Der Alltag mit einem Welpen...

Hallo an Alle ;-)

Es gibt ja keine doofen Fragen, sondern nur doofe Antworten oder? ;-)

Wir hatten bis jetzt 2x Hunde aus "schlechten Verhältnissen", die ihre letzten Jahre hier zugebracht haben, alles super, Erziehungstechnisch etc gibts und gabs keine Probleme, ich würde mich eher als "erfahren" bezeichnen.

ABER: Der Alltag mit Welpe ist mir total neu #hicks (oder auch nicht, erinnert mich schwer an die Zeit mit Babys: essen, spielen, viiiel schlafen im relativ schnellen Wechsel:-p) Mit den ausgewachsenen Hunden konnte ich immer direkt längere und später ausgedehnte Spaziergänge machen. Morgens 2 Stunden mit dem Jüngsten, Kinderwagen und Hund raus etc. Wie macht man "das" denn mit Welpen im "Schlepptau"?

Wir haben jetzt einen Grosspudelwelpen. Dazu 3 Kinder unter 8. Sowohl ich als auch die Kinder sind lange spaziergänge gewohnt, mit Kinderwagen in den Wald, Stadt und co. Den Welpen haben wir erst seit einer Woche, läuft alles blendend, ABER wie nehm ich ihn denn zu unseren Ausflügen mit? 10-15 Minuten und dann ist der kleine Rüde ausgepowert und braucht wieder ne Pause :-p

Irgendwie hänge ich - zum Thema zu Fuss gehen - gerade voll rum, weil ich schlicht und einfach (noch) nicht rausgehen kann.
Der Furz ist noch zu klein und nohc nicht ans längere allein sein gewöhnt, das üben wir Schritt für Schritt.

Stelle ich mich gerade einfach zu doof an oder muss ich damit leben dass die Spaziergänge die nächste Zeit 300m hin und 300m zurück zum Haus sein werden #rofl Natürlich steigend #cool

Ich hoffe es ist irgendwie klar geworden was ich Fragen will #kratz

LG Zartbitter mit 3 Kids und 10-Wochen-Welpe

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10 Wochen sind arg jung. Einem solchen jungen Tier tut man mit zwei Stunden Spaziergängen keinen Gefallen. Man muss dabei zwei Sachen beachten:

Körperliche Gesundheit. Je grösser das Tier, desto grösser die Anfälligkeit für Gelenkschäden. Für Privathundehalter sind HD- und ED-Werte wahrscheinlich nicht so wichtig wie für uns, weil wir Arbeitshunde haben, aber dem Hund zuliebe sollte man im ersten Lebensjahr diese Gesundheit respektieren und vorsorglich behandeln, damit die Wahrscheinlichkeit von schlechten Werten (Sind ja auch genetisch beeinflusst.) und dann der Erkrankung selber gedämmt wird. Gerade bei einem Grosspudel, der sich sehr gerne bewegt.

Psychische Gesundheit. Ein kleiner Welpe ist nur bedingt aufnahmefähig, wenn es ihm zuviel ist, leidet er unter Stress und tendiert - abhängig vom Wesen - vielleicht Richtung Unsicherheit oder sogar Aggressivität. Es nützt einen Dreck einen Hund zwei Stunden durch die Stadt zu schleifen, wenn er nach 30 Minuten völlig überfordert ist und 0,0 positive Erlebnisse damit verbindet.

Welpen brauchen kurze, aber viele Einheiten. Jede Einheit an Erlebnissen und Bewegung braucht etwa das dreifache an Ruhe zur Verarbeitung.

Mit so einem kleinen Wurm geht man zwar nur fünf bis zehn Minuten raus, dafür aber sechs- bis achtmal am Tag.

Auch der Radius wird einem Welpen angepasst. Manche sind etwas unsicherer, die brauchen länger, andere sind mutiger. Für einen Welpen sind die ersten zwei, drei Wochen die 300m Radius um euer Haus auf keinen Fall langweilig und High Life braucht so ein Wurm nun wirklich nicht.

Die Bindung wird genügend erreicht, wenn er immer bei euch sein darf.

Das kann am Anfang ganz einfach sein - in den Garten Basilikum holen- Welpe kommt mit, am anderen Ende des Gartens Blätter sammeln - Welpe kommt mit, Gartenschlauch an Wasserhahn anschliessen und ums Haus gehen - Welpe kommt mit, zum Nachbarn um eine Tasse Mehl bitten - Welpe kommt mit, den Kindern bei einem ballfreiem Spiel auf der Spielfahrtstrasse vor dem Haus zu sehen - Welpe kommt mit.

