Ungeplant - auf und ab der Gefühle - wohin geht es? - Große Ängste und Sorgen.

Hallo ihr Lieben!

(Achtung lang, würde mich trotzdem freuen, wenn sich liebe Menschen die Zeit nehmen meine Gefühle und Gedanken zu lesen und mir ihre Erfahrungen zu teilen)

Ich stehe gerade in einem Tunnel ohne Licht und finde das Ende nicht.

Ich weiß, dass mir keiner die Entscheidung abnehmen kann, aber vielleicht hilft es sich auszutauschen, um mir das Licht in den dunklen Tunnel anzuknipsen.

Zu meiner momentanen Situation…

Ich habe am 04.01.25 einen Test gemacht, der positiv war und bin heute 6+1.
Mein Partner (39) und ich (33) sind 2,5 Jahre zusammen. Momentan läuft es nicht so prickelnd. Wir haben beide unsere Päckchen zu tragen, an denen wir arbeiten müssen.
Vor Silvester standen wir auch vor der Trennung, was das Thema „schwanger“ jetzt natürlich noch schwieriger macht.

Wir haben öfters in unserer Beziehung darüber gesprochen, was wir machen würden, wenn es mal passieren würde und waren uns der Verantwortung bewusst.
Ich habe eigentlich nie von Abtreibung gesprochen.. habe immer gesagt, dass ich es kriegen würde.
Ich habe mit Kleinkindern zusammengearbeitet und hab sie alle geliebt, konnte immer eine Bindung aufbauen und habe Muttergefühle gehabt, bzw. Hab öfters gesagt, irgendwann möchte ich auch mal ein Kind.
Auch meine Nichte behandel ich, als wäre es meine eigene Tochter und liebe sie sehr.
Auch wenn ich Babys von Freundinnen in der Trage trage oder auf dem Arm habe, finde ich es schön und konnte mir auch immer vorstellen mal Mutter zu sein.

Nachdem ich nun am 04.01 beim positiven Test keine negativen Gefühle hatte und mir dachte „okay, dann ist das wohl jetzt so, nicht so schlimm!“ sah die Welt kurz danach anders aus.
Gefühlschaos ohne Ende, ein auf und ab der Gefühle und Gedanken.
Der Schock saß tief, die Tränen flossen.
Mein Leben fühlte sich an, als wäre es in tausend Scherben zerbrochen.

Nachdem ich dann schon am 07.01 einen FA Termin bekommen habe, um mir einfach wirklich sicher zu sein, das es so ist, hatte ich ein unglaublich positives Gefühl beim Ultraschall, als ich die Hülle und den Dottersack gesehen habe. Mir liefen die Tränen und mein Gefühl sagte mir: nein, das darf nicht weg, das gehört dahin und gehört zu mir.
Dann war es erstmal positiv. Kurz danach fing das Chaos wieder an.
Es ist einfach ein auf und ab der Gefühle und es macht mich verrückt.

Ich hatte Gespräche mit meinem Partner, wir haben uns Mut gemacht haben, dass wir es schaffen, was sich alles positiv anfühlte.
Am nächsten Tag wieder negativ.
Natürlich tragen die Hormone auch dazu bei.
Trotzdem weiß ich überhaupt nicht wohin mit mir.
Die Entscheidung bleibt irgendwie nur an mir hängen. Er sagt mir, dass es am Ende meine Entscheidung ist und er nicht viel dazu sagen wird, da es in meinem Körper ist und ich es austragen muss. Er sich der Verantwortung aber bewusst ist und mich unterstützen wird. Es fühlt sich so schwer an.

Ich habe viel mit meinen Freundinnen gesprochen, die bereits Kinder haben oder auch nicht. Auch mit meiner Schwester intensive Gespräche gehabt. Per Mail auch mit Beraterinnen. Der Frauenärztin habe ich auch meine Sorgen mitgeteilt.
Aber trotzdem kriege ich meine Gefühle nicht gesammelt.

