Erst Kinderwunsch jetzt freu ich mich nicht

Hallo zusammen,

ich bin noch 34, aber werd bald 35 und weiß nicht wo ich das sonst deponieren soll.

Mein Partner und ich sind jetzt 1,5 Jahre zusammen, wohnen zusammen, sind verlobt, finanziell gut aufgestellt... und wir haben beide schnell gemerkt, dass wir eine Familie wollten.

Jetzt hab icu letzte Woche den Test gemacht und bin positiv... und freu mich plötzlich überhaupt nicht mehr... ich bin hin und her gerissen zwischen behalten und Abbruch.
Mein Partner hat sich erst sehr gefreut, mittlerweile ist er auch sehr verunsichert. Ist es zu früh für uns, hält das die Beziehung aus? Wie wird das alles?

Aktuell wissen nur er und mein Bruder ubd Schwägerin davon... einfach weil ich gemerkt habe wie diese übergroße Freude von außen mich überfordert. Meine Schwägerin ist irgendwie aufgeregter und vorfreudiger als ich. Jedes "Oh wow, Herzlichen Glückwunsch" ertrage ich absolut nicht.

Gleichzeitig fühle ich mich so schlecht. Ich habs mir auch gewünscht, sehr sogar und nun gar nicht.... ich schäme mich sehr dafür aber ich kann es auch nicht ändern. Bin jetzt in der 5. SS, hab oftmals Bauchziehen hoffe manchmal, dass doch noch die Tage einsetzen.

Auf der anderen Seite Liebe ich Kinder und Familie, bin ein familiärer Mensch und hab auch Bereits mir vorgestellt wie das sein kann.

Und doch, aktuell sehe ich mich weder kommenden Herbst als Mutter noch mit Baby im Arm.

Mein Partner steht 1.000% hinter mir. Ihm ist die Beziehung wichtiger als Familie um jeden Preis. Er macht sich selbst auch sehr fertig, weil auch er aktuell keine klare Antwort hat, meint, dass es vielleicht in nem Jahr besser wäre oder gar nicht. Er würde ed aber auch bereuen, wenn wir die SS beenden.

Bin ich die Einzige die so denkt? Gabs jemanden bei euch, der sich vielleicht auch so gefühlt hat? Hat sich jemand dagegen entschieden? Gern könnt ihr auch privat schreiben...

Auf Verurteilungen oder Anti-Abbruch Posts möchte ich nicht eingehen, ich weiß wie scheiße die Situation ist.

Danke für eure Zeit.

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Also mein zweites Kind wird in 2-4 Wochen geboren und ich kann mir trotzdem absolut nicht vorstellen, dass ich bald 2-Fach-Mama bin.
Bei unserem ersten Kind war ich selbst im Kreißsaal SO verwirrt, dass da ein echtes Kind rauskam.
Beim ersten Kind waren wir übrigens noch jung und naiv und haben uns obwohl es ungeplant war gefreut, dafür kamen beim zweiten Kind, was geplant war, die ersten Wochen total das "Scheiße was haben wir getan 😅" durch. Bei mir deutlich mehr als bei meinem Mann, aber letztlich bei uns beiden.

Ich weiß nicht, ob du wirklich NUR negative Seiten sehen kannst oder auch irgendwo positive, aber ich glaube, dass man nach dem positiven Test nicht die strahlende Grinsebacke ist sondern erstmal einen Schrecken bekommt das die tollkühne Idee Realität wird, passiert deutlich mehr Menschen als man denkt...

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Ich kann dir nur raten : nimm dir professionelle Hilfe und sprich darüber. Hier irgend eine Stellung einzunehmen fände ich unverantwortlich. Alles gute euch .

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Danke für deinen Beitrag.

Leider bekommt man nicht so schnell einen Therapieplatz. Ich bin eh schon am schauen, aber ich werde nicht wirklich fündig, wo man sich hinwenden soll. Mein FA meines Vertrauens, der sogar auf seiner Webseite "Konfliktberatung" anbietet, meinte "Ja solange Sie sich nicht entscheiden können, bekommen Sie keinen Termin." Ja, danke für nix...

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Das ist echt doof! Bei uns gibt es Beratungsstellen https://www.sexuelle-gesundheit.ch/themen/schwangerschaft-gewollt-ungewollt

Vielleicht findest Du sowas..?

