Welpe aus Griechenland adoptieren?!

Hallo :)
hat jemand Erfahrungen mit einer Adaption eines Welpen aus dem Ausland?
Wir sind am überlegen einen Welpen/Junghund aus Griechenland zu adoptieren. Sie wäre bei der Ausreise 16 Wochen alt.
Der Wurf wurde bei der Tante meiner Freundin, die dort auf Kreta lebt, vor den Hof mit ca 2 Wochen abgestellt. Ihre Tante zieht die kleinen seit dem auf und geht regelmäßig zum Tierarzt und hat selbst auch zwei Hunde. Die kleinen wohnen bei ihr draußen in einem riesigen eingezäunten Grundstück mit einem Schuppen - wo sie zusammen abends schlafen.
Sie kümmert sich um alle sehr liebevoll und wir sind nun am überlegen, eine kleine davon zu nehmen.
Wir hatten bereits mal einen Hund und sind somit keine Anfänger.
Trotzdem sind wir uns unsicher ob es wirklich Sinn macht oder diese Hunde oft Probleme im Verhalten haben?!
Wir würden natürlich eine Hundeschule besuchen…

1

Hallo Nise,

wie so oft gilt: alles kann, nix muss. Ein Hund ist in gewissem Maße immer ein Überraschungspaket. Wenn der Hund jetzt ordentlich sozialisiert wird und mit Menschen zusammenlebt, keine schlimmen Erfahrungen und Traumata davon trägt, sehe ich weniger Probleme als bei einem Straßen- oder Zwingerhund, bei dem man nicht weiß, was er erlebt hat. Aber auch das lässt sich schwer pauschalisieren. Versucht, so viele Informationen über das Tier zu bekommen wie nur möglich. Um welche Rasse(n) geht es denn? Bedenkt, dass das eine wichtige Rolle spielt bei der Erziehung und Auslastung, auch bei Mischlingen sollte man zumindest wissen, ob da Jagdhund, HSH, Hütehund oder was auch immer mitgespielt hat.

Wichtig ist, dass der Hund beim Tierarzt auf Mittelmeerkrankheiten getestet wird und natürlich, dass er die erforderlichen Impfungen und Papiere für einen Umzug nach Deutschland bekommt. Dass ihr da Bescheid wisst, davon gehe ich jetzt einfach mal aus. Die Mittelmeerkrankheiten sollten dann in Deutschland nach ca. 6-12 Monaten nochmal nachgetestet werden. Ein negativer Befund zum Zeitpunkt der Abreise sagt leider noch nichts über das Vorliegen von Infektionen aus, die ggf. lebenslang behandelt werden müssen. Das sollte einem bei der Adoption von Tieren aus südlichen Ländern bewusst sein.

Wir selbst haben einen einjährigen reinrassigen Jagdhund aus Spanien, der auf der Straße gefunden wurde (vermutlich jagduntauglich und deswegen ausgesetzt, vermittelt über einen Tierschutzverein in Deutschland) und haben mit ihm bislang keine Probleme, abgesehen von seiner Trennungsangst, an der wir geduldig und Schritt für Schritt arbeiten. Ich habe ebenfalls bereits Hundeerfahrung und wusste, was mit der Rasse auf mich zukommt.

Liebe Grüße,
DieKati

2

Wenn die Anschaffung eines Hundes zuvor kein Thema war - nein.
Würde ich nicht machen.
Es gibt auch hier viele Welpen mit blöden Start - aus dem Ausland holen macht mir keinen Sinn

5

Naja, wenn es ein Wurf ist, der bei der Tante lebt und man also die Herkunft kennt, macht es ja keinen Unterschied, ob die Tante nun in Griechenland oder im Nachbarort lebt 🤷🏻‍♀️

Klar, Transportkosten und Bürokratie, aber das hat die TE sicher selbst bedacht.

3

Was mich irritiert, ist folgender Satz:

Die kleinen wohnen bei ihr draußen in einem riesigen eingezäunten Grundstück mit einem Schuppen - wo sie zusammen abends schlafen.

Das hört sich nicht nach einer guten Sozialisierung der Welpen an. Wenn also so ein Hundchen im Alter von 4 bis 5 Monaten nach Deutschland kommt, kennt er "nichts" außer einem sicheren, eingezäunten Grundstück, ein paar anderen Hunden, der Pflegerin und der Tierarztpraxis. Vermutlich ist er auch noch nicht stubenrein. Daher stelle ich mir seine Eingewöhnung und Erziehung nicht ganz einfach vor. Ich würde es mir überlegen, einen solchen Hund zu adoptieren.
Kann aber natürlich sein, dass ich mich täusche und die Welpen bereits sehr viel mehr kennengelernt haben. Kann auch sein, dass es trotzdem gut geht.
Vielleicht habt ihr die Möglichkeit, die Hunde erst einmal vor Ort persönlich kennenzulernen?

4

Ist eine übliche Haltungsform in südlicheren Gefilden. 🤷

6

Huhu,

wir haben zwei solche Welpen selbst aufgesammelt, sie sind jetzt schon 9 Jahre bei uns 😊 In unserem Fall aus Sizilien.

