Ich bin 38, habe bereits 2 Kinder (alleine!) groß gezogen und fange gerade erst an meine Freiheiten zu genießen. Nun bin ich ungeplant in der 7. SSW. Mir ist vorher noch nie eine Verhütungspanne passiert. Mir schnürt es die Kehle zu, wenn ich daran denke in weniger als einem Jahr (wieder) 24/7 für ein Baby da zu sein. Und das viele-viele Jahre lang. Nicht mehr durchschlafen können, immer mit Kind unterwegs sein, ständig schauen wenn es anfängt zu krabbeln und zu laufen, wieder das Nein und nicht anfassen und nicht in den Mund nehmen Diskutiere, das Geweine und Geschreie... Damals habe ich alles davon geliebt. Es war das was ich wollte, wenn auch nicht unter den Umständen als Alleinerziehende. Aber ich hatte 0,0 Angst. Vor nichts. Null Bedenken. Ich habe nach dem ersten Kind sogar ziemlich direkt das zweite bekommen. Vielleicht liegen einfach zu viele Jahre dazwischen. Ich will einfach nicht nochmal von Vorne anfangen. Ich könnte mir noch ein weiteres Kind vorstellen, wenn ich vorher noch etwas erlebt hätte. Ich wollte nämlich auch mal reisen und einfach ein bisschen leben nachdem meine beiden Kinder endlich groß sind. Ich habe gedacht, das alles endet nie. Nun ist es gerade soweit und ich hatte quasi gerade mal ein paar Monate Freiheit? Mit dem Erzeuger bin ich nicht zusammen. Er möchte sich nicht binden.
Man kann immer alles schaffen, aber das bedeutet doch nicht, dass man es auch sollte, oder?
Ich versuche wirklich mein bestes mich damit anzufreunden, und irgendetwas positives daran zu finden. Aber ich sehe da immer nur die unfassbare Verantwortung und Vereinnahme. Immer wenn ich Babys und Kleinkinder sehe kommt Panik in mir hoch, weil Kinder einen so extrem einnehmen und ich gerade nichts so verlockend finde, als ENDLICH SPONTAN SEIN ZU KÖNNEN!!! Nichts desto trotz habe ich Gefühle dafür. Ich bin nicht kalt, sondern habe das ganze lediglich schon zweifach durchgemacht und einfach noch immer nicht "leben" können. Und nein, familiäre Unterstützung hatte ich keine und werde sie diesmal auch nicht haben.
In meinem Fall eindeutig, oder?
Ich will, aber kann das nicht nochmal
Ich bin auch 38, mein Kind ist aber erst 4, ich habe auch nur eins und lebe in einer Ehe. 5 Monate nach der Geburt war ich ungeplant wieder schwanger und nach viel hin und her und tausend Tränen habe ich die Schwangerschaft noch in der 6. Woche beendet. Rückblickend war es die richtige Entscheidung, denn ich habe jetzt schon Schwierigkeiten EINEM Kind gerecht zu werden. Ich verstehe dich so gut. Die Nächte sind die ersten zwei Jahre Horror, man geht auf dem Zahnfleisch und wenn du nicht eine zweite Person mit im Boot sitzen hast, bleibt alles an dir hängen. Meine Meinung ist: man selbst zählt auch. Man selbst hat auch Bedürfnisse wie schlafen, essen, soziale Teilhabe. Man selbst hat auch Träume und Interessen. Ich finde an gewissen Stationen darf man egoistisch sein und an sich denken. Vor allem wenn man schon viele Kinderjahre auf dem Buckel hat. Höre in dich rein, wie groß die Liebe zu dem ungebronen Kind ist. Wenn dein Herz überwiegt, dann bekomme es. Wenn du denkst dass du jetzt an der Reihe bist, ist das in Ordnung. Ich wünsche dir viel Kraft bei der Entscheidung.
Danke für deine Worte und deine Geschichte!
Es tut so gut zu hören, wie schwer diese Entscheidung auch anderen fällt und gefallen ist. Und oh ja, die Nächte... Du erinnerst mich gerade daran wie oft ich immer wieder und nochmal hinlegen musste. Ich weiß noch, wie das ins Bett bringen nicht selten um 7 Uhr begann und erst 4 oder 5 Stunden später endete. Ich weiß wirklich nicht wie ich das mit Anfang 20 und zwei unter 2 geschafft hab. Und später im Kindergarten- und Grundschulalter wurde es auch nicht leichter, nur anders schwer. Ja es war auch schön... Aber irgendwann kann man die schönen Dinge vor lauter Erschöpftheit nicht mehr genießen.
