Welpe ist ängstlich

Ich brauche mal euren Rat: Ich habe eine 14 Wochen junge Australian Shepherd Hündin die sich vor lauten Dingen wie z.B. Eine Säge oder Bagger fürchtet. Eben waren wir spazieren und wir kamen an jemanden vorbei, der draußen mit einer Elektrosäge gearbeitet hat. Meine Hündin hat sich wie ein Esel sturr gesetzt und wollte im Leben nicht vorbei. Sie zog zurück. Sofern sie einen gaaaanz großen Bogen machen kann, geht sie mit Ach und Krach vorbei aber nicht direkt. Wie denkt ihr soll ich damit umgehen? Ich habe einmal gesagt bekommen einfach mit ziehen und dran vorbei gehen und eine Trainerin in unserer Schule ist der Meinung das man den Hund nicht in diese Situation direkt einführen soll. Dann hätte ich also zurück gehen sollen ? Kommt mir auch nicht richtig vor.... ????
Sie ist schon immer eine etwas ängstliche / vorsichtige Hündin aber ich hab im Moment das Gefühl es wird immer schlimmer und ich möchte einfach nichts falsch machen.
Bevor jetzt alle fragen: Ja wir sind in einer Welpengruppe / Hundeschule ;-)
Über Tipps und Erfahrungen bin ich dankbar.

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Wenn unser Welpe vor etwas Angst hatte, was nicht wirklich bedrohlich war, dann haben wir versucht ihm die Angst zu nehmen, in dem wir offen, locker und freundlich waren. Dem Gegenstand (z.B. bei uns der fernseher beim ersten Mal, der Staubsauger) erst den Rücken zugedreht und dann ganz nah hin, den gegenstand angefasst und in ruhigem Ton gesagt " alles ist gut, da passiert dir nix" und dem Welpe die Gelegenheit gegeben den gegenstand selbst zu beschnuppern und sich sicher ( z.B. erst mal auf dem Arm) zu nähern.

Wir haben hier ein grundstück wo ein großer aggresiver Hund drauf ist, der sofort losbellt und knurrt, wenn man vorbei geht. Da haben wir es z.B. so gemacht, dass wir da vorbei sind, auch wenn unser Hund das nicht wollte und haben ihn z.B. mit leckerli belohnt, wenn er ruhiges Verhalten zeigte. Sich z.B. hinsetzte oder uns fixierte, statt den anderen Hund oder weg zu rennen. Langsam vorbei gehen und dem Hund zeigen "Dir passiert hier mit mir zusammen nix, ich beschütze dich.

Zurück gehen wenn der Hund Angst ziegt ist für mich falsches Verhalten, so wird seine Angst belohnt und das ämgstliche Verhalten festigt sich. Bei sensiblen Hunden wäre aber einfach "vorbei zerren auch falsch". Ich denke, in der beschriebenen Situation hätte ich einfach selbst in ruhe und zielstrebig die Straßenseite gewechselt, so dass der Hund zwar mit mir vorbai muß, aber in einem etwas angenehmeren Abstand.

Im Runde ist eine laute Säge ja auch eine Gefahr für den Hund, es ist natürlich, wenn er änsgtlich reagiert...

Mit dem rasenmäher haben wir es z.B. auch so gemacht. Hund angebunden im Garten und erst in großem, dann in immer kleinerem Abstand um ihn rum gemäht, ruhiges verhalten wurde belohnt... unserem HUnd macht rasenmähen nix aus. Staubsuagen genauso... man muß ihn regelrecht anstubsen, damit er aufsteht und man unter ihm saugen kann.

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Vielen Dank für deine Antwort, hast mir geholfen :-)
Darf ich fragen ob euer Hund immernoch Ängste hat? Ich hab wirklich Sorge, das es sich festigt :- (

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Unser Hund hat wirklich kaum Ängste und ist sehr wesensfest. Kann aber auch an der Rasse liegen ( er ist ein Jagdhund) Er ist z.B. auch schußfest d.h. man kann in seiner Nähe ein Gewehr abschießen. Manchmal erschrickt er sich bei unbekannten und plötzlichen Geräuschen, dann rennt er etwas aufgeregt rum. Oder, wenn es passiert und er geschlafen hat springt er auf und bellt.

Ich denke, dass kann man hinbekommen. Einfach sensibel sein, den Hund unterstützen aber seine Ängste nicht bestätigen oder gar streicheln oder gut zureden, wenn er Ängste zeigt. Zeig ihm, das du für ihn da bist und ihn beschützt, aber nur, wenn es ernsthaft gefährlich ist. Ich denke, bei Kindern macht man das ja ähnlich.

