Arbeitsloser Hütehund

Hi,
ich hoffe ich kann hier ein paar Anregungen bekommen.

Die Geschichte so kurz es geht:
Ich habe zwei Hündinnen - es geht hier um die jüngere (4 Jahre).
Sie ist ein Hütehund (australischer Kelpie aus einer Arbeitslinie). Ich habe sie von einem Schäfer und sie sollte mit bei meinem kleinen Viehbestand zur Hand gehen (Hühner, Laufenten, Ziegen, Esel) so wie es meine ältere auch schon gemacht hat (sie ist leider alt, halb blind, fast taub und arbeitet halt nicht mehr).
Ich bekam sie, da war sie 4 Monate alt und hatte bereits die erste "Einweisung am Vieh" hinter sich.
Leider stellte sie sich in der weiteren Ausbildung als absolut ungeeignet heraus. Der Schäfer, welcher mir bei der Ausbildung half nannte sie "übereifrig" - und das trifft es in sämtlichen lebenslagen. Sie steht quasi ständig unter Strom - sowas hat man noch nicht erlebt. Der Schäfer sagte, sie könne höchstens an wirklich großen Herden arbeiten, für einen kleinen Bestand eignet sie sich überhaupt nicht - sie bringt viel zu viel Unruhe in die Tiere und wenn die nicht "machen was sie will" packt sie auch viel zu fest zu.
Ich habe es dann im Hundesportverein versucht. Leider mag sie aber weder fremde Menschen noch fremde Hunde - sie ist da sehr territorial und geht auf alles los, was sie nicht kennt. Die Trainerin sagte mir, ich kann mit ihr nur ruhige Dinge machen, Agility etc. puscht sie nur weiter hoch.
So, dann wurde ich mit meinem ersten Sohn schwanger. Seit dem fällt es mir noch schwerer sie zu beschäftigen und auszulasten.
Ich habe mit ihr Fährtenarbeit gemacht - aber auch dazu komme ich (vor allem bei diesem Wetter) echt nur noch selten, weil ich meine beiden Kinder ja mit nehmen muss (die sind jetzt 2 1/2 und 7 Monate) und gerade der Große hat bei Sturm und Regen gar keine Lust raus zu gehen (der Kleine kann sich ja noch nicht beschweren) und ich kann die Kinder ja nicht alleine Zuhause lassen. Meist bleibt sie also bei uns auf dem Hof und mein Mann geht Morgens und Abends eine Runde mit ihr (zwar auch länger, aber ihr fehlt die Kopfarbeit).

So - das Problem ist, sie ist immer unausgeglichener. Sie macht mich teilweise wirklich wahnsinnig, weil sobald man raus geht, kreischt sie die ganze Nachbarschaft zusammen, auf dem Weg zur Haustür rennt sie wie wild hin und her, so dass ich schon mit Baby auf dem Arm über sie gestolpert bin (gottseidank konnte ich mich fangen, so dass keinem was passiert ist).
Selbst die Fährtenarbeit klappt nicht mehr, weil sie immer hibbeliger wird und nur noch wie gestochen los rennt, ohne wirklich zu arbeiten. Sie sucht dann wie wild, nimmt dabei alles auseinander.
Ich habe schon versucht ihr Tricks beizubringen, so dass sie auch hier Zuhause etwas tun kann. Meine ältere Hündin z.B. hat mir Dinge gebracht (kannte an die 30 Begriffe - also "bring mir mal die Tasche" oder die hat die Post geholt). Aber mit der jüngeren klappt es nicht. Wie gesagt, sie ist zu übereifrig. Wenn sie mir was bringen soll, rast sie wie eine Wilde los und nimmt dabei die halbe Wohnung auseinander. Draußen das gleiche. Ihr etwas beizubringen ist ohnehin sehr schwer, weil sie einfach nicht aufmerksam bleibt. Man muss immer eine total reizarme Umgebung haben, weil sie sich von allem ablenken lässt - mit 2 kleinen Kindern also wirklich nicht leicht.

Ich war wirklich schon am überlegen, sie ins Tierheim zu geben. Aber wie gesagt - sie mag fremde Menschen nicht - sie würde bestimmt nie ein neues Zuhause finden, da sie ja nach jedem nur schnappt. Es bricht mir auch das Herz wenn ich mir überlege, dass sie den Rest ihres Lebens in einem Zwinger eingesperrt fristen muss.

Aber sie ist unglücklich - das merkt man. Sie will arbeiten - aber was kann ich mit ihr machen?
Weiß jemand etwas, was ich in den Alltag integrieren kann?

