Des Friedens willen: Muss man sich vom fremden Hund alles gefallen lassen?

Hallo Urbia.

Ich habe folgende Herausforderung: Am Wochenende lerne ich den zweiten Teil der Familie meiner neuen Partnerin kennen. Wir sind seit 1,5 Jahren zusammen, und da ihre Familie am anderen Ende der Republik lebt, kam es bislang nie dazu, dass ich mal ihre Geschwister und ihren Vater kennen lernen konnte, ihre Mutter kenne ich bereits (ihre Eltern sind geschieden). wir fahren für eine Doppel-Geburtstagsfeier hin.
Nun ist immer wieder die Rede vom Hund ihres Bruders, der wohl "out of control" sein soll (also der Hund). Meine Freundin hat mir schon sehr früh davon erzählt und mir auch Videos gezeigt. Es ist ein Spaniel-Mix, der jeden anspringt, in die Waden kneift, an den Hosenbeinen zieht, in die Schuhe beißt und ohne Unterlass kläfft (kein Junghund). Sitzt man auf der Couch, springt er einem ins Gesicht, weil er "Küsschen" geben will.
Ich habe selbst einen Hund, mit dem ich im Begleithundesport unterwegs bin und auf Wettbewerbe laufe. Will heißen: In unserer Mensch-Hunde-Beziehung bin ich der Chef und das ist auch gut so.
Ich habe herausgehört, dass die ganze Familie das Verhalten von dem besagten Hund duldet und süß findet und es wird wohl erwartet, dass die ganze Welt so ein Gehampel auch süß findet. Ich finde sowas aber nicht cool...
Meiner Freundin habe ich gesagt, dass ich nicht weiß, wie ich mit der Situation umgehen werde. Ich mag Hunde sehr - aber ich mag keine unerzogenen Hunde und wahrscheinlich werde ich mit meiner Meinung nicht hinterm Berg halten können. Und da es ja offenbar keinen Leidensdruck in Sachen Hundeerziehung gibt, sind auch Impulse, wie man das Leben mit Hund für neue Menschen in der Familie angenehm machen könne, eher nicht gefragt.
Meine Freundin bittet mich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Erst gestern abend fing sie wieder davon an, dass ich ja dann "A., den verrückten Hund" kennen lernen werde und sie ja so gespannt sei, wie ich darauf reagiere. Meinen Hund kann ich übrigens nicht mitnehmen; wir übernachten bei der Mutter meiner Freundin und die duldet keine Hunde in ihrem Haus. Meine Tochter hütet so lange meinen belgischen Schäferhund.

Irgendwie habe ich die Befürchtung, dass ich mich bei der Familie am Wochenende ins Aus schießen werde, wegen des Tanzes um den besagten Hund. Seit zwei Tagen habe ich nun Fieber. Manchmal denke ich, mein Unterbewusstsein spielt mir da einen Verhinderungsstreich?! Andererseits denke ich: Was soll's - die Familie siehst Du vielleicht eh nur ein Mal im Jahr, also hake es doch einfach ab und lache darüber. Aber ich fühle mich insgesamt momentan nicht wohl mit der Situation des Kennenlernens #kratz

Könnt Ihr mir bitte einen mentalen Rettungsring für diese Situation reichen?

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Der Hund ist nicht Deine Baustelle. Und man muss im Leben auch nicht alles gut finden.

Da ihr Euch in naher Zukunft rein entfernungstechnisch nicht soooo oft über den Weg laufen werdet, würde ich den diplomatischen Weg des "Ist mir wurscht" wählen. Damit verärgerst Du niemanden.

Ich denke, man musst nicht immer seinen Senf zu fremder Leute Angelegenheiten hinzugeben. Will meistens eh keiner Wissen, was DU gerade von der Situation hälst.

LG

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Danke Dir...
ich denke, dass die räumliche Distanz der Rettungsanker ist: Zu häufigen Treffen wird es nicht kommen - aber ich werde mich dennoch nicht zwicken lassen. Wegschieben und "NEIN" werde ich mir herausnehmen.
Alles andere werde ich abnicken :-D

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Hui, da wirds also abgehen am WE 🙈

Ich teile deine Meinung zu so einem GEDULDETEN unerzogenen Verhalten absolut. Katastrophe! Vor allem für den Hund, der kommt ja quasi nie runter von seinem Trip 🙄
Ich würde, das unerwünschte Verhalten ignorieren (in die Waden zwicken geht allerdings zu weit, da würd ich den auf jeden Fall sehr bestimmt wegschieben und auch Stimme einsetzen).
ABER mit Kritik musst du wohl echt hinterm Berg halten!! Es ist euer 1. Treffen und nachdem scheinbar keiner dort sieht, dass der "verrückte Hund" nur in ihrer Wahrnehmung süss ist, wird keiner mit dir "Neuling" einig sein, dass er einfach unerzogen ist.
Wenn du nach deinem Hund gefragt wirst, würd ich allerdings schon sagen, wie gut er erzogen ist 😬 und dass er sowas nicht darf.

Zur mentalen Unterstützung kann ich dir nur raten, denk dir einfach die ganze Zeit wie toll dein Hund ist und dass du wohl vieles in der Erziehung richtig gemacht hast 😉😉

VG, Chicky

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Danke Dir :-)

Zwicken lassen werde ich mich nicht - wegschieben und "NEIN" werde ich mir herausnehmen, ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen, immerhin dringt der Hund ja auch ungefragt in meinen Bereich ein...

