Ich brauche sehr dringend Eure Hilfe...

Hallo,

ich hoffe ihr könnt mir mit Euren Erfahrungen helfen.

Ich bin 30 Jahre alt. Mein Freund 32. Wir sind seit (erst) 6 Monaten zusammen. Schon von Anfang an war klar, dass wir Kinder möchten. Doch wollten zumindest 1 Jahr zusammen sein bevor wir mit der Planung beginnen.

Nun ist es trotz großer Vorsicht doch passiert und ich bin schwanger.

Für meinen Freund und mich ist klar, dass wir unabhängig von der Schwangerschaft, unser Leben gemeinsam verbringen wollen.

Es war natürlich für beide ein Schock.
Ich leide an verschiedenen Angststörungen (sind zwar besser als früher aber noch vorhanden). Mein Partner geht damit aber sehr liebevoll um und ist immer für mich da. Beide von uns sagen, dass wir uns vorkommen als wären wir schon 10 Jahre zusammen.

Ich habe vor drei Jahren alleine Haus gebaut. Die Beziehung ist stabil und keiner kann sich das Leben ohne dem Anderen vorstellen.

Ich habe aber riesige Angst. Ich weiß nicht ob es nicht zu früh für ein Kind ist. Ich weiß nicht ob ich aufgrund meiner Angststörung (leide sehr stark unter Emetophobie - Angst vorm Erbrechen - die mein ganzes Leben beeinflusst) die Schwangerschaft durchstehe.

Mein Freund und ich haben alles durchbesprochen. Er sagt ob nun das Kind 6 Monate früher oder später kommt ist egal. Er macht sich aber Sorgen, dass ich aufgrund meiner Ängste die Schwangerschaft nicht durchstehe.

Ich bin leider so, dass ich wenn ich in eine Situation komme wo ich eine wichtige Entscheidung treffen muss einfach davonlaufe, sodass ich mich mit dem Problemen nicht beschäftigen muss und mich so dem grausamen Gefühl der Angst entziehe.

Nun weiß ich nicht was ich tun soll. Wenn das Kind da ist weiß ich, dass ich es lieben werde und alles dafür tun kann damit das Kind das bestmögliche Leben hat.

Aber die Angst, dass ich mich für das Kind entscheide und dann (sobald ein Abbruch nicht mehr möglich ist) das alles nun doch nicht will und ich aus der Situation nicht flüchten kann - bringt mich am Rande des Wahnsinns. Vor allem weil ich immer alles plane, sehr vorsichtig bin und nun komme ich in so eine Situation...

Ich weiß, dass nur er und ich diese Entscheidung treffen können. Aber ich bin so verzweifelt und hoffe, dass ihr mir vielleicht Tipps geben könnt wie ihr diese Entscheidung treffen konntet. Bzw. Ob meine Gedanken normal im Bezug auf diese Situation sind oder ob das doch ein Zeichen ist, dass es vielleicht doch besser ist die Schwangerschaft abzubrechen.

Einerseits nimmt mir der Gedanke einen Abbruch vorzunehmen die Angst und Erleichterung - aber das könnte wie immer bei mir einfach nur das "aus der Situation rauskommen und sich darüber keine Gedanken machen zu müssen" Zwang sein.

Ich danke Euch jetzt schon für jede Antwort.

Wie würdet ihr Euch in meiner Situation entscheiden

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Bist du schon in psychologischer Behandlung? Wenn nicht würde ich dazu ganz schnell raten.
Ich hatte bevor ich mit meinem 1. Kind schwanger wurde auch eine schlimme Angst- und Panikstörung, die irgendwann so schlimm wurde, dass wir mitten in der Nacht einen Krankenwagen rufen mussten, weil ich überzeugt war einen Herzinfarkt zu haben.
Jetzt, 3 Jahre später, bin ich mit dem 2. Kind schwanger und habe meine Angststörung super im Griff.
Besonders in Hinsicht auf die Emetophobie wäre eine Behandlung ja sehr ratsam, da Übelkeit und Erbrechen nunmal oft mit Schwangerschaft einhergehen.
Zu der Länge eurer Beziehung: ich bin der Meinung das sagt nichts darüber aus, ob eine Beziehung funktioniert. Ja, ein Kind so früh in der Beziehung, bevor man sich richtig kennt, kann eine Belastungsprobe sein, aber wenn ihr eine gute Kommunikationsbasis habt werdet ihr das bestimmt meistern!
Meine Mama ist mit mir nach 8 Monaten Beziehung mit meinem Vater schwanger geworden, insgesamt sind wir nun 4 Kinder und meine Eltern seit 33 Jahren verheiratet.
Mein Mann und ich sind damals nach 6 Monaten zusammen gezogen und er hat mir an unserem 1. Jahrestag einen Antrag gemacht, wir sind nun seit 5 Jahren verheiratet und bekommen wie gesagt bald unser 2. Kind.