Meine Kinder sind mittlerweile so groß, dass ich darum betteln muss dass sie mal etwas Zeit mit mir verbringen^^ Aber sie genießen nun ihre Jugend. Und gerade das ist so schön jetzt, weil man eben nicht mehr 24/7 aufeinander hockt und die Zeit die man dann mal miteinander verbringt auch wirklich geniesen kann. So ein Kleines klebt 24/7 an mir, ob ich will und kann oder nicht.
Andererseits wäre es schön eine größere Familie zu haben. Wir sind nämlich ziemlich einsam. Ich habe keine Familienangehörigen mehr, und mit der Familie des Kindsvaters haben wir entsprechend der Situation, dass er sich damals doch gegen eine Familie entschieden hat nichts zu tun. Feiertage wie Weihnachten und Ostern zB. sind schon etwas traurig. Aber dieses "halb-Großfamilienfeeling" käme erst auf wenn das dritte Kind größer ist, mind. im Grundschulalter. Alles vorher scheint mir purer Stress.
Und grundsätzlich ja, bedeutet es mir etwas. Ich liebe es sogar. Es ist mein Kind, von der Größe unabhängig. Es kommt nur zu spät Oder zu früh
Je nachdem wie man es sehen möchte. Hätte ich wenigstens noch 2 Jahre für mich gehabt ab dato
Es ist einfsch so unpassend und wird dennoch eine so schwere Entscheidung.
Ich kann das total verstehen, dass du so hin und hergerissen bist. Komplett allein verantwortlich zu sein ist mit Sicherheit eine nochmal größere Herausforderung.
Mein Mann war "nur" sehr viel am Arbeiten und kaum Zuhause/hat dann geschlafen und ich bin während dieser Babyzeit schon auf dem Zahnfleisch gelaufen, hatte aber zumindest theoretisch jemanden, dem ich von meinem Tag erzählen konnte.
Natürlich sind deine Großen nicht verantwortlich, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie dich gerne unterstützen und du diesmal nicht ganz alleine bist. Ihr seid bestimmt ein gutes Team geworden und könntet auch das zusammen stemmen, aber natürlich haben auch die beiden ihre eigenen Ziele und dürfen nicht nonstop eingeplant werden. Mehrheitlich läge die Verantwortung also bei dir, aber der Alltag wäre etwas einfacher als er es damals mit den beiden war, weil du nicht alles einhändig machen musst und vermutlich sogar in Ruhe duschen könntest, während Schwester/Bruder bekuschelt.
Ich möchte wirklich nicht die Entscheidung treffen und kann nachvollziehen, wieso du das am liebsten aus der Hand geben wollen würdest.
Vielleicht stellst du dir einmal alles gabz genau vor. Wie lange wären die Großen noch Zuhause? Wann würdest du reisen (können)? Eher neben der Arbeit oder hattest du geplant, eine lange Auszeit zu nehmen? Solange Mini nicht schulpflichtig wäre, wäre das sogar miteinander möglich - aber reisen mit Kind ist natürlich was anderes als als Single-Frau.
Wenn du bei all dem genannten hauptsächlich Bauchschmerzen hast, dann weißt du, was die richtige Option ist und das ist absolut okay! Jede Frau darf über ihren Körper entscheiden und jedes Kind hat es verdient absolut gewollt und geliebt zu werden, kann oder möchte man das nicht (mehr) leisten ist das vollkommen okay und man sollte dazu passende Entscheidungen treffen.
Alles Gute dir!
Können deine älteren Kinder dich vielleicht unterstützen?
Hallo
Du könntest dir ein weiteres Kind vorstellen, nachdem du noch einiges erlebt hast. Du bist 38. Die Fruchtbarkeit ist abnehmend und die Gefahr von Behinderungen des Kindes sind ab 40 erhöht.
Nun, man kann alles schaffen, aber niemand muss alleinerziehend mit einem dritten Kind werden.
Du hast Gründe gegen das Kind. Wenn du es nicht möchtest, dann vereinbare mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia.