Ansonsten zählt wohl die Strategie "Durchhalten" und ja: die räumliche Distanz tut ja ihr Übriges, dass es wenig Kontakt gibt. Zumal die Treffen ja nur zustande kommen, wenn meine Freundin hinfährt. Hier zu uns in den Süden der Republik fährt die Familie nicht. "Zu weit", "zu anstrengend" usw.

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Ich wünsch dir auf jeden Fall ein nettes Kennenlernen mit der Familie 😁

Hat durchaus Vorteile, wenn grosse Distanzen soo unüberwindbar sind 😝

VG von Chicky, die auch im Süden Deutschlands lebt 👌

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Wow, so viele Gedanken und so ein langer Text wegen eines fremden Hundes.
Wäre mir völlig egal und ich würde meine Zeit mit sowas nicht verschwenden.

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Exakt meine Gedanken. Ich amüsiere mich auch oft über die Hunde von entfernten Familienmitgliedern, aber hey, nicht mein Zirkus, nicht mein Clown.

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Das liegt wohl daran, dass hier Maike aus Regensburg mal wieder herumtrollt und vermutlich hofft dass sie/er nicht so auffällt, wenn man sich nun männlich mit Tochter gibt.... Aber bei dem Gelaber Plus Schreibstil sollten alle Alarmglocken schrillen

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Ganz ehrlich? Ich würde mich auch von keinem Hund in die Waden kneifen lassen oder ins Gesicht springen lassen und ablecken, ist echt widerlich sorry. Und ich würde versuchen das neutral zu sagen nicht gleich auf Angriff, aber einfach das du nicht willst das der Hund dich anspringt und wenn der mich beißt zwickt was auch immer würde ich den Hund zurecht weißen und nicht noch sagen ach Gott wie süss das ist, ist es einfach nicht.

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Hallo, das Verhalten des Hundes ist ein No-Go. Da gibt es wirklich nichts zu diskutieren.
Ich frage mich nur, wieso Du dieses Thema so wahnsinnig aufbauschst? Das klingt sehr anstrengend jedenfalls.
Liebe Grüße

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Du hast Fieber und bleibst daheim, genauso wie deine Freundin. Momentan kommt sowas ja nicht gerade gut.

Solltest du wieder fit sein: Zur Seite drehen, Knie hoch, wenn der Hund kommt. Kommando "Sitz" geben und wenn es klappt, mit etwas Leckerem füttern (Leberwurst, Käse...).

Das machst du 2 Mal, wenn der Hund nicht total doof ist, wird er immer brav sitzen, wenn du dich näherst. So habe ich es bei meinem Nachbarshund gemacht, der mich 2 Mal heftig angesprungen hat (großer, schwerer Hund). Für ihn habe ich meistens etwas in der Tasche (er läuft hier im Viertel immer frei herum).

Übrigens übernachte ich nirgends, wo nicht meine gesamte Familie (dazu gehört auch mein Fellkind) erwünscht ist. Die müssten dann leider auf mich verzichten, wenn sie zu weit weg wohnen.

Meine Schwägerin ist auch so eine Hundehasserin. Das Verhältnis ist merklich abgekühlt seit wir einen Hund haben.

Ich weiß, dass man Kinder und Hunde nicht vergleichen sollte, aber meine Nichten und Neffen mischen hier den Laden ganz schön auf, alles dreckig und verschmiert danach, mein Hund haart nicht und liegt nur unterm Tisch.

Also würde ich wohl an eurer Stelle mit Hund daheim bleiben.

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Ich hoffe ihr seit nicht gefahren. Mit Fieber gehört man immer nach Hause, derzeit aber schon erst recht und sogar in Quarantäne.

Aber, nein, man muss sich von fremden Hunden nicht alles gefallen lassen.
Ich lasse mir nicht durchs Gesicht lecken, das möchte ich nichtmal von meinem Hund und bestimmt nicht von fremden. Aus Erfahrung weiß ich aber, es ist schwer das ab zu wehren. Wenn der Hund es immer darf geht das so verdammt fix das man manchmal nicht schnell genug die Hundeschnauze weg schieben kann.
Und am Hosenbein zerren und ähnliches unterbinde ich auch bei fremden Hunden. Allerdings könnte das zur Sysiphosaufgabe werden wenn du der einzige bist der das tut. Der Hund denkt sich nichts dabei und du wirst ihn zu selten sehen als das er lernt "bei dem nicht".
Mein Bruder hat einen Neufundländer. Vollkommen unerzogen. Zum Glück eine Seele von Hund die selten auf blöde Ideen kommt und zu faul ist an der Leine zu ziehen oder sowas. Der Hund ist halt Kinderersatz und so gehen sie mit ihr um. Sie bekommt ihr Futter während der Mahlzeiten häppchenweise vom Tisch gereicht. Ist der Hund bei uns wird sie aus der Küche ausgesperrt, denn sich wie unser Hund in die Ecke legen und warten bis wir fertig sind und er dran ist kann sie ganz einfach nicht. Sabbernden Hund mag ich auch nicht die ganze Zeit da sitzen haben. Passt meinem Bruder nicht wirklich aber da hab ich klar gesagt "Dann such dir einen anderen Hundesitter".