Hallo,
meine Situation klingt etwas wirsch aber ich fange ma von vorne an.
Ich bin 34 und hatte Anfang des Jahres Gebärmutterhalskrebs. Seitdem steht für mich fest, dass ich meinen Kinderwunsch möglichst bald realisieren will, da die Ärzte aufgrund meines erhöhten Rückfallrisikos meine Gebärmutter entfernen möchten. Da ich keinen Partner habe, habe ich mit Unterstützung von Familie und auch einem Therapeuten verschiedene Optionen wie Samenspende oder Co-Parenting durchgespielt. Ideal fand ich das nicht, aber dann schaue ich mich in meinem Freundeskreis um und fast alle leben in Patchworkfamilien und oder getrennt. Eine komplett anonyme Samenspende kam für mich nicht in Frage. Ich bin selbst ohne Vater aufgewachsen und wünsche mir für mein Kind, dass der Vater eine Rolle spielt.
Schließlich habe ich jemanden kennengelernt, eben über eine Plattform für Co Parenting, der eigentlich in Australien lebt, aber aktuell in Europa ist. Wir haben uns mehrmals getroffen, haben uns dann sogar emotional angenähert. Wir haben viel über das Elternsein gesprochen und wie wir uns das vorstellen. - als gute Freunde und Familie für ein Kind sorgen. Aus emotionaler Annäherung heraus, haben wir einmal miteinander geschlafen. Kurz darauf ist mir bewusst geworden, dass ich emotional nicht ganz so involviert bin wie er und als ich ihm das gesagt habe, war er sehr gekränkt und sogar wütend, was mich nur bestätigt hat. Ein paar Tage später habe ich erfahren, dass ich schwanger bin.
Als ich ihm davon erzählte, war er im ersten Moment total unterstützend und wollte für das Kind da sein. Aber dann fing er an, sich sehr einnehmend zu verhalten: Er wollte mir ein Haus und ein Auto kaufen, mich in seiner Firma anstellen und wollte im Endeffekt, dass ich meine Unabhängigkeit aufgebe (so hat es sich zu mindest angefühlt). Als ich ihm sagte, dass ich auf eigenen Beinen stehen und nur den gesetzlichen Kindesunterhalt möchte, wurde er wahnsinnig wütend und warf mir vor, unkooperativ und kontrollierend zu sein. Seitdem wird der Kontakt immer belastender, er beleidigt mich, hält mir vor ich würde eine schreckliche Mutter werden und ist wirklich…nicht ganz richtig im Kopf. Ich betone stets dass ich unbedingt will, dass er einen Kontakt zum Kind hat und ich nichtmal Geld von ihm will, nichts!
Aber das will er jetzt nicht mehr.
Ich habe wahnsinnige Angst, wie ich das alleine schaffen soll – weniger finanziell, sondern emotional. Mein größter Wunsch war immer, dass mein Kind eine Vaterfigur hat, und ich habe alles versucht, um das zu ermöglichen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass die Situation komplett außer Kontrolle gerät, und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich denke schon darüber nach, ob ich das Kind überhaupt bekommen soll, obwohl der Wunsch, Mutter zu werden, wahnsinnig stark ist. Ich bin gerade völlig überfordert.
Und auch wenn mir bewusst war, dass ich so oder so alleinerziehend sein würde, habe ich wahnsinnige Angst davor. Aber sie Krebserkrankung erlaubt mir leider nicht mehr, auf 'den richtigen' zu warten.
Danke fürs Lesen.
Vater will nix wissen. Angst vorm Alleinsein
Hey!
Puh, das ist viel auf einmal. Also: erstmal ist es sehr schön, dass es dir nach der Krebserkrankung so gut geht und die Schwangerschaft ist ein Geschenk des Himmels.
Dann zum Vater: Komische Geschichte: lebt eigentlich in Australien, ist gerade in Europa, ist interessiert an Co-Parenting, ABER schwängert eine Frau aus Europa?
Bist du sicher, dass er wirklich in Australien lebt?
Ansonsten erweckt es auf mich auch den Eindruck, dass er dich in eine Abhängigkeit bringen möchte: in sein Haus ziehen, sein Auto nehmen, in seiner Firma arbeiten.. und sobald du mal nicht mitziehst, siehst du deine Existenz in Gefahr, denn: sein Haus, seine Arbeit, seine Firma.
Ich würde erstmal schauen, wo er wirklich lebt. In Australien kann er eigentlich nicht so viel Terror machen.
Den Kontakt zu ihm würde ich einstellen. Wieviel Zeit hast du denn noch, bis du dich entscheiden musst? Lebst du dort, wo du mit Baby leben möchtest oder ziehst du einen Umzug in Betracht?
Kennt er deinen Namen und Wohnort?
Das wären Infos, die Mann bräuchte, um dir wirklich einen guten Rat geben zu können.
Zur Vaterfigur: Hast du vielleicht einen Bruder, der sich einbringen würde, oder einen guten Freund?