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Hallo liebes :)

Ich kann deine Verunsicherung absolut zu 100% verstehen.
Ich hatte damals auch einen Abbruch 2019 weil ich noch in der Ausbildung war. Es war natürlich mit schlechtem Gewissen geplagt. Aber es war damals das richtige. Soviel dazu.

Ich bin jetzt 25. und mit meinem Partner seit etwas über einem Jahr zusammen. Ich bin auch tatsächlich schon in der 37. ssw. Also nach 5 Monaten Beziehung schwanger geworden.
Mein Partner ist 34. wird im März 35.
als ich positiv testete damals im Urlaub, waren wir extrem überrascht. Meine Frauenärztin hat mir kurz davor PCO diagnostiziert und das ich jetzt fast keine Chance hätte schwanger zu werden.
Ich wusste das mein Partner einen Kinderwunsch hatte und ich natürlich auch. Nur so schnell schon?

Jedenfalls hatten wir uns geeinigt das wir es bekommen wollen weil wir uns sicher waren/sind das wir das schaffen. Du bist ja auch mit deinem Freund zusammen, weil du denkst das du mit ihm deinen Lebensabend verbringen möchtest. Sonst geht man ja auch keine Beziehung ein :)
Ich bin die ersten Wochen in Zweifel gefallen ohne Ende. Ich wusste nicht mal (hört sich doof an) aber ich wusste wirklich nicht ob ich dazu fähig bin das Kind überhaupt zu lieben. Ich musste aus dem nichts aufeinmal auf alles verzichten. Ich bin in ein anderes Bundesland gezogen und hatte niemand mehr.
Diese Zweifel und diese Angst die ich hatte, konnte meiner Meinung nach keiner nachvollziehen. Ich habe sehr viel geweint.
Es stellte sich aber nach einigen Wochen raus, dass das die beste Entscheidung war, die ich treffen konnte. Ich freue mich mittlerweile so extrem auf dieses kleine Wunder, das ist nicht mal in Worte zu fassen. Dabei wusste ich damals nicht mal ob ich es behalten will.
Hätte ich die Schwangerschaft abgebrochen, bin ich mir sicher hätte ich das irgendwann so extrem bereut… Du sagst schon selbst, ihr steht mitten im Leben, ihr seid finanziell gut aufgestellt und 1,5 Jahre zusammen.
Natürlich kann euch keiner die Garantie geben das es hält. Manche Paare bekommen nach 10 Jahren Beziehung ein Kind und trennen sich kurz darauf. Manche bekommen nach einem Jahr Beziehung ein Kind und es hält für immer.

Du bist ja auch schon etwas älter (hört sich doof an, aber das macht es ja in Zukunft leider auch etwas schwieriger). Du musst dich trotzdem wohl fühlen.
Deine Zweifel sind wirklich verständlich. Aber ich kann dir sagen, egal in welcher Situation man steckt, es wird nie den richtigen Zeitpunkt geben.

Hoffe ich konnte dich etwas aufmuntern ❤️

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Gibt es bei euch Beratungsstellen wie Caritas oder profamila?

Wenn ja, dann würde ich vorschlagen, dass ihr euch da beraten lasst

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Du bist nicht einzige, die so denkt und fühlt. Wahrscheinlich ist es die Hormonumstellung, die dir zu schaffen macht. Dann natürlich die Realität, dass sich nun etwas ändert in eurem Leben und ihr beide noch nicht genau wisst, wie. Wie soll man sich auf etwas freuen, was nicht sichtbar und greifbar ist.

Auch wenn ihr euch ein Kind gewünscht habt, und du Kinder und Familie eh magst - dieser Moment, wo man die Schwangerschaft bemerkt und die hormonelle Umstellung einen überrollt, das setzt das alles außer Kraft. Oder kann es zumindest. Kann sein, es gibt Frauen, die das nicht so kennen.

Dann macht dir noch der Druck durch die übergroße Freude von außen zu schaffen. In dem Fall dein Bruder und seine Frau (richtig zugeordnet - oder die Schwester deines Mannes?). Haben sie schon Kinder?
Jede Frau, die schon ein Kind hat, sollte verstehen können, wie es dir geht. Wenn sie es nicht selbst erlebt hat, dann weiß sie es von anderen, die mit ihr schwanger waren oder aus der Geburtsvorbereitung oder whereever.
Es ist nicht von einen Tag auf den anderen alles wunderbar. Die Zweifel sind normal. Und die gehen auch wieder weg. Und deine positiven Vorstellungen kommen wieder. Und dann wechselt das so hin und her eine ganze Weile.

