Angst vor 3. SS und Geburt, erwäge Abtreibung

Vor 1,5 Wochen habe ich einen ss Test gemacht: positiv. Ab dem Punkt kippte meine psyche, ich bekam Ängste, panikattacken, deja vues von den zwei ersten ss und Geburten. Ich schaffe das einfach nicht: der dicke Bauch, die Beschwerden in der ss, die Geburt, ich traue mir das alles nicht mehr zu. Ich bin 33 Jahre alt und meine Kinder sind 8 und 6.
Mein Mann steht immer hinter mir, er möchte nur, dass es mir gut geht und ich mit der Entscheidung zurecht komme. Ich fühle mich wie in einem Alptraum, bei dem ich mich garnicht richtig entscheiden kann. Es ist furchtbar.
Mir geht es so schlecht, dass ich krank geschrieben bin. Ich bin super gereizt und wütend. Ich kann mich auf nichts mehr konzentrieren und die Kinder kann ich nicht so wie sonst umsorgen.
Ich weiß nicht wie ich mich entscheiden soll. Jetzt habe ich noch etwas Zeit, ich bin bei 4 Wochen und 4 Tagen. Aber mir geht es von Tag zu Tag schlechter. Wenn ich daran denke, dass ich einfach nicht schwanger wäre, fühle ich große Erleichterung und Freiheit. Und wenn ich die Realität sehe bleibt mir die Luft weg und bekomme Panik

Bearbeitet von Putzikatze
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Guten Morgen Putzikatze,

es tut mir leid, dass du dich psychisch so schlecht fühlst. Eine Beratungsstelle wird dir sicher helfen, das Chaos in deinem Kopf zu sortieren.

Das ist eine Ausnahmesituation, dein Körper spielt verrückt durch die Hormone, du kannst nicht (mehr) klar sehen. Aber: 9 Monate sind "schnell" vorbei, genauso wie die ersten beiden Babyjahre. Und ab dann wird es schön. Weißt du ja alles selbst, auch wenn du aktuell den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen kannst.

Ich schicke dir viel Kraft für die kommende Zeit.

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Guten Morgen,

ich möchte dich mal aus der Ferne drücken und dir sagen du bist nicht allein! Ich selbst hatte bei meiner zweiten Schwangerschaft genau das gleiche, außer dass diese Schwangerschaft absolut geplant und gewünscht gewesen ist. 6 Monate hatten wir es probiert und mit dem positiven Schwangerschaftstest ging es mir von Tag zu Tag immer schlechter. Ich hatte extreme Übelkeit den ganzen Tag und keine Kraft mehr aufzustehen und gar zu reden. Meinen Sohn musste ich vor dem Fernseher setzen, weil er noch nicht in Betreuung war und ich weder Hilfe von Freunden noch von der Familie hatte. Ich habe angefangen mich über einen Abbruch zu informieren, weil ich nicht mehr konnte und einfach nicht mehr schwanger sein wollte. Von dem schlechten Gewissen gegenüber meinem 1,5 Jahre alten Sohn ganz zu schweigen. Auch ich war aggressiv und ohne jede Geduld. Am Abend musste ich auch noch meine Bachelorarbeit schreiben und ehrlich ich war nur noch fertig und am heulen. Irgendwie, ich weiß nicht wie, habe ich es über die ersten 13 Wochen geschafft und danach war der Spuk ganz plötzlich vorbei. Ich habe mich gefreut auf das Kind und auch wenn die Schwangerschaft anstrengender blieb als die erste, war da nicht mehr diese extreme Hoffnungslosigkeit, die Unfähigkeit sich zu kümmern und absolut nur noch schwarz zu sehen. Dieses plötzliche extreme Gefühl das Kind nicht mehr zu wollen, ich habe gehofft ich bekomme eine Fehlgeburt und war letztlich erst in SSW 13 überhaupt das allererste mal beim Frauenarzt. Ich kannte mich so gar nicht, in der ersten Schwangerschaft habe ich mich von Anfang an gefreut. Mir haben Berichte von Schwangeren geholfen, die auch im ersten Trimester bedingt durch die Hormone an einer Art Schwangerschaftsdepression erkrankt waren.
Ich weiß leider nicht wie eure Rahmenbedingungen sind, aber falls du dir im Vorfeld ein drittes Kind hast vorstellen können und es eigentlich passt bedenke immer wie viel Hormonchaos im Körper anrichten kann. Es kann deine Psyche komplett auf den Kopf stellen und rede oder schreibe daher dringend mit jemandem. Vielleicht eine Beratungsstelle oder mit deinem Partner. Vielleicht kann jemand aus deinem Umfeld dich unterstützen. Falls es euch aber komplett kalt erwischt hat in einer schlechten Rahmenbedingung, dann zieht natürlich auch Alternativen in Betracht.
Ganz liebe Grüße und ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen wünsche ich dir!