Freundliche Grüsse
Tm
Ich würde dir empfehlen, dich an eine unabhängige Beratungsstelle zu wenden und gemeinsam mit denen durchzugehe, was für/gegen das Kind spricht. Und dann parallel zu überlegen, welche realistischen Unterstützungsmöglichkeiten hast du. Alleinerziehend mit 3 Kindern ist sicher nicht einfach, von daher wäre es wichtig, inwiefern der Kindsvater unterstützen kann/will. Entgegen einiger Meinungen hier würde ich die großen Kinder nicht als Unterstützungsmöglichkeit einplanen. Vielleicht, um mal zu duschen oder einzukaufen,aber ich habe auch einen Nachzügler und hier war 1. immer klar, es war unsere Entscheidung, das 3. zu bekommen und nicht ihre (auch wenn sie sich gefreut haben) und 2. hat man doch gemerkt, dass das Geschwisterkind als Baby kurzzeitigi interessant war, aber je größer die beiden Großen wurden, umso weniger konnten sie mit dem Kleinen anfangen. Bei uns ist der Altersunterschied "nur" 8 bzw. 10 Jahre, aber so richtig interessant wird der kleine Bruder erst jetzt, wo er 12 ist, die beiden anderen schon ausgezogen sind und man mit ihm online zocken kann. An einem 2-8-Jährigen hatten meine wenig Interesse. Heißt nicht, dass sie ihn nicht mochten oder nichts mit ihm gemacht haben, aber die Interessen der Großen lagen dann doch schon ganz woanders.
Und ich weiß nicht, ob ich es verkehrt interpretiert habe, aber in einigen Postngs von dir klang durch, dass es schön wäre, ein drittes zu haben, damit man später nicht so allein ist. Natürlich ist eine Entscheidung für und gegen ein Kind immer auch ein Stück egoistisch und nicht rational, aber hier würde ich doch nochmal überlegen, warum könnte ich mir ein weiteres Kind vorstellen. Später nicht allein zu sein, wäre für mich(!) kein guter Grund, weil ich immer Angst hätte, dem Kind da vielleicht auch eine unbewusste Bürde aufzulegen. Ich bin das Kind einer Alleinerziehenden und auch, wenn meine Mutter das nie zu mir gesagt hat oder mich hat spüren lassen, war das für mich schon früher mal ein Thema, dieses "Darf ich meine Mutter allein lassen, sie hat doch nur mich etc.".
Alles Gute für dich!
Entschuldige die späte Antwort. Ich danke dir sehr für deine lieben Worte und ausführlichen Zeilen.
Ich sollte mich der Situation nun wirklich mal endlich stellen und mehr als bald zu einer Beratungsstelle gehen Ich könnte noch viele Monate überlegen, aber leider bleibt die Zeit ja nicht stehen und gewisse Möglichkeiten entfallen irgendwann.
Ich gebe dir recht. Ich möchte meine beiden Kinder auch nicht verpflichten. Das würde sich nicht richtig anfühlen. Natürlich sollte die Familie zusammen halten, aber ich habe meine Kinder nicht mit aller Kraft groß gezogen um ihnen am Ende ihre Jugend zu stehlen. Helfen würden sie sicherlich hier und da mal, aber mehr auch nicht. Vorallem nicht während dem Schulabschluss und der Ausbildung.
Da ich ja schon Kinder habe und wir zum Glück ein sehr gutes Verhältnis haben, habe ich eher weniger Angst davor später allein zu sein. Ich persönlich hätte eher Angst mit (drittem) Kind (wieder) allein zu sein. Meine Mutterschaft hat mich oft sehr einsam gemacht. Meine Freunde hatten alle noch keine Kinder... Wärend sie unterwegs waren, feierten, auf Konzerte gingen, sich gegenseitig besuchten, reisten, sass ich mit den Kleinen allein daheim. Ich hatte später zwar ein paar Mütter-Kontakte aus dem Kindergarten, aber so wirklich feste Freundschaften wurden nicht daraus.
Ich werde deine Rat jedenfalls herzigen und diese Woche einen Termin bei einer Beratungsstelle ausmachen. Danke dir ganz lieb ❤
Hallo Liebes,
wie war deine Woche?
Du hattest jetzt vielleicht schon die Beratung oder immerhin den Termin. Du bist so rücksichtsvoll. Die Zeit, wo Kinder beginnen, ihre eigenen Wege zu gehen, verlangt einem wieder was anderes ab. Es ist immer ein Lernen, wie es gut geht.
Natürlich kannst und willst du nicht auf sie „bauen“, solltest du dieses Kind jetzt bekommen.
Diese Einsamkeit ist für dich eine große Hürde.
Es wäre ganz anders, wenn der Vater sich dazustellen würde. Und das ist die große Unbekannte, scheint mir.
Ich wünsche dir so sehr, dass sich für dich erfüllt, was du am meisten ersehnst!
Und gar nicht so einfach, das zu erspüren! Ja, und dass die, die es mit betrifft, verstehen.
Mach dir ein schönes Wochenende, ganz in deinem Sinn!
Und soweit du keine Einschränkung hast (Müdigkeit oder Übelkeit)!
Auch diese Zeit braucht ihre Zeit, ich meine, bis man sich als „große Mama“ zurechtfindet. 🥰