Zusammenfassend: dein Text liest sich auf jeden Fall so, dass du das Kind gerne bekommen möchtest und dann würde ich das auch definitiv tun! Selbst wenn die Beziehung nicht stand halten sollte, ich denke ein gewünschtes Kind abzutreiben würde dich kaputt machen.

Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht! 🍀

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Vielen lieben Dank für Deine Antwort :)

Ich war bei drei verschiedenen Psychologen und bei einem Psychiater der mir dann auch Sertralin verschrieben hat.
Ich selbst habe die Veränderung nicht wahrgenommen, jedoch mein gesamtes Umfeld.

Habe das Medikament jedoch vor einem Jahr ausschleichen lassen, da ich einige Einschränkungen dadurch hatte und ich nicht ewig Medikamente nehmen möchte.

Ich weiß nicht, was ich bezüglich der Emetophobie noch machen soll.. die Psychologen haben mir nie helfen können und auch das Problem - Emetophobie - nicht verstanden. Ist leider keine alltägliche und vor allem sehr bekannte Angststörung.

Ich war der Meinung zumindest ein Kind haben zu wollen. Vor allem mit meinem Partner - bei ihm stimmt einfach alles. Wir sind wie beste Freunde die sich lieben. In jeder Hinsicht - wir können über alles reden und es fühlt sich wirklich für beide an als wären wir schon ewig zusammen. Ich mag seine Familie - sie mich auch. Er mag meine Familie und meine Familie ihn.

Nun wo ich aber tatsächlich schwanger bin, zweifle ich ob ich wirklich ein Kind möchte. Vielleicht ist dieses Gefühlschaos völlig normal. Doch ich bin ein Mensch der eben alles plant und sich einer Entscheidung immer zu 100% sicher sein will und muss. Das habe ich da jetzt nicht... ich bin restlos überfordert.

Mein Freund sagte heute, so wie ich mich verhalte und wie ich rede, dürfte ich mich unterbewusst schon für das Kind entschieden haben. Ich würde das nur auch gern so sehen.

Meine Angst vor allem regiert über alles.

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Ich schließe mich der Meinung aller Vorposterinnen voll an, möchte aber einen Aspekt herausgreifen: Du schreibst, dass die Psychologen, bei denen du warst, dir nie helfen konnten.
Ich möchte dich gerne ermutigen, hier dranzubleiben, denn das heißt letztlich nur, dass du den oder die Richtige noch nicht gefunden hast! Ich weiß, es ist ein emotionaler und auch finanzieller Kraftaufwand, sich neuen Personen auf einer solchen Ebene zu öffnen, aber ich bin sicher, dass es jemanden gibt, der dir dabei kompetent helfen kann!

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Hallo meine Liebe,

Es sind schon 16 abgestimmt inklusive mir - 100 Prozent fürs Behalten. Weil du mit deinem ganzen, sehr duchdachten und strukturierten Text , signalisieret, dass Du das Kind möchtest und trotz allem bereit dafür wärest!

Wenn ihr euch grundsätzlich einig seid, sind 6 Monate echt nix.
Die Eltern meiner Freundin haben nach 17 Tagen (!) Kennenlernen geheiratet und sind nun seit weiss ich nicht bestimmt 45 Jahren zusammen und haben 3 erwachsene Kinder.

Es gibt immer was gegen ein Kind spricht - bei mir waren es Karriere und später gesundheitliche Sorgen bei mir (angeborener Herzfehler, der erst im erwachsenen Alter entdeckt wurde). Nun bin ich schwanger mit 40 Jahren und Bange, dass es gut ausgeht.

Mach das!

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Liebe Nata2023,

vielen Dank für Deine tolle Antwort :)

Ich weine gerade weil ich so schnell schon Antworten bekomme - natürlich weine ich vor Rührung.

