Hallo,
dass ich hier einmal schreiben würde, hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht ausmalen können - aber wie es so ist, hat das Leben andere Pläne.
Warum ich hier genau schreibe, weiß ich gar nicht - vermutlich am ehesten um beim Schreiben meine Gedanken zu sortieren und nach Erfahrungen zu fragen. Ich entschuldige mich auf jeden fall für die vermtutlich fehlende Struktur in diesem Text.
Ich habe es die letzten Tage schon befürchtet, geahnt - was auch immer, aber ich bin offensichtlich schwanger. Ich hätte laut Kalender am Sonntag schon meinen Periode bekommen sollen und die letzten Tage immer noch gehofft. Gestern habe ich meinem Mann davon erzählt, der mich heute zu einem Test "gezwungen" hat. Der erste Test zeigte eine leichte Linie. Mein Mann sagte Verdunstungslinie, ich - paranoid wie ich bin - bin 20:30 Uhr kurz vor Ladenschluss nochmal los um einen digitalen Test zu kaufen. Und da prankt nun das fett Plus.
Aber ganz von vorn.
Mein Mann und ich haben bereits drei Kinder - 9, 7 und 4 Jahre alt. Die Große ist neurodivergent, bei der Kleinen beobachte ich durchaus immer mal wieder ähnliche Charakterzüge, wenn auch nicht ganz so "schlimm". Unsere Tage sind oft sehr herausfordernd. Ca. 2-3 mal die Woche dauern die Hausaufgaben bei K1 gut und gerne 1,5-2 Stunden - währenddessen muss ich dabei sitzen, zum schreiben/rechen/konzentrieren ermahnen/auffordern/errinern. Die anderen beiden müssen in der Zeit oft schauen, dass sei sich still beschäftigen. Die Kleinste hat zur Zeit sehr starke Wutanfälle, ist null komma null kompromissbereit und einfach fürchterlich anstrengend. Der Mittlere ist im Großen und Ganzen recht pfelegeleicht - er hat als Junge sein Alleinstellungsmerkmal trotz seiner Rolle als "Sandwichkind" - nichts desto trotz braucht er Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe.
Gut wäre, ich könnte mich teilen und für alle gleich gut da sein und alle gleich gut unterstzüten. Oft bin ich aber einfach nur genervt, gestresst und am Rande meiner Kräfte.
Dazu kommt, dass ich selber ADHS habe, eigentlich täglich (mache am WE oft ne Ausnahme) Medikamente (Elvanse 50 mg) nehme und von dem alltäglichen Wahnsinn hier überfordert bin. Ich bin so oft nicht die Mutter, die ich sein will.
Ich liebe meine Kinder, ich wollte sie alle drei. Aber das war es auch. Nach der Kleinsten hatte ich dieses Gefühl "Jetzt sind wir komplett, sie hat gefehlt!". Wir haben uns dann - weil wir wussten, dass es etwas längerfristiges und nicht hormonelles und doch so sicher wie mögliches sein sollte, für die Kupferspirale entschieden. Diese habe ich jetzt seit ca. 2,5 Jahren.
Letzten Sommer stand ich auf dem Spielplatz und "wusste" auf einmal "Du bist sowas von durch mit Kleinkindern! Wie cool ist es bitte, dass ich hier meinen Kaffee trinken kann und alle drei brauchen mich nicht!". Diese Erkenntnis war sehr befreiend für mich.
Ich habe angefangen ein paar Tage in der Firma meines Mannes zu arbeiten, ich habe immer mehr Ehrenämter im Dorf übernommen und angefangen wieder mehr "ich" zu sein.
Am 22.April hatte ich meinen halbjährlichen Termin bei der Frauenärztin. Just an diesem Tag hatte ich auch meine letzten Periode bekommen. JEDES MAL zahle ich die 25 Euro und lasse die Lage der Spirale kontrollieren - weil ich total paranoid bin und definitiv kein Kind mehr möchte. Die Spirale saß super, da wo sie sein sollte. Vor einem fucking Monat.