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Guten Morgen!
Ich freue mich sehr über eure Antworten!
Es ist halt ganz anders als bei den ersten beiden ss… Ich habe Angst meinen Körper zu überlasten, ich habe in der 5. ssw schon das Gefühl, dass da unten was arbeitet und sich Platz sucht und es fühlt sich so „benutzt“ an. Ich hatte genau vor einem Jahr eine laparoskopie, da wurde mir ein Myom entfernt und da habe ich jetzt 4 mini Narben am Bauch ( links rechts oben und unten). Ich habe Angst, dass ich mich während der gesamten ss nicht mehr beruhige und mich nicht freue. Dass ich alle nur belaste. Finanziell würde es gehen und vom Platz geht es auch. Es geht nur kopfmäßig nicht. Wenn das Baby per Post kommen würde, sehr gerne. Wenn mein Mann es bekommen könnte, sehr gerne. Ich weiß, andere würden sich darüber freuen, ich habe nur Ängste.

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Ergänzung: ich habe panische Angst vor einer weiteren natürlichen Geburt, habe aber auch Angst wenn ich einen Kaiserschnitt nehmen würde. Habt ihr Erfahrung mit Kaiserschnitt oder wunschkaiserschnitt? Ich möchte einfach nicht meinen Körper ausgeliefert sein.
Liebe Grüße

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lass dich mal ganz dolle drücken und knuddeln

Die Geburt von Kind 1 war der Horror und das ich danach noch 3 mal spontan entbunden habe, da waren viele die sagten wow
aber weißt du was, ich habe mir nie Gedanken darum gemacht

jede ss ist anderes, jedes Kind und somit jede Geburt ist anderes

Meine Ex Schwägerin hatte 4 geplante KS und die war echt sofort mega Fit und hatte keine Probleme, aber auch das ist bei jedem anderes
bei einem geplantem KS , weißt du aber was auf dich zu kommt, es wird dir alles genau erklärt

Vielleicht kannst du mit deinem FA in aller Ruhe reden, spreche deine Ängste und Sorgen an
lass mal alles Sacken, wie du sagst hast du noch etwas Zeit um dich zu entscheiden

Die Hormone Spielen ja auch gerade mega verrückt

alles gute für dich 🍀

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Beim ersten Kind weiß man ja nicht was bei der Geburt auf einen zukommt. Und das zweite Kind musste kommen, weil ich einfach unbedingt ein Geschwister Kind haben wollte. Nun weiß ich wie eine Geburt im Krankenhaus spontan aussieht und eine hausgeburt in der Badewanne. Ich kann die Schmerzen sozusagen jetzt schon spüren und mein unterleib krampft jetzt schon. Aufgrund der laparoskopie wird ich nicht wie ich einen Kaiserschnitt verkrafte, ich meine, den haben schon viele Frauen überstanden. Ich habe Angst vor etwas diffusem, vor allem. Und vor allem Angst vor falschen Entscheidungen. Das Herz sagt ja zum Kind, aber der Schmerz bei der Geburt, die 9 Monate, das übermannt mich. Es sind wahrscheinlich Luxus sorgen, aber die sind gerade übermächtig. Es ist nicht ratsam nach der Angst zu handeln, aber was, wenn ich dann die ss bereue und ich bin dann schon zu weit um etwas dagegen zu tun? Genauso habe ich Angst, dass ich im Ultraschall bald den Herzschlag habe und einen kleinen embryo sehe. Gestern hat man mir die leere fruchthöhle gesehen, da es noch zu früh war. Ich schlafe schon seit knapp zwei Wochen kaum noch. Ständiges Gedanken Karussell…
Hatte jmd von euch schonmal einen wunschkaiserschnitt?