Heute ist es wieder ganz schlimm. Der Termin beim FA ist jetzt eine Woche her und mein Körper verändert sich langsam und das besondere Gefühl vom Ultraschall ist irgendwie wieder verschwunden.
Es fühlt es sich so an, als wäre ein Fremdkörper in mir.
Ich freue mich gar nicht es bald allen mitzuteilen. Irgendwie denke ich, dass ich nicht schwanger sein sollte und auch die Freude von denen, die es bereits wissen, kann ich nicht teilen. Ich muss immer betonen „ja aber es war ungewollt“.
Es fühlt sich einfach alles so schwer an.

Gleichzeitig stelle ich es mir in anderen Momenten aber auch schön vor. Auch Spaziergänge mit meiner 7 Jahre alten Seelenhündin im Wald mit Kind in der Trage. Auch Urlaube am Meer.
Die bedingungslose Liebe.
Mama genannt zu werden.
Aber vielleicht wäre es mir auch alles zu viel und ich bin eher die geborene Hundemama, die ihre Aufgabe unglaublich ernst kommt, als eine Menschenmama?

So viele Fragen, die ich mir stelle… Schaffe ich es überhaupt. Bin ich dem gewachsen? Möchte ich diese Verantwortung übernehmen? Vielleicht bereue ich es, wenn ich es bekomme? Bin ich überhaupt stabil genug? Stehe ich vielleicht am Ende alleine da (was man natürlich nie wissen kann)? Wer wird mich unterstützen? Vielleicht bleibe ich doch lieber alleine.

Zudem kommt hinzu, dass meine Mutter vor 2,5 Jahren gestorben ist, die mir unglaublich viel Kraft geschenkt hätte und mich von Tag 1 unterstützt hätte. So wie sie es auch damals mit meiner Hündin gemacht hat. Doch sie ist nicht mehr da. Könnte ich das Baby einem anderen Menschen genau so blind anvertrauen, wie ich es bei meiner Mutter getan hätte? Die Trauer wird immer bleiben…

So viele Fragen und Gedanken… Aber präsent ist der Gedanke, dass ich es gerade einfach nicht mehr fühle und am liebsten die Zeit zurückdrehen würde.
Ich weine so viel, bin so zwiegespalten und weiß nicht wohin mit mir. Irgendwie will ich, aber irgendwie hab ich auch eine große
große Angst, dass ich keine Liebe entwickeln kann oder es bereue.

Ich werde mir auch psychologische Betreuung holen, weil ich es sonst nicht schaffen werde mit den Gedanken fertig zu werden, egal in welche Richtung es geht.

Am 21.01 hab ich den nächsten Termin und werde dann auf mein Gefühl hören und schauen, was es mir sagt… ich denke, dass ich dann die Antwort haben werde..
aber ich glaube ich würde es trotzdem nicht über das Herz bringen es abzutreiben, aber gleichzeitig wieder das fremde Gefühl in mir.

Oh man, es tut mir so leid, das ich so viel und so negativ schreibe… aber heute ist ein dunkler Tag…

Vielleicht kennt jemand dieses auf und ab und kann mir seine Erfahrungen mitteilen? Vielleicht ist es ja auch total normal, dass ich gerade dieses auf und ab durchmache…
Ich weiß es nicht..

Liebe Grüße
Van.

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Hallo Van,

Deine Gefühle sind ein Stück weit normal.

Ein Kind holt die besten und schlechtesten Seiten aus einem raus. Leider auch Unverarbeitetes. Es könnte zb sein, dass der Schmerz über den Tod deiner Mutter jetzt wieder auftaucht. Man ist einfach deutlich verwundbarer. Das Schutzschild fehlt und dann muss man auch noch stark sein. Ein Achterbahn der Gefühle. Man will wieder seine Ruhe...

Trotzdem bin ich sicher, dass du eine fantastische Mutter sein wirst. Das ist der Beginn einer Reise auf der du dich verändern wirst. Herzlichen Glückwunsch!

Für dein Kind bist du die Größte- auch jetzt schon!

Der Psychologe wird dir helfen.

Es wird gut!

Viele Grüße