In diesem Monat hatten mein Mann und ich ein, maximal zweimal Sex.
Das - liebes Schicksal, lieber Gott, liebes Universum, liebes Karma.... -, das ist ein ganz übler und ganz mieser Scherz.
Dieser eine Schuss hat offensichtlich gereicht, dass ich schwanger bin.
Wir haben gestern - noch vor dem Test - und heute - zwischen den Tests - miteianander geredet. Mein Mann wäre für eine Abtreibung, steht aber hinter mir und trägt jede Entscheidung kompromisslos mit. Er ist ein sehr rationaler Mensch und natürlich emotional gar nicht so involviert - er hat es ja auch nicht in sich.
Ich habe Angst vor einer Abtreibung (Schmerzen, was macht das psychisch mit mir), aber ich will kein viertes Kind! Das wäre uns allen gegenüber nicht fair. Die Kleinen müssen eh schon oft zurückstecken, das müssten das Baby auch. Die Große ist so oder so schon oft "das Problemkind", sie hat psychische Probleme und braucht viel Zuwendung - das würde mit einem Baby erstmal weniger werden -denn Zerreisen können wir uns nicht. Unseren Kindern gegenüber - denen die da sind - wäre ein Austragen des Kindes falsch.
Ein Baby, ja, das würde ich nehmen. Ich bin "Babymama" durch und durch. Aber ich will kein KIND. Ich bin mir wirklich sicher, dass ich kein Kind mehr großziehen möchte. Ich will nicht nachts wieder aufstehen (bin eh nachts oft genug wegen der 3 Kinder wach), ich will nicht ein schreiendes Baby beruhigen, ich will nicht noch mal zuschauen, wie ein Baby zum Kleinkind wird und anfängt zu laufen und alles unsicher macht. Ich will auf dem Spielplatz weiter auf der Bank meinen Kaffee trinken, ratschen und nicht hinterher rennne, die Leiter hochhelfen und Sandkuchen bauen. ICH WILL DAS NICHT!
Auch das "Gerede" ("Was? Ein viertes Kind? Assozial!") oder die Raktion der Familie ("noch eins? wie wollt ihr das denn schaffen?") wären mir erstmal wurst. Wir können ja nix dafür - wir haben aktiv versucht eine Schwangerschaft zu verhindern - das wrüde ich ann schon diskutieren und agumentieren.
Meine/Unsere Entscheidung steht also. Ich will aus sehr vielen Gründen die Schwangerschaft abbrechen - auch wenn ich immer gehofft hatte, nie in diese Situation zu kommen. Aber doch, seit unsere Kleinste auf der Welt ist wusste ich, dass ich kein viertes (eigentlich fünftes Mal, ich hatte vor der Kleinsten eine führe Fehlgeburt in der 8./9. Woche) Mal Schwanger sein will. Schwanger sein wurde von mal zu mal auch noch furchtbarer. Beim letzten Mal musste ich nur den Kühlschrank aufmachen und musste würgen/mich übergeben - 20 Wochen lang. Wir brauchten eine Haushaltshilfe über die Krankenkasse für 5 Stunden am Tag, weil ich nichtmal allein die Kinder versorgen konnte.
Ich wusste, ich würde, sollten wir in die Situation kommen, nicht verklärt denken "das Schicksal wollte es so" oder "da wollte jeamand unbedingt zu uns und hat sich durch Spirale und viel zu wenig Sex gekämpft"! Und so ist es. Ich lese seit Tagen alte Beiträge und muss jedesmal fast brechen, wenn ich diese Sätze lesen.
Aber wie das so ist - es kommt immer alles gleichzeitg - morgen fahren wir für eine Woche zum Zelturlaub.
