Ungeplant schwanger mit Kind Nr. 3

Hallo,

ich hätte nie gedacht, dass ich mal in das ungewollt Schwanger Forum schreiben würde. Bisher war ich hier im Kinderwunsch Forum unterwegs :-(

Ich bin 34 und habe zwei Töchter (5 und 2,5 Jahre alt). Beide sehr aktive Mäuse. Beides waren Wunschkinder, zwischen den beiden hatte ich eine FG in der 9. SSW.

Unsere Familienplanung war abgeschlossen. Wir haben eigentlich so gut wie alles verkauft. Als meine Periode letzte Woche Freitag nicht kam wurde ich direkt nervös und der Test am Montag war dann eindeutig.
Es war komisch, einen Test zu machen und zu hoffen, es würde nicht beim Zweiten Balken aufleuchten, bisher war es immer anders herum.
Ich stehe neben mir, habe tägliche Gedanken Karusselle. Finanziell würde es nur sehr schwer gehen, wir haben ein Haus und alles ist so unfassbar teuer, ein weiteres Kinderzimmer gibt es auch nicht und auch wenn ich weiß, dass man die beiden in einem Zimmer schlafen lassen könnte, wollen sie ja doch später was eigenes und dann muss der Umbau auch bezahlt werden.
Die Zeit nach meiner 2. Tochter war sehr schwierig, aufgrund des Todes von meinem Papa, sie kam mit einer Gaumenspalte auf die Welt, es folgte OP, Behandlungen etc.

Ich bin jetzt froh, dass es endlich leichter wird, seit 7 Monaten arbeite ich wieder und wir haben uns alle jetzt eingespielt. Ich genieße es, wieder mehr Freiheiten zu haben.
Meinem Mann sehe ich die finanziellen Sorgen schon im Gesicht an, wenn er drüber nachdenkt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal über eine Abtreibung nachdenken würde. Sowas dachte ich, passiert ja uns nicht. Aber ich denke schon sehr ernsthaft darüber nach. Und dann gleichzeitig die Gedanken, wieso dürfen unsere Mädels leben und das Baby, was nichts davon kann, nicht.

Wem ging es ähnlich? Wie war eure Entscheidung und würdet ihr sie wieder treffen?

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Oje, das klingt wirklich absolut schwierig. Und mit eurer Vorgeschichte stelle ich mir eure Situation noch mal emotionaler vor. Ich wünsche dir erstmal alles Gute - egal, welcher Weg der richtige für euch ist.

Nun zu deiner Frage:
Im Mai 2022 kam unser drittes Kind zur Welt. Es war eine kleine Nachzüglerin. Vom ersten Tag an geliebt und verwöhnt von ihren zwei Teenager-Schwestern. Damit war unsere Familienplanung abgeschlossen. Für Sommer 2023 hatte ich mich schon für eine Sterilisation (Eileiterentfernung) entschieden - Sommer deshalb, weil ich dann Urlaub habe. Wir haben mit NFP und zusätzlich Kondom verhütet. Mittelschmerz an ZT12, Zyklus gemäß einem schweizer Uhrwerk 28 Tage lang - fast auf die Stunde genau. Enthaltsamkeit in der ersten Zyklushälfte und in der zweiten (frühestens ab ZT20) nur mit Kondom.
Was soll ich sagen? Im März 2023 ein mal geherzelt an ZT21 mit Kondom - Verhütungspanne, Mittelschmerz an ZT12... also keine Bedenken gehabt.
Eine Woche später keine Mens in Sicht. An ZT30 Test gemacht und der positiv. Zum Arzt. Der "Verdacht auf Eileiterschwangerschaft" - weil er noch nichts sah, aber ich wusste ja, dass ich eine Woche hinter seiner Rechnung war, weil wir nur an ZT21 hatten.
Überweisung ins Krankenhaus. Der Termin war eine knappe Woche später. Der Arzt dort "Oh, eine wunderschöne Fruchthöhle dort, wo sie hingehört. [Kurze Pause] Und da ist noch eine." Wow, Zwillinge! Für mich brach eine Welt erstmal zusammen. Meine irrationale Frage "Kann da jetzt trotzdem noch eine Eileiterschwangerschaft bestehen?" Der Arzt empfahl mir in dem Fall dann Lotto auszuprobieren, denn das hat er in seiner langjährigen Berufserfahrung noch nie erlebt.
Zwei Wochen später haben wir einen Herzschlag gehabt. Da Abtreibung für uns keine Option war, waren wir erstmal erleichtert. Zwei Wochen später waren zwei Herzschläge da. Ich habe auf dem Stuhl bei der Ärztin geweint - aus Überforderung. Wie soll es werden mit dann 3 unter 2? Zu Hause meinte mein Mann und unsere zwei Teenager, dass wir das schon schaffen.
Also haben wir uns auf Zwillinge eingestellt. Zwei Wochen später war aber nur noch ein Herzschlag da - obwohl wir Erleichterung verspürten, kam auch ab und zu ein bisschen Wehmut auf.
Mittlerweile ist der kleine 7 Monate alt. Am Anfang war er - im Gegensatz zu den drei Schwestern, die von Anfang an entspannt, zufrieden und ausgeglichen waren - extrem anstrengend. Nach dem Abstillen ist er auch entspannt, zufrieden, fröhlich und ausgeglichen.