Gut, dass du hier geschrieben hast. Und schreib auch wieder. Es ist jetzt eine Woche und so eine große Veränderung am Horizont, aber nichts, was sich konkret verändert, außer diese Stimmung. Das ist schwer auszuhalten.
Hattest du schon den ersten Arzttermin oder weißt du das mit der 5. Woche vom Test her?

Ich hoffe sehr, dass du noch andere Frauen kennenlernst und triffst, hier oder in echt, die dich verstehen.
Dass dein Partner mit Unsicherheit reagiert, verstehe ich auch.
Man gewöhnt sich nach und nach.
Therapiebedarf - eher nicht. Auch nicht gleich einen Abbruch. Aber es darf alles gedacht werden. Klar. Und sprechen (oder schreiben) ist natürlich gut.
Wichtig ist eben, Gedanken nicht zu bewerten, you know. Und Gefühle schon gar nicht. Die sind einfach da.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Nein, mein Bruder und seine Partnerin haben keine Kinder und wollen - Stand jetzt - auch keine... Übrigens ganz toll, wenn einem die Mutter mit Enkeln in den Ohren liegt, weshalb ich aktuell auch sonst niemand was gesagt habe...

Ich bin sehr hin und her gerissen.

Die SS Woche weiß ich anhand meiner Periode und einem Bluttest. Ich hoffe, dass ich die nächsten Tage klarer sehe....

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Ja, danke, dass du wieder schreibst! Ist immer schön, eine Antwort auf die eigenen Gedanken zu bekommen.

Soweit ich sehe, machen dir die Gefühle der anderen zu schaffen.

Die einen, die keine Kinder wollen, und schier ein bisschen auf deines "gieren" (???).
Oder eher die eigene Mutter, weil sie grade eine Sinnflaute erlebt? Naja, klar, würde sie sich freuen! 😊
Aber das alles bist nicht du.
Auch nicht die Freundin, die sich ein Kind wünscht.
Das wiederum verpflichtet dich weder zu Freude noch zu Nicht-Freude (also, um sie zu schonen - auch auf den Gedanken könntest du ja kommen .....).

Das ist gut ausgedrückt, finde ich: du fühlst dich hin und her gerissen.
Zwischen den Gefühlen der anderen.

Versuch in deine Mitte zu kommen. Ich meine das nicht esoterisch.
Sondern gib dir Zeit und Ruhe und geh deinen eigenen Gedanken nach. Was dir durch den Kopf geht.
Und dann sage dir (oder schreibe auf):

So empfinde ich. So geht es mir gerade. Ja und? So ist es eben.
Auf diese Weise könntest du dich beruhigen.
Gefühle anerkennen. Nicht wegschieben oder herbeisehnen.
Gefühle brauchen (und haben!) einen Grund.

Und: lass dir Zeit ....
Was Persönliches noch privat.

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Liebe ThaliaK
Ganz ehrlich, deine Gefühle sind völlig normal. Ihr habt eine große Entscheidung getroffen. Eine, die euer ganzes Leben verändert. Das kann einem schon mal Angst machen. Mir ging es genauso, als ich zum ersten Mal schwanger wurde. Natürlich hatte ich viele Glücksmomente, aber auch unzählige Gedanken und Sorgen. Ich war damals erst seit elf Monaten mit meinem Mann zusammen, und alles fühlte sich so neu und ungewiss an.

Aber weißt du was? Als unsere kleine Maus dann endlich da war, waren all die Sorgen plötzlich vergessen. Man wächst so schnell in die neue Rolle hinein, und irgendwann fühlt es sich einfach ganz natürlich an. Mittlerweile habe ich ein zweites Mädchen bekommen, und wer weiß, vielleicht kommt sogar noch ein drittes Kind dazu.

Der Anfang ist eine große Umstellung, das kann ich nicht schönreden. Aber wenn man als Team zusammenhält, sich unterstützt und füreinander da ist, dann wird es wunderschön.