Der Plan ist, dass ich zumindest morgen beim Öffnen der Praxis da stehe und mir das ganze mal bestätigen lasse, damit ich diese Beratung machen kann. Da der Patenonkel mit fährt haben wir die Hoffnung, dass wir auch am Urlaubsort (Deutschland) die Beratung in einer ProFamilia-Stelle machen können. Mein Mann und ich wollen es "schnell hinter uns bringen." Das mag jetzt total herzlos klingen -aber ich will damit abschließen können, es verarbeiten und dann beim Knobeln entscheiden ob ich mich Sterilisieren lasse oder mein Mann die Vasektomie durchführt.
Ich merke gerade beim Schreiben, wie sicher ich mcih fühle. Wie wenig Emotionen ich mit diesem "Baby" verspüre. Ich will es nicht - zum Wohle aller und vorallem zum Wohle der "vorhandenen" Kinder.
Und damit wäre ich auch am Ende. War jemand mal in so einer Situation und sich mit dem Abbruch so sicher? Jemand, der "unverschuldet" in dieser Situation gelandet ist und wie seid ihr damit umgegangen?
Welche Methode des Abbruchs würdet ihr wählen oder hab ihr gewählt? Kann ich das entscheiden?
Danke jedem, der bis hier her gelsen hat. Ich versuche jetzt zu schlafen und hoffe, dass ich morgen früh schon mal einen Schritt mit meiner Frauenärztin gehen kann.
ungeplant und ungewollt schwanger trotz Kupferspirale mit Kind Nr. 4
Hi,
Also erstmal puh...fühl dich gedrückt.
Man hört beim lesen raus wie sicher du dir bist den Abbruch zu wollen.
Ich denke dann wird es für euch auch der richtige Weg sein.
Dein Mann steht bei egal welcher Richtung hinter dir und das ist schonmal sehr gut, da ihr es so auch bestimmt besser verarbeiten könnt.
Ich glaube auch nicht das du es bereuen wirst.
Ich war in ungefähr der gleichen Situation. Ich bin aktuell schwanger mit dem vierten Kind. Trotz spirale.
Allerdings habe ich es erst in der 10 ssw erfahren. Daher haben wir für uns gesagt das wir einen Abbruch nicht übers Herz bringen.
Ob das der richtige Weg ist weiß ich nicht und manchmal hinterfragt man das immer wieder.
Ich denke, du bist gerade ganz frisch schwanger, da wird dann wohl der medikamentöse Abbruch für dich in Frage kommen.
Aber hier wird nach der Beratung deine Ärztin dich intensiv aufklären.
Lasst euch nichts einreden.
Ihr macht das was der beste Weg für euch ist und nicht für andere.
Liebe Grüße
Ja, ich war letztes Jahr im August in genau dieser Situation. Bei mir wäre es auch das 4. Kind gewesen. Ich habe mich für einen medikamentösen Abbruch entschieden, es fühlte sich schrecklich an und es geht mir täglich noch immer ganz schlecht damit. Was das mit einer Psyche wirklich anrichten kann, das hätte ich mir nie gedacht…
Hey!
Du solltest auch mit dem Arzt besprechen, dass du Elvanse genommen hast. Das hat ja vermutlich auch Einfluss auf eine mögliche Schwangerschaft.
Ansonsten bin ich mir gar nicht sooo sicher, dass die Schwangerschaft intakt ist. Du bist mehrere Tage überfällig und hast bloß einen leichten Strich- naja, vielleicht erledigt es sich auch von selbst, oder?
So ging es mir 2021 auch.
🍀
Liebe Grüße
Schoko
Auch hier ein "positiver" Bericht zum Abbruch:
Ich stand von Anfang an, so wie ich es bei dir auch rauslese, zu 100% dahinter. Wir wussten schon eine Weile, dass wir kein weiteres Kind wollen.
Ich hatte einen medikamentösen Abbruch, der echt nicht schlimm war und hab es zu keiner Zeit bereut. Ich war sofort erleichtert und froh und bin das auch heut noch. Nur die Angst ist leider geblieben, dass es uns noch mal so doof passieren könnte, denn da ist echt ALLES doof gelaufen. Daher gibts jetzt die Vasektomie bei uns.
