Hallo,
ich habe einen 23 jährigen Wallach mit Arthrose. Seit einigen Wochen geht es ihm nun zunehmend schlechter. Er lahmt sehr stark. Schmerzmittel schlagen nur mäßig an. Die erste Cortisonspritze hat super geholfen, die zweite nun nicht mehr so gut. Der Tierarzt sprach auch schon davon, dass ich mir Gedanken machen sollte ihn zu erlösen. War aber damit einverstanden, dass ich ihm noch Zeit bis zum Frühsommer gebe. Ich habe einfach die große Hoffnung, dass es ihm wieder besser geht, wenn es wieder wärmer wird. So war es letztes Jahr auch. Noch einen letzten schönen Sommer! Ich habe auch nicht das Gefühl, dass er keine Lust mehr hat. Er besteht nach wie vor auf seinen Rang und frisst, auch wenn er langsam abbaut.
Er hatte sich auch schon ein paar mal hin gelegt und konnte alleine kaum aufstehen.
Auch wenn es mir verdammt schwer fällt, habe ich Angst den richtigen Zeitpunkt zu verpassen 😢
wann Pferd erlösen?
Hi du! Ich kann deine Gedanken gut verstehen. Ich musste vor gut 1 1/4 Jahren mein Pferd gehen lassen das aber von alleine nachts starb. Ich hatte aber auch Gedanken wie du wenn das und das nichts bringt was tu ich dann. In dem halben Jahr davor gingen noch 2 Pferde auf unserem Pferdehof und ich war bei beiden dabei um Hilfe zu leisten. Da hat bei einem Fall auch jemand lange überlegt was sie tut. War es richtig, hätte ich .....
Diese Zeit war auch nicht einfach. Ich finde deinen Gedankengang solange es noch geht ( ist schwierig zu sagen wo die Grenze ist) absolut OK und nachvollziehbar. WEnn es noch geht bis zum Frühsommer OK wenn du aber an den warmen Tagen merkst es geht nicht mehr dann geh für dich selbst in dich und mach dir Gedanken.
LIebe Grüße Ela
Vielen Dank für deine Antwort. Es muss echt ein Schock sein, wenn man sein Pferd am nächsten Tag tot auffindet. Andererseits wird einem somit die Entscheidung genommen. Was es aber trotzdem nicht leichter macht. Ich war zum Glück nie dabei, wenn das Pferd einer Freundin den letzten Weg gegangen ist. Er ist mein erstes Pferd und er begleitet mich schon so lange. Deshalb hoffe ich, dass der Tag X noch in weiter Ferne ist.
LG
Ein Schock war es schob und auf der einen Seite unerwartet und auf der anderen nicht so ganz unerwartet. Vorangegangen war eigentlich die Gabe eines Schmerzmittels fast 2 Tage vorher auf die meine Stute mit einer Allergie reagierte. Wir wußten aber gar nichts von dieser Allergie und diese ist auch nur selten bei dem Medikament! Tja Pech für uns. Wir haben noch 2 Tage gekämpft und nach der Gabe von 3x 5 Liter NaCl hatten wir Hoffnung das sie es schaffen KANN. Sicher konnten wir nicht sein. Tja dann gings sehr schnell. Wir haben es noch nachts mitbekommen und ich fuhr damals um 4 Uhr frühs hin. Ich wünsche dir auch das dein Tag noch einige Zeit dauert und das die Wärme wirklich nochmal nen Schub bringt.
Ela
Hallo!
Arthrose wird meistens im Sommer besser, und im Winter kann man mit entsprechender Heizung auch einiges an Wohlbefinden raus holen. Und es sind "nur" Schmerzen, sonst ist das Wohlbefinden nicht beeinträchtigt.