Also.

Die Tiere brauchen einen Chip um das Land zu verlassen, dafür brauchen sie die Tollwutimpfung, diese muss drei Wochen einwirken. Wirken tut die Impfung erst ab 3 Monaten.

Heißt: mit drei Monaten zum Tierarzt, impfen und chippen lassen, drei Wochen später den EU-Ausweis abholen.

In Italien musste(!!) die Impfung vom Veterinäramt gemacht werden. In Griechenland kenn ich mich nicht aus. Wir mussten wochenlang um die Impfung kämpfen, da der zuständige Mitarbeiter Urlaub hatte (vermutlich eher weil wir uns standhaft geweigert haben, Geldscheine übern Tisch zu reichen - am Ende hat die Impfung einer der täglich Anwesenden gemacht, weil wir einfach keine Ruhe gegeben haben 🤷)

Unsere Tierchen waren damals erst 3 bis 4 Wochen alt und sind am Straßenrand ausgesetzt worden, wo sie noch einige Wochen von Anwohnern gefüttert wurden... Mit so ca. 6 bis 7 Wochen haben wir sie aufgesammelt.

Rechne damit, dass die Tiere nicht artgerecht gefüttert werden. Auf Sizilien bekommen die wenigsten Hunde Hundefutter oder gar Barf etc. Da wird einfach etwas mehr gekocht und hingestellt. Unsere beiden waren trotz voller Schüsseln übelste Sorte unterernährt. Die Hündin war trotzdem fit... Den Rüden haben wir eigentlich nur mit eingepackt, um ihn vom Tierarzt erlösen zu lassen 🫣 jetzt ist er 9 Jahre alt und immer noch ein kränklicher Problemhund 🤷

Die beiden hatten Flöhe, Würmer, und der Rüde seltsame, eklige gelbe Schuppen im Fell. Letzteres laut Tierarzt eben vom Essen.

Unsere Hündin ist extrem robust, die steckt alles weg... Tja, das einzige mal in ihrem Leben, dass sie richtig krank war, war genau am Anfang - Leishmaniose. Vermutlich durch die extreme Unterernährung konnte die Krankheit richtig zuschlagen.

Ich persönlich würde das Tier im Gegensatz zu meiner Vorrednerin nicht testen lassen. Entweder regelmäßig immer wieder, oder gar nicht. Mittelmeerkrankheiten können Jahre(!!) nach Ansteckung erst ausbrechen, ein negativer Test wiegt einen in Sicherheit, die nicht da ist. Außerdem breitet sich u.a. Leishmaniose auch in Deutschland mittlerweile aus. Wichtig ist eher: EGAL welche verrückten Symptome der Hund hat: immer immer immer beim Tierarzt die Herkunft erwähnen und explizit "Mittelmeerkrankheiten" erwähnen! Egal ob Fieber, Durchfall, Haarausfall,... Bei uns waren es Pickelchen rund ums Auge... Die wurden dann schlagartig größer und mehr und dann auch an anderen Stellen. Wie gesagt, egal was das Tier hat, immer im Hinterkopf behalten und den Arzt drauf hinweisen!

Unsere Hündin ist übrigens seit 8,5 Jahren symptomfrei. Daher auch keine Panik, wenn das Tier so eine Krankheit haben sollte. Das Tier kann trotzdem glücklich alt werden. Wir geben seit 8 Jahren auch keine Medikamente mehr, ihre letzten Tests waren sogar offiziell negativ, obwohl Leishmaniose nicht heilbar ist (wir rechnen daher jederzeit mit einem Ausbruch).

Von unserem kränklichen Rüden fang ich gar nicht erst an, nur so viel: angeblich sind Mischlinge gesünder, haben nicht so viele Erbkrankheiten... Joar, hätte ihm mal jemand sagen sollen 🤷

So, nun zur Haltung. Was du da beschreibst ist auch auf Sizilien üblich.

Die Tiere kennen keinen Besitzer. Keine eigene Futterschüssel. Kein Alleinsein. Keine Leine. Kein Gassi. Kein Autofahren. Keine Regeln. Keine Stubenreinheit.

Das ist nicht wie wenn man ein halbwegs erzogenes Tierchen vom Züchter holt. Ihr holt euch ein Wildtier ins Haus. Und das müsst ihr erst mal zähmen.

Mich verwundert es etwas, dass die Tiere wohl zum Tierarzt gebracht werden - das ist eher unüblich 😉

Wir hatten unsere beiden ja schon deutlich jünger und trotzdem hatten sie schon regelrechte Ticks. Einige davon sitzen bis heute - zum Beispiel abgrundtiefer Hass auf Hunde mit Stehohren. Am Aussetzort war ein so wie von dir beschrieben gehaltener, freilaufender Schäferhund unterwegs... Der den beiden wohl das "Futter" streitig gemacht hat.

Wir waren nicht erfahren genug, um den beiden das wieder abzutrainieren 🫣 und kämpfen auch jetzt, 9 Jahre später, immer noch damit.

