Hallo zusammen,
ich (w, 25) habe vor 3 Tagen erfahren, dass ich schwanger bin. War heute das erste Mal beim Ultraschall, 5 Woche (5+0). Ich bin vor 2 Monaten mit meinem Freund auseinander und habe (bitte verurteilt mich nicht) relativ kurz später mit dem Bruder meines Chefs (m, 32) etwas lockeres angefangen. Direkt kommuniziert, dass wir nur was ganz lockeres wollen, wir kennen uns nun schon seit mehreren Jahre aber nicht all zu gut, da wir beide einen Hund im gleichen Alter haben, die sich manchmal zum spielen treffen. Die letzten 2 Monate jetzt natürlich intensiveren Kontakt gehabt. Er wohnt im gleichen Gebäude wie mein Büro ist. Naja auf jedenfall bin ich jetzt schwanger von ihm.. Ich mache seit Jahren Kalenderverhütung, nie etwas geschehen. Zack bum, ich bin schwanger. Trotz Kondom während meiner "fruchtbaren" Tage. Ich kannte das Risiko ja theoretisch, aber da nie etwas war und ich definitiv schon weniger vorsichtig war, machte ich mir keine Gedanken.
Er weiß Bescheid, ist sehr einfühsam und unterstützt mich. Er geht wirklich toll mit mir und der Situation um. Egal wie ich mich entscheide, er unterstützt mich und möchte es aber auch wirklich als Paar versuchen, wenn wir uns für das Kind entscheiden. Ich würde das auch wollen, da es mir wichtig ist mit dem Vater meiner Kinder zusammenzubleiben (hat man natürlich nicht immer im Sack, egal wie gut man sich kennt, das weiß ich). Ich wollte immer früh Mama werden, aber natürlich nicht so. Nun habe ich Angst. Vor allem habe ich vor 4 Tagen einen Mitbewohner bekommen, da ich seit März das Propädeutikum mache (große finanzielle Belastung für die nächsten 5 Jahre gesamt), und mir meine Wohnung alleine nicht mehr leisten könnte. Ich weiß, dass ich großen familiären Rückhalt auch habe, sollte ich mich für das Kind entscheiden. Ebenfalls habe ich Angst was andere Leute denken (sollte ich nicht, aber es belastet mich sehr) Nach 2 Monaten Trennung schwanger von nem anderen Kerl... super habe ich das gemacht... ich verurteile mich. Meine Ausbildung ist mir auch sehr wichtig, dass ich die irgentwie trotzdem machen könnte. Ich habe bereits einen Abschluss in Wirtschaftspsychologie (BSc) aber trotzdem will ich nun ganz in den sozialen Bereich wechseln. Meine Ausganglage könnte schlimmer sein, ideal ist sie aber auch nicht. Meiner Mama habe ich noch nichts erzählt, da ich weiß, dass sie sehr enttäuscht wäre, würde ich mich für die Abtreibung entscheiden. Deshalb will ich sie nicht einweihen, möchte sie nicht verletzen. Ich habe Angst, dass unsere Beziehung nie mir einer Leichtigkeit vorhanden sein wird, da wir direkt ein Kind bekommen. Wir haben eine sehr gute Kommunikationsbasis und auch in den letzten 3 Tagen viel gesprochen, er scheint auch in schwierigen Phasen wirklich toll zu sein, aber natürlich kenne ich ihn nicht sehr gut. Im Endeffekt muss ich mich denke ich auch darauf einstellen, dass wenn ich das Kind behalte, evtl. auch alleinerziehend bin und/oder meine Ausbildung nicht machen kann. Ich weiß nicht ob ich bereit dafür bin, obwohl ich mir auch sehr sicher bin, dass ich mich riesig auf das Würmchen freuen würde, wenn ich mich dafür entscheide. Ich bin bereits 7-fache Tante (Nachzüglerin von 5 Kinder gesamt) und liebe Kinder. Trotzdem habe ich so Angst..
Ich hoffe einfach nur auf Erfahrungsberichte, wart ihr schonmal in einer ähnlichen Sitation? Wie habt ihr euch entschieden? Kind behalten und bereut später oder anderst herum?