DAS sind die Schritte, die man mit einem 10 Wochen alte Welpen macht und dann dehnt man es aus, abhängig, wieviel sich der Welpe selbst zu traut.

Treppen laufen sollte er nicht vor dem 4. Monat und auch dann vielleicht einmal eine oder drei flache und breite Stufen. Mit fünf oder sechs Monaten kann er dann auch mal kürzere Treppenauf- und abgänge übernehmen.

Ein- oder mehrstündige Wanderungen würde ich sicher nicht vor einem 3/4 bis ganzem Jahr machen, wenn er nicht die Gelegenheit hat, sich anständig auszuruhen. Und bergauf ist immer besser als bergab!

Aber mir ist klar, dass du mit drei Kindern nicht für die nächsten Wochen nur in einem Radius von 300 Metern verbleiben kannst.
Deshalb wäre die Idee, dass du für ihn eine Transporttasche holst und mit ihm übst, damit er versteht, dass es SEIN Rückzugsort ist.
Denn ein Netz unter dem Kinderwagen oder der Kinderwagen selber bietet ihm nur bedingt Schutz zum Ausruhen und er wird immer noch mit Einflüssen bombadiert.

Aber mit der Box, die du ins Netz stellen kannst, weiss er - er ist dabei, aber er hat die nötige Ruhe. Dann kann er mit euch ein paar Minuten laufen (und mit höherem Alter immer mehr) und ansonsten in seinen Rückzugsort. Hilft vielleicht auch zu Hause, wenn es bei euch Trubel gibt oder auf einem Ausflug.

Und ansonsten auf sein Verhalten achten und nicht vergessen, einen Welpen muss man auch zu Ruhephasen zwingen... gerade einer, der sonst die Tendenz hat zuviel zu wollen.

Und konkret zum Grosspudel: er wird wahrscheinlich sehr wuschelig sein, bis ihr ihn zum ersten Mal zum Coiffeur bringt. Ratschlag: holt euch eine Art "Pflegetisch" - da reicht ein Tisch, der genügend gross ist, für den späteren erwachsenen Pudel (Pi mal Daumen: Er muss sich darauf drehen können und wenn er liegt, mit ausgestreckten Vorderpfoten bis zum Hinterteil, von der Länge her.) mit einem Gummibelag, falls ihr darauf auch abduschen wollt, oder einem weicheren Schuhteppich.

Und dann baut eine kleine Rampe, so dass der Welpe von alleine drauf muss und nicht einfach hochgehoben wird. Da könnt ihr ihn zu Beginn locken und belohnen, wenn er dort oben ist.

Dort findet dann die ganze Pflege statt, also Maul-, Augen- und Ohrenkontrolle, Pfotenkontrolle, Bürsten des Fells und Abtasten des Körpers.

Das hilft später enorm, wenn der Tierarzt an den Hund langen muss oder auch beim Coiffeur! Ihr könnt auch einen Fön nehmen und diesen langsam gewöhnen.

Den Coiffeur nicht zu früh machen und nicht zu kurz schneiden. Hunde sind sich ihres Fells bewusst und einige Hunde fühlen sich unwohl - gerade, wenn sie es nicht Gewohnt sind, wenn sie plötzlich nackt sind. Schwanz, Ohren und Krone darf ein bisschen stehen, wichtig sind vor allem die Pfoten, damit der Dreck leichter zu entfernen ist. Die könnt ihr bei Bedarf auch selber nachschnneiden.

Der Vorteil des Pflegetisch ist auch: Entlastung für euren Rücken und der Hund kennt die Prozedur. Die Rampe würde ich auch im Erwachsenenalter behalten, denn wenn er älter ist und nicht mehr so springen mag, ist das eine Entlastung.

Selbiges für das Auto, damit der Hund (zu Beginn mit Lockmittel) von selber reingehen kann und nicht gehoben oder geworfen wird.

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Hi, deine Antwort gefällt mir! Sie sagt mir das du viel Hundeverstand hast.Wir sind auch Hundeerfahren, und würden einem Welpen keinen 2 Stunden Stress zumuten. Für den Knochenbau ist Überlastung auch nicht gut, gibt dann schnell Knochenhautenzündungen