Wir bereuen unsere Entscheidung nicht. Damit wir aber nie wieder in eine solche Situation geraten, habe ich einen Kaiserschnitt machen lassen und dabei gleich beide Eileiter entfernen lassen. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich mich wieder so entscheiden. Manchmal habe ich auch ganz übermütige Momente und stelle mir vor, wie zwei von K4s Sorte wären. Da es zweieiige Zwillinge gewesen wären, weiß ich leider nicht, ob es ein viertes Mädchen oder ein zweiter Junge geworden wäre.

Ich denke, ihr werdet die richtige Entscheidung für euch treffen. Ich wünsche euch dafür Zeit, gute Gespräche, hilfreiche Gedanken und die Vorstellungskraft, wie eure Zukunft aussehen kann - egal wofür ihr euch entscheidet - sowie Liebe und Vertrauen in euch und eure Entscheidung. Ihr werdet euren Weg finden und gehen.

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Hallo,
Zeit ist glaube ich jetzt auch ganz wichtig und du brauchst keine schnelle Entscheidung treffen. Du darfst erstmal zur Ruhe kommen und grade so am Anfang der Schwangerschaft ist so eine unsichere Zeit und man weiß nicht, ob sich alles gut weiterentwickelt. Bis der Frauenarzt etwas sieht, wird es etwas dauern. Hast du schon einen Termin?

Dein Gedanken-Karussell kostet dich bestimmt viel Energie und zehrt an deinen Nerven. Es ist voll verständlich, dass du die neue Phase im Familienleben so genießt. Du hast einiges durch und diese letzten Jahre waren kräftemäßig und emotional nicht leicht für dich. Gleichzeitig fragst du dich, wieso eure Mädels leben dürfen und das Baby? Du darfst deine Gefühle und Gedanken so nehmen, wie sie sind. Kannst du mit deinem Mann gut reden?

Gut, dass du hier schreibst. Hier ist Platz dafür. Lass dir jetzt Zeit und versuche, geduldig mit dir zu sein. Liebe Grüße 💖

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Hallo. Danke für deine liebe Nachricht. Ich war heute beim Frauenarzt. Man konnte nur den Punkt in der Gebärmutter sehen. Ich habe ihm von meinen Gefühlen erzählt. Er war sehr verständnisvoll, ruhig und hat mir sachlich alles erklärt, wie es weiter geht, je nachdem welchen Weg ich wähle.
Ich haben eben gedacht, dass ich wirklich mit meinen zweien völlig ausgelastet bin, oft im Stress bin, aber ich habe mich auch gefragt, wie ungerecht ist es, dass ich diesem Wesen nicht die Chance lasse, uns zu zeigen, was für ein toller Mensch es werden könnte.
Es sind eher die moralischen Zweifel.

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Hallo, dann bist du noch ganz am Anfang der Schwangerschaft - konnte der Arzt sagen (oder du), in welcher Woche du bist? Dann hast du auf jeden Fall Zeit und kannst langsam zur Ruhe kommen. Wie schön, dass der Arzt so verständnisvoll war und dir alles erklärt hat. Sachlich hat er erklärt, das ist seine Aufgabe.
Bei dir kommen natürlich voll die Emotionen als Mutter dazu 💖 Die haben auch ihren Platz und sind sehr wichtig. Du siehst als Mama, dass das Kleine in dir genau so wie deine Töchter ein toller neuer kleiner Mensch werden könnte. Ein Baby bringt immer Liebe mit sich, hat eine Mama in einem anderen Thread geschrieben.

Auch Arbeit, ja. Du fühlst dich mit deinen Zweien völlig ausgelastet und bist oft im Stress. Du könntest mal in Ruhe deine Tagesabläufe durchgehen und überlegen, wo du dir vielleicht jetzt schon eine Veränderung oder Umstellung wünschst. Was genau dich stresst. Wo du selbst deine Stellschrauben hast, wie du es dir etwas erleichtern könntest? Manchmal stellen wir Mamas auch hohe Ansprüche an uns selbst und die Kinder wären mit einfacherem zufrieden und glücklich. Weißt du, wie ich es meine?

Können du und dein Mann gut reden? Wie geht’s ihm mit seinen Sorgen als Papa?

Hab’ erstmal ein möglichst gutes Wochenende - alles Liebe für dich!

Bearbeitet von Romy2
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Hallo , ich würde mich anschließen , bin in der gleichen Überlegung und ja es wird wohl auf einen Abbruch hinauslaufen . Ich finde es eine furchtbar schlimme Entscheidung . Und ich habe echt Angst.

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Du Liebe, du musst unter riesigem Druck stehen, dass du vor dieser furchtbar schlimme Entscheidung stehst. Es tut mir so leid!
Magst du noch weiter erzählen, was du alles überlegst und was dich dazu bringt, dass dich an einen Abbruch denken lässt? Hast du auch schon Kinder?

Von Herzen ein gutes Wochenende und dass dein Herz trotz allem zur Ruhe kommen kann.

Bearbeitet von Romy2
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Habt ihr schon Kinder? Am Montag lasse ich mir einen Beratungstermin machen. Ich glaube, wenn man bereits Kinder hat ist man sich nie 100% sicher. Aber ich finde es schwanger zu sein auch dieses Mal fürchterlich. Die Vorstellung alleine. Dabei war ich bei beiden Mädels so gerne schwanger. Aber ich glaube mein Kopf will das dieses Mal auch einfach gar nicht

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