Hallo,
mein Cockerspaniel hatte im März einen Glaukomanfall..2 Wochen wurde versucht den Augendruck zu senken..es gelang immer nur kurz..Auge ist erblindet..und wurde entfernt , um Schmerzen durch den Druck zu nehmen..
Das Auge kam auch in die Pathologie..um Ursache zu finden..Es war ein genetisch zu enger Augenwinkel..Von da an wurde das verbliebene 2. Auge mit Augentropfen therapiert , um es möglichst lange zu erhalten..Mein Hund kam super zurecht..war wie immer..
Und nun folgte das zweite Auge..seit 2 Wochen ist sie komplett blind..bekommt 5 x täglich Augentropfen um den Druck unten zu halten und Schmerzen auszuschließen..
Noch hat sie das Auge..
Entfernung steht im Raum..
Sie hat gute Tage, da läuft sie fast wie früher..dann gibt es Tage an denen sie stehen bleibt und nicht weiter will..legt sich auf Bauch und ist komplett verunsichert..
Wir überlegen , ob sie doch eben manchmal " Schatten" sieht.. deshalb kann ich mich zur Entfernung des Auges noch nicht durchringen..
Ausserdem schaut dich dann ein ausdrucksloser Hund an..
Aber jede Woche Augendruck messen lassen kann ich mir jahrelang nicht leisten..Zumal die Tropfen auch sauteuer sind..
Aber wenn sie nur bisschen sieht , möchte ich ihr das solange wie möglich erhalten..
Ich bin im Wechsel zwischen Verzweiflung und Hoffnung..
Ich arbeite den ganzen Tag..kann sie nicht " bemuttern".
Ich vermisse meinen fröhlichen Hund..der immer voller Lebensfreude war..und jetzt manchmal gar nicht mehr raus will..
Wird sich das noch verbessern?
Wie kann ich ihre Lebensfreude zurück holen..
Wer hat diese Erfahrungen auch und kann mir helfen?
Vielen lieben Dank Euch!
Hund komplett erblindet..Tipps/Erfahrung gesucht
Hallo,
vorweg erst einmal, blinde Tiere gehen ganz anders mit der Behinderung um wie ein Mensch. Er wird sich schnell an die Veränderung gewöhnen können. Zu viel bemitleiden schadet mehr als es hilft. Ich weiß, es ist schwer.
Dein Hund wird sich mehr und mehr auf sein Gehör und seinen Geruchssinn verlassen.
Überfordere ihn gerade jetzt am Anfang nicht. Kleine, kurze Spaziergänge mit kurzer Leine, dass er nahe bei Dir ist, reichen erst mal. Du siehst jetzt für ihn.
Dann würde ich mit Glöckchen anfangen. Trage so ein Ding bei Dir. Er kann nun sehen, wo Du gerade bist durch sein Gehör. Auch beim Gassigehen.
Spielen kannst Du trotzdem mit ihm, alles was mit Geräuschen zu tun hat. Knisterbälle oder Bälle, wo man Leckerlies reinsteckt.
Wichtig ist auch, dass Du ihn ansprichst, bevor Du bei ihm angekommen bist und ihn anfasst.
Zu Hause würde ich schauen, ob es Gefahren gibt. Treppen? Diese würde ich sichern, wenn keiner da ist. Genauso wie im Garten Lichtschächte, Teich....
Stellt Möbel nicht zu oft um. Jede Veränderung ist Gefahr, dass er hängenbleibt und sich neu gewöhnen muss.
Du wirst sehen, das klappt immer besser. Das sind jetzt 2 Wochen! Zeit geben. Auf alle Fälle ist Dein Hund trotzdem glücklich - er ist bei Dir!
Unser alter Hund war das letzte Jahr auch blind. Sie hat sich super gewöhnt und sich auf uns verlassen. Ab und zu ist sie erschrocken, wenn wir plötzlich neben ihr standen ohne sie vorher anzusprechen. Blöd von uns... manchmal dachten wir einfach nicht daran.
Wirst sehen, das wird schon!
Wir haben z. B. zwei einäugige Katzen. Das vorhandene Auge hat bei beiden eine Sehkraft zwischen 5 und 10 Prozent. Praktisch nichts. Ganz ehrlich? Das merkt man keinen der beiden an. Sie sitzen auf Fensterbrettern und beobachten Vögel, sie fangen Fliegen und fressen sie dann. Sie jagen sich gegenseitig die Treppe rauf und runter wo mir nach 7 Jahren immer noch übel wird... sie hocken in der Küche auf der Kochinsel, wenn ich etwas arbeite. Sie schlummern ganz oben im Kratubaum. Ganz normal, wir hatten schon viele Katzen! Die beiden sind aber echt die Besten die wir je hatten. Ganz tolle Tiere! ❤
Also nochmal, Kopf hoch! Das wird!