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Das scheint bei dieser Rasse gar nicht so selten zu sein- eine langjährige Nachbarin mit viel Hunderfahrung (bildete Blindenhunde aus) hatte das selbe Problem mit ihrem Rüden. Sie meinte einmal, das sie trotz viel Erfahrung oft an ihre Grenzen stiess(er hatte Angst vor bestimmten Menschen und ging die dann auch an bzw. verbellte)- am Ende war aber alles gut.

Meine erste Hündin war auch recht ängstlich. Unbekannte Dinge (z.B. eine Jacke die auf dem Weg lag) wurden in großem Bogen umrundet. Ich habe sie IMMER herangerufen, und an dem Ding schuppern lassen. Danach ging es meist locker vorbei, denn sie sah ja es ist wirklich nichts schlimmes. Dabei natürlich ganz ruhig geblieben, abgewartet und immer wieder heran gerufen. Das kann auch mal eine Zeit dauern! Auf keinen Fall würde ich zurück gehen und dem Hund damit die Rückmeldung geben es ist richtig in dieser Situation Angst zu haben.

Zeit, Geduld, belohnen wenn der Hund sich "traut" und immer wieder versuchen! Ängstlich wird er wohl bleiben (das ist ein Charakterzug), aber man kann den Hund an vieles gewöhnen und Verhaltensweisen antrainieren.

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Danke euch....
Ja habe auch viel gelesen das Aussies oft sensibel bzw. ängstlich sind. Ihr Bruder ist genau so (habe mit den Wurfgeschwistern ein wenig Kontakt). Ich arbeite gerne und geduldig mit ihr, ich habe nur große Angst was falsch zu machen. Es wäre mein Horror wenn sie Menschen weg bellen würde :- ( Vor großen Hunden hat sie übrigens auch Angst. Sie taut zwar auf und spielt dann auch aber es dauert seine Zeit.

Wenn ich stehen bleibe vor so einer Säge oder Bagger wird sie ganz ganz unruhig und zieht um ihr Leben weg. Habe mich heute gefragt was nun richtig ist: Mit ihr den großen Bogen um die Säge machen und weiter gehen oder möglichst etwas näher dran und sie da durch ziehen....

Hab mich dann auch mal gedückt und sie mit Leckerlis gelockt aber sie wollte nicht... Bin dann letztend den großen Bogen mit ihr gelaufen. Zurück gegangen bin ich jedoch nicht.

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Was mir noch einfällt- Aussies sind ja oft nicht sooo arg futtermotiviert. Für mich schwer nachvollziebar, meine Hunde haben für Käse alles getan.

Meine Nachbarin hat ihren Hund immer besser mit spielen ablenken können- einfach irgendwas geworfen, was da gerade rumlag (Stock, Tannenzapfen etc). So hat sie auch die Angst vor den Menschen in den Griff bekommen- derjenige hat mit dem Hund gespielt, nach 2-3 Mal war das Thema für immer erledigt. So habe ich mich auch mit ihm angefreundet. Er hat mich mehrmals erfolgreich aus dem Hof vertrieben, ich hatte wirklich Angst vor ihm. Am Ende waren wir Freunde, und er liess sich sogar von mir gern streicheln.

Aussies sind sehr visuell. Müssen sie ja sein, für ihre Arbeit. Alles was nicht ins "normale" Schema passt wird erstmal argwönisch betrachtet- Menschen mit schweren Taschen, die anders laufen; oder blinde Hunde die sich anders bewegen etc.

Vielleicht kannst du sie durch Spielen ablenken? Ein Lieblingsspielzeug, das es nur in Situationen gibt die sie ängstigen?

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Wo kommt sie denn her? Aus kontrollierter Zucht, mit wesensfesten Eltern?
Und wie lange habt ihr sie? Wie lief die Sozialisation ab der 8. Woche ab?
mit Welpengruppen muss man vorsichtig sein, oft richten die mehr schaden an als dass sie nutzen. Wenn unkontrolliert "gespielt" wird, die Großen die Kleinen mobben und niederbügeln dann wird Angst erst recht verstärkt. Aber das kannst nur du beurteilen, ob das bei euch eine gute Gruppe ist.
Ein Aussi sieht plüschig aus, hat aber normalerweise MASSIG Schutztrieb. Viele gehen auch nach vorne, dass nur so am Rande, sind eben keine Kuscheltiere.
Ich würde dem Hund das "Monster" zeigen, dann selbst ruhig bleiben, und in Ruhe vorbei. Nicht ziehen sondern locken, zeigen dass DU alles im Griff hast, sie sich an dir orientieren kann. Wenn du allerdings selbst nervös bist wird das nichts, weil der Hund die Stresshormone riechen kann. Dann würde ich fast zu Einzelstunden mit einem Trainer raten, oder jemanden schicken der Sicherheit vermitteln kann.