Egal, welchen Weg ihr geht – das Wichtigste ist, dass ihr ihn gemeinsam geht. ❤️

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Es ist absolut ok solche Gedanken und Gefühle zu haben. Es ist ein großer Schritt und einfach auch lebensverändernd, da zu zweifeln ist ganz normal. Außerdem kommt die Hormonumstellung dazu, die vor allem in den ersten Wochen ziemlich reinhauen kann.
Ich bin jetzt zum 2. Mal schwanger und wir können nur durch ICSI schwanger werden.
Ich bin natürlich unendlich glücklich und dankbar, dass es nach 4 ICSI'S endlich nochmal geklappt hat und trotzdem kommen oft Gedanken, wie soll ich das machen, wird sich die Beziehung zu meinem Kleinen ändern, wie wird das für ihn, wenn er seine Eltern plötzlich teilen muss.
Ich hatte auch Tage, da hab ich die ganze Zeit geweint.
Aber die Tage vergehen wieder und dann freue ich mich auf das alles und bin überglücklich.

aber Versuch mal bei ProFamilia einen Termin zu bekommen, oder einer anderen Schwangerschaftsberatungsstelle. Die können dir da wahrscheinlich am besten helfen.
Und falls ihr euch tatsächlich für einen Abbruch entscheidet ist es auch in Ordnung. Dein Körper deine Entscheidung.

Ich kann dir nur noch eins sagen, diese Gefühle, die ich plötzlich hatte als unser Kleiner dann da war, das ist mit nichts zu vergleichen. Das ist wirklich die größte Liebe, die man empfinden kann❤️

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Danke für deine lieben Worte!

Ja, man ist einfach komplett durcheinander. Ich hatte lange mit einer hormonellen Störung zu kämpfen, hab sogar mal ein halbes Jahr keine Periode bekommen usw... also ich wusste, dass es schon schwieriger wird mit Kinder kriegen.


Mit meiner besten Freundin, die noch länger auf Kinder hofft als ich, hab ich regelmäßig aufmunternde gespräche gehabt, dass es nicht klappt... umso doofer fühl ich mich jetzt, dass ich so nur halb happy bin...

Ein bisschen Bedenkzeit will ich uns noch geben, ehe wir eine Entscheidung treffen.

Mal sehen, was passiert.

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Hallo, ja, schau mal, wie es dir in der nächsten Zeit weiter geht. Es steht ja auch noch der Termin beim Frauenarzt an.
Diese hormonelle Störung, mit der du lange zu kämpfen hattest, macht es nochmal verständlicher, dass du dich so durcheinander fühlst. Das Bangen und Hoffen, dass es wieder in Ordnung kommt, macht sicher etwas mit einem . Kam es dann von selber wieder in Ordnung oder hat dir eine Behandlung geholfen - falls du darüber sprechen möchtest.
Der Schalter lässt sich jedenfalls nicht so schnell auf Freude umlegen. Hab’ Geduld mit dir 🫶
Hier im Forum wird manchmal das Buch „Geburt einer Mutter“ empfohlen. In der Beschreibung wird deutlich, dass das Mutterwerden inklusive Schwangersein ein Prozess ist. Das ist ok so!
Liebe Grüße!

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Ich kann dir aus meiner Erfahrung berichten. Wir waren zu dem Zeitpunkt, als ich schwanger wurde mit unserer ersten Tochter, auch „erst“ 1,5 Jahre zusammen. Wir haben quasi alles anders gemacht wie sonst. Wir bekamen erst das Kind. Haben dann gebaut, bekamen das zweite Kind und haben dann geheiratet.

Es ist manchmal auch die Überforderung, weil man nicht weiß was kommt alles auf einen zu, wie wird es. Ich weiß manche halten nicht viel davon, aber ich sage immer, es kommt alles zu seiner Zeit und so wie es kommen soll. Für euch ist jetzt dieses Wunder vorgesehen.

Das erste Kind bringt viel Veränderung mit sich, weil sich jeder neu finden muss in der Rolle. Das war für uns auch nicht immer einfach, aber jeder hat seinen Platz gefunden und wir sind mit jedem Tag mehr zusammengewachsen.

Wie heißt es so schön „Du musst nicht immer einen Plan haben. Manchmal musst du nur vertrauen, loslassen und schauen was passiert.“

Für den einen oder anderen klingt das verkloppt, aber wir versuchen immer alles durchzuplanen und vergessen zu leben. Was wäre wenn und käm dann ? Man weiss es nicht.

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Hey, melde dich doch mal bei pro Familia, einfach mal über deine Gefühle sprechen. Usw.


Ansonsten kann ich nur sagen, dass uch schon von vielen Frauen gehört habe die plötzlich einen positiven test hatten selbst nach laaaangem kinderwunsch, und absolut überfordert waren mit dem Ergebnis.

Ist ja klar, plötzlich wird einem bewusst, dass das Leben was man bis jetzt geführt hat ein ganz anderes wird.

Du bist da ganz sicher nicht die einzige.