Ich würde erst versuchen, die Umstände zu verbessern: eine Infrarotlampe im Stall, damit er sich wärmen kann? Immer abends eine warme Decke? Sonst irgendwas um ihn warm zu halten? Außerdem andere Schmerzmittel probieren, manchmal klappt eines eben nicht so gut, dann testet man eben ein anderes. Auch probieren, ob er eher morgens oder abends oder 2-3x am Tag Schmerzmittel braucht, auch da kann man viel rausholen.
Ich würde erst wirklich versuchen, die Behandlung zu optimieren.
Danke für deine Tipps. Warm eindecken tu ich ihn. Eine Wärmelampe/Infrarot etc wird schwierig, da wir bei uns am Stall keinen Strom haben. Ich habe mir schon öfter überlegt, ob er nicht besser in einem Rentnerstall aufgehoben wäre, da dort wahrscheinlich speziell auf solche Bedürfnisse eingegangen werden kann (?)
Wir haben in den letzten paar Jahren wirklich schon alles durch. Bisher hat es auch mit Nahrungsergänungsmitteln, Wickel mit Enelbin-Paste und ab und an Schmerzmittel wunderbar über die Wintermonate geklappt. Diesmal leider nicht. Er bekam in den letzten 10 Wochen schon 4 verschiedene Schmerzmittel hochdosiert. Erst Cortison hat geholfen... Aber wie gesagt auch nur die erste Spritze. Ich habe einen TA der mich wirklich gut unterstützt.
Du meinst vermutlich mit "nur" Schmerzen, dass Arthrose an sich keine tödliche Krankheit ist. Da gebe ich dir recht. Hätte auch nie gedacht, dass ich aufgrund so einer Diagnose evtl vor so einer Entscheidung stehe. Aber ich denke schon, dass das allgemeine Wohlbefinden mit starken Schmerzen sehr beeinträchtigt ist.
Hoffentlich bringen die warmen Tage die gewünschte Besserung. Wie die letzten Jahre auch.
Wärme wäre schon sehr wichtig für ihn und seine Gelenke. Und "nur" Schmerzen darf man auch nicht unterschätzen, ich würde auch Schmerzmittel eher als Dauermedikation geben. Die Schmerzen können auch sehr belastend sein.
Ich finde Pferde zeigen einem schon wann es Zeit ist, wenn sie den Stall nicht mehr verlassen, auf der Koppel den ganzen Tag nur am Tor stehen ...
Ich denke auch dass man ihm wenn er sich noch bewegt und frisst auf alle Fälle einen schönen Sommer geben kann. Und Wintertips gabs ja von Hasipferdi Meine Idee
wären noch Transportgamaschen?
Hi,
also Transportgamaschen sind echt eine gute Idee. Das werde ich direkt ausprobieren. Danke!
Ja, ich habe einfach Bammel, dass ich es unbewusst vielleicht einfach nicht sehen will, wenn er nicht mehr mag.
Ich weiß nicht ob das beim Pferd auch so gut klappt, ich kenne es von einem Hund aus der Nachbarschaft. Da kommt alle 4-6 Wochen eine Tierosteopathin und danach läuft dieser Hund wieder viel besser. Wenn dann noch Sonne und Wärme dazu kommen wird es nochmal besser.
Durch die Schmerzen laufen die Tiere unrund und dann kommen Muskelverspannungen dazu. Ich habe einmal gesehen wie die Osteopathin ihn bearbeitet hat. Am Anfang sah man dem Hund an das er am liebsten "AUA, AUA, AUAAAA" geschrien hätte und er tat mir schon leid. Aber er hat es machen lassen (ich vermute er kannte es und wusste das es ihm gut tut). Und nach ein paar Minuten sah man wie er langsam lockerer wurde, die Körperhaltung entspannter wurde, der Gesichtsausdruck und der Blick sagten nicht mehr "Aua" sondern eher "Ah, das tut gut" und nach 30 Minuten lag er ausgestreckt da und schlief fast ein.