Es gibt auch noch andere Ticks wie z.b. bei heißem Wetter in der Wasserschüssel scharren (lange Geschichte, aber logisch wenn man weiß wo sie ausgesetzt wurden).

Und die Sozialisierung... Uff. Bis heute kommen die beiden auf Sizilien problemlos ohne Leine klar. Sind wir dort, erobern sie sich in den ersten Tagen ihr Revier von den Straßenhunden und bleiben dann auch innerhalb ihrer gesetzten Grenzen. In Deutschland mit den "Sesselpupserhunden" ist dieses Verhalten... Nennen wir es mal: kontraproduktiv 😉 das war jetzt die Untertreibung des Jahres 🙃 in ihren Köpfen sind und bleiben die beiden Straßenköter, und Straßenköter haben ein Rudel und ein Revier. Dadurch dass wir regelmäßig auch dort sind, machen wir das natürlich nicht besser 🫣 da bringt auch die ganze deutsche Gassigeh-Leinen-Routine, die wir natürlich auch dort durchziehen, einfach nix. Die beiden kommen mit Straßenhunden klar, in Deutschland... Nun ja, ohne Leine gibts hier einfach nicht, und wehe dem Hund, der sich in Leinenreichweite traut 🤷 die ganzen "Tutnixe" und "Willnurspielens" kriegen bei uns - leider - eine Lektion fürs Leben 🫠

Vom Jagdtrieb fange ich mal gar nicht erst an - nur kurz: rechne damit, dass die Tiere mit den angebotenen Essensresten nicht immer zufrieden sind und auch mal im Rudel auf Jagd gehen.

Auch ein Thema, das hier bereits aufkam: die Rasse. Bedenke, dass die Tiere dort in der Regel nicht zum Spaß gehalten werden. Sie sind Alarmanlage & Wachhund. Ergo Kläffer und Verteidiger. Gerne laute, große, bösartig aussehende Rassen. Auch gerne "Kampfhunde". Wir haben bei unseren nen Rassenachweis über DNA machen lassen, da kamen so "schnuckelige" Rassen wie Amstaff, Rottweiler und Cane Corso bei raus 😱 und vermutlich haben sie die gleiche Mama, aber unterschiedliche Papas. Und der Rüde, bei dem der Rotti mit drin war, scheint ganz nach Papa zu kommen 😖 Lies dich gut ein, wie derartige Rassen drauf sind. Überleg dir, ob du dir das zutraust.

Ich mache jetzt mal Ende... So als Schlusswort: wir haben uns das pure Chaos ins Haus geholt 😖 und ich würds trotzdem wieder tun. Die beiden sind eine tolle Bereicherung, echte Familienmitglieder und sie würden jederzeit bereitwillig für uns sterben. So ein Teil von einem echten, richtigen Rudel sein zu dürfen ist schon was ganz besonderes 🥰

7

"Auch gerne "Kampfhunde". Wir haben bei unseren nen Rassenachweis über DNA machen lassen, da kamen so "schnuckelige" Rassen wie Amstaff, Rottweiler und Cane Corso bei raus 😱"


Und? Es heißt Listenhunde, nicht Kampfhund. Die sind schlecht? Bitte informier dich mal wirklich gut über die von dir genannten Rassen!

Meine Amstaff Hündin hab ich aus einer polizeilichen Abnahme, sie ist eine absolut gelehrige, ruhige und entspannte Zaubermaus. Mein Pit Rüde ist aus der ungarischen Tötung. Der ist ein Clown, meldet zwar brav wenn Fremde mein Grundstück betreten, versteckt sich aber dann hinter mir - könnte ja was passieren.


LG vom Drops, die gerade mit den "schnuckeligen" Kampfhunden auf der Couch kuschelt.

8

Das Wort "Kampfhund" war bewusst in Anführungszeichen gesetzt. Ich halte ebenfalls nix von irgendwelchen Rasseliste. Nichtsdestotrotz sind bei manchen Rassen manche Verhaltensweisen über zig Generationen reingezüchtet. So wirst du einem Beagle das Quietschen nicht abgewöhnen können, einem Dackel das Anzeigen, einem Rottweiler das Wachsamsein.

Unsere sind auch total verkuschelt, und sie LIEBEN unser Baby.

Aber sie verteidigen eben auch ihr Revier.

Heißt, es wird lautstark angemeldet, wenn jemand das Grundstück betritt. Sind sie draußen, wird auch zum Zaun gestürmt.

Ist das Gegenüber dann freundlich, lassen sie sich aber auch gerne übern Zaun streicheln 🤷

Andere Hunde mögen sie nicht. Das hab ich ja ausführlich beschrieben... Wären wir ausschließlich in Deutschland unterwegs, ganz ohne Kontakt zu Straßenhunden, würde sich das vielleicht auch legen.

Nichtsdestotrotz würde ich keinem Neuhundehalter einen Rottweiler oder eine Cane Corso empfehlen. Da rächt sich jeder Erziehungsfehler, und dann hat man eben keinen bissigen Chihuahua, sondern ein bissiges 60-Kilo-Tier.

weiteren Kommentar laden