Ungewollt schwanger, Ängste bezüglich des Eingriffs

Hallo ihr Lieben.. erst einmal möchte ich darum bitten hier keine negativen Kommentare oder Verurteilungen zu hinterlassen.. Mein Freund und ich sind seit 3 Jahren zusammen, er galt als unfruchtbar und es ist nie was passiert, bis jetzt... Ich bin nun in der 6. Ssw und war völlig geschockt als ich den positiven Test in der Hand hielt und seitdem geht's mir miserabel.. Ich leide unter Depressionen und einer Angst und Panikstörung und die Situation gerade ist die Hölle für mich.. Ich bin mir in meiner Entscheidung zu 100% sicher, habe aber Angst vorm Eingriff. Er wird chirurgisch ambulant gemacht und ich hab total Angst davor wie es mir danach gehen wird.. Ob ich die narkose gut vertrage usw. Zudem macht mir das ganze psychisch und körperlich schon echt zu schaffen und ich muss noch eine Woche bis zur OP warten.. Weiß gerade gar nicht wie ich das noch aushalten soll.. Vielleicht mag sich jemand mit mir austauschen und mir die Ängste nehmen.. Liebe Grüße

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Hey, ich hatte einen operativen Abbruch in der 11. Woche. Es wurde per Absaugung gemacht in einer Praxis, die nur Abbrüche durchführt. So wie du hatte ich auch Angst vor dem Termin, eigentlich vor allen Terminen, auch dem bei der Beratung und dem Vorgespräch beim Arzt. Ich war durch diese ungewollte Schwangerschaft absolut im Ausnahmezustand und habe nur noch irgendwie funktioniert. Der Abbruch an sich war im Nachhinein das am wenigsten schlimme an der ganzen Sache. Bei mir wurde nix vorher geweitet oder sonstwas. Ich bekam eine Kurznarkose und als ich wieder aufwachte, war alles erledigt. Ich hatte kaum Schmerzen, es war ähnlich wie meine Periode. Und ich fühlte mich total erleichtert und befreit. Ich bin auch direkt am nächsten Tag wieder zur Arbeit gegangen. Diese Kurznarkosen sind im allgemeinen gut verträglich, du wirst ja nicht intubiert oder sonstwas, kriegst nur eine Spritze in den Arm und wirst nach etwa einer Viertelstunde wieder wach. Ich war noch eine Stunde zur Beobachtung in der Praxis, dann hat mein Freund mich abgeholt. Diese Wartezeit bis nächste Woche ist natürlich belastend, versuche dich irgendwie abzulenken und lass dich nicht von irgendwelchen Horrorgeschichten hier einschüchtern. Ich hatte auch hier gepostet und bekam sogar Anti-Abtreibungspropaganda in mein Postfach. Es ist wirklich schlimm, was Frauen anderen Frauen hier im Forum antun. Deshalb schreibe ich hier nur noch anonym, dann kann man keine ungewollten Nachrichten bekommen. Ich hoffe, dir bleibt das erspart und wünsche dir alles Liebe. Lass dir keine Angst machen!

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Das verstehe ich.. Ich stehe momentan auch nur noch neben mir, fühle mich gar nicht mehr wie ich selber und versuche einfach nur alles so schnell wie möglich hinter mich zu bringen.. das klingt wirklich sehr unkompliziert bei dir, ich hoffe dass es mir genauso ergehen wird.. Versuche mich momentan schon so gut wie es geht abzulenken aber ich hab nichts anderes mehr im kopf und gerade nachts sind die depressiven Schübe momentan sehr hart. Ich könnt da nur noch heulen.. Das mit den Anti Nachrichten habe ich mir schon gedacht, mal schauen ob ich davon verschont bleibe.. wirklich schlimm wenn man sich einfach nur mal von der Seele schreiben möchte und dann solche Nachrichten erhält.. Ich danke dir :)

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Huhu,

Erst mal zum technischen. Eine Ausschabung wird in Deutschland auch bei fast jeder Fehlgeburt durchgeführt. Das passiert tagtäglich. Der Eingriff ist Routine.

Das klappt schon!!

Hattest du noch nie eine Narkose? Die steckt so gut wie jeder gut weg. Ich selbst gehöre zu den wenigen, die Narkosen überhaupt nicht vertragen - ich lasse mir schon vorsorglich Mittel gegen Übelkeit geben, und dann klappt das sogar bei mir.

Körperlich ist das alles gar kein Problem.

Das schlimmere ist die Psyche. Du hast also bereits einen Termin für den Eingriff?

Ich hatte eine Ausschabung wegen Fehlgeburt. Ich will dir da nix schönreden. Im Krankenhaus standen wir Ausschabungspatienten als letzte auf der Liste der völlig überlasteten OP-Säle. Somit war ich morgens um 7 da - aber erst abends kurz vor 9 tatsächlich dran. Dazwischen war es psychisch der Horror.

Man bekommt Tabletten (bei mir cytotec) um den Muttermund weich zu machen. Die führen dann zu Unterleibsschmerzen, eventuell sogar Blutungen, bis man dann endlich dran ist. Verlange bei den ersten Anzeichen nach Schmerzmittel und nach buscopan (Krampflöser). Die sollen nicht damit sparen. Das hilft!

Überlastete Krankenhäuser hin oder her - für mich war das eine Zumutung. Ich hoffe sehr für dich, dass das bei dir anders läuft 🍀🍀🍀

Danach fallen die Hormone. Auch wenn es sich für dich gerade anders anfühlt: Schwangerschaftshormone machen glücklich. Nach der OP stürzen die ab. Und man fällt in ein ganz ganz tiefes Loch.