Wichtig ist Wärme bei Arthrose. Kalt und nass ist ganz schlecht. Je nach dem wo er Arthrose hat reicht eine warme Decke nicht. Dann musst du auch die Beine einpacken und warm halten. Zumindest die betroffenen Gelenke.
Mein Pferd habe ich mit 25 gehen lassen. Er hat das Fressen eingestellt und sich für nichts mehr interessiert. Ich habe über Jahre gehadert. Er war bereits lange vorher stark eingeschränkt und hat viel Behandlung über sich ergehen lassen. Manchmal denke ich, die letzten Monate hätte ich ihm ersparen sollen.
Er hatte auch "nur" Arthrose. Mit ungefähr 20 habe ich den Stall gewechselt. Von Box mit täglich 4 Stunden Weidegang zu einem mit 12 Stunden draußen mit älterer Wallachherde. Ganz Offenstall war aufgrund der Schwerfuttrigkeit für mich kein Thema. In dem Stall hat er noch mal 2 richtig gute Jahre gehabt. Die Wiesen waren ähnlich dem, was heute als Aktivstall vermarktet wird. Lange Wege zwischen Heuraufe und Wasser, unterschiedliche Untergründe, auch ein wenig Gefälle.... Bewegung hat eh immer viel gebracht. Keine Wunder, aber Linderung. Wir sind viel spaziert.
Hallo,
wenn er noch den Eindruck macht, sich einigermaßen zu fühlen, würde ich es probieren.
In dem Stall, wo wir reiten, gibt es einige Schulpferde mit Arthrose, denen es viel besser geht, seit sie dort sind und viel Bewegung haben. Die gehen zwei, drei Stunden am Tag.
Die meisten Privatpferde bewegen sich weniger.
Eine Ponystute (an die 30) hat der Stall abgeben, weil das auch nicht mehr ging. Sie ist jetzt bei einer Familie mit kleinen Kindern, die mit ihr ganz viel im Schritt spazieren gegangen sind. Jetzt geht es der alten Dame wieder super.
LG
Heike
Hi!
Solche Entscheidungen kennen wir auch 😩.
Einmal zog es sich auch über Monate hin weil es ihr alle paar Tage wieder besser ging. Immer wenn wir dachten: 'Wenn es ihr morgen noch so schlecht geht schläfern wir sie ein.', dann ging es am nächsten Tag wieder besser.
Ich muss mich etwas eilen, daher kurz meine Gedanken.
Wenn ein Pferd wiederholt nicht alleine aufstehen kann, bzw. arge Schwierigkeiten hat und lange nicht hochkommt und ich keine neue Therapie in Aussicht habe, wäre das für mich ein Moment, das Tier zu erlösen. Nicht nur wegen der Schmerzen, sondern weil bei Pferden starke Ängste auslöst. Ein Pferd, das nicht aufstehen kann ist in freier Wildbahn dem Tod geweiht und auch Hauspferde haben das noch in sich. Naja, und dann wäre da ja noch die Gefahr, dass die inneren Organe zu viel Druck bekommen.
Viel ruhige Bewegung ist gut. Ideal ist bei Arthrose ein Aktivstall, wo die Pferde zwischen Futter, Wasser, Sandplatz usw. längere Wege zurücklegen müssen und so fast immer in Bewegung sind. Viel in der Box stehen ist für Gelenke allgemein und für Arthrose im Besonderen schlecht.
Wenn es so einen Stall extra für Rentner mit ihren Wehwehchen gäbe wäre das natürlich ideal.
Über eine Dauergabe des Schmerzmittels vorerst in leichterer Dosierung würde ich auch nachdenken. Im Sommer kann man dann schauen, ob man sie noch weiter runterfährt oder ganz weglassen kann.
Wärmende Gamaschen, Decke und Wärmelampe sind gut, aber am Wichtigsten ist leichte, stätige Bewegung!
Nachtrag: 24 Stunden Weidegang im Sommer mit gutem Unterstand ist natürlich am besten 😉.