Liebe Grüße!
Ja, er lebt in Australien, wollte aber nach Europa ziehen und dementsprechend auch hier ein Kind bekommen. Er ist seit einigen Monaten in Europa und möchte seinen Standort gerne permanent hierher verlegen.
Ja, ich habe seine private Adresse, ich kenne die Adresse seiner Firma und man kann ihn auch relativ leicht im Internet finden.
Ja, wir haben einige Tage miteinander im Haus meiner Familie in Bayern verbracht und er war auch schon einige Tage bei mir zu Hause. Er ist momentan in meiner Stadt, weil er sofort gekommen ist und total happy war, als ich ihm gesagt habe, dass icg schwanger bin.
Ich habe keine Geschwister, aber einen engen Freund der unterstützend sein wird. Grundsätzlich unterstützen alle meine Freund und meine Mutter mich, so gut sie können.
Hallo Evaluiert,
ja, eine Mutter zu haben kann emotional sehr befreiend wirken und ist mehr wert als alles Gold dieser Welt.
Und ein enger Freund kann die bessere Vaterfigur abgeben, als der biologische Vater.
Bei Dir im Umfeld siehst Du auch viele Patchworkfamilien- auch dies kann bei Dir noch so werden- das Leben ist fließend und ändert sich. Du bist Deinem Wunsch ein Kind zu bekommen unendlich nahe. Halte diesen im Blick, dann lassen sich auch manche Schwierigkeiten leichter aushalten. - In ein paar Monaten weißt Du für wen Du so gekämpft hast, für wen Du dies alles erlitten hast. Wenn Du merkst für dieses kleine Wesen, bist Du gerade die wichtigste Person auf der Welt.
Alles Gute
Pusteblume Tirza
Puuuuhhhhhhhh....
Also ohne dich angreifen zu wollen, das war schon alles eher unüberlegt und leichtsinnig.
Ich bin sicherlich etwas altmodisch, für mich durften Männer aber wirklich immer erst ohne Gummi ran, wenn ich sie erstens lang kannte und sie zweitens einen Test auf sexuell übertragbare Krankheiten gemacht hatten. Und ja, ich weiß, man steckt nie zu 100% drin, Partner können fremdgehen und einem alles mögliche mitbringen. Aber ich wollte das Risiko wenigstens immer gering halten.
Ich verstehe dich aber auch, der große Kinderwunsch und die besonderen Umstände durch deine Krebserkrankung, toi toi toi für dich, dass alles gut bleibt ❤️
Für den Mann ist es natürlich auch eine blöde Situation. Es liest sich ein wenig so, als hätte er gerne ein Kind im Co-Parenting, dann wurde von seiner Seite aus mehr draus, er hat sich in dich verliebt und du willst keine Beziehung, was anfangs ja wohl auch der Plan war, aber ihr hattet euch dann doch emotional angenähert, nur er mehr als du.
Ganz, ganz schwierig.
Wie "nicht ganz richtig im Kopf" ist der Mann denn?
Enttäuschung und Kränkung über nicht erwiderte Liebe würde ihm zugestehen, auch wenn es anders vereinbart war, eben weil du ja auch emotionale Nähe gespürt hast.
Wenn er dir sagt "du wirst keine gute Mutter sein", geschenkt.
Nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Wenn er sich extrem beleidigend oder drohend verhalten sollte, wäre das natürlich anders.
Wie kommuniziert ihr denn mittlerweile? Bleibt er da oder will er nach Australien zurück? Will er, dass du das Kind abtreibst, wenn du nicht sein Auto und seine Anstellung willst?
Wie ist das denn mit der Seite, auf der du ihn kennengelernt hast? Gibt es da gute Administration, kannst du da vielleicht mal nachfragen, ob sie dir Tipps haben?
Und was wäre denn das worst case scenario für dich? Dass er am Kind klammert und Unruhe reinbringt oder dass dein Kind ggf ohne leiblichen Vater aufwächst?
Wie schlimm war es denn für dich als Kind? Ist es etwas, was du dir fürs eigene Kind nicht wünschen würdest, mit dem du selbst aber doch gut klar kamst oder war es für dich so extrem belastend, dass du es deinem Kind nicht antun wolltest?
Du bist ja wirklich "Fachfrau" beim Thema und kannst da bestimmt viel einschätzen.
Einen lieben Drücker für dich ❤️
Also, wir haben vorher tatsächlich Spermiogramm und Gesundheitstest ausgetauscht. Unter freiwilligen Samenspendern gibt es leider auch Leute, die das ausnutzen.
Das haben wir schon gemacht, bevor wir uns getroffen haben.
Zu der Plattform: Ich denke nicht, dass man mir dort Hilfe anbieten kann, aber ich werde mich da mal erkundigen.
