entscheidung, heute „ja“ zu sagen. Ich habe Angst, dass es danach zu Komplikationen führen kann, besonders habe ich Angst vor Unfruchtbarkeit, da ich unbedingt später mit meinem Partner Kinder will. Spielt das eine große Rolle bei der späteren Fruchtbarkeit, wenn man spät abtreibt? Hat jemand Erfahrungen dabei in der 11 Ssw gemacht?
Ungeplant schwanger mit 17 11ssw
Liebe Val,
für dich erstmal gedrückt, das ist eine ganz schwere Situation, in der du dich befindest!
Aber jetzt mal eins nach dem anderen.
1: Der Vater des Kindes ist zu Unterhalt verpflichtet. Ob es ihm passt oder nicht, schwanger wird man nicht allein, wenn es so schlecht für ihn ist, hätte ER richtig verhüten müssen. Wenn er sich weigert, kannst du klagen und wirst recht bekommen. Das ist nervig, aber lass dir nicht drohen oder ein schlechtes Gewissen einreden. Du hast das Recht auf Unterhalt. Selbst wenn er diesen nicht zahlen KANN, zahlt der Staat und er hat dann eben Schulden. Gerade, wenn er sich so quer stellt, würde ich an deiner Stelle auf seine Bedürfnisse da sch**ßen. Er nimmt ja auch keine Rücksicht auf deine.
2: dass du deinen Ex noch liebst und er dich scheinbar auch, kann ja auch eine Chance sein. Sag es ihm, vielleicht steht er trotzdem zu dir und dem Kind. Du weißt es nicht, solang du es ihm nicht sagst. Würdest du das Kind sicher behalten, wenn dein Ex trotzdem eine Zukunft für euch sieht?
Es ist jetzt natürlich alles sehr knapp, aber ich würde es ihm sagen und auch klar machen, dass du dich freuen würdest, wenn er sich auf diese Situation einlassen würde. Lass ihm danach aber etwas Freiraum, um die Info zu verarbeiten 😊
3: wohnst du noch zuhause, oder schon allein? Was sagen deine Eltern denn zu der Frage nach Unterstützung? Dass sie noch sehr jung und fit sind, ist ja erstmal gut. Wenn du bei ihnen wohnst, dann hast du zumindest keinen Haushalt, den du allein bewältigen musst und so, wie ich es verstehe, auch bei deiner Mama ein offenes Ohr, wenn du Fragen hast.
4: hattest du denn dein Vorgespräch schon? Profamilia und andere Stellen können dir meist super Infos geben, welche Unterstützungen du beantragen kannst und wo du möglicherweise Kontakt zu Frauen findest, die in einer ähnlichen Situation sind. Austausch mit Gleichgesinnten und vorallem gleichaltrigen Frauen wäre für dich sicher sehr wertvoll (denn eine 30-jährige Schwangere hat vermutlich ganz andere Themen und sorgen, als du gerade)
5: du sagst, du hast schon Liebe für deinen Krümel entwickelt. Ich verstehe deine Angst wirklich gut! Meine Schwester ist damals mit 19 Mutter geworden und hatte furchtbare Angst. Aber glaub mir, wir haben alle Angst, wenn auch jede für sich anders geartete.Es ist okay, Angst zu haben!! Aber (und ich will dich hier von nichts überzeugen), es kann auch Vorteile haben, so jung Mutter zu werden. Du bist fitter, bist selbst noch jung, wenn dein Kind groß genug für die coolen Sachen ist.
Ich kann dir von mir sagen, dass meine Schwangerschaft geplant war und ich trotzdem die ersten Wochen eine derartige Panik hatte, dass ich über einen Abbruch nachgedacht habe. Ich dachte, es war ein Fehler, ich bin nicht so weit, ich schaffe das alles nicht, wie soll das alleinerziehend bloß werden. Angst und Zweifel zu haben ist selbst bei geplanten Kindern normal
6: Deine Fruchtbarkeit wirst du durch einen Abbruch nicht verlieren. Es gibt so viele Frauen, die einen Abbruch hatten und später Schwanger wurden und gesunde Kinder bekommen haben. Darüber musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Sprich im Detail nochmal mit deiner Ärztin, damit sie dir die Ängste gut nehmen kann, solltest du dich für den Abbruch entscheiden.
7: wenn du dieses Kind wirklich nicht willst, dann ist es die richtige Entscheidung, dich für einen Abbruch zu entscheiden. Wenn du es doch willst, gibt es Wege, Unterstützungen und du wirst das schaffen! Und das wird nicht leicht, aber es wird gut werden!
Egal wie du dich entscheidest: glaub an dich. Du bist eine starke Frau und kannst das alles schaffen!
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und viel Kraft für den Weg, der vor dir liegt 🍀
Du bist wirklich in keiner einfach Sutiation.
Die Entscheidung, für oder gegen Kind solltest du unabhängig vom Erzeuger, aber auch unabhängig vom Ex machen, egal, ob es mit ihm nochmal was werden könnte oder nicht.
Der Kindsvater kann es gern doof finden, dass du schwanger bist und es ist auch sein Recht, kein Kind zu wollen, aber Unterhalt wird er zahlen müssen und in der ersten Zeit auch Betreuungsunterhalt für dich.
Unabhängig davon sind deine Ausgangsvoraussetzungen natürlich alles andere als ideal.
Bist du schon bei einer Konfliktberatung gewesen? Evtl, gibt es auch die Möglichkeit eines Mutter/Kind Heimes bzw. einer Wohngruppe, dann bist du am Anfang nicht allein auf dich gestellt und kannst in die Situation reinwachsen.
Hast du einen Schulabschluss? Bist du in einer Ausbildung oder wie ist deine Situation im Moment?
Ich kann es aber auch sehr gut verstehen, wenn du dich gegen die Schwangerschaft entscheidest. In deinem Alter, ohne wirklich Unterstützung ist das sehr verständlich.
Auf die Fruchtbarkeit hat der Eingriff in den allermeisten Fällen keinen Einfluss (ein kleines Restrisiko gibt es bei jedem medizinischen Eingriff, aber das ist wirklich sehr sehr gering).
Ich hatte in der 12. SSW mal eine Ausschabung aufgrund einer Fehlgeburt. War eine andere Situation, aber der Eingriff unterscheidet sich nicht. Und habe danach noch problemlos ein Kind bekommen.
Dir alles Gute!
Hallo, ich wurde 2016 auch ungeplant mit 17. Jahren Schwanger - zum Glück mit Partner aber ohne Familie,ohne Ausbildung, ohne Führerschein, ohne Rücklagen und ohne eigene Wohnung. Ich habe in der 10. SSW davon erfahren (eine Abtreibung stand für mich nie im Raum, auch ohne Partner hätte ich das Kind bekommen - ein Kind bedeutet ja nicht, nie wieder einen Partner zu finden).
Ich habe meine Tochter dementsprechend 4. Monate vor der Volljährigkeit bekommen und es keine Sekunde bereut- klar, es war manchmal hart, aber nichts ist unmöglich. Ich bin mittlerweile 25. Jahre alt, habe eine Ausbildung abgeschlossen, habe meinen Führerschein, Rücklagen, bin verheiratet und habe drei wunderschöne Kinder. Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich finden tust. Wenn du dieses Kind wirklich möchtest, wirst auch du das beste aus der Situation machen.🍀