Danke fürs Zuhören! LG
Erfahrungberichte zur Entscheidungshilfe (Behalten oder Abtreibung)
Hallo Saaf,
du hast deine Situation sehr ausgewogen beschrieben. Da steckt wirklich viel drin, wie es dir geht, was dich glücklich macht und was dich bedenklich stimmt.
Du findest hier verschiedene Erfahrungsberichte. Jede Situation ist doch wieder anders. Schon allein wie eine Frau selbst empfindet, was ihre Prioritäten sind, wie ihre Seele schwingt. Also, ob für dich z.B. Kind vor Mann kommt oder Mann vor Kind. Oder ob es für dich einfach zusammengehört.
Wenn du früh Mama werden wolltest und er sich sogar eine Partnerschaft vorstellen könnte, wenn du das Kind bekommst, dann wären das gleich zwei große und wichtige Schritte auf einmal in deinem Leben. Und eigentlich auch schöne.
Du kommst aus einer Familie, wo Kinder dazugehören. Trotzdem hast du Angst.
Ich glaube, da bist du nicht allein. Oder wirken deine Schwestern/Schwägerinnen so, als hätten sie alles mit links gemacht? Oder deine Mama selbst?
Du hast nach längerer Zeit gemerkt, dass es mit deinem Freund nicht passt. Und jetzt passt es vielleicht. Eigentlich schöner, als wenn du Jahre vor dir hättest ohne Perspektive Richtung Familiengründung.
Ihr könnt gut miteinander reden, hast du in den vergangenen Tagen gemerkt. Wenn ihr in euren Vorstellungen zusammenkommt und ihr merkt, dass ihr euch dadurch sogar noch mehr mögt als bisher – dann: Warum nicht?
Ein gutes Indiz ist, finde ich, dass man miteinander lachen kann. Mit Kind hat man zwar eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, aber Leichtigkeit muss dadurch nicht aus dem Leben und aus der Beziehung verschwinden. Das ist eher auch Typsache.
Ängste hat wohl wirklich jede Frau. Es ist jetzt überraschend und schnell viel auf einmal. Aber eben doch viel Schönes.
Ich habe trotz Überraschungen jeweils mein Kind behalten.
Was die anderen denken ... da hast du innerlich schon die richtige Einstellung. Auch das ist schwer umzusetzen, ich weiß ... Aber du denkst goldrichtig.
Beruflich müsstest du überlegen, wie es sich vereinbaren lässt. Auch wegen dem Wohnen. Aber das lässt sich mit der Zeit klären und muss nicht von heute auf morgen entschieden sein. Du hast jedenfalls eine gute berufliche Grundlage. Welches ist dein neues Berufsprojekt? In welche Richtung gehst du mit dem Propädeutikum?
Schreib gern wieder, wenn du Zuhören brauchst!
Heute war natürlich ein besonderer Tag mit dem ersten Ultraschall. Erzählst du ihm heute noch davon?
Dann alles Gute für den Moment! 🥰
Kyra? Marie? Romy? Bist dus?
Liebe TE. Diese Userin ist dafür bekannt als militante Abtreibungsgegnerin den verzweifelten Frauen hier Honig ums Maul zu schmieren um ihnen dann ein schlechtes Gewissen zu machen sollten sie abtreiben wollen. Bitte ignoriere diesen Post. Das ist keine Ergebnisoffene Beratung die nur das Beste für deine Situation will.
Wow 👀 sowas gibt’s?
Hey,
ich setze mal voraus, dass du momentan einen Abbruch ernsthaft in Erwägung ziehst und deshalb hier postest. Deshalb empfehle ich dir ebenfalls, dich unbedingt ergebnisoffen beraten zu lassen und das möglichst bald. Umso mehr Zeit bleibt dir, das Für und Wider abzuwägen und deine Entscheidung zu fällen.
Wenn du wirklich keine eindeutige Tendenz hast, ist dieses Forum meiner Meinung nach ein schlechter Ratgeber. Also lass dir bei der Entscheidung professionell helfen!
Alles Gute für dich!