LG
Caro
....da gibts so Blindenhalstücher für Hunde. Das würde ich meinem ummachen. So erkennen fremde Hundebesitzer auch, dass der Hund blind ist und halten ihren doch mehr zurück....
Hallo Caro,
vielen Dank für das Mut machen und die Tipps.
Es wird schon besser..Habe auch ein Buch gelesen..Dass der Hund meine Seele spiegelt..und unglücklich ist wenn ich das bin..Ist schwierig für mich die Traurigkeit abzulegen..Als Mensch wäre ich todunglücklich dunkel zu leben..Dass Hunden das nicht viel ausmacht ist schwer sich klar zumachen aber ich bemühe mich...
Hab Videos gesehen von blinden Hunden draußen , fröhlich umher rennend...aber diese hatten alle andere Hunde mit im Haus..denke draußen erleichtert es das...wenn sie sich kennen und gut verstehen..
Ich warte nun den Augenarzt Termin nächste Woche ab..Mal sehen wie es weiter geht..
Liebe Grüße Alexandra
Mei Hund hat im Juli 2019 im Alter von 11 Jahren beide Augen entnommen bekommen. Ähliche Geschichte wie bei euch.
Wir können uns sehr gerne austauschen, wenn du magst. Ich kann nur sagen, ich habe die Entscheidung nie bereut. Die ersten Wochen waren hart. Von jetzt auf gleich zu 100% blind, der doofe Trichter, der das Hören erschwert und der es unmöglich machte, mit der Nase auf den Boden zu kommen. Nachdem das Teil weg war (bzw. wir sind nach 3 Tagen auf den Optivizor Augenschutz zmgestiegen. Google mal. Das Teil ist genial im Gegensatz zum Trichter) ging es stetig aufwärts.
Wir haben anfangs mit verschiedenen Düften gearbeitet und damit die wichtigen markanten Stellen markiert. Seine Box, die Terassentür, Futternäpfe.
Zudem die jeweils erste und letzte Treppenstufe mit Läufern ausgelegt zur Orientierung, ebenso die Übergänge zu anderen Räumen. Damit er sich grob zusammenreimen kann, wo er gerade ist.
Mitten im Wohnzimmer haben wir einen großen Hochfloorteppich, den benutzt er immer noch zur Orientierung und um darauf zu toben. Dieser Teppich ist sein sicherer Hafen, er weiß, darauf kann er sich entspannt aufhalten, ohne wo gegen zu stoßen. Darauf rennt er im Kreis, wälzt sich, tobt.
Draußen rennt er ohne Leine, was hevorragend klappt. Kein Mensch merkt, daß er blind ist. Er ist ein Langhaarhund, schwarz, und er trägt Pony ins Gesicht, so daß man die "Löcher" nicht sieht.
Unser wichtigsten Kommando ist Achtung. Da weiß er, er sollte die Richtung ändern, sondern tuts weh.
Ehrlich, ich habe es mir am Anfang schlimmer vorstellt. Der Alltag ist gut zu händeln. Die Schmerzen durch den Augendruck sind weg, und das war eine riesen Erleichterung. Trotz seines hohen Alters hat mein Hund sehr schnell gelernt, mit seiner Behinderung umzugehen und die fehlenden Augen durch seine anderen Sinne zu kompensieren.
Hunde leben im Hier und Jetzt und passen sich an. Ich behaupte, mein Hund ist glücklich und zufrieden auch ohne Augen. Wahrscheinlich erinnert er sich gar nicht daran, daß er mal welche hatte.
Als die Entscheidung anstand, hab ich mich gefragt, ob sowas moralisch und ethisch vertretbar ist. Die Alternative wäre gewesen, ihn zu erlösen, da die Schmerzen zu stark waren.
Wir haben dann mit der Tierärztin besprochen, daß wir die OP definitiv durchführen, und wenn sich rausstellt, daß er absolut gar nicht klar kommt und leidet und sich aufgibt, DANN kann man die Entscheidug, den letzten Weg mit ihm zu gehen, immer noch treffen. Zum Glück mussten wir nach der OP keinen Gedanken mehr daran verschwenden.