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Hallo Putzikatze,
ich sehe keinen Grund dafür, warum Du nicht einen Wunsch-Kaiserschnitt bekommen solltest. Dazu heißt es ja Wunschkaiserschnitt, ganz so wie es sich die Mutter wünscht. Denn, dir als Mutter soll es ja gutgehen. Auf den Wunschkaiserschnitt kannst Du Dich ja mit Deinem Mann einigen. Und Du schreibst ja, dass er hinter Deinen Entscheidungen steht, da dürfte dies nicht schwer werden. Besprich doch rechtzeitig Deinen Wunsch mit dem FA.
Dein Herz sagt ja zu dem Kind. Aber die diffusen Ängste und Dein Verstand lassen es nicht zu. Das Herz hat manchmal seine Gründe wovon der Verstand nichts weiß. Unterschätze nicht die Macht der Hormone in den ersten 3 Monaten, die lösen eine Achterbahnfahrt in Dir aus. Und du merkst durch die körperlichen Veränderungen, dass nichts mehr bleibt wie es einmal war. Schreib Dir mal auf, welche Ängste Du konkret hast. Und schaue zusammen mit Deinem Mann zusammen, welche Lösungen es dafür gibt. Wenn man zu 2 drauf schaut, tun sich manchmal Wege auf, die man alleine nicht sieht.
viele Grüße Pusteblume-Tirza

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Hallo,

ich denke tatsächlich, dass ich dir mit meiner Erfahrung helfen kann.
Ich hatte bei meiner ersten Schwangerschaft einen sekundären Kaiserschnitt nach 12 Stunden Wehen (Muttermund 10 cm, Kind lag am Ende doch falsch) und bei meiner zweiten Schwangerschaft dann einen geplanten Kaiserschnitt. Grund für den geplanten Kaiserschnitt waren u.a. meine Ängste vor den Geburtsschmerzen.

Meiner Erfahrung nach war der Kaiserschnitt beides Mal ein Spaziergang im Sonnenuntergang im Vergleich zu den Wehen. Ich konnte jeweils nach zwei Nächten entlassen werden und hatte keinerlei Komplikationen. Würde ich nochmal schwanger werden, dann würde es definitiv ein Kaiserschnitt werden.
Falls du irgendwelche Fragen haben solltest, dann melde dich. Diese diffusen Ängste sollten meiner Meinung nach kein Grund für einen Abbruch sein. Meine Geburten waren einfach schön ;)

Ganz liebe Grüße

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Hallo Putzikatze, die Tipps hier und das Schreiben und Austauschen an sich tut dir gut. Dass du noch Zeit hast, ist gut.
Den Tipp mit der Hebamme möchte ich dir auch geben. Sie kann die Vorsorgeuntersuchungen durchführen und du würdest dich vielleicht von Frau zu Frau besser verstanden fühlen und es wäre dir eine Hilfe?

Wenn das Baby per Post kommen würde oder dein Mann... sehr gerne.... Du Liebe, wie du hier beim Lesen merkt, bis du nicht alleine 💖 Du arbeitest grade nicht und hast zumindest den Vormittag für dich. Was tut dir gut? Wann dreht sich dein Gedankenkarussell langsamer? Könntest du eine gute Freundin einweihen?

Ganz liebe Grüße zu dir!

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Ich hatte einen Wunschkaiserschnitt bei meinem zweiten Kind. Geburt Nr 1 war für mich ein wirklich schlimmes Erlebnis. Ich hatte auch massive Verletzungen und meine Tochter hat die ersten 9 Monate geschrien. Wir wir später erfahren haben, war das auch eine Folge der Geburt.
Und körperlich Fit war ich danach lange nicht.
Kurzum das wollte ich nie wieder erleben.
Es hat fast 5 Jahre gedauert bis wir uns für ein zweites Kind entschieden haben. Und mir war vorher schon klar, dass es ein Kaiserschnitt wird.

Der Kaiserschnitt verlief ohne Probleme ab. Ich konnte mich schnell allein um meinen Sohn kümmern. Ja, es tat weh, besonders die ersten Tage. Ibu hat geholfen. Nach zwei Wochen ging es mir wieder richtig gut.

Ich würde immer wieder so entscheiden.

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Nachtrag: Der Kaiserschnitt tat zwar ein paar Tage weh, war aber kein Vergleich zu den Verletzungen und Erlebnissen die bei Geburt nr1 entstanden sind.

Also sprich das Thema Kaiserschnitt an. Wenn das Kind grundsätzlich erwünscht ist, sollte es nicht daran scheitern. Alles Gute!