Es ist eine Herzenssache. Mein Baby ist gestern 1 geworden und ich kann dir sagen, der Moment in dem ich erfahren habe das ich schwanger bin, war so schlimm! 1 Zimmer Wohnung, kein Job kein Auto, finanzielle Lage war ein Chaos, mein Freund hat nicht mal in Deutschland gelebt und dazu kamen noch gefühlt 10 Millionen andere Sorgen und übrigens wollte ich niemals nie nie nie Kinder haben nieeeemalllssss . ABER mein Herz hat gesagt JA. Und wir haben es geschafft. Wir sind zwar noch nicht am Ziel angekommen, aber wir haben es geschafft, die finanzielle Situation hat sich verbessert sowie die wohnsituation.
Und ich sag dir noch was. Unsere Beziehung war perfekt, aber ab dem 3 Monat war es das komplette Chaos, man lernt sich absolut neu kennen, ich habe meinen freund monatelang GEHASST! hatte wirklich mordgedanken. Also ist eine lange beziehung keine Garantie. Wichtig sind Respekt und Verständnis. Dies scheint ja der Papa in Spe zu haben.
Und jetzt zu deiner Karriere, ich weiß jeder sieht das anders und ich habe auch gedacht wie du. Abi, guter Job, Weiterbildungen usw blabla... Spielt das im Alter noch eine Rolle? Nehmen wir die Diplome, die Überstunden, das Geld mit ins Grab? Nein. Das einzige was mitkommt ist unser Herz. Und darauf solltest du hören.
Ich habe mit 28 abgetrieben und habe es nicht bereut, aber nur weil sich herausstellte dass der Mann ein Psychopath war. Ab da konnte ich die Entscheidung annehmen.
Jetzt habe ich mit 32 ein Kind bekommen, der Mann wohnt auf einem anderen Kontonent, ich bin alleine und meine Familie 700km weit weg. Trotzdem denke oft ich hätte es schon viel viel früher machen sollen.
Es ist schon schade wenn man sich nur alleine an dem Kind erfreut aber so wäre es ja bei dir wahrscheinlich nicht.
Ich will Dir nichts raten, denn das steht mir gar nicht zu. Was toll ist: der potentielle Kindsvater scheint ein guter Typ zu sein.
Meine Eltern kannten sich auch nur sehr kurz, bevor ich mich angekündigt habe. Temperaturmessmethode, auch nicht grade optimal. Ich bin sehr froh, dass sie sich Anfang 20, ohne Geld und im Studium, für mich entschieden haben. Haben dann beide fertig studiert und ich war sehr viel bei den Omas, wofür ich auch sehr dankbar bin. Ich habe immer ein tolles Verhältnis zu ihnen gehabt.
Der Bruder meiner besten Freundin wollte heiraten Einladungen waren verschickt, dann hat sie sich überraschend getrennt. Er hatte dann auch was lockeres am laufen. Und nach 8 Wochen der positive Test. 9 Jahre später haben sie 3 Kids und witzeln oft, dass sie sich dann nochmal neu kennenlernen ohne Kinder, wenn die drei groß sind.
Das kann natürlich auch alles anders sein und nicht so happy family mäßig. Das garantiert dir aber niemand, egal ob 3 Wochen oder 13 Jahre zusammen sein. Ich würde in Deinem Fall aufs Herz hören. Ich fände auch doof, was alle reden. Aber es redet ab der Sekunde, wo ihr zusammen den Kinderwagen durchs Viertel schiebt, garantiert keiner mehr. Und wenn Du ihn alleine schiebst, werden die Dummen auch reden- fraglich aber, wie wichtig Dir das dann noch ist. Für mich klingt Du, als hättest Du das Kleine lieb gewonnen. In diesem Fall würde ich zu ein klein bisschen Mut ermuntern.
Ich finde, dass deine Ausgangslage nicht so bitter ist und dennoch könnte ich verstehen, wenn du dich dagegen entscheidest. Deine Zukunft hattest du dir anders vorgestellt und die nächsten 2 Jahre würden bestimmt alles andere als einfach werden. Ich würde, wie von einigen hier bereits vorgeschlagen, eine neutrale Beratung von proFamilia oder ähnlichem in Anspruch nehmen zur Entscheidungsfindung.