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Hallo,

mit der Welpengruppe muss ich dir recht geben. Bei uns war meine Hündin auch immer die schwächste und die größeren und dominanteren wollten ständig auf sie drauf. Unsere Trainerin war allerdings permanent dabei und hat das Spiel beendet wenn es so war. Wir sind auch nur eine Gruppe mit 4 Welpen.

Unsere Hündin kommt von einer kontrollierten und wirklich guten Züchterin. Sie sind im Haus aufgewachsen und wir haben sie mehrere Male besucht. Die Elterntiere kennen wir auch. Die Sozialisierung ab der 8. Woche lief meiner Meinung nach super. Wir haben keine schlechten Erfahrungen gemacht und ich habe versucht ihr so viel wie möglich zu zeigen (Eiscafe, Spielplätze, Wald usw). Einzige schlechte Erfahrungen hatten wir mit einem Nachbarshund der leider aus dem Grundstück gelaufen ist und unsere Hündin direkt angegriffen hat. Passiert ist nix aber der Schreck war riesig und seitdem hat sie Angst an großen Hunden vorbei zu laufen. Ich suche jetzt Kontakt zu großen gut sozialisierten Hunden. Kenne allerdings nur 2 und bei denen klappt es gut aber die kennt sie ja jetzt mittlerweile.

Sie zu locken habe ich versucht aber sie zieht einfach nur weg. Sie sucht Flucht und alles andere interessiert sie nicht.

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Das sind ja schonmal beste Vorraussetzungen.

Unsicherheit und Ängstlichkeit sind (im Rahmen!) ja ganz normal im Junghundealter, man muss aber schon darauf achten dass sich das nicht verfestigt.

Reagiert sie denn nur bei dir so, oder auch wenn jemand anders mit ihr geht? Schutz sollte sie eigentlich bei dir suchen, vielleicht wirst du ja doch selbst unsicher in der Situation.

Mein aktueller Junghund ist jetzt 5 Monate alt und kein ängstlicher Typ, aber wenn er richtig Angst hat rennt er direkt zu mir und geht dann an meinen Beinen klebend weiter.

Im zweifel würde ich doch mal mit der Trainierin eine Runde gehen, damit diese das mal "live" erlebt. Es läuft soviel über Körpersprache, das kann man im Internet schlecht erklären.

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Wir haben gerade einen Hund der in der Pubertät ist und wirklich alles plötzlich merkwürdig findet und auch Anzeichen von Ängstlichkeit durchkommen.

Er bellt aufgeregt, wenn er was komisch findet und traut sich dann nicht hin... ich ermutige ihn dann, indem ich ihm sage "komm wir gehen mal gucken was da ist!" bin ich dabei ist er mutig und dann löst sich die Situation auch schnell auf.

Ggfs. nehme ich ihn dann auch auf den Arm und gehe dann so mit ihm in die Situation, dann wechselt es ab zwischen sich an mich pressen und neugierig fast aus dem Arm rutschen, nach kurzer Zeit will er dann runter und dann ist da Thema erledigt.

Ich fasse dabei auch die Angstobjekte an und "streichle" diese, um meinem aufgeregten Zwerg zu zeigen "alles ist gut!" Klappt bei uns sehr gut und hat auch bei unserer zweiten Hündin hat es so funktioniert.

LG
netty

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Bei lauten Geräten habe ich meinem Hund immer die Gelegenheit gegeben sich das in Ruhe mal ausgeschaltet angucken zu können.

Den Staubsauger hab ich erst mal einfach im Raum stehen lassen und Hund und Gerät erst mal nicht beachtet. Dann aber gelobt als er sich ran traute und schnupperte.

Rasenmäher eben so. Mein Mann hat das dann draußen bei Kettensäge, Flex, Bohrmaschine usw. auch so gemacht. Klar, so laute Geräte wird er nie lieben. Aber er hat keine Angst davor.

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Also unser Golden Retriever hatte als Welpe auch seine "Paranoia". Zum Beispiel traute er sich nicht an einer Zeitung vorbei, die auf den Boden gefallen war und hat diese die ganze Zeit angebellt. Der Staubsauger war ihm auch nicht geheuer. Heute hat sich diese Ängstlichkeit aber gelegt. Ich denke das liegt auch daran, dass wir den Hund in seiner Angst-Situation nicht gestärkt haben, also nicht bemitleidet haben, ihn aber auch nicht für seine Angst gemaßregelt haben.

Du solltest versuchen, ihm klar zu machen, dass die Situation völlig normal ist und auf seine Zicken gar nicht richtig eingehen. Wenn man als "Rudelführer" zeigt, dass alles in Ordnung ist wird der Hund das auch verstehen.

Also, Viel Glück! :)