Fürs ganze Sklettsystem ist langsamer Muskelaufbau ein absolutes Muß!! Wir haben Schäferhunde groß gezogen, da ist es genauso. Eigendlich bei jedem Hund. Der Großpudelwelpi brauch eh lange bis er denn mal erwachsen ist.Hi -Life ist bei so nem Welpen eh nix, da überdreht er nur total.Klar kann man nach etwas Zeit die Spaziergänge ausdehnen. Man merkt schnell wann die Kleinen nicht mehr können, dann kommt er eben mit in den Kinderwagen......Aber nur, wenn er dort auch in Ruhe gelassen wird. Oder Kind läuft dann....Grad auch bei Mallis (die andere Urserin)muß man aufpassen, die sind eh schon sooooo hochgedreht. Wenn man da nicht aufpasst, erreicht man das Gegenteil. Ich kenne absolut keinen Malli der nicht hochgedreht ist. Das ist halt Rassetypisch. Die werden auch so gezüchtet.Mallis sind absolut tolle Hunde, müssen aber ausgepowert werde. Großpudel sind tolle Familienhunde, und total Kinderlieb....
Lg elfi

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Hi!
Danke für deine ausführliche Antwort!!

Unter unseren Vor-Hunden war auch ein erwachsener Mittelpudel... Pflegeausstattung und Pudelerfahrung sind vorhanden, auch bin ich schon dabei ihn an seinen Tisch und den Pflegevorgang an sich zu gewöhnen... natürlich nur Bürsten im Moment ;-)
Den Schnitt später wird er auch von mir bekommen.

Es ging wirklich speziell um MEINE Fortbewegung zu Fuss mit Hund ;-) Der Einkaufskorb unterm Kinderwagen fällt raus... mein 9-Wochen Rüde hat schon eine Schulterhöhe von 29cm #schein

Aber du hast mir zum Thema "wieviel Bewegung beim Welpen" sehr weitergeholfen! Wir kriegen das schon hin denk ich!

DANKE!

Falls du noch nen Moment Zeit und Erfahrung hast... in die Welpengruppe jetzt schon gehen oder noch warten? Die geht hier bis 20 Wochen, will ja nicht dass mein Zwerg überrannt wird oder so #schein

LG Zartbitter

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Oder ab jetzt muss mein 3-jähriger nebenherlaufen und der Welpe in den Kinderwagen #rofl

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Hallo Zartbitter

Wenn du zwei Stunden unterwegs sein willst, ist es der Welpe auch. Wenn du eine ganztägige Bergtour machen willst, macht der Welpe auch das mit. Ganz einfach weil er den Anschluss an sein Rudel nicht verlieren will. Du bescherst ihm einfach den dollsten Muskelkater seines Lebens.

Ich würde machen was du machen willst, natürlich, wenn es geht, mit Rücksicht auf den Welpen.
Dein jüngstes Kind kann zB seinen Platz im Kinderwagen zwischendurch mal mit dem Welpen teilen, oder für eine Weile tauschen oder der Welpe kann unten in das Netz rein. Ggf. kannst du ihn auch mal tragen.

Pass deine Spaziergänge doch einfach an. Ihr müsst ja nicht den Mega-Power-Walk hinlegen. Seid zwei Stunden im Wald, seid zwei Stunden in der Stadt, seid zwei Stunden unterwegs. Ihr müsst ja nicht die ganze Zeit laufen. Setzt euch auf eine Bank, esst etwas, beobachtet die Leute... der Welpe lernt da so viel, vorausgesetzt du stopfst ihn nicht permanent mit Leckerlis voll...!! ;-)

Viel Spass weiterhin mit dem kleinen Rüden!!
Wir bekommen diese Woche ein kleines Malli-Mädel zu unserem Rüden dazu und ich freu mich schon total!! :-)

LG, Ciara

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Hi, Welpen in dem Alter brauchen ihre Ruhephasen! Die schlafen zwischendurch noch viel . 2 stunden sind für so nen Kleinen einfach noch zuviel. Er muß soviele neue Eindrücke sammeln, da reichen erstmal viertel bis halbe Stunde. Klar muß er sich an alles anpassen, aber nicht so!! #aerger Immer schön langsam. Sonst wird er zu aufgedreht und unausgeglichen.
Lg Elfi

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Ich dachte doch, dass da noch was war.

Meine Tochter ist 2,5 und ich werde es auch so machen dass sie die Kleine mal zu sich nimmt, mit ihr die Plätze tauscht oder Welpli unten in den KiWa rein kommt. #verliebt
Auf gar keinen Fall gehe ich 300 Meter vom Haus weg und wieder zurück. #rofl

Ich habe schon einen ganz ausgeklügelten Plan was Welpli alles erleben soll. An erster Stelle steht aber erst mal die Bindung und das sozialisieren/habituieren. Das kriegst du nicht hin wenn du nur 300 Meter weit gehst. Und wie langweilig ist das bitte für alle Beteiligten!!

LG, Ciara