Und ich würde gerne noch etwas anmerken. Die Kalendermethode ist KEINE Verhütungsmethode! Es grenzt an ein Wunder, dass du nicht schon früher schwanger geworden bist und ich frage mich ernsthaft, ob dein Expartner zeugungsfähig ist. Denn kein Kalender/ keine App der Welt kann deinen Eisprung berechnen. Dein Körper ist kein Uhrwerk und um den Eisprung voraus zu sagen braucht es mehr als einen Kalender. Solltest du dich also mal wieder mit dem Thema Verhütung auseinandersetzen, mache das bitte verantwortlicher, weil du sonst schon bald wieder in der gleichen Situation sein wirst.
Hallo Saaf, du hast schon ein paar Antworten bekommen und wurdest ermutigt, dich für das Kind zu entscheiden. Dir scheinen deine Ausbildung und Karriere sehr wichtig zu sein. Das ist gut so. Deshalb möchte ich dich ermutigen, an deinen Zielen festzuhalten. Man kann die Karriere bewusst zurückstellen wenn man ein Kind plant, weil ein Kinderwunsch vorhanden ist. Wenn das Kind aber ungeplant entstanden ist, ist es legitim, sich für die Karriere zu entscheiden. Vielleicht kriegst du auch Kind und Karriere gemeinsam hin, dahingehend würde ich mich beraten lassen. Ansonsten sind die Voraussetzungen zwar allgemein nicht die schlechtesten, könnten aber besser sein. Eure Beziehung ist noch frisch, das kann sowohl ein Nachteil als auch ein Vorteil sein. Für viele langjährige Paare mit Kinderwunsch geht in der Fantasie das Leben ganz normal weiter, nur eben mit Baby als Krönung der Liebe. Ein Kind ändert aber alles und kann auch eine erhebliche Belastungsprobe darstellen. Ihr kennt noch keinen echten gemeinsamen Alltag und stürzt euch quasi in ein gemeinsames Abenteuer. Kannst du dir denn grundsätzlich vorstellen, gemeinsam mit deinem Freund ein Kind großzuziehen? Auch, falls eure Beziehung auseinander gehen sollte? Du stehst am Anfang der Schwangerschaft und kannst dir noch etwas Zeit lassen für deine Entscheidung. Lass dich ausführlich beraten, mach für dich eine pro und contra Liste und triff dann die Entscheidung, die sich für dich richtig anfühlt - frei von Erwartungen und Vorstellungen anderer.
Hallo Saaf,
Du weißt erst seit 3 Tagen von deiner überraschenden Schwangerschaft? Eigentlich total verständlich, wenn du in deiner besonderen Situation erstmal nicht weißt, wie entscheiden und auch Angst aufkommt
Ich finde es ja total erstaunlich wie reflektiert du trotzdem hier alle deine Gedanken formulieren und aufschreiben konntest👍!
Und vielleicht hat dir allein das Aufschreiben auch schon ein wenig geholfen, um ein wenig zu sortieren…
Wenn ich dich richtig verstanden habe, arbeitest du nach deinem Abschluss inzwischen (du hast von deinem Büro gesprochen) und machst aber weiter, weil du in einen anderen Bereich wechseln möchtest.
Was bedeutet denn in deinem Fall ein Propädeutikum.? Wie hattest du es geplant, Vollzeit weiter zu studieren oder läuft diese Weiterbildung neben deinem ausgeübten Beruf her.. Wie viel „Zeit“ umfasst dieses Studium, pro Monat, pro Jahr?
Du wirst dich sicher in den nächsten Tagen erkundigen, ob und wie sich deine beruflichen Pläne mit einem Kind vereinbaren lassen.
Manche Frauen empfinden es ja gerade als Vorteil im Studium/Ausbildung ihr Kind zu bekommen und dann danach wieder voll Fahrt aufzunehmen in Richtung Karriere.
Ich wünsche dir, dass du einfach Schritt für Schritt deine Fragen klären kannst.
Hängt es vielleicht mit deinem Studium zusammen, dass du deine Überlegungen so klar ausdrücken kannst? Wirtschaftspsychologie – da steckt ja auch Psychologie drin - hast du dir hier deine skills auch für besondere Herausforderungen erworben?
Alles Gute für dich🍀!
Ganz liebe Grüße
Ela