Ich denke, wenn du dir so dermaßen sicher bist, wirst du den Abbruch nicht bereuen.
Der Beitrag wurde von den Administratoren ausgeblendet.
Hey, einen Abbruch wirst du nicht bereuen, wenn du deine Entscheidung dafür als richtig ansiehst. Auf mich machst du den Eindruck, dass du dir 100 % sicher bist. Du hast deine Gründe und es sind gute Gründe, weil es eben deine sind. Lass dir hier nichts einreden, du musst dieses Kind nicht bekommen, egal wie viele da anderer Meinung sein mögen.
Über einen medikamentösen Abbruch kannst du dich beim FA oder auch in der Beratungsstelle aufklären lassen. Besonders zu Beginn einer Schwangerschaft ist diese Methode wahrscheinlich die schonendste. Ja, du kannst dich frei für eine Methode entscheiden, bist bei der medikamentösen nur durch die knappere Frist eingeschränkt. Da du aber fest entschlossen scheinst, sollte das kein Hindernis sein.
Liebe Grüße und alles gute für dich!
Hallo
Wer ist denn das Elternteil, was man sich wünschte? Wer ist nicht mal überfordert?
Nun, bei der Abtreibung gibt es zwei Methoden: medikamentös oder durch Absaugung. Eine Absaugung macht wenig Schmerzen, eher nur die, wenn sich der Muttermund wieder zusammenzieht, dafür bekommst Du aber (ein Rezept) für ein Schmerzmittel. Eine medikamentöse Abtreibung kann Schmerzen machen vergleichbar mit einer mittleren bis stärkeren Mens.
Psychisch wirst Du wohl damit klar kommen, denn Du möchtest diese Abtreibung und wirst ja nicht dazu gedrängt und psychisch bist Du wohl nicht labil.
Eine kleine Frage: woher kommst Du? Du schreibst vom Urlaubsort Deutschland. Kommst Du denn aus dem Ausland? Österreich, Schweiz? Dort gelten im Fall andere Regeln.
Die meisten Frauen sind bei einem Abbruch sicher, einige vielleicht nicht zu 100%. Die meisten werden unverschuldet schwanger, weil entweder die Pille nicht wirkte, die Spirale, Kondom etc.
In der Schweiz müsstest Du bis zur 9. Woche zwingend medikamentös abtreiben. In Deutschland hast Du die Wahl. Oft ist es auch eine Frage des Geldes. Medikamentös ist eher günstiger als durch Absaugung. Ist man nach der 9. Woche, kommt eh nur noch eine Absaugung in Frage.
Wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg.
Freundliche Grüsse
tm
Das stimmt so nicht. Ich bin aus der Schweiz und konnte in der 7. SSW selbst entscheiden ob medikamentös oder operativ.
Hoi
80% der Abtreibungen werden in der Schweiz medikamentös durchgeführt, nur 20% durch Absaugung. Die meisten Abbrüche werden in den ersten 8 Wochen gemacht und die sind praktisch ausnahmslos medikamentös. Eine Absaugung kostet doppelt so viel wie eine medikamentöse Methode. Die Krankenkasse wird somit eine medikamentöse Methode bevorzugen, schliesslich ist eine Abtreibung in der Schweiz eine Leistungspflicht der Krankenkasse (abgesehen von Franchise und Selbstbehalt).
Freundliche Grüsse
tm
Hallo
Ich habe eine Frage an Dich, bitte nicht als Vorwurf auffassen. Wenn für Dich so klar ist dass Du keine SS mehr möchtest und auch Angst hattest dass es doch passiert warum hat sich keiner von Euch sterilisieren lassen?
Man hört ja immer wieder dass die Ärzte einem abraten mit dem Argument ihr seid noch zu jung und einem lieber eine weitere Verhütungsmethode verkaufen.
Und wie ist das nun in irgendeiner Weise hilfreich für die TE? Es geht doch nicht um die Befriedigung Deiner Neugier.