Was ich noch dazu sagen will - mit den Kindern ist sie super lieb und auch sehr vorsichtig! Der Große spielt z.B. auf dem Hof oft mit ihr Ball. Wenn er den Ball in der Hand hat, versucht sie weder ihn weg zu nehmen noch sonst was. Sie bleibt ganz brav sitzen, bis er ihn geworden oder wo drauf gelegt hat. Also nicht dass ihr denkt, sie sei eine Bestie oder so. Zu uns ist sie wirklich ein sehr sehr lieber Hund! Sie hört auch aufs Wort - also wenn man sie z.B. ruft, dreht sie sofort um und kommt, egal was sie gerade macht. Aber selbst dabei ist sie übereiftig - sprich sie dreht um und kommt gerannt so schnell sie kann - kann dann teilweise nicht bremsen und rennt irgendwo rein...

Für Tipps und Ideen wäre ich wirklich sehr dankbar!

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Treibball vielleicht. aber da musst du dir auch Zeit nehmen.... es gibt auch ein Bücher extra für Hüttehunde. Wo viele Alternative Beschäftigungen gezeigt werden.

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Werde mich mal in Treibball einlesen, danke.
Ist halt schwierig auch was zu finden, was sie nicht weiter aufpuscht

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Würde ich z.B. auf keinen Fall machen. Treibball bringt die Hunde im Trieb extrem hoch, das würde den Hibbler noch schlimmer machen.

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Hallo,

sorry, ich musste lachen, weil ich auch so einen ADHS-Hund daheim habe. Er stammt aus einer schlechten Zucht und kann nichts dafür. Er ist einfach ängstlich und unruhig.

Dein Hund hört sich auch danach an, er kannte wohl keine anderen Menschen und Hunde. Das gehört aber eigentlich schon zur Sozialisierung.

Meiner fährt gerne am Fahrrad und spielt gerne mit anderen Hunden. Wenn er woanders ist, schnappt er auch nicht.

Er geht 2 Mal die Woche für 3 Stunden zum Dogwalker und tobt dort den ganzen Vormittag mit seinen Kumpels.

Einen Nachmittag in der Woche ist er bei meinem Ex-Mann und ich habe jetzt eine Leihhundefamilie über hundelieb gefunden, da ist er 2 Mal die Woche.

Die haben 2 große Kinder, da ist er total begeistert und die auch.

Meiner ist ein kleiner Hund und ich fahre halt langsam mit dem Fahrrad mit der Flexileine.

Die Nachbarn mit großen Hütehunden fahren da schon flott mit dem Moutainbike über Stock und Stein, der Hund begeistert hinterher.

Radfahren würde ich unbedingt probieren, zuerst dein Mann und wenn dein Baby bald alt genug ist, auch mit dem Radanhänger.

Viel Erfolg!

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Vielen Dank - ich werde es mal ausprobieren!

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Das mit der schlechten Sozialisierung mag sein. Wir sind auch schon wirklich sehr gut weiter gekommen was das angeht. Am Anfang durfte niemand an ihr vorbei, sie ist ständig "ausgerastet". Mittlerweile sagt sie nichts mehr, solange ihr niemand zu nahe komme (außer bei uns, da wird Besuch nicht geduldet).
Mit fremden Hunden wird es aber wohl nie gut klappen. Solange die an der Leine sind und ihr nicht zu nahe kommen ist alles ok - aber ansonsten wird sie halt schon ziemlich böse. Klar, bei ihr ist es auch aus Angst - aber die anderen Hundebesitzer finden es trotzdem nicht lustig, wenn sie dann zuschnappt - ob aus Angst oder anderen Gründen ist ja egal.
Wobei ich dazu sagen muss, dass sie als Welpe auch einen sehr negativen Kontakt mit einem freien Labrador hatte. Der Besitzer sah es nicht ein, ihn an die Leine zu nehmen - er wollte doch nur spielen. Doch wenn beim Spielen so ein 20 Kilo Klopper auf einen drauf knallt, ist es auch nicht so lustig... Seit dem hat sie wirklich Panik und Labradore (und alles was so aussieht) geht gar nicht...

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Hi,

Wie wäre es mit Rally Obedience? Mein Hund ist auch ein bißchen.... Aber darauf spricht sie sehr gut an und es lastet aus. Außerdem klickere ich. Ist die einzige Möglichkeit zu loben, wo Hund nicht überdreht. Dauert zwar alles, bis zuverlässige Erfolge sichtbar sind, aber wenn es nur zur Beschäftigung ist, spielt ja die Perfektion keine übergeordnete Rolle.