Hallo ,
vielen Dank für deinen langen Bericht und deine Erfahrungen. Gerne können wir uns austauschen..
Ich war jetzt seit Mitte Dezember 6 x zur Augendruck Kontrolle.. Nächste Woche Kontrolle beim Augenarzt..Dann sehen wir wie es weiter geht..Bisher war es so mit zusätzlich den starken Tropfen 2 täglich war der Druck unter 20, teilweise auf 7/13..sobald diese weggelassen wurden und nur ihre normalen vom letzten halben Jahr ist Druck hoch auf 50..
Also muss ich nachfragen ob das dauerhaft geht ..oder Niere..Leber...usw schädigt..dann macht das wenig Sinn..
In den letzten Tagen war sie recht motiviert beim Laufen draußen..
Welche Düfte habt ihr benutzt? Ätherische Öle soll man ja nicht..habe von Zwiebeln und Zitrone am Türrahmen gelesen..aber Zwiebeln im Haus finde ich nun nicht so angenehm..
Ein Ball mit Glöckchen hab ich ihr auch besorgt aber sie spielt damit nicht ( war eh nie so ihr Ding..nur manchmal) und ein Halstuch mit Aufschrift für lange Spaziergänge.. Schleppleine hab ich auch...
Ist dein Hund tagsüber allein?
Liebe Grüße,
Alexandra
Ich hab tatsächlich ätherische Öle genommen. Hat mir eine Tierosteopatin empfohlen und daß man das nicht soll, höre ich ehrlich gesagt gerade zum ersten Mal.
Bei uns war der Augendruck am Schluss immer über 50, sobald die Augentropfen nachgelassen haben. Und das Tröpfeln war der Horror für meinen Hund. Es wurde immer schlimmer, teilweise hat er so gezappelt, daß wir die Tropfen kaum richtig ins Auge bekamen. Bei uns ging es um einen Linsenluxation. Somit musste wir durchs Tröpfeln die Pupille klein halten, damit die Linse nicht nach vorne rutschen kann.
Mein Hund ist etwa 4 Stunden am Tag alleine. Allerdings mit unserem Zweithund. Klingel haben wir, seit er blind ist, abgestellt, weil er da extrem drauf reagiert und wie angeschossen durch die Wohnung flitzt. Da kam es dann schon vor, daß er unter den Tisch gerannt ist und nicht mehr rauskam, weil er laufend gegen eins der Stuhl-oder Tischbeine gerannt ist.
Wenn wir gehen, lasse ich den Fernseher an. Das klappt für ihn besser, als wenn Totenstille herrscht. Im Wohnzimmer haben wir ein Kindergitter zum Flur hin, so daß der Raum etwas begrenzt ist und er nicht verstehentlich zur Treppe geht. Somit hält er sich im Wohn-Essbereich auf und kann auch durch die Küche marschieren. Zutritt zum Flur hat er nicht.
Sind wir länger als 4 oder 5 Stunden weg, bring ich ihn zu den Schwiegereltern.
Spielen mag meiner auch nicht. Hat er noch nie gerne gemacht. Ich hab so einen Schnüffelteppich mit langen Franzen und verstecke ihm da Leckerli drin. Das mach ich immer, bevor ich das Haus verlasse und ab und an zwischendurch, wenn ihm langweilig wird. Oder verstecke Leckerli im Wohn-Esszimmer und lass ihn suchen.Er wird nächste Woche 13 und schläft entsprechend auch recht viel. Seit die Augen raus sind, noch mehr als zuvor. Ich denke, dieses ausgiebige Schnüffeln bei Blindheit macht mental einfach müder als das "normale" Schnüffeln bei Spaziergängen.
Ich drück euch feste die Daumen.
Wie ist denn momentan die Sehkraft auf dem verbliebenen Auge?
Bei uns hätte eigentlich erst mal nur ein Auge rausgemusst. Da aber klar war, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis bei Auge 2 auch die Linse vorrutscht, er das Tröpfeln schrecklich fand, und ich ihm in seinem Alter keine unnötige weitere OP zumuten wollte (er hatte kurz zuvor erst eine wegen den Zähnen) und das eine Auge auch nur knapp 5 bis 10% Sehkraft hatte, haben wir uns nach langem Hin und Her und viel Abwägen dazu entschieden, direkt beide zu entfernen. Die Entscheidung war schlimm.Bereut hab ich sie nie.