Ja, im Endeffekt ist es blöd gelaufen, so, als wäre ich von irgendeinem ONS schwanger geworden. Aber er hat von Anfang an klar kommuniziert, dass er Dating und Kinder kriegen trennen will und er ist selbst wirklich ein großer Vertreter ‚alternativer‘ Familienmodelle.
Warum er jetzt plötzlich anders denkt?! Keine Ahnung. Bevor wir uns das erste mal getroffen haben, haben wir fast 6 Monate lang geschrieben/voice notes ausgetauscht und da viel über unsere Werte, Lebenskonzepte und Vorstellungen bzgl. eines Kindes ausgetauscht.
Also, mein Leben ist jetzt nicht 'nicht lebenswert', weil mein leiblicher Vater nicht da war. Meine Mutter hatte drei lange Beziehungen und ich hatte wirklich tolle, fürsorgliche Vaterfiguren.
Mein leiblicher Vater ist ab meinem 7. LJ hin und wieder in Erscheinung getreten, um meiner Mutter das Leben zur Hölle zu machen und das hat mich sehr verletzt. Es wäre besser gewesen, wenn er nie da gewesen wäre.
Am meisten habe ich eher unter den Trennungen gelitten. Mein 'Papa' war die ersten 6 Jahre meines Lebens da und dann plötzlich weg. Als Kind dachte ich dann, es sei, weil ich nicht sein leibliches Kind war. Ich glaube das Verlustrisiko kann sowohl mit leiblichen als auch nicht-leiblichen Vätern bestehen.
Was der worst case wäre, da bin ich gerade echt ratlos. Momentan kommunizieren wir überhaupt nicht und ich weiß nicht, wo er ist.
Eigentlich will ich - solange der Vater keine Gefahr für das Kind darstellt - alles dafür tun und alle Türen offen halten, dass er eine Beziehung zum Kind herstellen kann.
Aber dieser Mann hasst mich gerade SO sehr, beschimpft mich und malt Szenarien, die von ganz weit hergeholt sind. Er sagt mir, wenn ich nicht will 'dass er mich reich macht' (Gott, das ist mir schon unangenehm das überhaupt so wiederzugeben), dann solle ich mein Kind 'in Armut' großziehen (was nicht der Fall sein wird, ich lebe solide mittelständisch, es wird natürlich schwieriger mit Kind, aber wir beziehen keine Sozialleistungen und ich kriege es finanziell gestemmt).
Er ist Unternehmer und besitzt mehrere Häuser und Firmen.
Ich habe ihm gesagt, dass er gerne ein Haus kaufen kann - aber ich zahle Miete. Dass ich finanziell frei entscheiden möchte und unabhängig bleiben will, aber das hat ihn wütend gemacht und zur 'Strafe' soll ich dann jetzt ohne ihn klarkommen. Über seine Beziehung zu dem Kind spricht er nicht mal mehr, selbst wenn ich konkret danach frage, ob ihm das egal ist.
Nur kurz zu ihm:
So von der Beschreibung und seinen Äußerungen hat er entweder ein extremes Problem mit sich selbst (definiert sich über seinen Status und wenn das Jemand "anzweifelt"/nicht genug honoriert geht er auf Angriff, weil mehr ist er ja nicht - in seinen Augen, sehr traurig wäre das) oder er ist einfach total verletzt - was seine Äußerungen nicht entschuldigt! - weil er echte Gefühle entwickelt hat und sich die Zukunft schon anfing auszumalen oder sich zumindest in diese Vorstellung verknallt hat, eine "richtige" Familie zu haben und du nimmst ihm das sozusagen grad wieder weg.
Manche finden alternative Modelle wirklich gut, Andere reden sich das eher ein, weil sie keine andere Option sehrn/haben.
Ich würde Gras drüber wachsen lassen. Wenn grad kein Kontakt besteht, super, Zeit, um abzukühlen. Sollte er weiter beleidigen würde ich da schon was zu sagen, aber versuchen nicht einzusteigen (eher a la " Mir tut die aktuelle Situation leid, ich möchte nicht, dass es die schlecht damit geht/dich verletzen. Ich wünsche mir einen guten Ungang miteinander. Wir können gerne in Ruhe reden, wenn du dich beruhigt hast, aber vei Beleidigungen werde ich Gespräche abbrechen" und das dann auch tun). Wenn er einen ebenso starken Wunsch hat wie du, wird sich das bestimmt noch zum Guten wenden und so gibst du ihm keine Möglichkeit, zu viel zu sagen. Je nachdem, was er bisher gesagt hat, Schwamm drüber, neu anfangen, aber wenn er Grenzen übertritt wird es irgendwann schwierig, miteinander wohlwollend umzugehen.
Alles Liebe!
Ob der Vater nun ein riesen A-Loch ist oder nicht: herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft 🥳
Wer hätte das gedacht, nach Krebserkrankung und mit solch einer Prognose, mit nur einem Schuss den Treffer zu landen.
Vergiss wegen diesem Typen nicht das positive an der Sache 😊
Alles andere wird sich hoffentlich finden.