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Du hast einen Gebrauchshund an der Leine.

Ich halte gar nichts davon, da mit Ersatzspielereien anzufangen. Zum einen wirst du da kaum einen durchschlagenden Erfolg haben, zum anderen ist es deinem „Profi“ gegenüber unfair.
So zumindest meine Erfahrung nach dreißig Jahren mit Spezialisten-Hunden.

Ich würde versuchen den Hund in Arbeitszuhause zu vermitteln. Notfalls mit Probezeit oder Pflegegeld. Schade nur, das sie schon so alt ist.

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Meine ältere Hündin war ebenfalls extrem hibbelig, bei Angst ging sie zu allem Übel nach Vorne. Nicht schön, wenn ein Polizist von einem 20 Kilo Hund gestellt wird, das kratzt irgendwie an der Ehre des Polizisten, die Waffe sitzt dann arg locker....geschnappt oder gar gebissen hat sie nie.
Sie wollte jagen. Vorzugsweise Wildschweine und vorzugsweise vor meine Füsse. Sie war (ist es immer noch) geschickt und erfolgreich, biss um ans Ziel zu kommen dutzende Leinen in Sekundenbruchteilen durch. Und war weg....und kam erst dann wieder, wenn es ihr in den Kram passte.
Was bei uns wahre Wunder wirkte: schwimmen. Und zwar Langstrecken. Bälle holen nur noch im Wasser. Urlaube werden nach Gewässervorkommen geplant. 8 Monate im Jahr schwimmt sie (und ich) täglich. Dabei fährt sie sichtlich runter. Ob sowas bei deiner Hündin helfen würde weiss ich nicht, aber Wasser entschleunigt. Ob und wie du sowas umsetzen könntest? Je nach Wohnort und mit zwei Mini-Kindern schwierig.
Wir wohnen am Rhein.Im Wasser darf sie von mir aus Schlangen jagen, Fische ärgern, Enten verfolgen (die erwischt sie eh nicht) und im Sommer umschwimmt sie alle Schwimmer in der Nähe und hält so die Truppe beeinander. Glücklicherweise stört sich da nie jemand dran.

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Das finde ich total süß. Ich würde auch gerne beim Schwimmen von deinem Hund gehütet werden #verliebt#hund

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Es sieht wirklich süss aus, ich wohne am Rhein, hier fahren Boote zum Rheinfall (also vom Dorf unterhalb, etwa 2 km entfernt), die Schwimmer (pro Boot 15--50 Leute) springen vom Boot ins Wasser und lassen sich die 2 km wieder runtertreiben. Oder weiter... da kriegt meine Hündin so richtig was zu tun und kann ihre Hütehundebedürfnisse ausleben und umkreist die Gruppe unermüdlich, auch gegen die Strömung ;-)

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Das "Problem" ist ihr Alter. Wäre sie noch unter einem Jahr, würde ich "Ruhe lernen" aufs Programm setzen. Nun ist sie schon 4 Jahre und vielleicht zu alt um wirklich ruhiger zu werden.

Ich würde zu einem kompetenten Trainer für Gebrauchshunde raten.

Und ich würde dir raten Abschalttraining zu machen. Außerdem arbeitet an der Impulskontrolle. Wie ist den die Möglichkeit mal zwei bis vier Wochen Ruhe zu Hause auf der einen, kontrollierte Bewegung (ohne Arbeitseinsatz, oder spiele) in reizarmer Umgebung auf der anderen Seite? Sie wird dir im Haus am Anfang Randale machen, aber vielleicht! Lässt sich trotz ihres Alters, doch noch etwas mehr Ruhe rein kriegen, wenn die Stresshormone mal etwas abgebaut wurden.

Ansonsten wie gesagt hole einen Trainer, der Gebrauchshunde ausbildet, bzw. Sich gut auskennt. Der soll sie sich anschauen und mit dir einen Auslastungsplan erstellen.

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Hallo,

ist der erwähnte Übereifer evtl. einfach nur mangelnde Impulskontrolle?

Pack die Kids in nen Fahrradanhänger und fahr mir ihr Fahrrad und erst wenn sie körperlich ausgepowert ist, dann geh an die Kopfarbeit.

Wenn sie immer unkontrolliert losprescht, erstmal zum Üben an die Schleppe hängen.

Wäre ein Zugsport evtl was für euch? (da könnten die Kids auch mit und hätten spass dran)

Lg, Chicky