Das ist nicht schön, was ich dir hier schreibe. Aber gerade wenn du schon psychisch vorbelastet bist, solltest du wissen, was auf dich zukommt.

Was hilft dir gegen deine Ängste und depressiven Schübe? Ablenkung? Schöne Erlebnisse? Oder eher zuhause einigeln auf dem Sofa und kuscheln? Egal was dir hilft, plane das für die ersten Tage nach der OP ein. Nimm dir die Zeit die du brauchst.

Lass dich krank schreiben, wenn dir das hilft. Klär am besten schon vorher ab, welcher Arzt dich krank schreiben würde - manche meinen auch, nach ambulanter OP soll man sich nicht so anstellen. Daher lieber vorher abklären, wo du die Krankmeldung her bekommst. Das Krankenhaus schreibt nur für den Tag der Ausschabung krank. (Und ich war damals um 23.30 Uhr erst raus von da 🙄)

Dein Freund soll sich auch unbedingt ein paar Tage frei nehmen, um für dich da zu sein. Sprich mit ihm da drüber. Er ist genauso unfreiwillig Beteiligter wie du, und muss jetzt Verantwortung tragen, indem er für dich da ist.

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Hey danke dir.. Ich hatte schon Narkosen aber das ist mittlerweile ewig her und ich war da noch nicht an einer Angststörung erkrankt so dass ich mir da damals gar keine so großen Gedanken gemacht habe.. das ist heute natürlich anders und deshalb ist das gerade der absolute Horror für mich dass ich das nicht umgehen kann :/ Werde mir dann aber auf jeden fall vorsorglich auch was gegen Übelkeit geben lassen da ich mittlerweile auch einen sehr empfindlichen Magen habe und zu übelkeit neige.

Das klingt ja gar nicht schön, ich hoffe dass ich da ein besseres Krankenhaus erwische und dort nicht den ganzen tag verbringen muss.. Man muss ja auch komplett nüchtern sein, das muss ja schlimm gewesen sein für dich den ganzen Tag :/

Ich werde mich nach dem Eingriff auf jeden fall erstmal zuhause einkuscheln und ausruhen, sofern ich dann wieder fit bin hilft mir aber auf jeden fall Ablenkung. Mein Freund steht zum glück komplett hinter mir und ist an allen Tagen und im Krankenhaus an meiner Seite

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Hallo Sarah,
was für ein Schock! Für euch beide ja eigentlich.
Deinen Freund nimmt es sicher auch mit, dass du jetzt in so einer Lage bist.
Wo es dir eh nicht so gut geht.
Und nun hast du einen Abbruch vor dir.
Ein Gespräch mit dem Arzt hattest du schon. Wahrscheinlich geht dir seither noch viel mehr durch den Kopf. All die Vorstellungen. Der Eingriff an sich macht dir vielleicht seitdem mehr Angst als davor. Dir wurde dir schon gut erklärt, worum es geht. Vielleicht kannst du mit dem Arzt selbst nochmal sprechen. Du fragst dich auch, wie es dir danach gehen wird. Darüber kannst du in der Beratung sprechen. Hast du die noch vor dir oder war die auch schon?
Was echt ärgerlich ist:
Die Aussage eines Arztes zu Fruchtbarkeit bzw. eben Unfruchtbarkeit deines Freunde. Das ist fahrlässig. Und du bzw. ihr müsst es nun "ausbaden".
Bist du aktuell in Behandlung oder Begleitung was deine psychische Gesundheit angeht?
Nimm das doch in Anspruch für jetzt und die kommende Zeit. Es ist ein Ausnahmezustand. Du hast mein Mitgefühl. 😌

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Ja definitiv ein Schock auf den ich so gar nicht vorbereitet war und das kurz vor Weihnachten, es reißt mich gerade richtig in ein Loch :( Mein Freund leidet auf jeden fall mit mir. Die Beratung hatte ich schon, das Vorgespräch habe ich heute Nachmittag, ich hoffe dass mir die Ärzte meine Angst etwas nehmen können.. bzw. Ich sie mir auch nehmen lasse denn meine Angststörung gibt momentan alles und meine Gedanken kreisen um nichts anderes mehr.. das ist wirklich sehr ärgerlich ja, ich bin leider momentan nicht in Behandlung aber schon länger wieder auf der Suche nach einem Platz da es mir das gesamte Jahr nun schon etwas schlechter geht wieder und jetzt auch noch das :( ich danke dir für deine Worte.

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Gerne 😊 Und wie gut, dass du heute das Vorgespräch hast. Du siehst dann, wie es dir dabei geht. Und was dich erleichtert. Wichtig, dass der Arzt das von dir weiß.
Dann hast du das Wochenende und kannst dich vielleicht ein wenig beruhigen. Wenn du schon in Behandlung warst, hast du ja Erfahrung mit dir selbst und weißt, was dir gut tut, womit es dir besser geht. Und hast die Zuversicht, dass es wieder "hinaus" geht. Vielleicht könntest du doch einen Akut-Termin bekommen nächste Woche? Oder sogar morgen, wenn es von deiner Seite her möglich ist. Du suchst einen neuen Platz? Vielleicht nochmal an der alten Adresse anfragen. Eben wegen akut? Wenn es sich schon länger zieht und du es sich für dich gerade zuspitzt und du support brauchst.
Dein Freund leidet mit. Was kann er für dich tun. Wie kann er dich unterstützen, wenn die Angst kommt? Er ist wahrscheinlich eine deiner wichtigen Ressourcen. Fühl dich umarmt, liebe Sarah. 🥰

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