Hallo
Ich bin Nora, 43 Jahre alt und mit dem dritten Kind völlig ungewollt schwanger.
Meine beiden Großen sind 14 und 12 , ich bekomme keinen Unterhalt vom Vater weil er nicht leistungsfähig ist, er ist ein Mangelfall, er verdient nur Mindestlohn , ist immer wieder arbeitslos, hat weder Schulabschluss noch Ausbildung....Ich weiß, nicht gerade der geeignete Mann um eine Familie zu gründen.
Leider ist der Erzeuger des dritten Kindes ebenfalls langzeitarbeitslos und so werde ich auch da keinen Kindes Unterhalt bekommen.
Ich selbst arbeite nicht mehr seit 5 Jahren da ich psychisch krank bin , ich bekomme eine kleine Erwerbsminderungsrente plus Aufstockung aus Bürgergeld, unsere Wohnung hat 65 qm, zwei kleine Kinderzimmer sind vorhanden jeweils 10 qm.
Ich hab mein Leben komplett gegen die Wand gefahren und durch die aussichtslose finanzielle Lage besteht auch keine Aussicht auf Besserung.
Die Beratung hat mir gesagt, was mir zustünde wenn ich das Kind bekommen ,also Kinderzuschlag zusätzlich zum Kindergeld , dazu noch eine größere Wohnung, die das Amt bezahlen muss.
Aber....ausser dem Finanziellen muss ich ja auch an meine Belastbarkeit denken, die praktisch nicht vorhanden ist, ich bin nicht arbeitsfähig, da kann ich doch nicht 24/ 7 für ein Kind sorgen.
Ich habe niemanden der mich unterstützt , der nach dem Kind schauen könnte oder mich entlasten.
Ich komme oft tagelang nicht aus dem Bett, wie soll das mit Baby gehen?
Ich war seit 2 Jahren nicht mehr draußen, außerdem habe ich auch ein Alkohol Problem und bin unter ständiger Beobachtung des JA.
Wenn ich jetzt in eine völlige Überforderung gerate durch das dritte Kind und dekompensiere, was wird dann aus dem anderen beiden und auch aus dem.Baby und mir?
Die Mitarbeiterin vom JA war regelrecht geschockt als ich ihr von der Schwangerschaft erzählt habe.
Wenn ich das so lese, würde ich jeder anderen Frau zum Abbruch raten.
Ich weiß auch insgeheim dass es die einzig richtige Entscheidung ist, aber kleine Zweifel hab ich trotzdem.
Ich bin in der 10.Woche und weiß es seit 10 Tagen...
Ich muss eine endgültige Entscheidung treffen...
Der Abbruch Termin wäre am Montag, dann bin ich schon Ende 11 Woche und ich kann das nicht aufschieben.
Ich musste das einfach mal los werden, eine Frage hab ich gar nicht.
43 , drittes Kind, kein Geld
Hey!
Du hast schon erläutert, dass du krank bist und dich vermutlich nicht um das Kind kümmern kannst.
Der nächste Punkt wäre dann noch deine Alkoholsucht. Du weißt erst seit 10 Tagen von der Schwangerschaft, bist in der 10.ssw.
Das Risiko ist sehr hoch, dass du ein durch Alkohol geschädigtes Kind bekommen wirst mit dem fetalen Alkoholsyndrom.
Das wäre mein Gedanke.
Ein (geistig) behindertes Kind ist nochmal eine ganz andere Hausnummer zu versorgen.
Diese Gedanken würden auch für mich für einen Abbruch sprechen.
Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Schoko
Hallo Nora,
Das ist wirklich ein Dilemma und keine gute Ausgangslage für ein Baby.
Trotzalledem hast du das Recht darauf traurig und zweifelnd zu sein.
Das Geld ist sicherlich ein Argument , aber nicht das ausschlaggebende.
Du hast ja für dich selbst erkannt, daß dir die Kraft für alles fehlt und deine Probleme sich mit einem weiteren Kind verschärfen würden .
Da die Frau vom Jugendamt entsetzt über deine Schwangerschaft ist, gehe ich davon aus, dass sie zwar weitere Hilfen anbieten kann, aber es evtl auf eine inobhutnahme hinaus laufen würde.
Alles nicht optimal für keinen von euch.
Bist du in Therapie und kannst dort deine Zerrissenheit ansprechen.?
Ich wünsche dir sehr, dass du jemanden hast, der dich unterstützt bei deinem Termin und du dir erlaubst traurig zu sein und dich gut verabschieden kannst.
Alles Liebe für dich
Prinzipiell gäbe es ja auch die Option, das Kind auszutragen und dann zur Adoption freizugeben. Du würdest damit ein unfreiwillig kinderloses Paar sehr sehr glücklich machen.
ABER. Du trinkst Alkohol. Nimmst du zusätzlich auch Medikamente für deine Psyche?
Könntest du das schaffen, darauf bis zur Geburt zu verzichten? Dem Kind zuliebe?
Bedenke, dass das Kind aller Voraussicht nach ohnehin zu Pflegeeltern kommt, auch wenn du es nicht zur Adoption freigibst. Möglicherweise direkt vom Krankenhaus aus. Das heißt, das Kind wächst so oder so nicht bei dir auf. Tut mir leid für die deutlichen Worte. Aber schönreden bringt dich ja auch nicht weiter.
Ich werde die einzig vernünftige Lösung wählen und das ist der Abbruch.
Ich habe für morgen noch einen früheren Termin bekommen, was ich sehr dankbar annehme.
Das Schlimmste wird sein dass ich wieder raus muss, aber das hab ich ja vor 10 Tagen zum Arzt auch schon mal geschafft .
Es ist einfach die einzig richtige Entscheidung, für mich und auch für meine Kinder.
Das ist eine starke Entscheidung.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
Nimm alle Hilfe in Anspruch, die du bekommen kannst.
Die Hormone werden es gerade und auch danach nicht besser machen. Lass dir helfen wo immer su kannst. Auch für deine großen Kinder.