Du schreibst: "Wenn ihr euch grundsätzlich einig seid, sind 6 Monate echt nix" - das habe ich nicht ganz verstanden. Meinst du (so wie ich), dass 6 Monate und nun schwanger viel zu früh ist?

Ich wünsche Dir für Deine Schwangerschaft alles alles Gute und drücke Dir die Daumen.
Du schaffst das alles mit einem Herzfehler und ich jammere wegen (im Vergleich) so einer Kleinigkeit rum.. Wahnsinn was für eine starke Frau Du bist.

Nochmals tausend Dank für Eure Hilfe :)

Ihr seit der totale Wahnsinn :)

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Hallo Charlotte,
ich bin auch sehr froh über alles, was dir schon geschrieben wurde. So greifbare Erfahrungen.
Und ich möchte dich auch ermutigen.
Und dir zeigen, was für eine starke Frau DU bist und was für das Kind jetzt spricht.
Und zwar an deinen eigenen Worten:
- Schon von Anfang an war klar, dass wir Kinder möchten.
- Für meinen Freund und mich ist klar, dass wir unabhängig von der Schwangerschaft, unser Leben gemeinsam verbringen wollen.
- Angststörungen .. sind ... besser ...
- Mein Partner geht damit ... sehr liebevoll um und ist immer für mich da. Beide von uns sagen, dass wir uns vorkommen als wären wir schon 10 Jahre zusammen.
- Ich habe vor drei Jahren alleine Haus gebaut. Die Beziehung ist stabil und keiner kann sich das Leben ohne dem Anderen vorstellen.
- Mein Freund und ich haben alles durchbesprochen. Er sagt ob nun das Kind 6 Monate früher oder später kommt ist egal.
- Wenn das Kind da ist weiß ich, dass ich es lieben werde und alles dafür tun kann damit das Kind das bestmögliche Leben hat.
- Erleichterung - aber das könnte wie immer bei mir einfach nur das "aus der Situation rauskommen und sich darüber keine Gedanken machen zu müssen" Zwang sein.

Das alles hast du geschrieben! Ich habe jetzt das Schwierige rausgelassen. Das ist aber mal wichtig zu sehen, welche Kräft in dir stecken und was alles positiv ist. Ja, und was als Aufgabe bleibt.

Das mit dem Haus finde ich sagenhaft! Allein!
Ähnlich könntest du das Projekt Schwangerschaft angehen. Wie einen Hausbau. Was du alles dafür brauchst. Und die Schwangerschaft ist ja das, was du als schwierig ansiehst, was dir Angst macht, nicht das Kind und nicht eure Beziehung (was ich ganz besonders schön finde!!).
Dran bleiben, bis du den Richtigen (jetzt bezogen auf psychologische Begleitung in der Schwangerschaft ;-)) findest!
Bzgl. der Erkrankung kennst du dich selbst gut aus und weißt, dass die Gedanken, die dich jetzt plagen, daher kommen. Dass du also der Erkrankung auf den Leim gehen würdest und gesünder wirst, wenn du dem folgst, was du zuinnerst möchtest.
Ja, ich würde sagen: Du bist der Wahnsinn!
Alle Achtung vor deiner Lebensleistung, die ja als noch größer angesehen werden muss durch das, was dich einschränkt. Eine Leistung, die keiner sieht, die dich aber viel Kraft kostet.
Zuversicht braucht jetzt auch dein Liebster, dass du es schaffen kannst, die Angststörung zu überwinden. Auch für euer Kind. Es könnte einen Genesungsschub mit sich bringen.
Wenn du bisher noch keine effektive psychologische Begleitung hattest und "nur" die Medikamente zu einer Besserung verholfen haben, ist noch wirklich Luft nach oben.
Du suchst und fragst (hier!) nach dem, was du brauchst. Weiter so!
Alles Liebe für dich und euch und Mut und Zuversicht!
kyra

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Hallo,

können die 2% die für den Abbruch gestimmt haben vielleicht schreiben warum sie so denken?

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….“dass du aus der Situation nicht mehr rauskommst“
…weißt du, diese Situation ist in echt total schön. Du fühlst dann die Tritte und so und freust dich auf dein Kind.
Wenn du dich drauf einlässt, willst du dann gar nicht raus. 😊

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Das ist eine sehr sehr schöne Nachricht. Danke ☺️